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Setzten den ersten Spatenstich für den Erweiterungsbau (v.l.): Landrat Christoph Gerwers, Michael Kleschinski (Hexagon Purus), MdB Stefan Rouenhoff, Jochen Wystrach, Wolfgang Wolter und der Weezer Bürgermeister Georg Koenen. Foto: FG
Hexagon Purus in Weeze erweitert seine Produktionsfläche um 5.000 Quadratmeter

Wasserstoff-Nachfrage extrem gestiegen

Ein Projekt der Superlative, welches Fachleute als „Millioneninvestition für die Energiewende“ bezeichnen, wurde an der B9 in Weeze gestartet: Für rund 12,5 Millionen Euro errichtet Hexagon Purus an seinem Standort an der Industriestraße eine neue, 5.000-Quadratmer große Fertigungshalle. Jetzt fand der erste Spatenstich für die Erweiterung des Firmengeländes statt.

Besondere „Wasserstoff-Lagegunst“ im Kreisgebiet bestätigt

Mehr Wasserstoff für den Kreis Kleve

Einmal mehr waren es die „Höhner“, die mit ihrem immerzu motivierenden Gassenhauer herhalten mussten: „Wenn nicht jetzt, wann dann“, rief Bernd Meyer…

Kevelaerer Unternehmer präsentiert ein Konzept für die Energie von morgen

Grüner Wasserstoff aus dem Kreis Kleve

Franz-Josef Schraven, der Name ist fest mit Solar-Energie verbunden. Der Kevelaerer Unternehmer ist seit vielen Jahren mit seinem Unternehmen ESN, vormals Schraven-Solar, dabei, die Solar-Energie in der Region voranzutreiben. Der Kreis Kleve verfügt mittlerweile sogar über mehr Solar-Flächen als das gesamte Ruhrgebiet.

Grüner Wasserstoff aus dem Kreis Kleve

Franz-Josef Schraven, der Name ist fest mit Solar-Energie verbunden. Der Kevelaerer Unternehmer ist seit vielen Jahren mit seinem Unternehmen ESN, vormals Schraven-Solar, dabei, die Solar-Energie in der Region voranzutreiben. Der Kreis Kleve verfügt mittlerweile sogar über mehr Solar-Flächen als das gesamte Ruhrgebiet. Was Franz-Josef Schraven nun seinen Gästen, dem Landtagsabgeordneten und Vorsitzenden des FDP-Kreisverbandes Kleve, Stephan Haupt, und Jan Itrich, Vorsitzender der FDP-Kevelaer, vorstellte, hat Potenzial für die ganze Region.

Schraven hat das Unternehmen WSN (Wasserstoff-Systeme-Niederrhein) gegründet, mit dem er gemeinsam mit weiteren Partnern wie etwa Dr. Jörg Fabri, Geschäftsführer von Allocate International, Prof. Dr. Rainer Elschen und als Technology Partner die Unternehmen Siemens und Wystrach, den Kreis Kleve zu einem Zentrum der grünen Wasserstoffproduktion machen möchte.

„Die Idee ist, die in der deutsch-niederländischen Region schon bestehenden Kapazitäten zur Erzeugung erneuerbarer Energien weiter auszubauen und die Energiemengen, die nicht unmittelbar verbraucht werden können, in Wasserstoff umzuwandeln“, erklärt Schraven seinen Gästen. Der so erzeugte grüne Wasserstoff aus überschüssigen erneuerbaren Energien könne in Speichertanks gelagert und wieder nutzbar gemacht werden.

Viele Anwendungsbereiche

Zukünftig kann Wasserstoff zur Deckung des Endenergiebedarfs in den Sektoren Industrie, Gebäude und Verkehr beitragen sowie den Grundstoffbedarf in der chemischen Industrie bedienen. Anwendungsbeispiele sind die Stahlherstellung und Brennstoffzellensysteme im Wärmebereich. Auch für den Mobilitätsbereich ist die Umsetzung von Wasserstoff, insbesondere in der Brennstoffzelle, vielversprechend und bietet großes Potenzial für den Schwerlastverkehr, ÖPNV, Schiffs-, nicht-elektrifiziertem Schienen- und Flugverkehr.

Die Lage des Kreises Kleves, die schon guten Kapazitäten zur Erzeugung erneuerbarer Energien und eine Vielzahl potenzieller Abnehmer*innen grünen Wasserstoffs vor Ort, machen den Kreis zu einem idealen Standort für die Produktion grünen Wasserstoffs. Ein möglicher Standort hierfür könne der Flughafen Weeze sein, mit denen die WSN bereits in Gesprächen ist, erklären die Verantwortlichen. Für den Standort spreche außerdem, dass mit dem Weezer Unternehmen Wystrach einer der führenden Hersteller von Wasserstoffspeichern seinen Sitz vor Ort hat.

Wichtig ist uns, dass neben der Produktion und Speicherung von Wasserstoff ein Fokus auf die Forschung gelegt wird. Die Verknüpfung von Produktion, Speicherung, Nutzung und Forschung soll dazu führen, dass ein Grundstein für einen ganzen Industriezweig gelegt wird, der eine Vielzahl von unterschiedlichen Berufen anbietet und den Kreis Kleve zu einem Vorreiter in einer zukunftsweisenden Technologie macht“, betont Professor Rainer Elschen.

