Berichte aus den Nachbarstädten

Delegierte der Caritas tagten im Klostergarten

Menschliche Beziehungen positiv zu gestalten, ist die zentrale Herausforderung, damit caritative Arbeit zum Wohle der Menschen gelingen kann. Darüber informierten sich knapp 40 Vertreter aus den Kirchengemeinden bei der diesjährigen Delegiertenversammlung des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer e.V. im Hotel Klostergarten.
Der Qualitätsmanagementbeauftragte Andreas Matzke berichtete, wie der Caritasverband in dem wissenschaftlich begleiteten Projekt „Begegnung.Leben.“ zunächst Instrumente entwickelt hat, um menschliche Beziehungen positiv zu gestalten, und wie die Ergebnisse des Projektes nun die soziale Arbeit im gesamten Verband beleben und verbessern werden: „Wir haben damit begonnen, Mitarbeitende aller Bereiche in Workshops zu schulen, damit sie die zwischenmenschlichen Beziehungen zu Klienten, Patienten und Kollegen gelingend gestalten können. Denn in der Projektphase haben wir festgestellt: Das macht nicht nur die Klienten und Patienten zufriedener, sondern auch die Mitarbeitenden.“ Ab 2017 sollen diese Workshops unter dem Titel „Begegnung.Leben.“ auch für externe Interessierte buchbar sein.
Zuvor hatten die Caritas-Vorstände Andreas Becker und Karl Döring den Delegierten einen Überblick über die wirtschaftliche und fachliche Entwicklung des Caritasverbandes gegeben. Andreas Becker betonte unter anderem das Engagement des Caritasverbandes in der Flüchtlingshilfe, wo es nach der ersten Akuthilfe im vergangenen Jahr nun darum gehe, den geflüchteten Menschen die Integration zu ermöglichen. Dies geschieht nicht nur in der Flüchtlingsunterkunft Schravelsche Heide, die die Caritas seit April dieses Jahres betreibt, sondern auch in der lokalen Flüchtlingsberatung und in der Unterstützung von Ehrenamtlichen, die sich für die Integration von Flüchtlingen einsetzen.
Andreas Becker kündigte auch an, dass der Caritasverband im Frühjahr 2017 eine Tagespflege am Mühlenweg in Geldern eröffnen und bis 2018 das Elisabeth-Haus in Nieukerk umbauen und sanieren werde. Beide Vorstände, Andreas Becker und Karl Döring, dankten ausdrücklich den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die mit viel Engagement dafür gearbeitet hätten, die anstehenden Projekte und Aufgaben zu bewältigen und auch schwierige Phasen zu meistern.
Diesem Dank schloss sich auch Friedhelm Appel an, der als stellvertretender Vorsitzender des Caritasrates von der Arbeit des Aufsichtsgremiums berichtete. „Die Mitarbeitenden, Führungskräfte und der Vorstand haben viel geleistet im vergangenen Jahr – dafür gilt ihnen allen unser herzlicher Dank“, so Friedhelm Appel. Die Delegierten aus den Kirchengemeinden entlasteten anschließend einstimmig den Caritasrat für seine Arbeit im Wirtschaftsjahr 2015.
Nachzulesen sind die aktuellen Entwicklungen in der Arbeit des Caritasverbandes auch im gedruckten Jahresbericht, der gerade neu erschienen ist und ab sofort in allen Einrichtungen des Caritasverbandes ausliegt.

