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Caritas arbeitet weiter mit eigenen Therapeuten

Festangestellte Therapeuten in ehemals integrativen Kindertagesstätten werden seit dem neuen Kindergartenjahr eigentlich nicht mehr über den Landschaftsverband Rheinland (LVR) finanziert. Dennoch schaffte es der Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. als einziger Träger in der Region, alle Therapeutenstellen in seinen Kitas zu erhalten. Zum Wohle der Kinder: Denn so werden Kinder weiterhin so flexibel wie möglich gefördert und zwar dort, wo sie sich jeden Tag wohlfühlen – in ihrer Kita.
Eine Therapie gibt es nur noch auf Rezept. Die Zeiten, in denen Therapeuten so selbstverständlich wie Erzieherinnen zum Alltag einer integrativen (heute inklusiven) Kindertagesstätte gehörten, sind vorbei. Eigentlich – denn beim Caritasverband gibt es nun eine Lösung, die sowohl dem Unterstützungsbedarf der Kindern wie auch den therapeutischen Mitarbeitenden gerecht wird. „Uns war es wichtig, niemanden gehen lassen zu müssen“, sagt Jutta Scholl, Fachleiterin der Kindertagesstätten und Einrichtungsleiterin der Kita Am Broeckhof in Kevelaer. „Ich schätze die Arbeit unserer Therapeuten sehr und wollte die Kontinuität im Team für die Kinder sowie ihre Familien erhalten.“ Durch interne Umstrukturierungen konnten die Physiotherapeuten, Logopäden und Sprachheilpädagogen innerhalb der verbandseigenen integrativen Kitas bleiben – keinem Therapeuten musste gekündigt werden. Während bis Ende Juli eine Übergangsfrist lief, greift das „neue alte Modell“ des Caritasverbandes nun seit Anfang August.
„Wir wünschen uns sehr, dass das langfristig bleibt“, unterstreicht Jutta Scholl. Die Erklärung dafür liegt auf der Hand: Die angestellten und fest integrierten Physiotherapeuten, Logopäden und Sprachheilpädagogen sind Teile eines multiprofessionellen Teams. Sie erleben die Kinder im Alltag und nicht nur auszugsweise während einer Therapieeinheit. „Darüber hinaus leiten unsere Therapeuten die pädagogischen Mitarbeitenden im Hinblick auf die Kinder an, tauschen sich untereinander sowie mit den anderen Therapeuten aus und ermöglichen dadurch ein mehrschichtiges, individuelles Förderprogramm“, schildert Jutta Scholl die Vorteile.
Die Therapeuten begleiten und gestalten den Kita-Alltag mit, sodass für die Kinder auch außerhalb der Therapieeinheiten eine weitere Vertrauensperson vor Ort ist. Diese wiederum beobachtet ihre Schützlinge im Spiel, völlig losgelöst. Ganz individuell können dadurch die Einheiten, beispielsweise zur Förderung der Sprache, in den Alltag eingebaut und währenddessen durchgeführt werden. Ob im kleinen Rahmen innerhalb des eigenen Therapieraumes oder inmitten der Gruppe – je nach Bedarf, Möglichkeiten und Wohlbefinden des Kindes sind Zeit und Ort flexibel. „Das geht nur, wenn die Therapeuten immer da sind – andernfalls muss man sich an die abgesprochenen Termine und das vorgegebene Zeitfenster halten“, erläutert die Fachleiterin.
So individuell wie die Einheiten der Kinder sind, so eigenständig organisieren die drei Integrativkitas des Caritasverbandes ihr Zusammenspiel mit den Therapeuten. Ob in Festanstellung oder enger Kooperation mit einer Praxis – das Wichtigste ist und bleibt, dass ein Kind mit Förderbedarf dort unterstützt wird, wo es notwendig ist, „und zwar frühzeitig“, betont Jutta Scholl und freut sich nicht ohne Stolz, dass die Kindertagesstätten im Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. dieses Qualitätsmerkmal erhalten konnten. „Davon profitieren in erster Linie die Kinder, aber auch deren Eltern sowie das gesamte Kita-Team.“

