Zahl der Neuinfektionen in Kevelaer geht zurück

Die Lage entspannt sich

In Kevelaer entspannt sich die Corona-Lage. Foto: KB-Archiv

„Ich erwarte weiter sinkende Zahlen“ – mit diesen Worten begrüßte Bürgermeister Dominik Pichler nach den Pfingsttagen zur Bekanntgabe der neuesten Corona-Entwicklungen in Kevelaer. Am Dienstag, 25. Mai 2021, war die 7-Tage-Inzidenz in der Marienstadt auf 124,1 gesunken. In den vergangenen Tagen war der Wert unter anderem durch einen größeren Ausbruch in einer Flüchtlingsunterkunft gestiegen. Ca. 15 der insgesamt knapp 40 Bewohner*innen hatten sich infiziert. Die Einrichtung steht derzeit unter Quarantäne. Durchgeführte Kontrollen, ob die Quarantäne eingehalten wird, verliefen nach Angaben von Pichler unauffällig. Neben der Unterkunft seien mehrere Familien infiziert.

Fälle der „indischen Mutation“ B.1.617 des Coronavirus sind nach Informationen von Dominik Pichler in Kevelaer bislang noch keine bestätigt worden. In der vergangenen Woche waren die ersten Fälle im Kreis Kleve nachgewiesen worden (das KB berichtete). In Kevelaer denkt man realistisch. „Wir werden hier natürlich irgendwann auch die indische Mutante kriegen. Es wäre erstaunlich, wenn sich diese Mutante an Stadtgrenzen hält“, sagt Pichler. Auch mit Blick auf die neue Virusmutation sei es eine „schwierige politische Entscheidung“, wie man mit den Schulen weiter vorgehe. Die Frage sei schlichtweg: „Muss man in den letzten vier Wochen vor den Ferien noch auf Präsenzunterricht gehen?“ Das sei ein „hohes, vermeidbares Risiko“, meint Pichler.

„Ich bin nicht überrascht”

Eine Lockerung, die der Kevelaerer Bürgermeister positiv sieht, ist die Öffnung der Außengastronomie. Auch in Kevelaer darf seit einer Woche wieder geöffnet werden. Die ersten Tage seien unauffällig verlaufen, sagt Pichler. „Aber ich bin nicht überrascht“ – schließlich hätten die Betreiber*innen bereits im vergangenen Jahr Verantwortungsbewusstsein bewiesen.

Ob hingegen die Aufhebung der Impf-Priorisierung für eine Corona-Impfung zum jetzigen Zeitpunkt wirklich sinnvoll ist, bezweifelt Pichler. Kürzlich hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bekanntgegeben, dass die Priorisierung ab dem 7. Juni 2021 für Arztpraxen, Betriebsärzt*innen und Impfzentren entfallen soll. „Es wird eine hohe Unzufriedenheit geben“, befürchtet Pichler. Denn selbst diejenigen, die nach den aktuellen Regelungen priorisiert sind, hätten noch nicht alle ein Impfangebot erhalten. Man müsse damit rechnen, dass sich ab Juni viel zu viele Menschen auf eine zu kleine Menge an Impfstoff „stürzen“. In Kevelaer hätten die vergangenen Tage gezeigt, dass es durchaus möglich ist, bei den Hausärzt*innen relativ kurzfristig einen Termin vor allem für eine AstraZeneca-Impfung zu erhalten, sagt Pichler. Eine Nachfrage lohne sich also durchaus.

Und während die coronabedingt verhängten Bußgelder sich in Kevelaer bisher in Grenzen hielten, sind es derzeit vermehrt Grenzgänger*innen, die ohne den Nachweis eines negativen Corona-Tests aus den Niederlanden einreisen, und damit für Bußgeldverfahren sorgen, sagt Pichler. Hierzu stehe man im Austausch mit der Bundespolizei. Insgesamt seien in Kevelaer seit Beginn der Pandemie coronabedingte Bußgelder im niedrigen vierstelligen Bereich verhängt worden. Die meisten Menschen hätten sich regelkonform verhalten, lobt Pichler. Beratungsresistent sei derzeit lediglich ein Gewerbetreibender in der Marienstadt, der nun mit weiteren Konsequenzen rechnen müsse.