Sparkasse mit neuer Provinzial-Versicherungsvollagentur

Mit der Eröffnung ihrer eigenen Provinzial-Versicherungsvollagentur hat die Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze ihre bedürfnisorientierten Beratungsleistungen weiter optimiert.
Untergebracht ist die neue Vollagentur in der Hauptstelle in Goch an der Brückenstraße. Das Team besteht aus dem Versicherungsfachmann Moritz Orlowski und der Sparkassenmitarbeiterin Lia Janßen. Sie unterstützen die Kundenberaterinnen und -berater in allen Sparkassenfilialen bei Beratungsgesprächen rund um den Versicherungsschutz.
Stefan Eich, Vorstandsmitglied der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze: „Mit der Gründung der Vollagentur haben wir den Wandel vom Ersatzgeschäft Versicherung hin zum Kerngeschäft vollzogen. Mit der ganzheitlichen, bedürfnisorientierten Kundenberatung grenzen wir uns positiv ab von den Angeboten überregionaler Finanzdienstleister. Dieses bescheinigen uns Jahr für Jahr unsere Kunden in entsprechenden Umfragen. Das nun noch weiter ausgebaute Versicherungsgeschäft leistet seinen speziellen Beitrag zur weiteren Erfolgsstory unserer Sparkasse.“
Als neuen Service nimmt die Agentur in der Sparkasse nun auch Schäden auf, die dann geprüft und reguliert werden. Geschäfts- und Firmenkunden steht mit Moritz Orlowski ein Spezialist für die Versicherungszweige Handel, Handwerk und Gewerbe als Ansprechpartner in Versicherungsfragen zur Verfügung.

Neues Berufskolleg Geldern verbindet architektonische Schönheit und Zweckmäßigkeit

