Corona-Pandemie wütet in Indien derzeit besonders schlimm

Pater Benny blickt besorgt auf seine Heimat

Pater Benny Valloor stammt aus der Provinz Kerala im Süden Indiens. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer

Pater Benny Valloor stammt aus der Provinz Kerala im Süden Indiens. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer

Nachrichten aus Indien bekommt Pater Benny Valloor, Seelsorger in Kevelaer, derzeit jeden Tag. Immer wieder wenden sich Menschen aus seiner Heimat an den Priester, bitten ihn um das Gebet für Freunde und Verwandte, die sich mit dem Corona-Virus infiziert haben und daran schwer erkrankt sind oder gar mit dem Tode ringen. „Es ist sehr schlimm“, sagt der Pater ernst.

Dabei sei die Lage in seiner Heimatprovinz Kerala im Süden des Landes noch vergleichsweise stabil, auch wenn sich allein dort jeden Tag rund 40.000 Menschen mit dem Virus anstecken. „Wir haben in Kerala gute Krankenhäuser, aber gerade habe ich gehört, dass es dort auch langsam schlechter wird“, berichtet Pater Benny. In den Nachbarprovinzen und insbesondere im Norden des Landes sei die Situation bereits dramatisch. Der Sauerstoff für die Schwerkranken ist knapp geworden. „Ich habe vertrauenswürdige Berichte bekommen, dass die offiziellen Todeszahlen nicht stimmen und tatsächlich viel mehr Menschen in Indien an Corona sterben, als zugegeben wird“, sagt er. Auch seine Mitbrüder vor Ort kämpfen gegen die Krankheit. „Ich bete gerade für einen Bruder, der in einem kritischen Zustand ist“, erzählt der Priester. Anders als hier in Deutschland habe die indische Regierung, teils vielleicht aus politischen Gründen, nicht oder erst zu spät auf die drohende Gefahr reagiert, trotz zahlreicher Warnungen. „Bei meinem letzten Besuch in Indien war ich im Geschäft der einzige Kunde, der einen Maske getragen hat und bin damit aufgefallen. Auch sonst habe ich kaum jemanden gesehen, der Mund und Nase geschützt hat“, erinnert sich Pater Benny.

Für ihn ist es eine schwierige Situation, fern der Heimat, immer in Sorge um Freunde und Familie. Immerhin weiß er: „In meinem Heimatdorf ist noch nicht viel passiert. Meine Mutter wohnt auf einem Bauernhof und hat Kontakt zu meinem Neffen, der aufpasst, dass er sich nicht infiziert“. Trotzdem befürchtet er eine weitere Verschlimmerung der Lage, einige Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl der Toten bis zum Sommer auf 40.000 steigen könnte. Täglich. Pater Benny versucht, so gut wie möglich für Hilfe zu Sorgen. Die „Aktion pro Humanität“ möchte ihn unterstützen, auch Geld konnte er schon in seine Heimat überweisen – er weiß, dass die Menschen in Indien jede Hilfe gebrauchen können. Auch seelisch. „Es tut gut, wenn sie wissen, dass es weit entfernt in Deutschland Menschen gibt, die an sie denken und für sie und mit ihnen beten“, sagt der Pater.