Klinik für Kardiologie und Nephrologie meldet mehr schwere Krankheitsverläufe

Patient*innen kommen später und sind kränker

Chefarzt Dr. Bayer in Aktion: Das Katholische Karl-Leisner Klinikum betreibt am St.-Antonius-Hospital Kleve und am Marienhospital Kevelaer eine kardiologische Abteilung inkl. Herzkatheterlabor. Foto: KKLE / Thomas Momsen

Die Klinik für Kardiologie und Nephrologie des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums, zu dem auch das Kevelaerer Marienhospital gehört, meldet für das abgelaufene Jahr 2021 einen deutlichen Anstieg schwerer kardiologischer Krankheitsverläufe. So hat das Team der Kardiologie 2021 erstmals mehr als 1.000 PTCA- Eingriffe (Stent) und fast 3.000 Katheter-Untersuchungen durchgeführt.

„Unsere Patienten zögern bei Notfällen, kommen später zu uns und sind deshalb kränker“, fasst Chefarzt Dr. Norbert Bayer zusammen. „Dabei zählt bei der Behandlung von Notfällen wie Herzinfarkten jede Minute.“

Schnelle Hilfe

Das Herzinfarkt-Netzwerk Niederrhein, das das Katholische Karl-Leisner-Klinikum und der Rettungsdienst seit 2005 Hand in Hand betreiben, habe im Kreis Kleve dazu geführt, dass die Überlebenschancen von Patient*innen mit einem Herzinfarkt deutlich besser seien als im Landesdurchschnitt – vom Eintreffen des Notarztes bis zur Öffnung der verschlossenen Herzkranzarterie im Klinikum verginge in der Regel weniger als eine Stunde, teilt das KKLE mit. Nur der Notruf, der müsse für schnelle Hilfe erst einmal erfolgen.

Auch das Aufschieben eines gebotenen Arztbesuches sei vor allem für Risikopatient*innen mit kardialen Problemen sehr gefährlich. „Patienten mit einer chronischen Herzschwäche, mit Herzklappenerkrankungen oder Herzrhythmusstörungen sind besonders gefährdet“, mahnt Bayer. „Insbesondere, wenn es bei diesen Erkrankungen zu einer Covid-19-Infektion kommt. Deswegen sollten Herzpatienten bei Beschwerden auch in der Pandemie jederzeit unsere Hilfe in Anspruch nehmen.“

Die Klinik für Kardiologie und Nephrologie betreut im St.-Antonius-Hospital Kleve und im Marienhospital Kevelaer pro Jahr mehr als 6.000 Patient*innen und ist damit eine der größten kardiologischen Fachabteilungen in Nordrhein-Westfalen.

Herzkatheter-Untersuchungen erfolgen im Katholischen Karl-Leisner-Klinikum in der Regel nicht mehr über einen Zugang in der Leistengegend, sondern vom Handgelenk aus. Dieses Verfahren werde von den Patient*innen als deutlich angenehmer erlebt und weise eine äußerst niedrige Komplikationsrate auf. Bei einer PTCA wird ein winziger Ballon mithilfe minimal-invasiver Technik präzise in einer Engstelle der Herzkranzgefäße platziert, wo er sich entfaltet und das Gefäß weitet. Dann kommt meist ein Stent zum Einsatz: Das feine Metallgitter stützt das Gefäß, das Blut kann wieder ungehindert fließen.