Erste Wallfahrt mit historischen Traktoren zum Erntedankfest am 3. Oktober

Mit Oldtimern nach Kevelaer

André Dahlke und Gerd Lemkens freuen sich mit Bastian Rütten (v.l.) auf die erste Wallfahrt der Oldtimer-Trecker nach Kevelaer. Foto: Bischöfliche Pressestelle

Knatternd biegt der hellblaue Trecker von André Dahlke um die Ecke, fährt durch das offene Gartentor auf den Rasen im beschaulichen Hinsbeck, wo Dahlke ihn routiniert zwischen zwei weiteren Treckern einparkt: Mehr als 60 Jahre haben alle drei Gefährte mittlerweile auf dem Buckel, sie sind echte Oldtimer. Doch so wie Dahlke, halten auch Johannes Thodam und Gerd Lemkens, denen die beiden anderen Trecker gehören, die Fahrzeuge liebevoll in Schuss. Und so haben sie auch keine Sorge, dass die Trecker schlapp machen, wenn sie sich am kommenden Sonntag, 3. Oktober 2021, gemeinsam mit zahlreichen anderen Mitgliedern der Schlepperfreunde Hinsbeck auf den Weg nach Kevelaer machen. 

Um 8.30 Uhr ist Abfahrt, gegen 11.30 Uhr soll dann der – für den restlichen Verkehr gesperrte – Parkplatz an der Basilikastraße in Kevelaer erreicht sein, damit alle rechtzeitig zum Erntedank-Pilgergottesdienst um 11.45 Uhr in der Marienbasilika sind. 

„Wir hoffen, dass sich viele andere Oldtimer-Treckerfreunde vom Niederrhein anschließen und ebenfalls mit ihren Fahrzeugen zur ersten Trecker-Wallfahrt kommen“, wirbt Thodam um weitere Pilger.

Gespannt ist auch Dr. Bastian Rütten, Pastoralreferent in St. Marien. „Das ist eine ganz bodenständige Wallfahrt, da steckt Herz hinter“, ist er sich sicher. „Die Szene“, sagt er, „hat Spaß an solchen Ausfahrten. Bestes Beispiel sind Johannes Thodam und Gerd Lemkens, die schon seit 2008 jedes Jahr mit ihren Treckern nach Kevelaer gekommen sind. Daraus ist die Idee für diese ganz besondere Wallfahrt zum Erntedankfest entstanden, die sicherlich keine einmalige Sache bleibt.“ Das Erntedankfest biete sich besonders an. „Der Gottesdienst wird speziell auf die Treckerfahrerinnen und -fahrer zugeschnitten sein“, verspricht er. 

Vorbeifahrt mit Segnung der Fahrer*innen und Gefährten

Nach dem Gottesdienst haben die Pilger*innen Zeit, nach eigenen Wünschen in der Kevelaerer Gastronomie zu Mittag zu essen und die Stadt zu erkunden. „Ein Höhepunkt wird dann um 15 Uhr die Vorbeifahrt der Trecker an der Gnadenkapelle mit Segnung der Fahrerinnen und Fahrer und ihrer Gefährte“, kündigt Rütten an. Mit rund 50 Fahrzeugen rechnen die Organisator*innen. Oldimer-Trecker aus der ganzen Umgebung sind, ohne Voranmeldung, eingeladen, ebenfalls nach Kevelaer zu kommen und sich ab 11.30 Uhr auf dem Parkplatz hinter der Basilika zu versammeln.

Gemeinsam über den Jakobsweg

Für Thodam und Lemkens ist die gut 30 Kilometer lange Strecke bis zum niederrheinischen Wallfahrtsort übrigens kaum mehr als ein Katzensprung. Am 1. Mai 2017 sind sie gemeinsam den Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela gefahren. Die Jakobsmuschel, seit Jahrhunderten Erkennungszeichen der Pilger*innen, klebt noch heute an der Karosserie ihrer Traktoren. Zweieinhalb Monate waren sie für den 6.117 Kilometer weiten Hin- und Rückweg unterwegs, bei Wind und Wetter im Freien, denn eine geschlossene Fahrerkabine haben ihre histori- schen Schätzchen nicht. Ein einmaliges Erlebnis. „Es ist ein entschleunigtes Fahren, man nimmt die Landschaft ganz anders wahr als im Auto“, schwärmt Lemkens, der den Zusammenhalt und die Kameradschaft der Treckerfahrer*innen schätzt. 

Daher freut auch er sich schon besonders auf das Treffen mit vielen anderen Begeisterten am Gnadenbild in Kevelaer.