Neuer Chefarzt der Klinik für Kardiologie

Dr. Norbert Bayer (49) wird zum 1. Januar 2017 neuer Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Katholischen Karl-Leisner-Klinikum. Dr. Bayer ist bereits seit 1998 am Klever St.-Antonius-Hospital tätig, seit 2001 als Oberarzt. Als Leiter des Herzkatheterlabors hat er seit 2005 das Herzinfarkt-Netzwerk-Niederrhein maßgeblich aufgebaut und organisiert. Mit dem Netzwerk ermöglichen das Katholische Karl-Leisner-Klinikum und der Rettungsdienst des Kreises Kleve die bestmögliche Versorgung von kardiologischen Notfall-Patienten.
Professor Dr. Stefan Schuster (64) geht zum 1. Mai 2017 in den Ruhestand. Der Chefarzt – 1998 von den städtischen Kliniken in Ludwigshafen an den Niederrhein gewechselt – hat die Klinik für Kardiologie am St.-Antonius-Hospital aufgebaut und zu einem der Aushängeschilder des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums gemacht.
„Ich freue mich, dass wir mit Dr. Bayer als Chefarzt auf Kontinuität setzen und die ausgezeichnete Versorgung unserer Patienten weiterhin garantieren können“, so Bernd Ebbers, Geschäftsführer der Katholischen Karl-Leisner-Trägergesellschaft. „Dr. Bayer ist ein ausgewiesener Fachmann und ein engagierter Mediziner. Professor Schuster kann man für sein Engagement in den vergangenen zwei Jahrzehnten kaum genug danken – die Menschen im Kreis Kleve haben von seiner kardiologischen Pionierarbeit sehr profitiert.“
Die Qualität der kardiologischen Versorgung im Katholischen Karl-Leisner-Klinikum ist exzellent: Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) bestätigt per Zertifizierung höchste Qualitätsstandards bei der Versorgung von Herzinfarkten. Zur Verbesserung der kardiologischen Versorgung im südlichen Kreis Kleve wird das Katholische Karl-Leisner-Klinikum zusätzlich im Kevelaerer Marienhospital eine kardiologische Abteilung etablieren, der Start ist für den 15. Februar 2017 geplant.
„Im Notfall können Herzinfarkte vor Ort behandelt werden, so dass den Patienten lange und gefährliche Wege erspart bleiben“, betont Dr. Norbert Bayer, der die Etablierung der kardiologischen Klinik in Kevelaer federführend betreuen wird. „Das erhöht die Überlebenschancen bei Notfällen und ist für die kardiologische Versorgung im Südkreis ein wichtiger Schritt.“

LVR investiert 22,25 Millionen Euro in neues Stationsgebäude

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) betreibt seit vielen Jahren die kontinuierliche Modernisierung seiner psychiatrischen Kliniken. Mit einem neuen Stationsgebäude der Allgemeinpsychiatrie entsteht ein neues „Herzstück“ in der LVR-Klinik Bedburg-Hau. Heute wurde auf der Baustelle im südwestlichen Teil des Klinikgeländes symbolisch der Grundstein für den Neubau gelegt.
22,25 Millionen Euro investiert der LVR in das zweigeschossige Stationsgebäude, das die Wadtbergklinik (Haus 50) ersetzen soll. Auf 7831 Quadratmeter Geschossfläche sind fünf Stationen einschließlich einer gerontopsychiatrischen Tagesklinik mit insgesamt 78 Betten und 12 tagesklinischen Behandlungsplätzen geplant. Mit der Verringerung der Kapazitäten auf dem Stammgelände geht der Ausbau der gemeindenahen psychiatrischen Versorgung einher: Eine Dependance in Geldern mit 28 Betten und 12 tagesklinischen Plätzen befindet sich bereits im Planungsprozess. Die LVR-Klinik Bedburg-Hau betreibt bereits Tageskliniken in Geldern und Kleve.
In Anwesenheit der stellvertretenden Landrätin Hubertina Croonenbroek, Bürgermeister Peter Driessen und LVR-Baudezernent Detlef Althoff betonte die Erste Stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung, Anne Henk-Hollstein: „Der Neubau ist für die LVR-Klinik Bedburg-Hau ein wichtiger Meilenstein. Kleinere Behandlungseinheiten auf dem Stammgelände und eine Reihe von dezentralen, gemeindenahen stationären, teilstationären und ambulanten Behandlungseinrichtungen sind die Eckpfeiler auf dem Weg zu einer modernen psychiatrischen Klinik.“
Der 108 Meter lange und 20 Meter tiefe Neubau erstreckt sich entlang des Johann-van-Aken-Rings. Ein weiteres dreigeschossiges Gebäude von 30 mal 25 Metern soll den Stationsneubau der Allgemeinpsychiatrie I und II mit der Föhrenbachklinik verbinden. In diesem Verbindungsbau sollen sich die zentrale Patientenaufnahme, eine durchgängig besetzter Empfang und eine Cafeteria mit 60 Plätzen sowie die Ambulanz befinden. Durch die gemeinsame Nutzung der Labore und Radioabteilung der Föhrenbachklinik können zahlreiche betriebliche Synergien gebildet werden.
Die einladende Architektur des Stationsneubau soll die Genesung der Patientinnen und Patienten unterstützen: zwei Lichthöfe sorgen für Tageslicht auf den Stationen, ein gestalteter Innenhof und breite Flure laden zum Verweilen ein. Die Zimmer der Patientinnen und Patienten orientieren sich nach außen und geben den Blick auf die Landschaft frei. Die Fassade wird aus großflächigen Elementen gestaltet und ein verglaster Haupteingang bildet das neue Gesicht des Klinikneubaus.
Der Neubau punktet auch in Sachen Nachhaltigkeit. Er wird im Passivhausstandard errichtet. Außerdem umfasst das Technikkonzept: effiziente Lüftungsanlagen, die eine zonengeregelte, thermische Bauteilaktivierung vorsieht. Das bedeutet: In den Wintermonaten dient sie zur Beheizung, im Sommer zu Kühlung. „Bei der Energieversorgung setzen wir auf das klinikeigene Versorgungsnetz mit Unterstützung durch ein Blockheizkraftwerk. Außerdem kommen energiesparenden Feature wie Hocheffizienzpumpen bei der Energieverteilung und LED-Technik bei der Beleuchtung zum Einsatz“, erklärt Detlef Althoff als zuständiger LVR-Dezernent Gebäude- und Liegenschaftsmanagement, Umwelt, Energie, RBB. Die Fertigstellung des Stationsneubaus ist für Sommer 2018 geplant.
Fakten zum Neubauprojekt:

