Aktuelles aus Twisteden

Traditioneller Erntedankgottesdienst in Twisteden

Am Sonntag, 1. Oktober, um 10 Uhr, findet in der St. Quirinus Kirche in Twisteden der traditionelle Erntedankgottesdienst statt. Gestaltet wird dieser von den Helferinnen und Helfern der Gemeinde Caritas. Bereits einen Tag vor dem Erntedankgottesdienst legen Caritas-Helfer die Erntegaben ortsansässiger Unternehmen und Privathaushalten an den Altarraum. Weitere Spenden in Form von Obst, Gemüse und Blumen, werden Samstag, 30. September, von 15 bis 16 Uhr, in der St. Quirinus-Kirche, entgegen genommen. Gerne dürfen auch Erntekörbchen unmittelbar vor Gottesdienstbeginn am Altarraum abgestellt werden. „Diese werden auch garantiert verwertet“, versichert Susanne Jensch. Die Caritas-Gemeinde-Helfer werden den Twistedener Bürgern ab 80 Jahren, Kranken und Bedürftigen, am nächsten Montag die gesegneten Erntegaben überreichen.

Kinder schrauben die Deckel ab

Gut gelaunt und eine große Einkaufsbox tragend betreten Alina, Nils, Marcel und Marie mit ihrer Betreuerin Annemie Jansen den „Nah und Gut Markt“. „Hallo“, rufen die fünf fröhlich, worauf sie eine erwartungsvolle Frage anschließen: „Dürfen wir wieder Deckel abschrauben?“
Natürlich dürfen sie das. Den Weg zum Leergutlager kennen die Kinder des Offenen Ganztags in Twisteden bereits. Einmal wöchentlich besucht eine kleine Gruppe der Caritas Kevelaer-Geldern geführten OGS den gegenüberliegenden Supermarkt, um hier mit großem Eifer Kunststoffdeckel von leeren Getränkeflaschen zu schrauben. Warum sie dieses aber so gerne machen, können die 8- bis 10-jährigen Kids ganz genau erklären: „Wir sammeln diese Deckel“, berichtet Nils, „für einen guten Zweck“, fügt Alina hinzu. Marie, die ohne Unterlass einen Deckel nach dem anderen abschraubt, kennt den guten Zweck etwas näher: „Wenn wir genügend Deckel zusammen haben, bekommt ein anderes Kind eine Impfung“, erklärt das Mädchen. Will heißen: 500 Kunststoffdeckel ergeben eine Po­lio­impfung in Afghanistan, Pakistan und Nigeria.
In Deutschland gilt die auch als Kinderlähmung bekannte Krankheit als ausgerottet. Afghanistan, Pakistan und Nigeria gehören weltweit zu den Ländern, in denen diese durch Viren hervorgerufene Infektionskrankheit immer noch auftritt. Poliomyelitis führt zu Lähmungserscheinungen und bei einem schlimmen Krankheitsverlauf sogar zum Tod durch Atemlähmung. Die Ursache der Viruserkrankung kann bisher nur durch Impfungen eingedämmt werden. So kommt es, dass ein einfacher kleiner Kunststoffdeckel plötzlich enorm an Wert gewinnt. Ja, sogar Leben retten kann.
Das wissen auch die Kinder des Offenen Ganztags, die in ihrer Sammelenergie kaum zu bremsen sind. „Schau mal, wie viele Deckel wir schon haben“, rufen sie und deuten stolz auf ihre beachtliche Ausbeute. Schneller kann sammeln auch kaum funktionieren. Deckel abschrauben und ab in die Kiste. „Total easy“, verkünden die Kids.
Durch die Sammlung von Kunststoffdeckeln aus hochwertigen Kunststoffen (HDPE und PP) und dem anschließenden Verkaufserlös, werden gemeinnützige sowie mildtätige Projekte unterstützt. (Infos unter Deckel drauf e.V.-Deckel gegen Polio). Vorrangig wird das Programm „End Polio Now“, unterstützt. Damit soll eine weltweite Ausrottung von Poliomyelitis erreicht werden. Anders ausgedrückt: Kein Kind soll mehr an Kinderlähmung erkranken. Gesammelt werden Kunststoffdeckel von Ein- und Mehrwegflaschen, Getränkekartons oder auch das Gelbe vom „Überraschungsei“.
Sollten Sie, liebe Leser, auch das Bedürfnis verspüren, Deckel zu sammeln, dann nichts wie ran an die Drehung. Abgeben dürfen Sie diese Kunststoffdeckel an der St. Franziskusschule in Twisteden montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr.