Es war ein Tag der Freude und des Dankes. Bei der feierlichen Eröffnung des Berufskollegs Geldern des Kreises Kleve fasste Landrat Wolfgang Spreen dies mit Blick auf die am Bau dieser Zukunftsinvestition Beteiligten zusammen: „Ein großartiges Werk ist vollbracht! Darauf können Sie alle stolz sein.“ Gemeinsam mit knapp 500 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung stieß er auf eine erfolgreiche und gute Zukunft des Berufskollegs in Geldern an. Bei sonnigem Spätsommerwetter zeigte der Fußweg vom Festzelt zur Ökumenischen Einsegnung vor dem Haupteingang die eindrucksvollen Dimensionen wie auch die gelungene Architektur der Gebäude. „Sie sehen heute ein strahlendes Kollegium und einen strahlenden Schulleiter“, dankte Oberstudiendirektor Thomas Reimers allen Beteiligten. „Mit diesem Neubau wurden viele unserer Träume umgesetzt.“
Neben Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks und den Landtagsabgeordneten Margret Voßeler, Dr. Günther Bergmann und Dietmar Brockes nahmen auch Regierungspräsidentin Anne Lütkes, zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem gesamten Kreisgebiet, Repräsentanten des Handwerks und des Schulministeriums NRW sowie das Lehrerkollegium des Berufskollegs Geldern an der Festveranstaltung teil. „Der Kreis Kleve schlägt mit diesem modernen Bildungskomplex ein neues Kapitel im Bereich der berufsschulischen Bildung auf“, so Landrat Spreen. Knapp zweieinhalb Jahre dauerte der Neubau des Berufskollegs Geldern des Kreises Kleve. Die Kosten lagen bei rund 36 Mio. Euro. Spreen dankte den derzeitigen und ehemaligen Mitgliedern des Kreistages für ihren einstimmigen Beschluss zum „historischen Neubau“: „Die Investitionen und Kraftanstrengungen haben sich gelohnt. Dies sind Investitionen für unsere Jugendlichen, für nachfolgende Generationen und damit für die Zukunft unseres Kreises.“
Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks gratulierte zur Fertigstellung des neuen Berufskollegs in Geldern und erinnerte daran, dass dieses Berufskolleg im Jahr 2013 die erste vom Land Nordrhein-Westfalen ausgezeichnete Europa-Schule im Kreis Kleve wurde. Bei ihrem Besuch am Europatag 2016 habe sie sich davon überzeugen können, wie engagiert und interessiert die Schülerinnen und Schüler sich diesem Thema widmen. Sven Kaiser, Bürgermeister der Stadt Geldern, betonte, dies sei ein besonderer Tag für die „Schulstadt Geldern“. Gerne habe er die Fortschritte der Großbaustelle am Nierspark verfolgt. Kaiser: „Ich bin von diesem Projekt begeistert“.
„Ein Traum ist immer der Anfang aller Taten“ hatte Schulleiter Thomas Reimers sein Grußwort überschrieben. Er dankte dem Architekten und dem Bauleitungs-Team, die stets offen für die formulierten Anregungen und Wünsche gewesen seien und bereit waren, die machbaren, die realisierbaren Träume umzusetzen. Reimers: „Wir nehmen unseren Auftrag ernst möglichst viele – bestenfalls alle – Schülerinnen und Schüler so zu fördern, dass sie mit ihren Begabungen einen Abschluss erreichen können. Da sind wir alle Überzeugungstäter.“
Knapp ein Dutzend Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs kamen in ihrer Arbeitskleidung – ob als Dachdecker oder Maurer, als Bäcker oder Fleischer, Tischler, Kfz-Mechatroniker oder kaufmännische Angestellte – ins Festzelt und brachten dem Landrat den symbolischen Schlüssel, den er feierlich an Schulleiter Reimers übergab. „Möge das Berufskolleg Geldern Ihnen, Ihren gut motivierten Lehrkräften und Ausbildungsbeauftragten sowie vor allem den vielen jungen Menschen einen attraktiven Lern- und Lebensort bieten, an dem Sie sich alle wohl fühlen – und an dem vielleicht sogar Ideen geboren und Träume verwirklicht werden. Hierfür wünsche ich Ihnen Gottes Segen.“
Weihbischof Wilfried Theising und Superintendent Pfarrer Hans-Joachim Wefers betonten bei der ökumenischen Einsegnung vor dem Haupteingang, dass eine gute Bildung das beste Fundament des Lebens sei. Dieses neue Berufskolleg biete mit seinen vielfältigen Angeboten gute Möglichkeiten für einen erfolgreichen Fundamentbau. Ein Gebäude allein garantiere jedoch keine gute Bildung. Es komme auf den Geist an, der in ihm regiert. So möge ins Berufskolleg der Geist des Friedens, der Toleranz, der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit einziehen.
Mit rund 2.500 Schülerinnen und Schülern zählt das Berufskolleg Geldern des Kreises Kleve zu den größten in Nordrhein-Westfalen. Landrat Wolfgang Spreen betonte, dass die Zahl der Auszubildenden in den kommenden Jahren zwar zurückgehe, die Anforderungen an das Gebäude eines Berufskollegs jedoch dadurch nicht geringer würden. „Wir benötigen zur Schließung der Lücke bei technischen Fachkräften sicherlich gute Ingenieure, aber auch gut ausgebildete Handwerker für Industrie und Gewerbe“, brach der Landrat eine Lanze für die Ausbildung im Handwerk. Er dankte Architekt Ekkehard Voss vom Hamburger Architekturbüro nps und seinem Team für ansprechende Gestaltung der Gebäude: „Ihnen ist die Verbindung von Schönheit und Zweckmäßigkeit gelungen.“ Diese Zukunftsinvestition werde auch Perspektiven für die Zusammenarbeit zwischen Berufskolleg und Hochschule Rhein-Waal eröffnen. Ein weiterer Dank galt den bauausführenden Unternehmen sowie seiner Allgemeinen Vertreterin Zandra Boxnick und Wilfried Suerick, die als erfahrenes und bewährtes Team gemeinsam mit der Kreis Kleve Bauverwaltungs-GmbH (KKB) und deren Geschäftsführer Gerhard Koenen dieses anspruchsvolle Großbauprojekt geleitet, koordiniert und betreut haben. Das Festprogramm wurde mit musikalischen Beiträgen der Kreismusikschule abgerundet. Die Bläser des Sinfonieorchesters der Kreismusikschule unter der Leitung von Thomas Löffler sorgten ebenso für kurzweilige Unterhaltung wie das Schlagzeug-Ensemble unter der Leitung von Heinz-Gerd van den Wyenbergh.