  • Architekturbüro: sander und hofrichter
  • Grundsteinlegung: 26. Oktober 2016
  • Voraussichtliche Eröffnung: Sommer 2018
  • Energetischer Standard: Passivhausstandard
  • Baukosten: 22,25 Millionen Euro
  • Geschossfläche: 7831 Quadratmeter

Alles im gesunden Fluss

Wenn im 13 Häuser zählenden Zweckverband gemeinnütziger Krankenhäuser am Niederrhein ein Haus rund die Hälfte aller Aneurysmen der Bauchaorta behandelt, dann ist das ein Signal: Besagtes Haus ist im Fachbereich Gefäßchirurgie spitze. Dieses herausragende Krankenhaus ist das Marienhospital Kevelaer.
Rund zwei Zentimeter durchmisst eine gesunde Bauchaorta. Sacken die Gefäßwände mit der Zeit aus, weil die Elastizität der Aorta nachlässt, droht ein lebensgefährlicher Riss. „Wir behandeln jährlich etwa 90 Patienten minimalinvasiv mit einer Stentprothese der Bauchaorta“, erklärt Chefarzt Dr. med. Patrick Berg. Diese Art der Operation erfordert in Kevelaer keine Öffnung der Bauchdecke, sondern nur einen kleinen Schnitt im Bereich der Leiste, von wo aus der Stent durch die Blutgefäße an die richtige Position gebracht wird.
Neben dieser Spezialisierung behandelt die Gefäßchirurgie des Marienhospitals auch alle übrigen Erkrankungen des Gefäßsystems, vielfach ebenfalls minimalinvasiv. „Große Behandlungen mit kleinen Schnitten sind erst seit 10 bis 15 Jahren möglich“, erinnert sich Dr. Berg, der diese Entwicklung von Anfang an begleitet hat. Für die Patienten bedeutet das eine schnellere Genesung.
Zu den typischen Behandlungen zählen vor allem arterielle Durchblutungsstörungen, Krampfadern, chronische Wunden, Schrittmacher-Implantationen und die Shunt-Operationen bei Dialysepatienten. Rund 1200 Patienten therapiert das Team um Dr. Berg jährlich stationär, weitere 300 bis 400 Patienten ambulant.
Große Zahl Fachärzte
Möglich macht das die große Zahl an Fachärzten: Neben Dr. Berg sind auch die drei Oberärzte und zwei Fachärzte ausgebildete Gefäßchirurgen oder haben als Chirurg die Zusatzqualifikation Phlebologie. Zwei weitere Assistenzärzte befinden sich in der entsprechenden Ausbildung. Die erfolgt zu großen Teilen hausintern, da der Chefarzt die volle Weiterbildungsermächtigung für sein Fach besitzt. (loh)


150 Jahre Marienhospital
Mit einem Festakt im Bühnenhaus am Donnerstag, 22. September, und einem Tag der Offenen Türe am Samstag, 24. September, feiert das Marienhospital im Jahr 2016 sein 150-jähriges Bestehen.

