Gertrud Kaltenberg fühlt sich im Kevelaerer Wohnstift St. Marien rundum wohl, aber die Eierlikör-Gruppe ist nicht so ihr Ding: „Ich hab hier noch viele andere Dinge zu tun, dafür fehlt mir die Zeit“, meint die 100-Jährige schmunzelnd und wendet sich weiter ihrer kleinen Wohnung zu, die sie seit nunmehr 9 Jahren bewohnt und noch eigenständig in Ordnung hält. So wie fast alle „Mieterinnen und Mieter“ der Senioren-Einrichtung, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert.

„Zuhause im Leben“ mag so mancher Möbelriese sein Portfolio umreißen, gilt aber in der Luxemburger Galerie, wo das Wohnstift seit 1993 zu finden ist, als ein sprichwörtlich zu nehmendes Motto, denn es könnte genauso gut auch meinen, dass hier das Wohnen im Alter ein gemeinsames Besser-älter-werden gleich mit impliziert. Oder, um es mit den Worten der Leiterin des Hauses, Stiftsdirektorin Christiane Hüls, auszudrücken: „Unsere Bewohner behalten ihre Selbstständigkeit weitgehend bei, ganz so wie sie es wünschen.“

Ein selbstbestimmtes Leben

Diese Vision, ein möglichst selbstbestimmtes Leben auch im Alter weiterzuführen, war vor dreißig Jahren die Triebfeder, ein damals im Herzen Kevelaers brachliegendes Grundstück, welches lediglich als Parkplatz genutzt wurde, neu zu denken, und zwar seniorengerecht: Mitten in der Stadt gelegen, Einkaufsmöglichkeiten vis-à-vis, Park-Hotel fußläufig zu erreichen. Langweilig ist anders, auf alle Fälle nicht im Wohnstift St. Marien, meint auch Ch…