Vor fast genau einem Jahr wurde die erste Wohnung im Projekt „Alle wohnen“ vermittelt. Das im vergangenen Jahr von der Wallfahrtsstadt Kevelaer und dem Caritasverband Geldern-Kevelaer initiierte Projekt „Alle wohnen“ hat sich zum Ziel gesetzt, Wohnraum für Geflüchtete und von akuter Wohnungsnot bedrohte Menschen in Kevelaer und den Ortsteilen zu finden. Und das scheint mehr als gut zu funktionieren: „Inzwischen sind 18 weitere Wohnungen hinzugekommen, so dass insgesamt 70 Menschen ein neues Zuhause gefunden haben“, erklärt Caritas-Mitarbeiter Stefan Goldbrunner, der den Bewohnern jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung steht und sie im Alltag begleitet.

Aufsuchende Begleitung

Mit der aufsuchenden Alltags- und Sozialbegleitung der Caritas werden die Mieterinnen und Mieter sowohl während des Einzugsprozesses als auch mindestens ein Jahr nach dem Einzug betreut. Damit auch die soziale Integration nachhaltig gelingt. „Die Wohnungsgrößen reichen von der Ein-Personen-Wohnung bis zum Haus für acht Personen“, so Goldbrunner. Die Vermietungen seien bisher durchwegs problemlos verlaufen, so dass etwaige Vorbehalte unbegründet seien.

Im Projekt „Alle wohnen“ mietet die Caritas die Wohnungen an und vermietet sie dann an die Zielgruppe weiter. Besonders stolz ist man darauf, dass nun das erste Mietverhältnis in einen direkten Mietvertrag zwischen einer Vermieterin und den Bewohnerinnen umgewandelt werden konnte. Ludger Holla, Fachbereichsleiter ‚Arbeit, Soziales, Bürgerbüro und Ordnung‘ der Wallfahrtsstadt Kevelaer: „Wir sind froh, dass das gemeinsame Projekt so gut anläuft. Eines unserer Ziele war es, mindestens eine Wohnung im Laufe eines Jahres direkt an die Mieterinnen und Mieter zu vermieten.“

Vermieterin Annika Magohomera-Schoenen hat ihre Wohnung nun direkt an zwei ukrainische Frauen vermietet, von denen eine auch eine kleine Tochter hat. Magohomera-Schoenen: „Seit ich vor einigen Jahren einmal in der Ukraine war, habe ich eine besondere Beziehung zu diesem Land. Seitdem liegt mir die Ukraine sehr am Herzen“. Die ukrainische Germanistikstudentin Yana Babyk ist ebenso wie Katerina Osadcha glücklich: „Wir sind sehr zufrieden und dankbar, dass wir die Möglichkeit haben, uns so gut zu integrieren.“ „Das ist ein Stück weit erfolgreiche Integration, wenn die Bewohnerinnen und Bewohner mit der Zeit eigenständig die Wohnung anmieten und wir uns als Caritas wieder zurückziehen können“, so Goldbrunner.

Aufmerksam auf das Projekt „Alle wohnen“ wurde Magohomera-Schoenen durch einen Aufruf in der Zeitung, der sie sofort zum Telefonhörer greifen ließ.
Doch trotz des bisherigen Erfolgs: Weitere Wohnungen werden für das Projekt dringend gesucht, das sich nicht nur an Flüchtlinge richtet. Auch Menschen aus Kevelaer, die von akuter Obdachlosigkeit bedroht sein könnten, sind im Blick. Holla: „Die Unterbringung von Geflüchteten und Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, stellt für uns als Stadt nach wie vor eine große Herausforderung dar. Umso schöner, dass es trotz der angespannten Wohnraumsituation auch solche Erfolgsbeispiele gibt.“ Weitere Informationen und Kontakt bei Antje Jäger vom Caritasverband Geldern-Kevelaer unter: 02831 939588.

Hilfe gesucht

Gesucht werden auch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die bei der Begleitung der Geflüchteten Unterstützung leisten können – sei es bei Arztbesuchen und Behördengängen oder beim Aufbau von Möbeln. Ansprechpartner ist Stefan Goldbrunner vom Caritas-Centrum Kevelaer unter 02832 9259300.