Wie ein Fisch im Wasser

Im Marianischen Jahr 1987 erlebte Kevelaer viele herausragende Persönlichkeiten: So waren der damalige Kardinal Josef Ratzinger, Papst Johannes Paul II. und Mutter Teresa von Kalkutta in der Marienstadt. Am Sonntag, 4. September, wird die Nonne nun heilig gesprochen. Der von ihr gegründete Orden der Missionarinnen der Nächstenliebe besitzt 700 Häuser mit weltweit 5.100 Schwestern, die „Mutter-Teresa-Schwestern“. Großen Anteil daran nehmen Raphaël und Nicola von Loë. Ihre Tochter Jadwiga (* 1989) begann vor drei Jahren die Ausbildung in diesem Orden. Das Kevelaerer Blatt sprach mit den beiden.
KB: Waren Sie 1987 dabei, als Mutter Teresa Kevelaer besuchte?
Raphaël von Loë: Meine Frau und ich lebten damals noch in Bremen und die Geschehnisse in Kevelaer liefen Gefahr, an uns vorbei zu gehen. Allerdings entstand im Rahmen dieser Tagung ein Foto von Mutter Teresa mit dem damals die Wissener Kapellengemeinschaft betreuenden Father Joseph, der für ein Jahr bei Butzon und Bercker eine Ausbildung machte. Dieses Foto steht in unserem Wohnzimmer und verbindet uns bereits seit Jahren mit Mutter Teresa.
Im Übrigen war meine Schwester nach ihrer Schulzeit für einige Monate als Volontärin in Kalkutta und erlebte sie dort persönlich.
Was hat Ihre Tochter bewogen, gerade diesem Orden beizutreten?
Nicola von Loë: Aufgrund eines Impulses aus ihrer geistlichen Gemeinschaft Totus Tuus, über Mutter Teresa ihre Bachelorarbeit zu schreiben. Sie schrieb sie über Auswirkungen auf die soziale Arbeit in Deutschland. Ob diese intensive Befassung mit ihr den Wunsch auslöste, das Leben und Wirken der Schwestern als freiwillige Helferin in einem Konvent in Neapel zu erleben (dort konnte sie auch das erlernte liebgewonnene Italienisch anwenden) oder sich schon grundsätzlich in ihr regte, gehört zum Verborgenen ihrer Berufungsgeschichte. Wir erlebten sie in der Zeit dort lebendig wie ein „Fisch im Wasser“, also in ihrem Element.
Wie gestaltet sich der Kontakt zu Ihrer Tochter? Wo lebt sie und wie sieht ihr Tagesablauf aus?
Nicola von Loë: Wie ein Fisch im Wasser erleben wir sie auch weiterhin in den monatlichen brieflichen und telefonischen Kontakten. Das Gleiche gilt, wenn wir sie ein Mal im Jahr besuchen und über Tag aus dem Konvent (nicht jedoch ins Restaurant) mitnehmen können.
Der Tagesablauf bewegt sich zwischen 4.40 und 21 Uhr, beginnend mit Hausarbeit, Gebetszeit, Hl. Messe, dazu, je nach Ausbildungsphase, Unterricht. Nachmittags folgt nach einer weiteren stillen Gebetszeit das „Apos­tolat“, also das Sichkümmern und Aufsuchen der Ärmsten. Dies geschieht in deren anvertrauten Häusern oder an Orten ausgegrenzter Bevölkerungsgruppen wie der Zigeuner, einsamer Aids- oder Suchtkranker, hilfsbedürftiger alter und obdachloser Menschen. Ebenso gehören die aufmerksame Fürsorge und der lebendige Austausch der Schwestern untereinander, auch mit den schwerkranken Schwestern der Gemeinschaft zur liebevollen Grundstruktur des Täglichen.
Was fasziniert Sie besonders an der Persönlichkeit von Mutter Teresa?
Nicola von Loë: Ihre Ehrlichkeit, Entschlossenheit und ihr „Allesgeben“ ohne Bedauern in ihrer alles durchdringenden Liebe.
Werden Sie bei den Feierlichkeiten der Heiligsprechung dabei sein?
Raphaël von Loë: Ja, für die Angehörigen gibt es über die Schwestern besondere Möglichkeiten, an den Feierlichkeiten teilzunehmen, wie auch am Vortag der Heiligsprechung eine Katechese, die Papst Franziskus den Schwestern hält.
(Interview: Doris de Boer)


