Im Schatten von Gnadenkapelle und Marien-Basilika lassen die Biker jeden Standesdünkel unter der Lederkombi. Wie am vergangenen Wochenende wieder zu sehen, stellt der Biker seine GS von BMW neben die Fat Boy von Harley und findet nichts dabei, selbst wenn „die mit den amerikanischen Moppets“ das obligatorische Grüßen mit dem Victory-Handzeichen offenbar längst verlernt haben, meint zumindest Klaus-Dieter Wiederhold, der aus Meerbeck bei Moers angereist ist. Warum ist er dennoch hier, was bringt ihm, einem kernigen Biker, der mit allen Wassern gewaschen zu sein scheint, eine auf den geistlichen Prinzipien aufgestellte Motorradwallfahrt? „Der Glaube an eine spirituelle Kraft im Allgemeinen und an die Gemeinschaft im Besonderen verbindet mich seit so vielen Jahren mit der Mowa, dass ich dieTeilnahmen gar nicht mehr an einer Hand abzählen kann. Das ist Tradition und schließlich bin ich auch katholisch getauft worden.“ Zwar sei ihm der ganze „Kram, der da hinter den Kirchenmauern passiert“ Grund genug, die Institution als solche in Frage zu stellen, doch auf das alljährliches Zusammentreffen in der Marienstadt lasse er nichts kommen, denn das sei für ihn fast so etwas wie eine Herzensangelegenheit. Denn auf den Geschmack und damit auf den Glauben brachte ihn vor über 35 Jahren Jahren der örtliche Pfarrer Bernhard Lauer aus seinem Stadtteil Meerbeck, der jedes Jahr im Sommer mit den noch jungen Bikern aus dem Viertel gen Kevelaer fuhr: „Mit einhundert Moppets sind wir hupend von Meerbeck durch die Dörfer bis hierhin gefahren. Das war ein Bild, sage ich dir. Aber alles einwandfrei angemeldet!“

Überhaupt sei „sein“ Pfarrer noch einer gewesen, der mit beiden Beinen im Leben stand: „Nicht so wie die Leute heute. Und als er damals einen Schlaganfall bekam und nicht mehr eigenständig nach Kevelaer fahren konnte, hatte ich ihm schon einen Beiwagen organisiert, aber leider wollte er nicht.“ Und noch etwas anderes begeistert den Moerser Biker in Kevelaer: „Wenn wir Motorradfahrer in anderen Orten aufkreuzen, sind wir nicht immer willkommen, aber hier absolut. Das ist klasse!“ Sagt‘s und lässt sich seine Worte durch seine beiden Kollegen Erik Dreyer und Marcel Wormann, die daneben stehen, durch eifriges Kopfnicken bestätigen.

Klaus-Dieter Wiederhold (rechts mit Erik Dreyer, Mitte, und Marcel Wormann) aus Moers-Meerbeck ist schon als junger Mensch mit seinem Motorrad nach Kevelaer gekommen. Die Motorradwallfahrt ist für ihn …</p srcset=