Sicher und schmerzfrei durch die OP

Sie ist eine der jüngsten Disziplinen der Medizin und hat doch eine herausragende Tradition am Marienhospital Kevelaer: die Anästhesie. Bereits in den 1970er-Jahren wirkte in Kevelaer mit Dr. Khan einer der damals modernsten und am besten ausgebildeten Narkoseärzte der Welt. Noch heute profitiert das Marienhospital davon.
„Die Anästhesie ist ein Assistenzfach, um andere Therapien möglich zu machen“, erläutert Dr. med. Richard Wiesemes, der als direkter Nachfolger von Dr. Khan die Abteilung „Anästhesie und Intensivmedizin“ leitet. Rund 4200 Narkosen im Jahr verantwortet das Team aus Dr. Wiesemes, Oberarzt Thomas Matiasczyk und sechs weiteren Fachärzten.
Zwei Drittel der durchgeführten Anästhesien sind Vollnarkosen. Aber sogenannte rückenmarksnahe Regionalanästhesieverfahren, die Operationen von der Hüfte bis zum Sprunggelenk zulassen, gehören ebenso zum Alltag im Marienhospital wie Regionalanästhesien über die Vene oder das Betäuben einzelner Nerven.
Nach wie vor ist ein entscheidendes Kriterium für die Wahl der richtigen Anästhesie das Risiko für den Patienten. „Aber das ist heute gering, sodass wir uns – wo medizinisch möglich – nach den Wünschen der Patienten richten können“, schildert Dr. Wiesemes. Der eine möchte eben bloß nichts vom Eingriff mitbekommen, der andere unbedingt zusehen. Wichtig ist dem Chefarzt: „Kein Patient muss nach der Operation Schmerzen aushalten.“
Das Arbeitsgebiet der Abteilung „Anästhesie und Intensivmedizin“ umfasst jedoch weit mehr als Narkosen. Dr. Wiesemes und seine Kollegen bereiten ihre Patienten in Beratungs- und Aufklärungsgesprächen auf deren Operation vor. Dabei findet ein enger Austausch mit den Chirurgen statt, für die das Marienhospital extra benachbarte Räume in einem neuen Aufnahmebereich geschaffen hat. Eine gute Organisation und kurze Wege bedeuten unterm Strich mehr Zeit für die Patientengespräche. Auch wie es nach der Operation weitergeht, zum Beispiel bezüglich der Schmerztherapie, besprechen die Intensivmediziner schon im Vorfeld.
Während der Operation überwacht das Team von Dr. Wiesemes die Vitalzeichen des Patienten und greift aktiv ein, wenn etwas einmal nicht nach Plan verläuft. „Der Chirurg bringt zum Beispiel die Bauchschlagader in Ordnung; ich sorge dafür, dass der Patient das gut übersteht“, fasst Dr. Wiesemes seine Hauptaufgabe zusammen.
Im Anschluss an die OP sind die Ärzte auf der Intensivstation medizinisch, aber auch psychologisch gefordert. Für die Patienten dort steht oft viel auf dem Spiel. Auch ihre Angehörigen haben Fragen und müssen manchmal sogar darauf vorbereitet werden, einem geliebten Menschen auf dem letzten Weg beizustehen. (loh)


Mit einem Festakt im Bühnenhaus am Donnerstag, 22. September, und einem Tag der offenen Türe am Samstag, 24. September, feiert das Marienhospital im Jahr 2016 sein 150-jähriges Bestehen. Das Kevelaerer Blatt stellt in einer Serie die medizinischen Fachabteilungen des Hauses ausführlich vor.