Mitte Februar sind Stefan Mironjuk und sein Chorbruder Helmut Peters aus Kevelaer zu einer Expresstour in die Ukraine aufgebrochen, um Hilfsgüter für Kinder und deren Mütter, darunter mehr als 50 aus Cherson evakuierte Kinder, im Sanatorium Dzerelo in Truskavets zu übergeben. Peters und Mironjuk singen als Bass im altehrwürdigen Theodosiuschor in Kevelaer, der von Michael von Jasienicki aus Remagen geleitet wird und wunderschön die ukrainische Liturgie des Hl. Johannes Chrysostomos für die ukrainischen Wallfahrten singt (das KB berichtete mehrfach). Besonders hervorzuheben ist, dass die Liebe zur ukrainischen geistlichen Musik durch einen ukrainischen Sänger, Herrn Kowal, vor ca. 50 Jahren entstand und liebevoll gepflegt wurde, obwohl kein einziger Sänger Ukrainer ist oder der ukrainischen Sprache mächtig ist.

„Die Fahrt trug den Namen „Gedächtnisfahrt Bonner Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken“ im ehrenden Gedenken an unseren kürzlich verstorbenen Stadtdechanten und Münsterpfarrer, der sich sehr verdient gemacht hat für die ukrainische Gemeinde in Bonn“, erklärt Mironjuk. „Vor allem zu erwähnen sind sein lauter Protest gegen den Vandalismus der ukrainischen Fahne vor dem Bonner Münster, die Einladung in die Krypta des Bonner Münsters zum Holodomorgedenken am 25.11.2023, die Kollekte der Fronleichnamsprozession für Cherson, die Unterstützung der Transportkosten für die Weihnachtspaketaktion der katholischen Bonner Schulen in Höhe von 4.000 € und die systematische und umfassende Flüchtlingshilfe.“

Aus seinem Betrieb hat Helmut Peters einen neuen IVECO Lastwagen der 7,5 t Kategorie für die Fahrt in die Ukraine ausgewählt und ist damit nach Bonn gefahren. „Wir haben im Zentrallager Sachspenden Bonn (ZeSaBo) die von Bonnern abgegebenen Spielsachen, neun Fahrräder, Süßigkeiten und Windeln geladen und starteten am Freitag um 5 Uhr in Bonn, um nach Zuladungen beim ADAC in Paderborn, bei Stefan von Jasienicki in Kassel und Pfarrer Roman Maksymtsiv in Hannover einen vollen Lkw mit 2,6 t Hilfsgütern in die Ukraine zu steuern“, berichtet Mironjuk.

„Eine kleine technische Panne hielt uns noch für 3,5 Stunden in der IVECO-Werkstatt in Kassel auf, aber zum Glück konnten wir die Reise vollbeladen fortsetzen. Die Verzollung haben wir am Samstag in Przemysl durchgeführt und haben den kleinen Grenzübergang Kroscienko / Smilnytsa angesteuert, der für Lkw nur bis 7,5 t geöffnet ist. „Leider hielten uns die polnischen Zöllner wieder mehrere Stunden auf, eine technische Erläuterung haben wir bekommen, dass der neue IVECO ein Leergewicht von 3930 kg hat, sein Vorgänger hatte 3.499 kg und dadurch entstand eine Diskrepanz von 431 kg zwischen dem gewogenen Gewicht und der Zollerklärung, na ja“, so Mironjuk weiter.

„Erwähnen möchte ich, dass Helmut diese Reise in Fortsetzung seines Engagements für die Solidarität in Polen 1981 durchgeführt hat, er war damals auch in Kroscienko neben dem Sanatorium Arlamow, wo der damalige Gewerkschaftsführer Lech Walesa für mehrere Monate interniert war.“

„Am Samstagabend erreichten wir Truskavets gegen 21.30 Uhr, konnten die Hilfsgüter ausladen, einen ukrainischen Saperavi probieren und in Betten horizontal schlafen“, beschreibt Stefan Mironjuk die gemeinsame Hilfstour mit Helmut Peters weiter.

„Am Sonntag fuhren wir morgens nach Lviv, um ca. 15 Pakete mit medizinischen Hilfsgütern im Patriarchenhaus der ukrainisch-griechisch-katholischen Kirche (Khutorivka 35b. Lviv) im Auftrag Pfarrer Maksymtsivs zum Versand an die Front zu übergeben.

Den ursprünglichen Plan der Übernachtung in Lviv mit Besuch der Vesper in der ukrainischen katholischen Universität um 17.00 Uhr mussten wir wegen der langen Rückfahrt aufgeben und sind um 14.30 Uhr Ortszeit nach einem schnellen Rundgang im historischen Zentrum Lvivs wieder nach Deutschland aufgebrochen.

Am Montag um 15.00 Uhr erreichten wir Bonn und Helmut ist um 17.00 Uhr erschöpft und glücklich in Kevelaer angekommen.
Helmut dankte allen Ukrainern für die Tapferkeit und Verteidigung nicht nur der Ukraine, sondern auch unseres Landes und Europas, was bei allen Gesprächen sehr wichtig war und die Ukrainer sehr berührte.

Er hat nicht nur seine wertvolle Zeit für eine edle Sache geschenkt und seinen Lkw mit mir im Tandem gesteuert, sondern auch die erheblichen Transportkosten komplett übernommen – vielen Dank dafür.“