Kevelaer bereitet sich auf Wallfahrtseröffnung am 1. Mai vor

Pilgerjahr soll wieder Normalität bringen

Wallfahrtsrektor Gregor Kauling freut sich auf den Beginn des neuen Pilgerjahres. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer

Drei Mal wird der Bischof von Chur in der Schweiz, Joseph M. Bonnemain, am Sonntag, 1. Mai, um 10 Uhr, mit einem Hammer gegen das Pilgerportal der Marienbasilika in Kevelaer schlagen. Wenn dann die schweren Türen aufschwingen, ist das Pilgerjahr offiziell eröffnet – zum dritten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie und deutlich im Zeichen der Entspannung. Wallfahrtsrektor Gregor Kauling zeigt sich zuversichtlich: „Es kommen wieder mehr Menschen nach Kevelaer, das konnten wir auch schon an den Ostertagen deutlich spüren.“

Auch Dr. Rainer Killich, Generalsekretär der Wallfahrt, beobachtet: „Die Anmeldungen der Gruppen laufen gut. Das Pilgerjahr wird in großen Teilen wieder wie gewohnt stattfinden“, kündigt er an. Zurückhaltend seien jedoch noch Gruppen, die überwiegend aus Senior*innen bestehen. „Auch wenn es deutlich entspannter wird, ist die Pandemie noch nicht vorbei“, betont Killich. Daher werde die Wallfahrtsleitung die Entwicklung ständig im Blick haben und gegebenenfalls auch kurzfristig reagieren. Vorerst jedenfalls stehen die Tamil*innen ebenso im Wallfahrtskalender wie die Bocholter Fußpilger*innen, die „Oldtimer-Traktorfreunde“, ebenso wie die Motorradfahrer*innen. Gerade Pilger*innen mit einer weiteren Anreise müssten ihre Route sorgsam planen, sagt Killich. Denn einige Herbergen, die von Fußpilger*innen zur Übernachtung genutzt wurden, mussten während der Pandemie schließen und stehen (noch) nicht zur Verfügung.

Dass so viele Gruppen und Individualpilger*innen Kevelaer die Treue halten, hänge wohl auch damit zusammen, dass man auch während der Pandemie mit neuen Angeboten Möglichkeiten zur Wallfahrt geschaffen hat, sagt der theologische Referent Dr. Bastian Rütten. „Wir haben immer getan, was möglich war, um mit den Menschen in Kontakt zu bleiben, zum Beispiel mit individuellen Angeboten. Zudem haben wir intern geschaut, wie wir uns neu aufstellen können, denn man kann nicht einfach alles so weitermachen wie früher. Klar ist: Man soll Kevelaer wiedererkennen, aber auch wir kommen verändert aus der Pandemie.“ Für Kauling ist entscheidend, dass „wir zuhören und wahrnehmen, was die Menschen wollen und dass wir auf sie zugehen“.

Ein Zeichen der Versöhnung

Das Pilgerjahr der nordwestdeutschen Wallfahrtsorte steht 2022 unter dem Leitgedanken „Himmel + Erde berühren“, wobei das Plus-Zeichen zugleich für das Kreuz steht. „Ursprünglich“, erklärt Wallfahrtsrektor Kauling, „wollten wir uns damit den Themen Klima, Ökologie und Schöpfungsbewahrung widmen. Nun sind wir durch das Weltgeschehen überholt worden. Und dennoch passt das Leitwort. Denn die Berührung von Himmel und Erde steht im Zeichen der Versöhnung. Und wir müssen uns konkret den Fragen stellen, wie Versöhnung möglich ist, aber auch wie wir mit Vergebung umgehen können.“

Zur Wallfahrtseröffnung können wieder alle Plätze in den Bänken besetzt werden, bis zu 700 Gläubige können mitfeiern. Verpflichtend ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes zwar nicht mehr, es wird jedoch sowohl vom Bistum Münster als auch von der Wallfahrtsleitung empfohlen. Killich: „Es ist noch ungewohnt, mit so vielen Menschen den Gottesdienst zu feiern – und ich denke, dass gerade die großen Wallfahrten erst mal wieder neu erlernt werden müssen.“ 

Als erste größere Gruppe sind übrigens direkt für den 1. Mai die Fahrradpilger*innen eingeladen. Um 14.30 Uhr werden Fahrräder – und natürlich die Fahrer*innen – auf dem Kapellenplatz gesegnet. Anschließend wird ab 15 Uhr gemeinsam die erste Pilgerandacht des Jahres in der Basilika gefeiert. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.