Holla nach 1:3-Niederlage in Uerdingen unzufrieden

Die DJK Twisteden hat ihr Bezirksliga-Auswärtsspiel beim VfB Uerdingen am Wochenende mit 1:3 verloren und dabei über weite Strecken eine schwache Leistung gezeigt. Durch die 1:3-Niederlage beim VfB Uerdingen steht die DJK nun mit weiterhin zwölf Punkten auf dem elften Tabellenplatz. Es geht in die Englische Woche.
„Wir sind richtig gut gestartet“, sagte DJK-Trainer Andreas Holla nach dem Abpfiff. Bereits nach einer Minute hatte Louis Cox einen schönen Twistedener Angriff zum 1:0 vollendet. „Das war aber auch leider der Einzige“, kommentierte Holla. „Danach haben wir als Mannschaft kollektiv versagt. Wir haben alles vermissen lassen, was uns in den letzten Wochen stark gemacht hat“, so der Coach weiter.
20 Minuten waren gespielt, da rächte sich das nachlässige Twistedener Spiel, sodass die Gastgeber aus Uerdingen durch Serkan Yilmaz ausgleichen konnten. Bis zur Pause konnte die DJK das 1:1 halten, doch gleich nach Wiederanpfiff ging der VfB dann in Führung. Erneut war es Yilmaz, der in der 48. Minute auf 2:1 stellte. Die Entscheidung brachte dann rund zehn Minuten später Emre Kizil, der den 3:1-Endstand erzielte und die Twistedener Niederlage besiegelte. „Alle drei Tore sind nach krassen individuellen Fehlern gefallen. Da müssen wir uns hinterfragen“, zeigte sich Holla unzufrieden.
Nun geht es für die DJK in eine Englische Woche, in der gleich zwei Kracher auf dem Programm stehen. Bereits am Mittwochabend (20 Uhr) ist die DJK auswärts beim GSV Geldern gefordert, der mit 14 Punkten auf Platz fünf steht. Am Sonntag wartet dann das Heimspiel gegen den 13. Viktoria Goch. „Wir müssen in beiden Spielen ein anderes Gesicht zeigen, wenn wir gegen diese Gegner bestehen wollen“, gab Holla vor den Duellen ein klares Signal an seine Mannschaft. JAN ABEN

500 Leute feiern eine zünftige Party

Gnadenlos gute Stimmung und Partylaune herrschten bei der Twistedener Kirmes bereits zum Auftakt. Erstmals hatten die Verantwortlichen der Antonius-Bruderschaft ein Oktoberfest ausgerichtet und das zwei Tage vor dem offiziellen Beginn der Münchener Wies‘n-Zeit. „Wir zeigen den Bayern, wie das geht. Twisteden macht hier den Aufschlag“, meinte Gregor Jannsen vor dem Eintritt in das Festzelt.
Auch Daniel und Viola Fischer hatten sich zünftig gekleidet. „Wenn in Twisteden was los is, sind die Weezer nicht weit“, scherzten sie. „Die Socken sind super“, gefiel Daniel Fischer ein Kleidungsutensil besonders gut.
„Wir hatten schon einen DJ, eine Beachparty. Dieser Wunsch kam aus der Bevölkerung“, hatten Matthias Kaenders und die anderen Mitglieder des Orgateams diesmal bewusst auf die Karte „Oktoberfest“ gesetzt. So wollen sie die Kirmes insgesamt für die jungen Leute attraktiver machen „Denn ohne Nachwuchs keine Kirmes“, lautete seine schlichte Botschaft.
„Wir haben wir das Wagnis angenommen und sind von der Resonanz überfahren worden“, wären Kaenders und Co. mit 200 Gästen schon glücklich gewesen. Am Ende waren es locker 550 Leute.
„Und es sind überwiegend Twistedener“, erklären Tanja Quarta und Katrin van Berlo. „Sonst wären wir vielleicht zu Hause geblieben“, hatte die Aussicht auf eine bayrisch-zünftige Party die beiden Damen in das Festzelt gelockt. Aber auch Gäste aus den umliegenden Dörfern und Kevelaer sangen und tanzten mit. „Den Alltag vergessen, sich gehen lassen , mit anderen treffen und zusammen sein“, formulierte der Kevelaerer Jürgen Buschhaus den tieferen Sinn einer solchen Festivität.
Ben Fischer genoss mit seinen Freunden die Haxe mit Sauerkraut. „Die Geselligkeit mit Freunden“ mache so einen Abend aus. Festwirtin Birgit Jahnke sorgte für die „Mass-volle“ Versorgung der Gäste.
„Eine echte Vitaminspritze“
Und die Band „Lausbuba“ sorgte bis in die Nacht für authentisch bayrisches Musikfeeling, ging auch mal rein ins Publikum und trieb mit ihrer temporeichen Musik die Anwesenden förmlich auf die Tische. Der Twistedener Ortsvorsteher Jürgen Kobsch traf mit seiner Wahrnehmung des Abends den Nagel auf den Kopf: „Das ist eine echte Vitaminspritze für den Kirmesfreitag.“