Sicher und schmerzfrei durch die OP

Sie ist eine der jüngsten Disziplinen der Medizin und hat doch eine herausragende Tradition am Marienhospital Kevelaer: die Anästhesie. Bereits in den 1970er-Jahren wirkte in Kevelaer mit Dr. Khan einer der damals modernsten und am besten ausgebildeten Narkoseärzte der Welt. Noch heute profitiert das Marienhospital davon.
„Die Anästhesie ist ein Assistenzfach, um andere Therapien möglich zu machen“, erläutert Dr. med. Richard Wiesemes, der als direkter Nachfolger von Dr. Khan die Abteilung „Anästhesie und Intensivmedizin“ leitet. Rund 4200 Narkosen im Jahr verantwortet das Team aus Dr. Wiesemes, Oberarzt Thomas Matiasczyk und sechs weiteren Fachärzten.
Zwei Drittel der durchgeführten Anästhesien sind Vollnarkosen. Aber sogenannte rückenmarksnahe Regionalanästhesieverfahren, die Operationen von der Hüfte bis zum Sprunggelenk zulassen, gehören ebenso zum Alltag im Marienhospital wie Regionalanästhesien über die Vene oder das Betäuben einzelner Nerven.
Nach wie vor ist ein entscheidendes Kriterium für die Wahl der richtigen Anästhesie das Risiko für den Patienten. „Aber das ist heute gering, sodass wir uns – wo medizinisch möglich – nach den Wünschen der Patienten richten können“, schildert Dr. Wiesemes. Der eine möchte eben bloß nichts vom Eingriff mitbekommen, der andere unbedingt zusehen. Wichtig ist dem Chefarzt: „Kein Patient muss nach der Operation Schmerzen aushalten.“
Das Arbeitsgebiet der Abteilung „Anästhesie und Intensivmedizin“ umfasst jedoch weit mehr als Narkosen. Dr. Wiesemes und seine Kollegen bereiten ihre Patienten in Beratungs- und Aufklärungsgesprächen auf deren Operation vor. Dabei findet ein enger Austausch mit den Chirurgen statt, für die das Marienhospital extra benachbarte Räume in einem neuen Aufnahmebereich geschaffen hat. Eine gute Organisation und kurze Wege bedeuten unterm Strich mehr Zeit für die Patientengespräche. Auch wie es nach der Operation weitergeht, zum Beispiel bezüglich der Schmerztherapie, besprechen die Intensivmediziner schon im Vorfeld.
Während der Operation überwacht das Team von Dr. Wiesemes die Vitalzeichen des Patienten und greift aktiv ein, wenn etwas einmal nicht nach Plan verläuft. „Der Chirurg bringt zum Beispiel die Bauchschlagader in Ordnung; ich sorge dafür, dass der Patient das gut übersteht“, fasst Dr. Wiesemes seine Hauptaufgabe zusammen.
Im Anschluss an die OP sind die Ärzte auf der Intensivstation medizinisch, aber auch psychologisch gefordert. Für die Patienten dort steht oft viel auf dem Spiel. Auch ihre Angehörigen haben Fragen und müssen manchmal sogar darauf vorbereitet werden, einem geliebten Menschen auf dem letzten Weg beizustehen. (loh)


Mit einem Festakt im Bühnenhaus am Donnerstag, 22. September, und einem Tag der offenen Türe am Samstag, 24. September, feiert das Marienhospital im Jahr 2016 sein 150-jähriges Bestehen. Das Kevelaerer Blatt stellt in einer Serie die medizinischen Fachabteilungen des Hauses ausführlich vor.

