Schluss mit lustig: Der Karneval ist vorbei und die vierzigtägige Fastenzeit hat begonnen. Viele von uns verzichten dann auf Fleisch, Alkohol, Koffein, Zigaretten oder andere Genussmittel. So weit, so gut. Denn eigentlich ist diese Zeit doch seit jeher vor allem zur Reinigung unseres Körpers und zur Vorbereitung auf das wichtigste Fest in der Christenheit, nämlich Ostern, vorgesehen. In dieser Zeit soll sich der Mensch durch Enthaltsamkeit neu besinnen, Buße tun und die Nähe zu Gott suchen.
Das dachte ich zumindest bisher. Denn mittlerweile muss ich feststellen, dass sich das Fasten verändert hat. Heute gibt es allerlei neumodischen Schnickschnack und ganz unterschiedliche Fastenformate: Handy-Fasten, Auto-Fasten, Plastik-Fasten, Shopping-Fasten oder Netflix-Fasten. Die Leute scheinen ja wirklich fast alles zu fasten.
Während die einen also beispielsweise das Auto stehen lassen und mit dem Rad zur Arbeit fahren, verzichten andere auf Verpackungsmüll. Und wieder andere verzichten auf digitale Medien wie das Smartphone oder das Internet. Diesen neuen Trend nennt man übrigens „digitalen Detox“ oder Medien-Fasten. Finde ich gar nicht schlecht, diese digitale Entgiftung: Ist es doch allzu erstaunlich zu sehen, wie sehr wir uns in der heutigen Zeit vom Fernseher, Internet und Handy abhängig gemacht haben. Wir werden ja förmlich von der ständigen Informationsflut und den sozialen Netzwerken überrollt. Ständig vibriert oder bimmelt es irgendwo. Wir sind immer erreichbar. Also besser mal das Handy abschalten, um auch wirklich abschalten zu können. Vielleicht können wir uns dann ja mal wieder auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben besinnen.
Auch wenn die religiöse Bedeutung weiterhin im Vordergrund stehen sollte, finde ich erfreulich, dass das Fasten in der modernen Zeit noch eine wichtige Rolle spielt und auch Menschen, die mit dem Glauben wenig am Hut haben, mitmachen. Das kann doch in unserer schnelllebigen Zeit nur heilsam für jeden Einzelnen, aber auch für die Gemeinschaft sein. Ganz egal für welche Art des Fastens man sich letztendlich entscheidet: Aufs Verzichten sollte man nicht verzichten.
Mechel und ich halten es beim Fasten eher klassisch. Sie verzichtet auf Schokolade und andere Naschereien, während ich das Glas Wein am Abend oder das Bierchen weglasse. Und das halten wir eisern und ohne Jammern durch. Meistens jedenfalls.
Meine liebe Mechel bringt es auf den Punkt: „Regt ow nit op, dat koß ow Gesondheit Schaej dun.“
Euer Hendrick