Caritas arbeitet weiter mit eigenen Therapeuten

Festangestellte Therapeuten in ehemals integrativen Kindertagesstätten werden seit dem neuen Kindergartenjahr eigentlich nicht mehr über den Landschaftsverband Rheinland (LVR) finanziert. Dennoch schaffte es der Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. als einziger Träger in der Region, alle Therapeutenstellen in seinen Kitas zu erhalten. Zum Wohle der Kinder: Denn so werden Kinder weiterhin so flexibel wie möglich gefördert und zwar dort, wo sie sich jeden Tag wohlfühlen – in ihrer Kita.
Eine Therapie gibt es nur noch auf Rezept. Die Zeiten, in denen Therapeuten so selbstverständlich wie Erzieherinnen zum Alltag einer integrativen (heute inklusiven) Kindertagesstätte gehörten, sind vorbei. Eigentlich – denn beim Caritasverband gibt es nun eine Lösung, die sowohl dem Unterstützungsbedarf der Kindern wie auch den therapeutischen Mitarbeitenden gerecht wird. „Uns war es wichtig, niemanden gehen lassen zu müssen“, sagt Jutta Scholl, Fachleiterin der Kindertagesstätten und Einrichtungsleiterin der Kita Am Broeckhof in Kevelaer. „Ich schätze die Arbeit unserer Therapeuten sehr und wollte die Kontinuität im Team für die Kinder sowie ihre Familien erhalten.“ Durch interne Umstrukturierungen konnten die Physiotherapeuten, Logopäden und Sprachheilpädagogen innerhalb der verbandseigenen integrativen Kitas bleiben – keinem Therapeuten musste gekündigt werden. Während bis Ende Juli eine Übergangsfrist lief, greift das „neue alte Modell“ des Caritasverbandes nun seit Anfang August.
„Wir wünschen uns sehr, dass das langfristig bleibt“, unterstreicht Jutta Scholl. Die Erklärung dafür liegt auf der Hand: Die angestellten und fest integrierten Physiotherapeuten, Logopäden und Sprachheilpädagogen sind Teile eines multiprofessionellen Teams. Sie erleben die Kinder im Alltag und nicht nur auszugsweise während einer Therapieeinheit. „Darüber hinaus leiten unsere Therapeuten die pädagogischen Mitarbeitenden im Hinblick auf die Kinder an, tauschen sich untereinander sowie mit den anderen Therapeuten aus und ermöglichen dadurch ein mehrschichtiges, individuelles Förderprogramm“, schildert Jutta Scholl die Vorteile.
Die Therapeuten begleiten und gestalten den Kita-Alltag mit, sodass für die Kinder auch außerhalb der Therapieeinheiten eine weitere Vertrauensperson vor Ort ist. Diese wiederum beobachtet ihre Schützlinge im Spiel, völlig losgelöst. Ganz individuell können dadurch die Einheiten, beispielsweise zur Förderung der Sprache, in den Alltag eingebaut und währenddessen durchgeführt werden. Ob im kleinen Rahmen innerhalb des eigenen Therapieraumes oder inmitten der Gruppe – je nach Bedarf, Möglichkeiten und Wohlbefinden des Kindes sind Zeit und Ort flexibel. „Das geht nur, wenn die Therapeuten immer da sind – andernfalls muss man sich an die abgesprochenen Termine und das vorgegebene Zeitfenster halten“, erläutert die Fachleiterin.
So individuell wie die Einheiten der Kinder sind, so eigenständig organisieren die drei Integrativkitas des Caritasverbandes ihr Zusammenspiel mit den Therapeuten. Ob in Festanstellung oder enger Kooperation mit einer Praxis – das Wichtigste ist und bleibt, dass ein Kind mit Förderbedarf dort unterstützt wird, wo es notwendig ist, „und zwar frühzeitig“, betont Jutta Scholl und freut sich nicht ohne Stolz, dass die Kindertagesstätten im Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. dieses Qualitätsmerkmal erhalten konnten. „Davon profitieren in erster Linie die Kinder, aber auch deren Eltern sowie das gesamte Kita-Team.“