Das Hochfest Mariä Himmelfahrt hat der Münsteraner Bischof Dr. Felix Genn am 15. August in Kevelaer gefeiert. In seiner Begrüßung erinnerte er an die Erhebung der Kirche zur „Basilika minor“, die sich in diesen Tagen zum 100. Mal jährt, was in dem niederrheinischen Wallfahrtsort mit einer Festwoche gefeiert wird.

Besondere Bedeutung der Basilika

„Diese Auszeichnung hat diese Kirche verdient, durch sie wird ihre besondere Bedeutung hervorgehoben“, sagte der Bischof. Es sei ein Verdienst dieses Ortes, dass viele Menschen mit dem, was sie bedrängt und bedrückt, den Weg zum Gnadenbild finden und Aufnahme erleben.
Der Basilika-Titel drücke zudem eine besondere Verbundenheit mit der Weltkirche und dem Papst aus. Daher kündigte der Bischof an, insbesondere die Anliegen mit Blick auf die anstehende Weltbischofssynode in dem Gottesdienst vor Gott zu tragen.

In seiner Predigt bezog sich Genn insbesondere auf die Lesung aus der Offenbarung des Johannes, in der unter anderem beschrieben wird, wie ein mächtiger Drache eine gebärende Frau bedrängt. Dieses Bild könne den Zustand sowohl der heutigen Gesellschaft als auch der Kirche beschreiben, erklärte der Bischof. Der Drache stehe für das Böse, das die Menschen umgibt, etwa in den Kriegsgebieten in der Ukraine, im Niger und dem Jemen. Dort herrsche eine „drachenhafte Wirklichkeit“, spielte er auf das Bild aus der Offenbarung an. Auf der anderen Seite stehe die verletzliche, gebärende Frau, die am Ende trotz aller Bedrängnis ihr Kind, den Gottessohn, zur Welt bringt.

Wolken und Finsternis

„Bei allen dunklen Wolken und aller Finsternis“, betonte Bischof Genn, „der Bund mit Gott besteht und keine Macht des Bösen kann diese Wirklichkeit zerstören.“ Stattdessen zeige das Beispiel der Gottesmutter, dass die Kraft der Auferstehung alle anderen Mächte überwinde und Maria durch die leibliche Aufnahme in den Himmel „von den Mächten des Todes befreit“ worden sei. Und so wie an Maria habe Gott auch Großes an den Getauften getan. „Durch die Taufe sind wir aufgenommen in ein unzerstörbares Leben“, erklärte der Bischof. Er lud die Gläubigen ein, in sich zu schauen, was Gott an ihnen schon Großes getan habe: „Sie werden viel mehr entdecken, als Sie es jetzt vielleicht erahnen“, sagte Genn.

Maria als Beispiel für die heutigen Christen

Zum Schluss seiner Predigt erinnerte er an das Motto des Weltjugendtags: „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg.“ Auch darin könne die Gottesmutter ein Beispiel für die heutigen Christen sein, erklärte Bischof Genn: „Maria trägt das Gute, das Gott an ihr getan hat, nicht stolz vor sich her, sondern sie macht sich auf den Weg, um der ebenfalls schwangeren Elisabeth zu helfen.“

Das bedeute, dass man zwar Zeugnis über seinen Glauben abgeben und darüber reden solle, wenn man gefragt wird. Aber man müsse nicht in allen Situationen etwas sagen, sondern vielmehr auch ohne große Worte durch sein Handeln Zeugnis geben und zur Stelle zu sein, wo Not herrscht.