Nach der OP schnell wieder fit

Schmerzhaft langsame Heilung, langer Krankenhausaufenthalt und am Ende womöglich noch ein Narbenbruch: Eine Bauchoperation galt jahrzehntelang als großer Eingriff, vor dem Patienten nicht grundlos Respekt hatten.
Welche Fortschritte die Medizin seitdem gemacht hat, kann man im Marienhospital Kevelaer erfahren. „Wir sind auf dem aktuellen Stand für ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung“, betont Dr. med. habil. Detlef Attig, Leiter der Klinik für Allgemeinchirurgie, Koloproktologie und minimalinvasive Chirurgie.
Seit die Gefäßchirurgie am Marienhospital eine eigenständige Abteilung ist, liegt der Schwerpunkt der Allgemeinchirurgie auf Bauchoperationen. Leistenbruch, Magendurchbruch, Entfernung der Gallenblase, Operationen an Mageneingang oder Dickdarm: All das behandeln Dr. Attig und sein Team aus einem Oberarzt und zwei Fachärzten minimalinvasiv. Die Schnitte in Haut und Weichteilen messen dabei nur wenige Millimeter bis Zentimeter. „Das hat nicht primär ästhetische Gründe“, erklärt Dr. Attig. Vor allem ist so die Heilung beschleunigt und es gibt weniger Komplikationen.
Um stets auf dem neuesten Stand der Medizin zu sein, orientiert sich das Team der Allgemeinchirurgie an den Leitlinien der chirurgischen Fachgesellschaften. Wo immer moderne Leitlinien existieren, die das beste Erfahrungswissen versammeln, handeln Dr. Attig und seine Kollegen in Vorsorge, Therapie und Nachsorge nach diesen Vorgaben. Außerdem bilden sich die Ärzte regelmäßig an spezialisierten Zentren fort, um neue Operationsmethoden zu erlernen. „Wir sind ein kleines, aber fleißiges Team“, freut sich der Abteilungsleiter. Das Ziel der schnellen Genesung verfolgt auch das Konzept der Fast-Track-Chirurgie, das am Marienhospital praktiziert wird. „Verschiedene Maßnahmen sollen die schnelle Erholung des Patienten fördern“, beschreibt Dr. Attig die Idee, die sich auf umfangreiche empirische und evidente Daten stützt. Das beginnt damit, dass Chirurgen und Internisten neue Patienten gemeinsam aufnehmen um gleich zu entscheiden, welche der beiden Fachrichtungen die richtige ist. Dazu zählt aber auch, dass Patienten beispielsweise nach einer Darm-OP nicht erst nach Tagen erstmals trinken dürfen, sondern schon direkt nach dem Eingriff und an den Folgetagen schrittweise verträgliche Nahrungsmittel erhalten. Patienten, denen die Gallenblase entfernt wurde, können sogar noch am selben Abend wieder normal essen.
Die durchschnittliche Verweildauer der allgemeinchirurgischen Patienten liegt so bei nur noch vier Tagen. Die Nachsorge erfolgt in Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und Hausarzt, so dass Patienten früh entlassen werden können. Zuhause erholt man sich eben doch am besten.
Viele Tumore in Bauch und Darm behandeln die Bauchchirurgen des Marienhospitals vor Ort. Andere Tumorpatienten werden auch innerhalb des Klinikverbundes nach Goch verlegt. Um die optimale Versorgung zu ermöglichen, findet wöchentlich eine verbundweite Videokonferenz statt. Onkologen, Gastroenterologen, Chirurgen und Radiologen tauschen sich darin über alle Patienten aus. Auf diese Weise werden auch Spezialisten, die nicht vor Ort sind, in die Behandlung einbezogen. (loh)


150 Jahre Marienhospital
Mit einem Festakt im Bühnenhaus am Donnerstag, 22. September, und einem Tag der offenen Türe am Samstag, 24. September, feiert das Marienhospital im Jahr 2016 sein 150-jähriges Jubiläum. Das Kevelaerer Blatt stellt in einer Serie die medizinischen Fachabteilungen des Hauses ausführlich vor.