Stimmungsvolle Kirmestage in Twisteden

Die Twistedener Kirmesfeier entwickelte sich zu einem geselligen Miteinander der Vereine. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten war natürlich, als Siegmund Schlutt zum neuen Schützenkönig gekürt wurde. Doch bereits bevor der neue Thron am Tisch Platz nahm, wurde fleißig gefeiert. Bei der Oktoberfestpremiere ging mächtig die Post ab. Und auch der Nachwuchs genoss den Kirmesauftakt. Waren da doch Freifahrten angesagt. Die etwas Größeren zappelten dagegen zu „Hits für Kids“ im Festzelt.
In der Pfarrkirche kamen die Schützen und Twistedener zu der Abendmesse zusammen, bei der die Jugend den Gottesdienst unter dem Motto „Ein unsichtbares Netz“ gestaltete, unter den Anwesenden einen langen Wollfaden verteilte. Die dahinterstehende Botschaft war dabei ersichtlich: Damit eine Pfarrgemeinde oder ein Verein über lange Zeit bestehen kann, braucht es eine Art unsichtbares Netz, durch das niemand hindurchfällt.
Im Anschluss daran erfolgte der Umzug zum Festzelt unter Beteiligung der Bezirksverbands-Bruderschaften von Walbeck bis Winnekendonk und mit dem „alten“ Twistedener unter Führung seines Königs Christoph Gehlmann.
Das Jahr war schön und hat Freude gemacht“, blickte Christoph Gehlmann zurück. „Da ist man schon ein bisschen traurig“, sagte der alte König aus Twisteden und stieß trotzdem gerne mit seinem Nachfolger Siegmund Schlutt an.
„Das ist ein gutes Gefühl“, war es für den 64-jährigen Rentner eine Ehrensache gewesen, angesichts fehlender Anwärter auf den Königsthron mit seinen Adjutanten Daniel Witte und Alexande Hecks doch beim Schießen anzutreten. Bereits 1998 als König sowie 2002 und 2009 als Adjutant saß Schlutt mit auf dem Thron.
In seiner Begrüßung hob Guido Paeßens das Oktoberfest als „großen Erfolg“ hervor. Der Brudermeister der Antonius-Schützen bezeichnete eine Wiederholung als „mehr als wahrscheinlich“. Er dankte dem alten Thron und dem neuen Dreier-Hofstaat, der aber „kein halber Thron“ sei. „Es fehlen halt nur die besseren Hälften.“
Entsprechend durfte der alte Thron nach der Übergabe der Festkette durch den Präses Pastor Hubert Skrzypek an Schlutt den Festtanz und die Feierlichkeiten zu den Klängen der Band „Dolce Vita“ eröffnen.
Diese sorgte auch beim Galaball für Stimmung im Zelt. Dabei wurden auch die neue Jugendprinzessin Michelle Schiedeck mit ihren Ministern Sabrina Hußmann und Niklas Schiedeck gekürt. Für eine „Verschnaufpause“ während der Kirmes sorgte der musikalische Frühschoppen der Dorfgemeinschaft, bei dem der Musikverein Eintracht Twisteden für die musikalische Untermalung sorgte. Bei Kaffee und Kuchen gab‘s einen gemeinsamen Austausch und ein geselliges Beisammensein.
Schön nass geworden
Von einer „funktionierenden Dorfgemeinschaft“ konnte Antonius-Brudermeister Paeßens am Montag sprechen, als nach dem Festhochamt in der Pfarrkirche das Abholen der Majestäten und der Festumzug anstanden. „Wir lieben die Improvisation. Um 16 Uhr hat‘s geregnet. Wir sind schön nass geworden, sodass wir den Weg verkürzt haben, der Musikverein ist schnell abgebogen.“ Die vom Frontlader angelieferten Hackschnitzel sorgten dafür, dass man trockenen Fußes ins Festzelt kommen konnte.
Nach der Verlosung durch die Twistedener Feuerwehr stand der Königsgalaball an, bei dem die Garden von Beerendonk bis Wetten mit ihren Abordnungen das Zelt bereicherten, den Majestäten gratulierten und anschließend mit allen Beteiligten nochmal ausgelassen tanzten und feierten.

