Rund 30 Interessierte folgten kürzlich dem Vortrag von Kriminalhauptkommissarin Stefanie Bodden-Bergau über Betrugsmaschen in der Öffentlichen Begegnungsstätte in Kevelaer, zu dem die Gleichstellungsbeauftragte Christiane Peulen in Zusammenarbeit mit Diana Pau, Leiterin des Seniorenbüros „Helma hilft“, eingeladen hatte.

Neben Betrugsanrufen wie dem berühmten Enkeltrick oder falsche Gewinnversprechen wurden auch Betrugsmaschen an der Haustüre anhand von abgespielten Filmmitschnitten des Theaterstücks „Ausgetrickst, nicht mit uns“ dargestellt. Dabei thematisierte die Kriminalhauptkommissarin unter anderem Besuche von falschen Polizeibeamtinnen und -beamten, Handwerkerinnen und Handwerkern oder Personen, die unter der Vorgabe, etwas zu trinken oder eine Toilette zu benötigen, ins Haus gelangen wollen. Bei Letzterem würden häufig auch Frauen mit Kindern eingesetzt.

„So sehr es für Sie und Ihre Menschlichkeit spricht, rate ich hier dringend, keine fremden Personen ins Haus zu lassen“, so Stefanie Bodden-Bergau. Insbesondere wenn man alleine zu Hause sei, solle man hier kein unnötiges Risiko eingehen und vorrangig an seinen eigenen Schutz denken. Das gilt nicht nur für die ältere Generation: Auch, wenn vor allem gezielt ältere Menschen ausgesucht werden, sehe ich die Gefahr nicht nur für diese Altersgruppe“, so Christiane Peulen.

Im anschließenden Austausch berichteten einige der Anwesenden über Ihre persönlichen Erfahrungen mit versuchtem Betrug am Telefon. Dabei wurde deutlich, dass thematisch häufig ein unmittelbarer Zusammenhang zu kürzlich Erlebtem bestand oder die Stimmen von vermeintlichen Verwandten 1 zu 1 den Original-Stimmen entsprachen. Hier herrschte Einigkeit darüber, dass die zunehmende Digitalisierung und der Ausbau von künstlicher Intelligenz den Täterinnen und Tätern „in die Hände spiele“. Von Vorhaben, den Betrügerinnen und Betrügern selber Fallen zu stellen, riet Stefanie Bodden-Bergau jedoch dringend ab. Hinter den Betrügereien stecken häufig organisierte Banden aus dem Ausland, die aggressiv gegenüber den Personen agieren, die sie reinlegen möchten. Im Übrigen würden in der Regel nur die mit der Abholung beauftragen Personen gefasst, die wiederum die Drahtziehenden selbst nicht kennen.

Bei Telefonanrufen riet die Kriminalhauptkommissarin, sich nicht unter Druck setzen und in längere Gespräche verwickeln zu lassen, sondern das Telefonat schnellstmöglich zu beenden. Bei vermeintlichen Anrufen von Verwandten bringe eine direkte Nachfrage dort Gewissheit, ob diese Person wirklich angerufen hat. Auch solle man keine persönlichen Angaben zu sich, Kontodaten, Vermögensverhältnissen und Ähnlichem preisgeben. „Ich bin wieder kritischer geworden … gut so!“, lautete nur eine der vielen positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden.

Zwei weitere Veranstaltungen mit Stefanie Bodden-Bergau zu dem Thema finden am 24.11.23 ab 10 Uhr im Bürgerforum in Geldern und am 13.12.23 ab 15 Uhr, im Bürgerhaus in Issum-Sevelen statt. Anmeldungen können bei den Gleichstellungsbeauftragten der jeweiligen Kommune vorgenommen werden (Geldern: Nadine Schönfelder, Tel. 02831 398-211, Issum: Sarah Schulze, Tel. 02835 10-91).