Mit Tanz, Musik und Dichtung wurde die „Landpartie“ in der Wember Steinwerkstatt Lepper eröffnet. Passend zur Idee der „Landpartie“ waren Bruni Nolden und ihr Mann mit der „Fiets“ von Kevelaer aus nach Wemb zur Steinwerkstatt aufgebrochen, um den Auftakt der „Landpartie“ frei nach George Grosz „Turbulenzen der Welt ! Liebe Freunde – ahoi!“ mitzuerleben.
„Mein Mann hat die Stellen angekreuzt, die ich ihm empfohlen habe“, war sie wie viele auf die „verschiedenen Kunstobjekte, die Gärten und die Ideen, die man für sich mitnehmen kann“, im Rahmen der zweitägigen Veranstaltung gespannt.
„Man erlebt Landschaft und Punkte, wo man sich andere Welten erschließt“, sagte der Weseler Godehard Reul, der schon im Vorjahr auf Entdeckungsreise in Kevelaer und Umgebung gegangen war.
Rund 120 Kunstinteressierte und Künstler wollten in die Atmosphäre aus Kunst, Tanz und Klang eindringen. „Ich bin total begeistert, dass so viele gekommen sind“, freute sich Gastgeberin Lisa Lepper, die an der Darbietung aus Tanz und Dichtung ihren Anteil hatte. „So wechselt auch der eigene Blick“, sagte die bildende Küstlerin.
Ausdrucksvoller Bewegungstanz
Sie war Bestandteil der „dansWerkstatt“ von Edith Bongers-Reul und Petra Rühl, die im Wechselspiel mit dem Rezitator Johannes Lepper für künstlerische Spannung, Ausdruck und Faszination sorgten. „Wir wollen Frauen über 50 zeigen, dass sie auf einer Bühne bestehen können“, erklärte Petra Rühl.
Im Raum stehend, bewegten sich die sechs Frauen zunächst getragen mit schaftswollartige Vierecken auf dem Kopf, um dann im klassischen Gewand zu Pop-und Klang-Kompositionen fulminanten, ausdrucksstarken Bewegungstanz darzubieten. „Jeder hat die Möglichkeit, was er im Gehirn damit machen kann“, beschrieb Rühl, was es auslösen sollte.
Bei „With or without you“ von U2 überzeugte die Schlichtheit zweier Tänzerinnen, die sich langsam aufeinander zubewegen, um sich dann wieder aneinander vorbei von dem Anderen zu entfernen. „Das wollen wir weiter entwickeln“, verriet Rühl im Anschluss, dass es dazu schon mehrere Varianten gäbe. „Das soll jedesmal am Ende eine neue Pointe erhalten.“
Dadaistische Dichtung
Zwischen den Tanzdarbietungen „jagte“ Joahnnes Lepper „den toten Hasen“, wie sein Beitrag im Vorfeld angekündigt war. Er unterhielt das Publikum mit gerade fantastisch-dadaistisch wirkenden Texten wie „Von allem viel“, trug in Englisch vorgetragene Verkürzungen und Dehnungen zu „What a beauty bee“.
Und er erging sich in atemlos-furiosen Elegien, wo er Wortgedanken miteinander verband wie „unvollendete Forschung“, dass „der Mensch trotz der Abschaffung des Stuhlgangs droht abzumagern“ und „trotz Tennis der Kopf, die Steine – Unvollendete: Cut!“
Faszinierende Klänge Lateinamerikas
Den künstlerischen Abschluss des Auftaktabends bestriten Carlos Crespo Repetto und Esther Crespo-Damm mit Gitarre und Gesang. Der aus Uruguay stammende Gitarrist lebt seit 50 Jahrne in Deutschland, hat in dieser Zeit in mehreren renommierten deutschen Klassikorchestern gespielt und arbeitet als Musikprofessor an der Uni Mannheim.
Gemeinsam stimmte das Duo Lieder Mittel-und Lateinamerikas (von Paraguay über Chile, Argentinien bis Mexiko) an. Ob argentinischer Tango oder Melonga, das Duo konnte die Zuhörer mit seinen sehnsuchtsvoll klingenden Melodien in seinen Bann ziehen.
Den künstlerischen Abschluss des Auftaktabends bestriten Carlos Crespo Repetto und Esther Crespo-Damm mit Gitarre und Gesang.
Carlos Crespo Repetto überzeugte bei Liedern wie „Piedra y camina“ mit seiner warmen, in die Seele kriechenden Stimme, was sich wunderbar mit der zarten, im Timbre phasenweise fast verletzlich wirkenden Stimme seiner Tochter Ester ergänzte.
Darüber erhielten die Lieder etwas Besonderes, Magisches. Und selbst so ein spanischer „Popsong“ wie „Hijo de la luna“ oder ein Kinderlied wie „En cache va una nina“ verzauberte die Zuhörer.
Danach nutzen die Gäste noch die Gelegenheit zum Austausch und gingen in die Hofgalerie, um schon mal einen Blick auf die Kunstwerke von Lisa Lepper zu werfen. „Ich finde die Steine fantastisch. Die haben Farbe, Leben, Ausdruck”, zeigte sich die Weezerin Christiane Siao von ihren Arbeiten begeistert. “Die möchte ich am liebsten streicheln.”
Daneben waren Arbeiten der Malerin Trix Rijpkema, der Goldschmiedin Antje Witzler, der Töpferin Anke Dahmen-Wassenberg, des Malers Wolfgang Roesch und der freischaffenden Maler Peter Dreier und Michael Hanousek zu entdecken.