Azubis und Umschüler*innen freuen sich über ihren Abschluss

Die Chance in der Schulmensa genutzt

Beim jährlichen Sommergrillfest freuen sich Azubis und Umschüler*innen der Schulmensa in Kevelaer gemeinsam mit ihren Anleiter*innen über den erfolgreichen Abschluss. Foto: SOS-Kinderdorf Niederrhein / Katrin Wißen

Christin Wenzel, Desiree Dix, Lena Hermann, Ashley Larissa Schoofs, Evelyn Gergert und Boris Bernsdorf können jetzt in der Küche oder in der Hauswirtschaft durchstarten: Sie alle haben in der Schulmensa in Kevelaer eine Ausbildung oder Umschulung in Voll- oder Teilzeit absolviert. Die Prüfungen vor der Industrie- und Handelskammer und der Landwirtschaftskammer haben sie entweder als Koch oder Köchin, Hauswirtschafter*in oder theoriereduziert als Fachpraktiker*in Küche oder Hauswirtschaft erfolgreich bestanden.

„Mit unseren vier Anleiterinnen und Anleitern begleiten wir in der Lehrküche der Schulmensa unsere Schützlinge immer persönlich und individuell. Wir können auch kompliziertere Gerichte mehrfach ausprobieren und stellen die Prüfungssituation immer wieder nach, damit unsere Teilnehmenden Sicherheit bekommen“, sagt Anleiter und Koch Peter Becker.  „Trotz Corona-Pandemie liefen Betrieb und Ausbildung in unserer Lehrküche der Schulmensa weiter. Wir mussten zwar auf Abstand und unter Wahrung der Hygiene-Richtlinien ausbilden, haben uns aber auch viel Zeit für jeden Einzelnen nehmen können. Vor allem die Auszubildenden mit Reha-Status waren immer vor Ort“, ergänzt sein Kollege Thomas Wanders.

In den Phasen des Lockdowns wurden weit weniger als der sonst üblichen 700 Essen gekocht. Mit Rückkehr der Schüler*innen in den Präsenzunterricht hat allerdings auch die Zahl der Essen wieder zugenommen.

Für Christin Wenzel war die Begleitung durch ihre Anleiterinnen Birgit Kuchenbecker und Heidi Korgel während ihrer Ausbildungszeit sehr wichtig: „Ich habe die Ausbildung in Teilzeit absolviert, weil ich alleinerziehende Mutter bin. Da hatten mein neunjähriger Sohn und ich auch schon mal gleichzeitig Homeschooling“, berichtet die 31-Jährige. Als Fachpraktikerin Hauswirtschaft sucht sie jetzt eine Anstellung, zum Beispiel im Pflegeheim oder in einem Privathaushalt in Geldern.

Als Köchin durchstarten

Auch für Ashley Larissa Schoofs aus Goch kam die Ausbildung zur Köchin genau zum richtigen Zeitpunkt: „Vor drei Jahren, da war mein Leben im Wandel. Ich brauchte den geschützten Rahmen, um meine Ausbildung zu meistern. Jetzt will ich in der Gastronomie als Köchin durchstarten“, erzählt die 27-Jährige. Sie freut sich schon auf ihr neues Leben als Köchin. „Die Küche mit all ihrer Vielfalt ist immer in Veränderung. Es gibt neue Trends beim Garen oder bei der Kombination von Zutaten. Das passt zu mir und ich bin sehr dankbar, dass ich in den drei Jahren so gut ausgebildet wurde.“

Professionell im geschützten Rahmen zu lernen – das hat sich die Lehrküche der Schulmensa, die vom SOS-Kinderdorf Niederrhein betrieben wird, auf die Fahne geschrieben. „Jede und jeder hier hat eine enorme Entwicklung gemacht. Wir sind immer erstaunt, wie viel unsere jungen Leute schaffen, wenn wir uns Zeit nehmen können und sie mit Förder- und Stützunterricht oder auch sozialpädagogische Beratung neben der fachlichen Ausbildung begleiten. Dann ist eine ganze Menge möglich“, fasst Anleiter Peter Becker das Konzept der Lehrküche in der Wallfahrtsstadt Kevelaer zusammen. 

Die Kosten der Ausbildung und Umschulung tragen die Agentur für Arbeit in Wesel und die Jobcenter im Kreis Kleve.