Pkw und Rennrad in Twisteden gestohlen

Auf dem Ahornweg in Twisteden entwendeten unbekannte Autodiebe in der Nacht von Donnerstag, 14. September 2017, 21.00 Uhr auf Freitag, 5.30 Uhr, einen geparkter BMW X3 in weiß. Die Limousine mit Erstzulassung Juni 2017 war mit dem Kennzeichen KLE-DD35 ausgestattet. Weiterhin befand sich im Fahrzeug ein hochwertiges Specialized Rennrad vom Typ Venge Vias.
Hinweise zum Verbleib des Autos und/oder Fahrrades sowie zu verdächtigen Personen erbittet die Kripo Goch unter Telefon 02823-1080.

DJK auch gegen Hülser SV in der Spur

Die DJK Twisteden schlägt sich als Aufsteiger in der neuen Bezirksliga-Saison weiter wacker und hat nun den nächsten Heimsieg eingefahren. Am Donnerstagabend setzte sich die Elf von Trainer Andreas Holla mit 2:0 gegen den Hülser SV durch und kletterte in der Tabelle auf den fünften Platz. Vier Siege und zwei Niederlagen stehen derzeit für die DJK zu Buche.
„Natürlich bin ich nach dem dreifachen Punktgewinn hochzufrieden“, sagte Holla. „Wir haben insbesondere in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel gemacht und haben völlig verdient geführt“, so der Trainer weiter. Rund zehn Minuten vor dem Pausenpfiff hatte Nikolas Dennesen die Schwarz-Weißen auf heimischem Platz in Führung geschossen.
„Wir wussten, dass Hüls nach der Pause den Druck deutlich erhöhen würde“, meinte der Twistedener Coach. „So war es auch, der Gegner ist in der zweiten Halbzeit aufgekommen. Wir haben aber gut dagegengehalten und zum richtigen Zeitpunkt das 2:0 erzielt“, freute sich Holla. In der 67. Spielminute hatte DJK-Kapitän Chris Kleuskens mit seinem Treffer zum 2:0 die Weichen auf Sieg gestellt. „In der Folge hätten wir das dritte Tor noch nachlegen können“, berichtete der Trainer, dessen Mannschaft aber die endgültige Vorentscheidung verpasste.
„Insgesamt war es ein sehr gutes Spiel, wir haben uns den Sieg durch die geschlossene Mannschaftsleistung verdient“, bilanzierte Holla. Als nächstes ist die DJK Twisteden am Sonntag beim VfB Uerdingen zu Gast, der mit fünf Punkten auf dem Abstiegs-Relegationsplatz steht. „Ich habe den Gegner bereits beobachtet und konnte feststellen, dass wir auf eine richtig gute Mannschaft treffen, die technisch besonders stark ist. Der aktuelle Tabellenplatz täuscht über ihre Stärke hinweg. Wir werden eine ähnliche Leistung wie gegen den Hülser SV abrufen müssen“, meinte Holla vor dem Duell, das am Sonntag um 16 Uhr angepfiffen wird. JAN ABEN

