KSB-Pilotprojekt Sitzgymnastik eine Erfolgsstory
Nach mehr als fünf Jahren Sitzgymnastik in Alteneinrichtungen im Kreis Kleve und Wesel zeigt es sich, dass Bewegung bis ins hohe Alter gesund und fit hält. Bei der Gymnastik wird jeweils einmal die Woche in einer Senioreneinrichtung eine 60-minütige Sitzgymnastik angeboten. Dabei geht es von einfachen Bewegungen bis hin zu komplexen Bewegungsabläufen. Untermalt wird das Angebot gegebenenfalls mit Musik. Muskelaufbau und -erhalt sowie Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten lassen die Teilnehmer die Alltagsaufgaben leichter bewältigen. 30 bis 65 Teilnehmer, je nach Räumlichkeit, nehmen dieses Angebot begeistert wahr. Viele Teilnehmer sind seit fünf Jahren dabei und zahlen den Selbstkostenbeitrag von einem Euro wöchentlich gerne.
Durch die hohe Resonanz und das Interesse luden die AOK Rheinland/Hamburg unter der Leitung von Barbara Nickesen und des Kreissportbund Kleve e.V. vertreten durch ihren Vorsitzenden und Initiator des Projektes Lutz Stermann zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch ein. Zu Gast waren 30 Vereinsvertreter, Leitungen von Senioreneinrichtungen und Übungsleiter, die das Projekt schon seit Langem durchführen.
Nach der Begrüßung durch die AOK und den KSB wurde das Programm „Bewegt Älter werden/Bewegt jung bleiben“ aus Sicht der Teilnehmer bewertet. Die positiven Ergebnisse der Sitzgymnastik und die Förderung der sozialen Kontakte sowie der Lebensfreude wurden neben der Verbesserung der persönlichen Fitness immer wieder hervorgehoben. Dabei ist festzuhalten, dass es vor allem motorische Verbesserungen der Teilnehmer gibt. Aber auch die psychischen Entwicklungen sind sehr positiv zu bewerten. Den Mitbewohnern der Einrichtung sowie den externen Teilnehmern wird durch das Programm Spaß an Bewegung und Gemeinschaft vermittelt. Außerdem trifft man alte Bekannte wieder oder lernt neue Leute kennen.
Als Neuheit wurde die Ganggymnastik, die als weiterführender Pilot in drei Einrichtungen im Kreis Kleve seit April durchgeführt wird, vorgestellt. Das Angebot wurde begeistert von den Leitungen der Residenzen aufgenommen und soll in weiteren Einrichtungen angeboten und umgesetzt werden.
Danach berichtete Christopher Winter vom Solinger Sportbund e.V. über die Ergebnisse seiner Masterarbeit an der Sporthochschule Köln. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Studie fand er mit seinem Team heraus, dass ein wöchentliches Training positive Auswirkungen auf die Muskelmasse, Muskelkraft sowie Ganggeschwindigkeit von Bewohnern einer stationären Altenpflegeeinrichtung mit und ohne Sarkopenie/Muskelschwäche hat. Neu ist die Erkenntnis, dass Muskelaufbau mit einfachen und kostengünstigen Hilfsmitteln bei Teilnehmern über 80 Jahre in der Studie nachgewiesen werden konnte. Bei den Teilnehmern kam es zu Verständnisfragen und einem regen Informationsaustausch. Es wurden weitere Ideen und Möglichkeiten besprochen. Alle Beteiligten waren sich einig die Angebote sollen zügig ausgebaut und der Informationsaustausch aufrechterhalten werden.