Nach der OP schnell wieder fit

Schmerzhaft langsame Heilung, langer Krankenhausaufenthalt und am Ende womöglich noch ein Narbenbruch: Eine Bauchoperation galt jahrzehntelang als großer Eingriff, vor dem Patienten nicht grundlos Respekt hatten.
Welche Fortschritte die Medizin seitdem gemacht hat, kann man im Marienhospital Kevelaer erfahren. „Wir sind auf dem aktuellen Stand für ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung“, betont Dr. med. habil. Detlef Attig, Leiter der Klinik für Allgemeinchirurgie, Koloproktologie und minimalinvasive Chirurgie.
Seit die Gefäßchirurgie am Marienhospital eine eigenständige Abteilung ist, liegt der Schwerpunkt der Allgemeinchirurgie auf Bauchoperationen. Leistenbruch, Magendurchbruch, Entfernung der Gallenblase, Operationen an Mageneingang oder Dickdarm: All das behandeln Dr. Attig und sein Team aus einem Oberarzt und zwei Fachärzten minimalinvasiv. Die Schnitte in Haut und Weichteilen messen dabei nur wenige Millimeter bis Zentimeter. „Das hat nicht primär ästhetische Gründe“, erklärt Dr. Attig. Vor allem ist so die Heilung beschleunigt und es gibt weniger Komplikationen.
Um stets auf dem neuesten Stand der Medizin zu sein, orientiert sich das Team der Allgemeinchirurgie an den Leitlinien der chirurgischen Fachgesellschaften. Wo immer moderne Leitlinien existieren, die das beste Erfahrungswissen versammeln, handeln Dr. Attig und seine Kollegen in Vorsorge, Therapie und Nachsorge nach diesen Vorgaben. Außerdem bilden sich die Ärzte regelmäßig an spezialisierten Zentren fort, um neue Operationsmethoden zu erlernen. „Wir sind ein kleines, aber fleißiges Team“, freut sich der Abteilungsleiter. Das Ziel der schnellen Genesung verfolgt auch das Konzept der Fast-Track-Chirurgie, das am Marienhospital praktiziert wird. „Verschiedene Maßnahmen sollen die schnelle Erholung des Patienten fördern“, beschreibt Dr. Attig die Idee, die sich auf umfangreiche empirische und evidente Daten stützt. Das beginnt damit, dass Chirurgen und Internisten neue Patienten gemeinsam aufnehmen um gleich zu entscheiden, welche der beiden Fachrichtungen die richtige ist. Dazu zählt aber auch, dass Patienten beispielsweise nach einer Darm-OP nicht erst nach Tagen erstmals trinken dürfen, sondern schon direkt nach dem Eingriff und an den Folgetagen schrittweise verträgliche Nahrungsmittel erhalten. Patienten, denen die Gallenblase entfernt wurde, können sogar noch am selben Abend wieder normal essen.
Die durchschnittliche Verweildauer der allgemeinchirurgischen Patienten liegt so bei nur noch vier Tagen. Die Nachsorge erfolgt in Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und Hausarzt, so dass Patienten früh entlassen werden können. Zuhause erholt man sich eben doch am besten.
Viele Tumore in Bauch und Darm behandeln die Bauchchirurgen des Marienhospitals vor Ort. Andere Tumorpatienten werden auch innerhalb des Klinikverbundes nach Goch verlegt. Um die optimale Versorgung zu ermöglichen, findet wöchentlich eine verbundweite Videokonferenz statt. Onkologen, Gastroenterologen, Chirurgen und Radiologen tauschen sich darin über alle Patienten aus. Auf diese Weise werden auch Spezialisten, die nicht vor Ort sind, in die Behandlung einbezogen. (loh)


150 Jahre Marienhospital
Mit einem Festakt im Bühnenhaus am Donnerstag, 22. September, und einem Tag der offenen Türe am Samstag, 24. September, feiert das Marienhospital im Jahr 2016 sein 150-jähriges Jubiläum. Das Kevelaerer Blatt stellt in einer Serie die medizinischen Fachabteilungen des Hauses ausführlich vor.