Mit dem Schiff auf dem Rhein gepilgert

Unterwegs nach Bornhofen. Erstmalig unternahm Sybille Thielen mit einigen anderen Teilnehmern aus Twisteden und benachbarten Gemeinden an einer­
Schiffswallfahrt des Niederrheins teil. Diese Wallfahrt trug zu einem nachhaltigen Erlebnis bei. „Ja, diese Pilgerreise hat mich wirklich beeindruckt“, gesteht Sybille Thielen, die mit Begeisterung von der Pilgerreise nach Bornhofen berichtet.
Eigentlich ist Pilgern nichts Neues für sie. Regelmäßig nimmt sie an der jährlichen Ortspilgerung nach Kevelaer teil. Auch ein Stück des Jacobsweges nahm die Twistederin in einer Gruppe schon auf sich. Ebenfalls mit nachhaltigen Erinnerungen. In diesem Jahr sollte es eine Pilgerschiffsreise nach Bornhofen werden, von der sie eigentlich nur durch Zufall erfuhr.
Von Köln aus ging es mit 500 Gleichgesinnten aufs Wallfahrtsschiff. Herzlich begrüßt und in Empfang genommen wurden sie hier von Pater Eric, Franziskaner-Bruder im Kloster Bornhofen. „Nun ist es aber nicht so, als säßen da alle nur noch mit gefalteten Händen auf ihren Bänken“, erzählt Sybille Thielen. Es wurde gebetet, gesungen, erzählt oder auch geschwiegen. Mancher Pilger genoss die Sommersonne während der Fahrt auf dem Rhein, betete dabei den Rosenkranz. Noch vor dem Anlegen am wohl bedeutendsten Wallfahrtsort des Mittelrheins fand auf dem Schiff ein Gottesdienst statt.
Fast malerisch lag der Wallfahrtsort Bornhofen am rechten Ufer des Rheins vor den Pilgern, überragt von den beiden Burgen Sterrenberg und Liebenstein. Der Sage nach vermachte ein Ritter seinen beiden Söhnen die Burgen. Das Vermögen sollten diese mit ihrer blinden Schwester teilen. Diese aber wurde mit einem kleinen Teil abgespeist und den Felsen hinuntergejagt. Die Schwester verwendete ihr kleines Vermögen zum Bau einer kleinen Kapelle an der Stelle, wo jetzt Bornhofen liegt. Ab dem 13. Jahrhundert ist von einem wundertätigen Marienbild der schmerzhaften Gottesmutter die Rede, die ihren toten Sohn auf dem Schoß trägt. Dieses Bildchen zieht im Laufe der Zeit immer mehr Pilger und Wallfahrer an. Und das ist bis heute so geblieben.
Von Mai bis Oktober zieht es Pilger zum Franziskaner- und Wallfahrtskloster am Rhein. Seit Jahren auch eine Gruppe aus Kevelaer und Umgebung. Dieser schloss sich erstmalig auch Sybille Thielen an. Eine abendliche Lichterprozession machte schließlich den ersten Pilgertag perfekt. Der nächste Tag begann mit einem Gottesdienst in der Wallfahrtskirche mit dem emeritierten Bischof Heinrich Mussinghoff aus Aachen. Natürlich wurde viel gebetet, gelacht und gesungen.
„Man tauschte sich aber auch aus. Man lernte neue Menschen kennen und jeder Pilger hatte einen anderen Beweggrund, sich auf den Weg zu machen“, berichtet die 73-Jährige, die immer noch fasziniert von der Pilgerfahrt ist. Jeder komme irgendwann an einen Punkt, der ihn bewege, ihn berühre, etwas in ihm verändere. Für die Twistedenerin war es nicht die letzte Schiffspilgerreise, die am dritten Tag mit unvergesslichen Eindrücken wieder nach Hause führte. „Ich kann diese Pilgerreise nur jedem empfehlen“, rät die begeisterte Sybille Thielen.