Historisches

Am 19. September 1987 besuchte Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa den Marianischen Weltkongress in Kevelaer. Mit Tausenden Gläubigen betete sie im Marienpark den Rosenkranz und zwängte sich im Laufe des Tages ebenso bescheiden wie selbstbewusst aus dem überaus straff organisierten Programm: Sie bat darum, den Zeitplan durchbrechen zu dürfen, um in Ruhe beten zu können. „I need my meeting with my Lord.“ (Ich brauche die Begegnung mit meinem Herrn).
Dieses kleine große Wort zitierte der Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim nach dem Tod von Mutter Teresa auf einem Reliquiar aus seinen Händen, das in der Marienstadt mit einem Streifen ihres blau-weißen Gewands an die Gründerin der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ erinnert.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Gerresheim sie längst als Maria im Kreuzweg der St.-Antonius-Pfarrkirche an der 13. Station porträtiert: „Jesus wird vom Kreuz abgenommen.“ Auch in der 8. Station erkennt der Betrachter unter den Frauen, die um Jesus weinen, Mutter Teresa.
Ein nicht minder eindrucksvolles Porträt ist auf dem Portal der Nächstenliebe zu sehen: Die sehr kleine Frau mit übergroßer Hand, die sie behutsam und bescheiden nur an den Schrein des Gnadenbilds gelegt hat. Klein und zupackend haben die Kevelaerer sie bis heute in Erinnerung. So lief sie zum Podium durch den Marienpark, nutzte unterwegs ihre Hände, um Kinder auf den Arm zu nehmen und andere Hände zu schütteln.
Was viele empfanden, fasste Bürgermeister Karl Dingermann damals zusammen: Neben der kleinen Frau mit ihrem Einsatz für Arme und Kranke könne er sich selbst nur klein fühlen. Sie hatte nichts, was nötig schien, um in der Welt Großes zu bewegen. Sie wirkte in Indien, wo Frauen oft nichts gelten, sie war klein, schwer gebeugt, herzkrank, arm, ohne jede Aggressivität oder Macht und verändert doch durch ihr Vorbild und ihr Werk bis heute immer wieder Menschen und deren Lebenssituation.
Ihr eigenes Vorbild war die Muttergottes. Am Gnadenort der Trösterin der Betrübten betete sie zu Maria. Weihbischof Heinrich Janssen übersetzte: „Maria, Mutter Jesu, gib uns dein Herz, so schön, so rein, so unbefleckt, dein Herz so voll Liebe und Demut, damit wir Jesus empfangen können in dem Brot des Lebens, ihn lieben, wie du ihn liebst, ihm dienen in der leidenden Gestalt der Armen. Maria, mach uns zu Boten seiner Liebe und seines Friedens.“ Mutter Teresa starb 1997 – zehn Jahre nach ihrem Besuch in Kevelaer. (eve)