Unterstützung durch FDP

Die beiden FDP-Politiker Stephan Haupt und Jan Itrich, die derzeit an einem Leitantrag zum Thema Wasserstoff arbeiten, sagten ihre Unterstützung zu und zeigten sich beeindruckt von dem unternehmerischen Engagement. „Was hier an Initiative gezeigt wird, das ist schon enorm. Das ganze Vorhaben ist gut durchdacht, greift eine aktuelle Problematik auf und bietet für die ganze Region enormes Potenzial“, stellt Haupt anerkennend fest. „Das Vorhaben entspricht genau dem, was wir uns als FDP unter klugen und innovativen Vorhaben im Bereich der erneuerbaren Energien vorstellen. Das werde ich sehr gerne unterstützen.“

Dem schließt sich auch Itrich an: „In der FDP haben wir die Bedeutung von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft erkannt. Jetzt gilt es, ganz praktisch hier die ersten Schritte zu machen. Es freut mich sehr, dass Unternehmer aus der Region diese Überzeugung teilen und bereit sind, sich für die Produktion grünen Wasserstoffs zu engagieren.”

Eine erste Bewährungsprobe für das ambitionierte Projekt steht unmittelbar bevor: WSN hat sich mit dem deutsch / niederländischen Großprojekt auf ein europäisches Förderprogramm beworben.

Einblicke in die tägliche Arbeit

Großfiguren und Werbebanner flatterten im Wind, ein Getränkewagen lud zum Verweilen und einige Infostände lockten in die großen Vorhalle. Die Firma Wystrach gewährte den Besuchern am Tag der offenen Tür einen Blick hinter die Kulissen des Großunternehmens.

So konnten sich Besucher unter anderem über die Ausbildungsberufe des Unternehmens wie Konstruktionsmechaniker, Maschinen- und Anlagenführer oder Fachlagerist erkundigen. „Das Interesse war da, die Jungen haben sich informiert“, freute sich Ausbildungsleiter Kevin Sonderkamp über die Resonanz.

Auch zahlreiche Kooperationspartner der Firma nutzten die Gelegenheit, sich darzustellen. Derweil führte Wystrach-Geschäftsführer Wolfgang Wolter die Besucher während einer Werksführung durch die einzelnen Bereiche des Unternehmens. „Viele können sich nicht so viel darunter vorstellen, was wir machen“, sagte er und gewährte einen Einblick in die tägliche Arbeit. Hierbei rückte vor allem das Thema „Wasserstoff“ in den Focus: „Wir wollen transportieren, dass das keine Gefahr darstellt und das bekannt machen.“

Einsatz der Schweißroboter

In Sachen Hochdrucklösungen und Transport von Gasflaschen sei das Unternehmen seit über 30 Jahren unterwegs. Wolter führte die Besucher vorbei an automatisierten Kantblöcken, in eine automatisierte Hochregal-Halle mit 4.000 Stellplätzen und zu den Schweißrobotern für die Bündelgestelle.

„Damit sind wir bis zu eineinhalb Mal so schnell bei gleichbleibender Qualität“, skizzierte er den Vorteil zur manuellen Produktion. „So eine Schweißmaschine habe ich noch nie gesehen“, staunte Besucherin Anja Rausch aus Goch, die früher bei Krupp in der Metallverarbeitung gelernt hatte.

Die ausgelieferten Flaschen müssten eine ausführliche Wasserdruck- und Ultraschallprüfung durchlaufen. „Wir haben lediglich 1,3 Prozent Ausschuss“, unterstrich der Geschäftsführer, dass auf die „Sicherheit“ bei dem weltweit agierenden Unternehmen akribisch geachtet wird. Und mit den selbstgebauten Trägersystemen und Containern transportiere man hochkomprimiert das Erdgas .

Für Faszination sorgte die Darstellung der Möglichkeiten, wie man mit einem Wasserstoff-Sattelzug „130.000 Kilometer ohne Probleme“ fahren kann. Die ersten hundert Wasserstoff-Züge seien von der Firma Alston bereits in Auftrag gegeben worden, skizzierte Wolter die weiteren Perspektiven. Und er zeigte die große Wasserstoff-Tankzelle außerhalb des Gebäudes – ein „Interreg“-Förderprojekt , an dem die Firma beteiligt sei.

Fahren mit Wasserstoff

Der Weg Richtung Wasserstoff als Energiequelle für LKW und Busse werde bereits beschritten, so Wolter: „In Zukunft wird sich die Frage stellen, welche Lastwagen in die Städte kommen werden.“ In den Niederlanden könne man zunehmend nicht mehr mit Dieselfahrzeugen in die Städte hinein. „Also gibt es die Alternativen E-Fahrzeug, Hybrid – oder Wasserstoff“, sagte Wolter.

Es gebe bereits erste Anfragen von Toyota. „Die gehen schon mit Wasserstoff-Bussen auf den Markt.“ Und auch erste deutsche Städte hätten diese Transport-Perspektive erkannt. „In Köln wird es bald die ersten 30 Busse geben.“ Mit so einem System wie bei Wystrach könne man vier Busse pro Tag befüllen.

Die Besucher zeigten sich beeindruckt. „Was sich hier für die Zukunft tut“, sei einfach spannend, fand Jo Trenkel aus Asperden. „Die Größe und was hier alles dahintersteht“, fand das Kevelaerer Ehepaar Gerd und Christina Papliniski klasse.

Die Familie Költgen war mit drei Generationen extra aus Tönisvorst angereist. „Wasserstoff ist eine gute Lösung“, befand der 13-jährige Sven, der ein Referat über das Thema schreiben darf.

Nach der Werksführung konnten sich die Besucher noch bei Kaffee und Kuchen stärken. Und so zeigten sich am Ende des Tages beide Seitezufrieden. Sprach doch die für Kommunikation zuständige Sprecherin des Unternehmens, Anne Reiter, von „locker 500 Besuchern“.