Die Aktion pro Humanität aus Kevelaer packte mehr als 600 Weihnachtstüten

Sterne für Lesbos

Eine Delegation aus Kevelaer – Dr. Elke Kleuren-Schryvers, Peter Tervooren und Heike Waldor-Schäfer (v.l.) packte Päckchen für das Flüchtlingscamp Kara Tepe. Foto: APH

Gemeinsam mit der Flüchtlingsselbsthilfe-Organisation „Stand by me Lesvos“ hat eine kleine Delegation der „Aktion pro Humanität“ (APH) kurz vor Weihnachten mehr als 600 Tüten gepackt – für die Kinder und Jugendlichen, die im Camp Kara Tepe leben. Schon mehrmals hat APH mit „Stand by Me Lesvos“ zusammengearbeitet – so wurden im Klarissenkloster Kevelaer Decken gesammelt und vor wenigen Wochen hatte sich vom Kevelaerer Kapellenplatz aus ein Foodtruck auf den Weg nach Lesbos gemacht. Nun hatte der Gründer und Chef der griechischen Organisation, Michael Aivaliotis, bei APH um Hilfe für die Weihnachtspäckchen gebeten. „Wir haben kurzfristig einige unserer Stammspender angesprochen“, so APH-Vorsitzende Dr. Elke Kleuren-Schryvers. Die waren sofort engagiert dabei und so konnte die ungewöhnliche Weihnachtsaktion kurzfristig realisiert werden.
Dr. Elke Kleuren-Schryvers, Peter Tervooren und Heike Waldor-Schäfer reisten nach Lesbos – wie immer bei APH-Reisen – auf eigene Kosten.

Aktuell leben im Flüchtlingscamp Kara Tepe etwa 2800 Menschen. Kara Tepe wurde vor gut einem Jahr aus dem Boden gestampft nachdem das Vorgängercamp Moria bei einem Feuer in Schutt und Asche gelegt worden war und 20.000 Menschen ihr Obdach verloren – wenn man die windschiefen Zelt-Behausungen denn überhaupt als Obdach bezeichnen konnte. Die Selbsthilfeorganiation „Stand by Me Lesbos“ kümmert sich um die Menschen, um die Strukturen im Camp, um die Versorgung mit Medikamenten, versucht Bildungsangebote zu machen, sogar ein Abfall- und Entwässerungssystem ist auf die Beine gestellt worden. „Ich war tief bewegt nach dem Besuch im Lager, es hat mich ganz still gemacht, zu sehen, unter welchen Bedingungen immer noch Geflüchtete leben müssen – oft immer noch ohne Wasser, ohne Strom, ohne Heizung“, so APH-Vorstandsmitglied Peter Tervooren. „Mit dem Besch des Papstes vor einigen Wochen ist die Situation ein bisschen erträglicher geworden“, sagt Dr. Elke Kleuren-Schryvers. „Es gibt nun sanitäre Anlagen mit Wassertank und Solarzellen auf dem Dach“. Die meisten Zelte sind einfachen Containern gewichen. Doch trotz EU-Hilfszusagen fehlt es an allem: „Es fehlt an Medikamenten, an Bildungsangeboten, an Diesel für die Generatoren, und es fehlt auch an Lebensmitteln“, berichten Omid und Raid – die beiden Chefs zweier Selbsthilfegruppen. Die beiden kümmern sich um die Strukturen im Camp, u.a. auch um die Corona-Aufklärung und die Impfkampagnen in Kara Tepe.
600 Tüten mit Spielsachen, Buntstiften, Malbüchern, Bastelsachen, Tee und Schokolade und ganz praktischen Dingen wie Vitamintabletten, Socken und Wollmützen packten die Niederrheiner mit griechischen Helfern nun kurz vor Weihnachten. Und für die Feiertage gab es kleine Lebensmitteltüten, jeweils bestückt mit Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln, einer Flasche Öl, Thunfisch und für Silvester Hühnchen.

„Natürlich wissen wir, dass unsere Aktion das Leid der Menschen nicht dauerhaft verändern kann“, so Kleuren-Schryvers. „Aber wir wollten sagen und zeigen: Wir sind bei euch. Wir haben euch nicht vergessen. Und es sollte einfach auch etwas von unserer christlichen Weihnachtsfreude herüber leuchten, ausstrahlen an die Außengrenzen Europas. Wir sind sehr dankbar, dass unsere Spender sofort an unserer Seite waren, die Zevens-Stiftung, die Stiftung der Familie Seibt in Wesel-Flüren, Helene Keppel aus Kerken.“ Alle Dinge für die Weihnachtstüten wurden vor Ort gekauft. Und jede Tüte wurde noch mit einem Stern vom Niederrhein bestückt. 600 Sterne hatten fleißige Hände des Sozialpsychiatrischen Zentrums Papillon in Geldern hergestellt – kostenlos, für die Kinder in Kara Tepe. Weihbischof Rolf Lohmann hatte die Sterne dann noch gesegnet. „Unsere Kinder haben das Lachen verlernt“, sagte Omid. „Eure Sterne aber haben ihnen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und für einen Moment alles andere vergessen lassen.“