Wahnsinn, Liebe, Glückseligkeit

„Genial verrückt“, beschreibt der Geschäftsführer der Parookaville GmbH, Bernd Dicks, den fiktiven Stadtvater von Parookaville. Wie verrückt die Visionen des Bürgermeisters Bill Parooka in diesem Jahr waren, davon konnten sich die 50 000 Bürger der „Stadt auf Zeit“ auf dem Festivalgelände am Airport Weeze überzeugen. Drei Tage lang hieß es für sie „Wahnsinn, Liebe und pure Glückseligkeit“ zu feiern und dies in einem schon fast atemberaubenden Ambiente auf 80 000 Quadratmeter Festivalfläche.
80 000 Quadratmeter, auf denen es für die Bürger auf Zeit einiges zu entdecken gab. Allein zehn Bühnen, darunter die rund 80 Meter breite und circa 36 Meter hohe Mainstage, luden mit Sets von insgesamt 150 DJs zum Tanzen und Feiern ein. Wer sich von den Eindrücken und turbu­lenten Treiben zurückziehen wollte, konnte im City Forest ein ruhigeres Plätzchen suchen und von einer der Hängematten aus teilweise skurril wirkende Installationen im Stadtwald bewundern. Abwechslung vom Tanzen fanden die Festivalbesucher auf dem Boulevard und hier war dann auch die Gelegenheit, eines der „Must haves“ in Sachen Festivaloutfit zu ergattern – den Blumenkranz fürs Haar.
Ein Muss auf einem Festival ist auch die Nahrung. Egal ob in flüssiger oder fester Form, auf der Foodmile sorgten einige Gastronomen für den passenden Geschmack – unter anderem auch die Mitarbeiter des „Catering Kanders“ aus Kevelaer. Bereits beim ersten Parookaville-Festival sorgte der Familienbetrieb für das leibliche Wohl der Gäste und der Crew. Unabdingbar für die Bewirtung in diesem Jahr war für den Catering-Anbieter neben Erfahrungswerten, Motivation, einem Zwei-Schichten-System mit jeweils circa 40 Mitarbeitern inklusive Familienmitgliedern auch ein „40-Tonner“ voll mit Zutaten, die letztlich zubereitet für den kulinarischen Genuss auf dem Teller sorgten.
Für den musikalischen Genuss sorgten zahlreiche DJs. So konnten die musikbegeisterten Bürger Parooka­villes zu den Klängen zahlreicher Größen der Elektro-Musik-Szene wie Steve Aoki oder Felix Jaehn feiern.
Doch auch von anderen Seiten aus wurde das Festival gefeiert und sorgte für Begeisterung bei den Künstlern und Geschäftspartnern. „Für uns war es eine ganz krasse Geschichte“, so das erste Fazit von Bernd Dicks gegen Ende des Festivals. Mit dem preisgekrönten Erfolg der Erstauf­lage des Festivals konnten sich die selbsternannten „Architekten der Visionen von Bill Parooka“ Norbert Bergers, Georg van Wickeren und Bernd Dicks in die Oberliga der Festivals katapultieren. „Der Druck war immens“, erklärt Bernd Dicks, auch in diesem Jahr in dieser Liga spielen zu können.
Hinsichtlich der Pläne für das Parookaville 2017 hüllen sich die Veranstalter in Schweigen. Klar ist, dass es noch einige verrückte Ideen des Bill Parooka zu verwirklichen gibt. Ob die „Stadt auf Zeit“ jedoch hinsichtlich der Einwohnerzahl wachsen wird, darüber herrscht noch Unklarheit. „Es gibt Möglichkeiten zu wachsen“, so Dicks, „aber ob wir das wollen, weiß ich noch nicht“.
Klar ist, dass es ein nächstes Parookaville geben wird. Vom 21. bis 23. Juli 2017 wird die „Stadt auf Zeit“ wieder zum Leben erwachen und es wird wieder „Wahnsinn, Liebe und pure Glückseligkeit“ regieren. (vw)
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Parookaville öffnet seine Stadttore für 50.000 Bürger

