Sparkassen Rhein-Maas und Goch-Kevelaer-Weeze beenden Beratungen

Die Fusion ist beschlossene Sache

Die Fusion der Sparkassen Rhein-Maas und Goch-Kevelaer-Weeze ist beschlossen. Foto: Sparkasse

Seit Juni 2021 haben die Vorstände der Sparkassen Rhein-Maas und Goch in Fusionsgesprächen die Möglichkeit eines Zusammenschlusses der beiden Häuser geprüft, bewertet und vorbereitet (das KB berichtete). Später waren dann auch die Trägergemeinden und die Verwaltungsratsvorsitzenden in die Gestaltung der politischen Eckpfeiler mit einbezogen. Nun haben die Träger der beiden Sparkassen die für die Fusion erforderlichen Beschlüsse gefasst.

Die Verbandsvorsteherin des Sparkassenzweckverbandes Rhein-Maas, Landrätin Silke Gorißen, die neben den Bürgermeistern von Emmerich, Goch, Kevelaer, Kleve, Straelen und Weeze an den Gesprächen beteiligt war, erklärt: „Die Gespräche wurden in einer konstruktiven Stimmung geführt, natürlich wurde teilweise hart um einzelne Aspekte der politischen Eckpfeiler gerungen (…) Am Ende war uns Trägern wichtig, dass wir eine starke Sparkasse vor Ort schaffen, die verlässlicher Partner für die Kundschaft, die Menschen, die Träger und die Mitarbeitenden ist. Dazu haben wir mit dem Fusionsvertrag eine tragfähige Basis geschaffen.“

Die Verwaltungsratsvorsitzenden Guido Gleißner (Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze) und Prof. Dr. Ralf Klapdor (Sparkasse Rhein-Maas) bestätigen diese Einschätzung. Ralf Klapdor sieht die Sparkassen als „unverzichtbare kommunale Einrichtung für die Region“. Aber die Sparkassen seien eben auch Wirtschaftsunternehmen, daher habe die Politik von Anfang an deutlich gemacht: „Es geht hier vor allem um betriebswirtschaftlich sinnvolle Lösungen in einem auch aufsichtsrechtlich immer komplexer werdenden Rahmen.“ Auf der Grundlage des jetzt unterzeichneten Vertrages ist das Genehmigungsverfahren bei den Aufsichtsbehörden eingeleitet worden. Ende Mai soll die neue Sparkasse ihre Arbeit aufnehmen.

So hält auch Guido Gleißner aus Sicht der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze die Fusion für richtig, „denn die lang andauernde Niedrigzinsphase, der demografische Wandel, die Digitalisierung, die Bankenregulatorik sowie die steigenden Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung belasten zunehmend die Ertrags- und Kostensituation, insbesondere der regionalen Kreditinstitute.“ Irgendwann gelange man an den Punkt, an dem man entscheiden müsse, ob es noch sinnvoll ist, sich als vergleichsweise kleine Sparkasse allein den immer neuen Anforderungen zu stellen. 

Sitz bleibt in Kleve

Die „neue“ Sparkasse wird auch im Geschäftsgebiet Goch-Kevelaer-Weeze unter dem Namen Sparkasse Rhein-Maas im Markt auftreten, sie wird ihren Sitz in Kleve behalten. Der Vorstand wird bestehen aus: Michael Wolters (verantwortet als Vorstandsvorsitzender die Bereiche Steuerung und Marktfolge), Thomas Müller (verantwortet als Vorstandsmitglied das Anlagegeschäft und die Private Kundschaft) und Wilfried Röth (übernimmt als Vorstandsmitglied das Kreditgeschäft und die Gewerbliche Kundschaft).

Als besondere Aspekte der neuen Sparkasse nennt Michael Wolters: „Mit der neuen Sparkasse, die mit ihrem Namen Sparkasse Rhein-Maas weiterhin ihre regionale Verbundenheit ausdrückt, entsteht mit einer Bilanzsumme von 3,3 Milliarden Euro das größte Kreditinstitut mit Sitz im Kreis Kleve. Rund 475 Mitarbeiter/innen betreuen an 14 Standorten ca. 238.000 Kundenkonten mit einem Kredit- und Anlagevolumen von mehr als 5 Milliarden Euro. Die Hauptstelle wird in Kleve sein.   Für interne Arbeitsplätze hat ohnehin ‚mobiles Arbeiten‘ eine große Bedeutung erlangt – ein Thema, das auch bei der Raumplanung an den verschiedenen Standorten berücksichtigt werden muss.“

Thomas Müller, zukünftig für das Privatkundengeschäft verantwortlich, bekräftigt, dass die Sparkasse trotz aller Digitalisierung in allen Kommunen mit Standorten vertreten bleiben will und betont dabei die Wichtigkeit des persönlichen Kontaktes zur Kundschaft: „Immer komplexer werdende Anlage- und Kreditprodukte kann man nicht immer einfach per App oder Online-Banking vermitteln. Wir müssen für unsere Kunden die verschiedenen Zugangswege – digital und persönlich – offenhalten.“ Er verspricht sich aus der Fusion einen Schub für das Kundengeschäft: „Wir entlasten unsere Kundenberaterinnen und -berater von administrativen Tätigkeiten, geben ihnen mehr Hilfsmittel an die Hand, können Spezialisten für Wertpapieranlage, Immobiliengeschäft oder Versicherungen in einem stärkeren Maße hinzuziehen, als es in einem kleinen Haus möglich war.“

Für die Kund*innen, vor allem auch in Goch, Kevelaer und Weeze gilt, dass alle bestehenden Verträge zu den vereinbarten Konditionen weitergeführt werden. Zu Änderungen werde es allenfalls bei Kontonummern kommen, falls gleiche Nummern in beiden Häusern vergeben sind. Ansonsten werden nach diesem Stichtag auch alle anderen Kontoinhaber*innen im Geschäftsgebiet Goch, Kevelaer, Weeze nach und nach eine neue SparkassenCard erhalten, da sich die IBAN in Bezug auf die darin enthaltene Bankleitzahl ändert.

Vorerst keine Entlassungen

Zur Personalsituation erklärt Michael Wolters: „Natürlich werden wir in einem fusionierten Haus in den internen Bereichen langfristig mit weniger Mitarbeitenden auskommen als in zwei getrennten Sparkassen. Wir haben uns bewusst ein Ziel erst für das Jahr 2026 gesetzt, denn bis dahin werden viele Mitarbeitende aus beiden Sparkassen ‚rentennah‘ sein, sodass das Ziel der Reduzierung über natürliche Fluktuation erreicht werden kann – fusionsbedingte Kündigungen haben wir daher in einer Betriebsvereinbarung mit den Personalräten ausgeschlossen.“ 

Die Träger, Gremien, Vorstände und Mitarbeitenden blicken zuversichtlich auf die gestartete Projektphase und das Zusammenwachsen zu einer gemeinsamen Sparkasse.