Herzinfarkt und Schlaganfall in den besten Händen

Die gute Zusammenarbeit zwischen dem Rettungsdienst des Kreises Kleve und dem Katholischen Karl-Leisner-Klinikum bildet fort: Fast 20 Rettungsassistenten informierten sich im Kevelaerer Marienhospital zum aktuellen Stand der Versorgungsmöglichkeiten von Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten.
„Unsere Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst des Kreises Kleve hat sich im Rahmen des Herzinfarkt-Netzwerkes Niederrhein etabliert und sehr bewährt“, betont Dr. Norbert Bayer, Oberarzt der Klinik für Kardiologie am Katholischen Karl-Leisner-Klinikum. Das bestätigt Landrat Wolfgang Spreen: „Auch Dank der von den Kliniken angebotenen Fortbildungen für den Rettungsdienst kennt man sich untereinander und das erleichtert einfach die Abläufe. Gute Zusammenarbeit ist schließlich Tagesgeschäft, denn schon seit Jahren faxt der Rettungsdienst bereits vom Einsatzort alle relevanten Daten an das Herzkatheterlabor zur Vorbereitung der notwendigen Schritte“.
Das Herzinfarkt-Netzwerk Niederrhein besteht seit elf Jahren und ermöglicht Klinikum und Rettungsdienst die bestmögliche Versorgung von Notfall-Patienten. Durch die gute Vernetzung von Rettungsdienst und Klinikum ist die Hilfe bei Herzinfarkten besonders schnell und effektiv: Vom Eintreffen des Notarztes beim Patienten bis zur Wiedereröffnung der verschlossenen Herzkranzarterie vergeht in der Regel keine Stunde, die Überlebenschance bei akutem Herzinfarkt ist deshalb im Kreis Kleve 30 Prozent besser als im Landesdurchschnitt.
Zur Verbesserung der kardiologischen Versorgung im Kreis Kleve wird das Katholische Karl-Leisner-Klinikum in Kevelaer eine kardiologische Abteilung etablieren. „Mit Inbetriebnahme des neuen Herzkatheterlabors wird auch dort eine Notfallversorgung möglich sein“, so Dr. Bayer, der die kardiologische Versorgung am Marienhospital federführend etablieren wird. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange, die Gesamtkosten zur Etablierung der Kardiologie betragen etwa zwei Millionen Euro.
Die Kooperation zwischen Klinikum und Rettungsdienst bezieht sich auch auf Schlaganfallpatienten. „Jeder Schlaganfall ist ein Notfall“, so Dr. Klaus-Dieter Willenborg, seit April neuer Chefarzt der Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Marienhospital. „Und wir können in Kevelaer alle innovativen und modernen Konzepte der Schlaganfallversorgung anbieten. Der Kontakt mit den Rettungsassistenten hilft uns, zu sensibilisieren und zeitkritische Abläufe zu verbessern.“
Die Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie im Marienhospital ist damit eine heimatnahe Anlaufstelle, die eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau garantiert – auch durch die Zusammenarbeit mit den Experten der Radboud-Klinik in Nijmegen. Ein entsprechender Kooperationsvertrag wurde am 13. Juni 2016 unterschrieben. Zu den ersten Handlungsfeldern gehört die Behandlung von Parkinson- und Schlaganfall-Patienten. Auf der Agenda stehen vor allem telemedizinische Konzepte in der Schlaganfallmedizin zur besseren Nachsorge entlassener Patienten.

Neuer Chefarzt für Neurologie im Marienhospital

Es gibt ja den schönen Spruch: „Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.“ Wenn man danach geht und den Empfang im Priesterhaus für Dr. med Klaus-Dieter Willenborg betrachtet, dann kann jeder getrost davon ausgehen, dass der neue Chefarzt für Neurologie und klinische Neurophysiologie im Marienhospital in seinen ersten Wochen in der Katholischen Karl-Leisner-Klinikum gGmbH freundlich und zugewandt den Patienten und Mitarbeitern entgegengekommen ist und mit seiner Art mit Menschen umzugehen als sehr positiv erlebt wurde.
Nach einer sehr persönlich gehaltenen Messe, die Wallfahrtsrektor Domkapitular Pfarrer Rolf Lohmann zelebrierte und die Willenborg nach eigenen Angaben noch lange im Gedächtnis haben wird, begrüßte Philipp Kehmeier, Regionaldirektor im Marienhospital, die anwesenden Gäste im Priesterhaus. Nicht nur er, sondern auch Pfarrer Lohmann als stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Karl-Leisner Stiftung, Bernd Ebbers als Geschäftsführer des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums und Prof. Dr. med. Wilhelm Nacimento, Chefarzt der Neurologie am Sana-Klinikum Duisburg, bei dem Willenborg bis zum Wechsel nach Kevelaer als Oberarzt gearbeitet hatte, hoben seine Freundlichkeit, enorme Empathie, aber auch hervorragende fachliche Qualifikation hervor. Ebbers bemerkte, er hätte noch nie einen Chefarzt erlebt, der sich schon so intensiv vor seinem offiziellen Arbeitsbeginn in seine zukünftigen Stelle eingebracht, dabei positive und richtungsweisende Akzente gesetzt habe. „Seit Sie hier sind, sieht man nur noch strahlende Gesichter, sowohl bei den Kolleginnen und Kollegen, als auch beim Pflegeteam, die sich alle von ihrer Art und ihren Zielen haben anstecken und motivieren lassen.“
Willenborg, der mit seiner Familie in Straelen wohnt, zeigte in seiner eigenen Vorstellung das, wofür er zuvor von allen so gelobt wurde. Mit Verbindlichkeit, aber mit einer freundlichen, ja fast liebenswürdigen Art beschrieb er seinen bisherigen Werdegang und zeigte sich überglücklich diese Stelle übernommen zu haben. „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Nicht nur, dass ich Chefarzt geworden bin und meine Vorstellungen in dem Fachbereich zum Wohle der Patienten umsetzen kann, ich habe diese Stelle auch noch an ,meinem´ Niederrhein bekommen, mit dem ich sehr verbunden bin. Außerdem habe ich ein tolles motiviertes und fachkundiges Team, mit dem ich bereits in der kurzen Zeit seit dem 1. April viele kniffelige Aufgaben bewältigen konnte. Für mich ist der Patient nicht nur ein Kunde, sondern ist ein Suchender in der Not. Deshalb wird er in unserer Arbeit immer an erster Stelle stehen; und ein tröstendes und freundliches Wort oder ein Moment, bei dem ich einem Patienten einmal die Hand halte, widerspricht nicht der erforderlichen professionellen Distanz – das ist eine zwischenmenschliche Selbstverständlichkeit.“ (jvdh)