Parokaville – die Stadt, in der Wahnsinn, Liebe und pure Glückseligkeit regieren – öffnet am heutigen Freitag zum zweiten Male ihre Pforten. Nach der preisgekrönten Premiere in 2015 wurde die Anzahl der „Visa“ in diesem Jahr auf insgesamt 50.000 verdoppelt – doch auch die sind seit Monaten ausverkauft. Für die glücklichen „Bürger“ beginnt nun das lang ersehnte Wochenende des Jahres, mit den Weltstars Afrojack und Tiësto am Freitag, Axwell Λ Ingrosso und Steve Aoki am Samstag sowie 150 weiteren DJs in einer Phantasie-Stadt, die ihresgleichen sucht.
Das Spektakel im niederrheinischen Weeze ist deutlich mehr als ein reines Musikfestival. Die Besucher tauchen ein in die fiktive Welt des Stadtvaters Bill Parooka, seines Zeichens verrückt-genialer Tüftler und Erfinder. Nach „seinen Plänen“ erschaffen die Organisatoren eine komplette Stadt, perfekt gemünzt auf Spaß und Abenteuer. Nichts ist von der Stange, jedes Element – von der 80 Meter breiten Mainstage bis zu 400 handbemalten Holzwegweisern – wurde eigens für Parookaville erschaffen.
„In den letzten Monaten habe ich schon zahllose Skizzen und Pläne unserer Mainstage gesehen, für deren Design wir die Macher der Tomorrowland-Bühnen gewinnen konnte. Aber als ich Mittwochnacht beim ersten Einleuchten der Laser live davor stand, hatte ich am ganzen Körper Gänsehaut. Genau diese Momente wollen wir für unsere Bürger kreieren und sind bester Dinge, dass es uns sehr gut gelingen wird“, schwärmt Bernd Dicks, einer der drei Veranstalter.
Verkehrskonzept greift – Erste Anreisewelle ohne größere Zwischenfälle
Bei strahlendem Sonnenschein öffnete bereits am gestrigen Donnerstag um 10 Uhr die Parookaville-Campsite – der offizielle Campingplatz für insgesamt 25.000 Festivalbesucher. Ein großer Teil reiste bis zum Nachmittag bereits an, um volle drei Tage Festivalfeeling mitzuerleben. Das umfängliche Verkehrskonzept von Veranstalter und Polizei, unterstützt von intensiver Online-Kommunikation, ging auf. Der Verkehr auf den Umfahrungen lief flüssig, die Zufahrt für Reisende zum Airport Weeze blieb unbeeinträchtigt.
„Wir sind glücklich und zufrieden, einen Großteil der Camping-Anreise bereits gemeistert zu haben. Dafür ein großes Lob an die Disziplin unserer Besucher und Verkehrsteams“, freut sich Dicks. „Für Freitag und Samstag erwarten wir am Nachmittag und Abend erhöhtes Verkehrsaufkommen auf den Hauptrouten durch anreisende (Tages-) Besucher. Für Anwohner und Flughafennutzer stehen
weiterhin die beschilderten Ausweichrouten zur Verfügung.“
Läutende Glocken, surrende Nadeln, klappernde Scheren – Überraschungen an jeder Ecke
Einmal in Parookaville angekommen, entschwindet der Alltag sofort aus den Köpfen der Bürger. Einer Stadt entsprechend durchschreiten sie „City Gates“, um das Areal zu betreten. Erster Anlaufpunkt ist die „Town Hall“ – ein umgebauter Bunker mit imposanter, 15 Meter hoher Kuppel – zur Passausgabe, die stählende Statue von Bill Parooka weist mit lodernder Fackel den Weg.
In der hölzernen „Warsteiner Parooka Church“, vom Weezer Schreiner in 430 Stunden gebaut, läuten für jeden heiratswilligen Bürger die Hochzeitsglocken, der Trauschein ist gültig für ein perfektes Wochenende in Parookaville. Erstmalig auf einem deutschen Festival findet hier am Samstag eine standesamtliche Trauung statt, samt DJ Tujamo als Trauzeugen, Hochzeitsgesellschaft und weißer Einhorn-Kutsche.
Das „Post Office“ hält offizielle Briefmarken, Poststempel und eigens designte Grußkarten bereit, im „Jail“ surren die Nadeln der Tätowiermaschinen. Acht „inhaftierte“ Tätowierer verzieren hier auf Wunsch die Haut der Einwohner, um ihr knappes Knast-Salär aufzubessern. Gegenüber vom 700 Quadratmeter großen Pool versorgt der „Penny Kiosk“ das Partyfolk mit Wasserpistolen und Luftmatratzen, eine ganze Ladenstraße aus abgerockten, umgestalteten Seecontainern beherbergt vom Blumenladen bis zur Fashion-Boutique acht liebevoll gestaltete Shops. Durch den mystisch dekorierten Stadtwald gelangen die „Citizens“ zur „Deichmann Beauty Farm“, wo sich über 70 Frisöre und Stylisten um Haar-, Bart- und Hautpflege kümmern.
Nach einem Jahr intensiver Planung haben in den vergangenen drei Wochen etwa 500 Elektriker, Bühnenbauer, Techniker, Schreiner, Klempner und Helfer – vornehmlich von Unternehmen aus der Region – diese unvergleichliche Kulisse entstehen lassen. Die Bürger sind begeistert und entdecken auf ihren Streifzügen von Bühne zu Bühne an jeder Ecke neue, liebevolle Details.
Noch bis Sonntagmorgen, 4 Uhr läuft das Programm, nach einem Frühstück mit frischem Kaffee und heißen Brötchen aus dem mit 1.800 Quadratmetern größten Penny-Store Deutschlands auf dem Campinggelände geht es dann auf die Rückreise – nach Hause und nicht zuletzt auch zurück in die Realität.

