Ein gleichsam spannendes wie politisches Theaterstück („Furor“) zeigte das Westfälische Landestheater Catrop-Rauxel in einer Tourneeproduktion in der vergangenen Woche im Bühnenhaus. Damit ist auch schon der wesentliche Makel der Aufführung genannt: Das Stück eigent sich kaum für einen großen Theatersaal. Es ist eine klassische Studioproduktion.

Klug gebaut ist die Story, die die beiden Gegenwartsautoren Lutz Hübner und Sarah Nemitz da entworfen haben: Ministerialdirigent Braubach will Bürgermeister werden. Er hat Polizeiberichten zufolge schuldlos einen jungen Mann, der Drogen- und Gewaltprobleme hat, mit dem Auto angefahren. Der Junge ist schwer verletzt. Zwei Wochen nach dem Unfall besucht Braubach die Mutter des Jungen. Er bietet ihr Hilfe an. Im Gegenzug soll sie nicht mehr mit der Presse sprechen, die sich auf die Story um den aufstrebenden Politiker gestürzt hat. Die Mutter will nach anfänglichem Zögern auf das Angebot eingehen. Doch dann kommt Jerome hinzu, ihr Neffe. Er beginnt, Braubach zu erpressen.

Die Geschichte entwickelt sich aus den Dialogen der drei fein gezeichneten Figuren auf der Bühne. Den beiden Autoren gelingt es, alle drei differenziert zu zeichnen – das spricht für die hohe Qualität der Texte, denen man sich weder vor noch nach der Pause entziehen kann. Aber wie gesagt: Auf einer Studiobühne bleiben wesentlich weniger Fluchtm…