KSB-Pilotprojekt Sitzgymnastik eine Erfolgsstory

Nach mehr als fünf Jahren Sitzgymnastik in Alteneinrichtungen im Kreis Kleve und Wesel zeigt es sich, dass Bewegung bis ins hohe Alter gesund und fit hält. Bei der Gymnastik wird jeweils einmal die Woche in einer Senioreneinrichtung eine 60-minütige Sitzgymnastik angeboten. Dabei geht es von einfachen Bewegungen bis hin zu komplexen Bewegungsabläufen. Untermalt wird das Angebot gegebenenfalls mit Musik. Muskelaufbau und -erhalt sowie Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten lassen die Teilnehmer die Alltagsaufgaben leichter bewältigen. 30 bis 65 Teilnehmer, je nach Räumlichkeit, nehmen dieses Angebot begeistert wahr. Viele Teilnehmer sind seit fünf Jahren dabei und zahlen den Selbstkostenbeitrag von einem Euro wöchentlich gerne.
Durch die hohe Resonanz und das Interesse luden die AOK Rheinland/Hamburg unter der Leitung von Barbara Nickesen und des Kreissportbund Kleve e.V. vertreten durch ihren Vorsitzenden und Initiator des Projektes Lutz Stermann zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch ein. Zu Gast waren 30 Vereinsvertreter, Leitungen von Senioreneinrichtungen und Übungsleiter, die das Projekt schon seit Langem durchführen.
Nach der Begrüßung durch die AOK und den KSB wurde das Programm „Bewegt Älter werden/Bewegt jung bleiben“ aus Sicht der Teilnehmer bewertet. Die positiven Ergebnisse der Sitzgymnastik und die Förderung der sozialen Kontakte sowie der Lebensfreude wurden neben der Verbesserung der persönlichen Fitness immer wieder hervorgehoben. Dabei ist festzuhalten, dass es vor allem motorische Verbesserungen der Teilnehmer gibt. Aber auch die psychischen Entwicklungen sind sehr positiv zu bewerten. Den Mitbewohnern der Einrichtung sowie den externen Teilnehmern wird durch das Programm Spaß an Bewegung und Gemeinschaft vermittelt. Außerdem trifft man alte Bekannte wieder oder lernt neue Leute kennen.
Als Neuheit wurde die Ganggymnastik, die als weiterführender Pilot in drei Einrichtungen im Kreis Kleve seit April durchgeführt wird, vorgestellt. Das Angebot wurde begeistert von den Leitungen der Residenzen aufgenommen und soll in weiteren Einrichtungen angeboten und umgesetzt werden.
Danach berichtete Christopher Winter vom Solinger Sportbund e.V. über die Ergebnisse seiner Masterarbeit an der Sporthochschule Köln. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Studie fand er mit seinem Team heraus, dass ein wöchentliches Training positive Auswirkungen auf die Muskelmasse, Muskelkraft sowie Ganggeschwindigkeit von Bewohnern einer stationären Altenpflegeeinrichtung mit und ohne Sarkopenie/Muskelschwäche hat. Neu ist die Erkenntnis, dass Muskelaufbau mit einfachen und kostengünstigen Hilfsmitteln bei Teilnehmern über 80 Jahre in der Studie nachgewiesen werden konnte. Bei den Teilnehmern kam es zu Verständnisfragen und einem regen Informationsaustausch. Es wurden weitere Ideen und Möglichkeiten besprochen. Alle Beteiligten waren sich einig die Angebote sollen zügig ausgebaut und der Informationsaustausch aufrechterhalten werden.