Halber Thron, volle Kirmes

Eine Twistedener Kirmes ohne Königsthron ist möglich. Aber nur halb so schön. Das war auch Siegmund Schlutt bewusst, der zur fortgeschrittenen Stunde schließlich beherzt auf den Vogel schoss und sich damit beim traditionellen Vogelschießen am Himmelfahrtstag die Königswürde sicherte. „Es war kein wirklicher Anwärter auf den Königsthron da“, so das Mitglied der Twistedener St. Antonius-Bruderschaft.
Zwar kann der diesjährige Schützenkönig keine Königin an seiner Seite präsentieren, dafür aber zwei junge Minister, die ihn während seiner Regentschaft den Rücken stärken werden. „Auch wenn wir nur einen halben Thron präsentieren können, werden wir mit den Twistedenern eine volle Kirmes feiern“, versichern Siegmund Schlutt, Daniel Witte und Alexander Hecks.
Als langjähriges und treues Mitglied in der Bruderschaft ist Siegmund Schlutt in Twisteden kein Unbekannter. Im Gegenteil. Schon 1998 vertritt er mit Doris Mierzwa an seiner Seite die Königswürde, begleitete 2002 und 2009 als Minister, ebenfalls mit Doris Mierzwa, das jeweilige Königspaar. Mit 19 Jahren tritt der in Twisteden aufgewachsene Junggeselle der Bruderschaft bei, schließt sich gleichzeitig der Schießgruppe an. Für Siegmund Schlutt ist das Vereinsleben ganz wichtig. „Hier erfährt man Zusammenhalt und Geselligkeit“, weiß der 64-jährige Rentner, der zusätzlich seit über 20 Jahren dem Twistedener Musikverein angehört, im Natur-und Heimatverein vertreten ist und dem DJK Sportverein die Treue hält. „Jetzt aber nur noch passiv“, erklärt der frühere Alt-Herren-Kicker.
Kirmes hat für den Fahnenoffizier und jetzigen Throninhaber eine große Bedeutung: „Diese Tradition sollte möglichst lange erhalten bleiben“, erhofft sich Siegmund Schlutt, der froh und dankbar ist, junge Minister an seiner Seite zu haben. Auch das zeige, dass die Twistedener Bruderschaft nicht an Attraktivität verloren habe. Für den 27-jährigen Daniel Witte und 25-jährigen Alexander Hecks ist es selbstverständlich, ihren Vereinskameraden zu begleiten. „Siegmund hat uns gefragt und wir haben zugesagt“, erklärt der gelernte Gärtner, „diese Zusammensetzung ist mal was anderes“, fügt sein Freund und Vereinskamerad, Alexander Hecks hinzu.
Beide Minister leben mit ihrer Zugehörigkeit in der St. Antonius-Bruderschaft eine lange Familientradition weiter. Denn Familie Witte wie Familie Hecks waren in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals beim Twistedener Hofstaat vertreten. „Das möchten wir weiterführen“, so die Fahnenoffiziere. Zum bestehenden Hofstaat kann die St. Antonius-Bruderschaft auch in diesem Jahr wieder einen Jungschützenthron präsentieren. Mit 487 Schuss sicherte sich Michelle Schiedeck die Prinzessinnenwürde. Vor fünf Jahren trat die fast 18-jährige den Jungschützen bei. Die Schülerin am Klever Berufskolleg führt damit ebenfalls eine langjährige Familientradition weiter. Ihre Mutter, Nicole Schiedeck, besetzte vor zwei Jahren als erste Königin in der Geschichte der Twistedener Bruderschaft den Königsthron. Und auch ihr Bruder Niklas, der seiner Schwester als Minister zur Seite steht, gehört den Jung­schützen seit nahezu acht Jahren an.

Prinzessin Michelle Schiedeck mit ihren Ministern Sabrina Hußmann und Niklas Schiedeck.


