Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Kleve legt Bericht 2021 vor

Steigende Preise für Wohneigentum

Im Kreis Kleve bleibt es schwierig, ein geeignetes Baugrundstück zu finden. Foto: Pixabay

Mit Verkäufen im Wert von rund 804 Millionen Euro wurde im vergangenen Jahr ein neuer Rekordumsatz am hiesigen Immobilienmarkt erzielt (plus 7,2 Prozent). Im ersten Halbjahr 2020 war vielfach diskutiert worden, ob die Corona-Pandemie auch Auswirkungen auf den Grundstücksmarkt im Kreisgebiet haben würde. Aus den nun vorgelegten Zahlen im Grundstückmarktbericht des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Kreis Kleve, der nun vorliegt, geht kein Einfluss der Pandemie auf den Immobilienmarkt im Kreis hervor.  

Mangel an verfügbaren Baugrundstücken

„Es bleibt im Großen und Ganzen schwierig, im Kreisgebiet ein geeignetes Baugrundstück zu finden. Das liegt vor allem am deutlich erkennbaren Mangel an verfügbaren Baugrundstücken und den daraus folgenden Preissteigerungen“, erläutert Dirk Brammen, Vorsitzender des Gutachterausschusses. Der Bericht beinhaltet Analyseergebnisse zum Immobilienmarkt 2020 im Kreis Kleve.

Im Berichtsjahr 2020 wurden im Kreisgebiet insgesamt 3.929 Kauffälle registriert. Erneut dominierten Verkäufe von Wohnimmobilien das Transaktionsgeschehen. 57 Prozent der Kauffälle entfielen auf bebaute Grundstücke, 26 Prozent auf unbebaute Grundstücke und 17 Prozent auf veräußerte Wohnungs- oder Teileigentumseinheiten. Im Vergleich zu allen übrigen Marktuntersuchungen beruhen die Auswertungen des Gutachterausschusses auf der kreisweiten Erfassung tatsächlicher Verkäufe. Die Gesamtanzahl der veräußerten Grundstücke für den individuellen Wohnungsbau ist im Kreis Kleve um rund 8 Prozent gestiegen. Die Baulandpreise sind fortwährend gestiegen. Bezogen auf das gesamte Kreisgebiet wurde eine durchschnittliche Preissteigerung von rund 7,3 Prozent ermittelt. Die gezahlten Quadratmeterpreise für baureife Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke in mittlerer Wohnlage bewegten sich zwischen 125 und 205 Euro.

Aus den tatsächlich gezahlten Kaufpreisen hat der Gutachterausschuss Bodenrichtwerte für das Kreisgebiet Kleve (Stand: 1. Januar 2021) beschlossen. Die Bodenrichtwerte sind durchschnittliche Lagewerte mit den dazugehörigen normierten Eigenschaften. Sie werden im Internet im Bodenrichtwertinformationssystem (www.boris.nrw.de) veröffentlicht. Die Informationen zu den insgesamt 440 veröffentlichten Bodenrichtwerten sind online über die Lage- oder Katasterangaben abrufbar.

124 Käufe von Ein- und Zweifamilienhäusern in Kevelaer

„Wer 2020 ein Wohnhaus oder Wohnungseigentum erwerben wollte, musste in der Regel tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahr“, fasst Dirk Brammen den Markt für Wohnhäuser und Eigentumswohnungen im Kreisgebiet zusammen. Unter den bebauten Grundstücken nahmen die Ein- und Zweifamilienhäuser mit 82 Prozent den größten Anteil ein. Insgesamt wurden mit 1.573 Kauffällen (davon 124 in Kevelaer; Umsatz: 34.247.310 Euro) rund 3 Prozent weniger Kauffälle registriert als im Vorjahr. Das Gesamttransaktionsvolumen, also die Summe der gezahlten Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser, stieg jedoch um rund 6 Prozent auf die Rekordmarke von 413 Mio. Euro an. 

Preise variierten stark nach Lage, Größe und Ausstattung 

Die meisten freistehenden Ein- und Zweifamilienhäuser ohne Nebenanlagen (Garagen, Nebengebäude, Überdachungen oder ähnliches) wurden zu Preisen zwischen 275.000 bis 300.000 Euro verkauft. Das Preisniveau der Doppelhaushälften und Reihenendhäuser lag größtenteils bei 175.000 bis 200.000 Euro und bei Reihenmittelhäusern bei 150.000 bis 175.000 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr zeigte sich, dass die Preisentwicklungen vergleichbarer Ein- und Zweifamilienhäuser von Kommune zu Kommune je nach Lage, Größe und Ausstattungsmerkmalen stark variierten. Im kreisweiten Durchschnitt verteuerten sich gebrauchte Ein- und Zweifamilienhäuser um rund 6 Prozent.

Im Berichtsjahr 2020 wurden im Kreis Kleve insgesamt 548 Eigentumswohnungen verkauft (davon 47 in Kevelaer; Umsatz: 10.172.500 Euro). Damit lag die Anzahl der Kauffälle im Kreis rund 14 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Die Summe der insgesamt gezahlten Kaufpreise lag bei 92,3 Mio. Euro und damit rund 2 Mio. Euro bzw. 2 Prozent weniger als im Jahr zuvor. 

Für neu errichtete Eigentumswohnungen mussten die Käufer*innen mit durchschnittlich 2.840 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche rund 5 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahr. Gebrauchte Eigentumswohnungen verteuerten sich, bezogen auf das gesamte Kreisgebiet, mit einer durchschnittlichen Preissteigerung von rund 8 Prozent deutlich stärker. Die zugrundeliegenden Kaufpreise variierten je nach Lage, Größe und Ausstattungsmerkmalen deutlich.

Sowohl für gebrauchte Ein- und Zweifamilienhäuser als auch für gebrauchte Eigentumswohnungen hat der Gutachterausschuss einen Vergleichswertrechner im Marktbericht veröffentlicht, der eine Orientierungshilfe beim beabsichtigten Kauf oder Verkauf derartiger Immobilien bietet.

Durchschnittspreis für Ackerland ist gestiegen

Im Berichtsjahr 2020 wechselten insgesamt 169 Acker- und Grünlandflächen ab 2.500 Quadratmeter Fläche und Waldflächen den / die Eigentümer*in – rund 31 Prozent mehr als im Vorjahr. Der durchschnittlich gezahlte Quadratmeterpreis für Ackerland stieg um rund 4 Prozent auf nunmehr 8,87 Euro. Für einen Quadratmeter Grünland wurden im Kreis Kleve im Berichtsjahr 2020 durchschnittlich 5,75 Euro gezahlt, rund 10 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Der jetzt durch den Gutachterausschuss veröffentlichte Grundstücksmarktbericht 2021 enthält weitere Fakten und Zahlen, die mit Grafiken und Tabellen ergänzt wurden. Auf 106 Seiten sind darin Vergleichswerte für Ein- und Zweifamilienhäuser und Eigentumswohnungen, Liegenschaftszinssätze, Preisentwicklungen und Indexreihen sowie Durchschnittswerte für land- und forstwirtschaftliche Grundstücke zu finden. Ab sofort steht der Grundstücksmarktbericht kostenlos zum Download bereit unter www.boris.nrw.de und www.gutachterausschuss.kreis-kleve.de.