Katholisches Karl-Leisner-Klinikum und Radboudumc unterzeichnen Kooperationsvertrag

Das Katholische Karl-Leisner-Klinikum und das Radboud Universitair Medisch Centrum (Nijmegen / NL) wollen künftig enger zusammenarbeiten. Den Rahmenvertrag für die Kooperation unterzeichneten Vertreter beider Kliniken heute in Nijmegen.
„Wir möchten noch mehr als bisher voneinander profitieren“, betonte Wilfried Jacobs, Aufsichtsratsvorsitzender der Katholischen Karl-Leisner-Trägergesellschaft bei der Unterzeichnung, an der neben Vertretern beider Kliniken auch Ingrid Fischbach, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, teilnahm. „Die bestmögliche Versorgung der Patienten darf in unserer Region nicht an nationalen Grenzen Halt machen.“
Das bekräftigte auch Leon van Halder, Aufsichtsratsvorsitzender des Radboudumc: “Das Schaffen nachhaltiger Netzwerke ist für die Sicherung einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung im Grenzgebiet von großer Bedeutung. Unser gemeinsames Ziel ist die bestmögliche Versorgung unserer Patienten. In unmittelbarer Nähe, wenn es möglich ist. In der näheren Umgebung, wenn es medizinisch angeraten ist.“
Die Voraussetzungen für eine Kooperation sind vielversprechend, sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie: Beide Partner sind fest in der Region verankert und bieten ihren Patienten wohnortnah eine qualitativ hochwertige und gut organisierte Versorgung.
Der Mehrwert in der Patientenversorgung steht im Mittelpunkt der unbefristeten Kooperation: Zu den ersten Handlungsfeldern der verstärkten Zusammenarbeit gehört die Behandlung von Parkinson- und Schlaganfall-Patienten. So ist im Rahmen eines Modellprojektes die telemedizinische Nachsorge von Schlaganfall-Patienten für die Dauer eines halben Jahres geplant. Bei der Behandlung von akut erkrankten Demenzpatienten wollen beide Partner ebenso von ihren Erfahrungen profitieren wie im Bereich der Krankenhaushygiene.
Patienten des Katholischen-Karl-Leisner-Klinikums können ab sofort auf das PET-CT der Radboud-Klinik zurückgreifen. Die Kombination aus zwei unterschiedlichen bildgebenden Untersuchungsverfahren ist bei der Bewertung kranker Gewebe eine ebenso genaue wie schonende Methode. Weiter ist bei Operationen mit großen Operationswunden die Zusammenarbeit im Bereich der plastischen Chirurgie geplant. Die ersten Operationen dieser Art gemeinsam mit den Chirurgen aus Goch und den plastischen Chirurgen aus Nijmegen haben bereits im Gocher Wilhelm-Anton-Hospital stattgefunden.
Auch die ärztliche Aus- und Weiterbildung ist ein Thema der Kooperation: „Vor dem Hintergrund des Hausärztemangels in unserer Region ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit eine Möglichkeit, die Versorgung auch in Zukunft zu gewährleisten“, so Wilfried Jacobs.


Hintergrund:
In den vier Krankenhäusern des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums mit insgesamt 27 Fachabteilungen und mehr als 900 Betten werden jährlich mehr als 100.000 Patienten behandelt. Mit konsequenter Zentren- und Schwerpunktbildung sowie zusätzlichen Kooperationen stärkt das Klinikum die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Kreis Kleve.
Ziel des Radboud Universitair Medisch Centrum ist die Realisierung einer nachhaltigen Gesundheitsversorgung. Das Universitätsklinikum hat 935 Betten, auf mehr als 50 Stationen und Polikliniken arbeiten etwa 9.900 Mitarbeiter, mehr als 3.200 Studierende werden ausgebildet.