„Wir hatten nun mal keinen Bock auf Fußball“, gesteht das Geschwisterpaar, „und hier in der Schießgruppe trifft man immer auf nette Menschen“, garantiert der 19-jährige angehende Baustoffprüfer. Zwar liebt Sabrina Hußmann, sie ist die zweite Ministerin an der Seite der Jungschützenprinzessin, den Fußball über alles. Aber auch sie gehört den Jungschützen an und bereichert mit ihrem Können die Fahnenschwenkergruppe. Gemeinsam mit dem Königsthron freuen sich die Jungschützen auf fröhliche Kirmestage. „Wir hoffen auf gutes Wetter und viele Besucher“, sagt Siegmund Schlutt.
Auf entspannte und fröhliche Kirmestage hofft auch das Präsidiumsmitglied Guido Paeßens: „Wir veranstalten dieses Jahr erstmalig ein Oktoberfest im Kirmeszelt“, berichtet Paeßens, der sich damit einen frischen Schwung für den Beginn der Twistedener Kirmes erhofft. „Der Freitagabend hatte bisher immer einen schwierigen Stand“, gesteht der Schützenbruder. Deshalb hat sich das Präsidium mit einem zünftigen Bayerischen Oktoberfest eine Neuerung einfallen lassen.
Bisherige Angebote wie Disco für die junge Generation und einige andere Versuche, die Besucher ins Zelt zu locken, schlugen in den vergangenen Jahren fehl. Das Angebot eines Oktoberfestes mit der Band „Die Lausbuba“, Schweinshaxen, Kartoffelpüree und Sauerkraut, dazu eine zünftige Maß Bier, fand schon im Kartenvorverkauf reichlich Interesse.
„Damit haben wir nicht gerechnet“, freut sich Guido Paeßens, der darauf hofft, dass die weiteren Kirmestage nicht darunter leiden. „Es wäre schade, wenn an den beiden Festtagen, Samstag und Montag die Besucher fern bleiben würden“, so das Präsidiumsmitglied, das dazu einlädt, auch die traditionellen Festgottesdienste, Samstag um 18 Uhr und Montag um 14.30 Uhr in der Twistedener Pfarrkirche zu besuchen.

Jung und Alt feierten das Caritas-Jubiläum im Irrland

Unter den Titel „50 Jahre Begegnung Leben“ hat der Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. sein Jubiläumsjahr gestellt, und dieses Motto der Begegnung wurde gestern im Freizeitpark „Irrland“ in Twisteden gleich tausendfach erlebbar. 1269 Menschen aus fast allen Caritas-Einrichtungen in der Region waren nach Kevelaer gekommen, um zusammen das 50-jährige Bestehen des gemeinsamen Trägers zu feiern. Von Kindergartenkindern über hunderte Schüler aus den Offenen Ganztagen bis hin zu den Senioren aus ambulanter und stationärer Betreuung wurde die ganze Vielfalt der Caritas an einem Tag sichtbar.
„Wir möchten unser Jubiläum mit allen feiern, die in irgendeiner Form mit der Caritas zu tun haben“, erklärte Caritas-Vorstand Andreas Becker. „Deshalb haben wir nach dem großen Mitarbeiterfest und der Sternwallfahrt für unsere Ehrenamtlichen diesmal alle Menschen eingeladen, für die wir uns in unseren Einrichtungen und Diensten einsetzen.“
Busseweise waren die Kinder und Senioren mit ihren Betreuern am Nachmittag vor dem Freizeitpark vorgefahren. Während die Kinder anschließend zwischen Heuballen herumtobten oder die vielen Rutschen heruntersausten, machten es sich die Senioren in den Sitzecken des Parks bei Kaffee und Kuchen gemütlich und sahen dem turbulenten Treiben zu. „Ich bin so froh, wenn ich die Kinder um mich herum sehe. Da wird man selbst wieder zum Kind“, sagte Rosalia Dichen aus der Senioren-Wohngemeinschaft der Caritas in Kevelaer. Ihre Mitbewohnerin Vera Engelke pflichtete ihr bei: „Das Schönste war heute, die vielen Kinder zu erleben.“
Die Kinder hatten ihre Favoriten des Tages ebenfalls schnell ausgemacht: „Am besten sind die Rutschen“, waren sich Lara, Jasmin und Julia aus dem Offenen Ganztag Wachtendonk einig. Doch auch die Künstler von Zirkus Schnickschnack aus Herten hatten es den Kindern angetan. Als Walking-Acts machten sie den Park unsicher, jonglierten mit den Kindern und knoteten unermüdlich Luftballonfiguren. Und das eine oder andere Luftballon-Tier verschenkten die Kinder auch weiter an die Senioren.
Am Ende freuten sich Jung und Alt über einen erlebnisreichen Tag und einen gelungenen Ausflug mit viel Freude und interessanten Begegnungen.