Gaesdonck-Schüler pilgerten zu Fuß nach Kevelaer

„Möge die Straße uns zusammenführen“ – es ist eine bekannte Melodie, die über die kleinen Wege zwischen goldgelben Getreidehalmen schallt. Sie sind fast am Zwischenziel angelangt, doch auch nach fast 17 Kilometern Fußmarsch sind längst nicht alle Schüler müde. Dennoch stürzen sie sich mit Heißhunger auf Würstchen und Kartoffelsalat, genießen die Sonne, die endlich mal am Himmel zu sehen ist.
Es ist zur Tradition geworden, dass die Schülerinnen und Schüler des Collegium Augustinianum Gaesdonck zum Ende des Schuljahres nach Kevelaer pilgern. Von der fünften Klasse bis zur Oberstufe, für alle steht die Wallfahrt fest im Terminkalender. Mit Lehrern und Erziehern machten sich am Mittwoch, 6. Juli, rund 800 Menschen auf den Weg.
Das sei eine logistische Herausforderung, sagt Peter Broeders, Direktor der Gaesdonck. „Sogar einen eigenen Schulsanitätsdienst haben wir“, betont er, „in den vergangenen Jahren haben wir so viele Erfahrungen gesammelt, dass die Organisation kein Problem ist.“
Während der Mittagspause etwa fährt ein Bus auf den Hubertusplatz in Keylaer. Der transportiert keine Nachzügler, sondern die Gewänder der Messdiener, Kerzen und Vortragekreuz. Schließlich wird der letzte Teil der Strecke, bis zum Einzug in die Basilika, als Prozession gegangen – den ersten Teil von der Schule nach Keylaer waren die Schüler noch in kleineren Gruppen gelaufen.
Cornelius Happel, Schul- und Internatsseelsorger der Gaesdonck, hatte die Pilger am Morgen nach einer kurzen Andacht auf den Weg geschickt. Beim Pilgern könne man „der Sehnsucht nach dem Leben nachgehen“, sagte Happel, der den Blick zudem auf die Heilige Pforte lenkte. Diese ist zum Jahr der Barmherzigkeit in Kevelaer eröffnet worden – viele Schüler nutzten nach der Messe in der Basilika die Möglichkeit, die Pforte zu durchschreiten.
Für Finn Schönmann (17) und Pius Brüggen (18) ist die Wallfahrt in diesem Jahr eine Besonderheit – sie sind in der Q1 und kommen nach den Sommerferien ins letzte Schuljahr. Das bedeutet aber auch, dass sie nun zum letzten Mal an der Wallfahrt teilnehmen, da sie im kommenden Jahr den Abschluss hinter sich haben werden. „Das ist ein Bestandteil unseres Schullebens und immer ein schöner, runder Abschluss des Schuljahres“, sagt Schönmann. Brüggen ergänzt: „Für viele Teilnehmer ist es zwar eine Anstrengung, aber der Weg ist eine gute Gelegenheit, mit Mitschülern und Lehrern ins Gespräch zu kommen. Und am Ende ist es ein gutes und glückliches Gefühl, wenn man es geschafft hat.“

Babyboom im Kreis Kleve

In Nordrhein-Westfalen sind im vergangenen Jahr so viele Babys zur Welt gekommen wie seit 13 Jahren nicht mehr. Das Statistische Bundesamt zählte 3,5 Prozent mehr Geburten als im Jahr zuvor. Im Klever St.-Antonius-Hospital setzt sich dieser Trend auch 2016 fort – und zwar mit Nachdruck: 538 Geburten meldet die Frauenklinik des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums für die ersten sechs Monate des Jahres 2016, ein Zuwachs von mehr als 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Für Dr. Lubos Trnka, Chefarzt der Frauenklinik im St.-Antonius-Hospital, ist dies neben der Bestätigung eines landesweiten Trends auch die Bestätigung der ausgezeichneten Versorgungsqualität. „Die Mütter und Väter, die Familien fühlen sich bei uns wohl und sicher. Wir verfügen über mehrere Entbindungszimmer mit räumlich integriertem Kreißsaal, Operationssaal und einer von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie Neonatologie geführten Neugeborenen-Intensivabteilung“, informiert der erfahrene Mediziner. „Die Neugeborenen-Intensivabteilung liegt in unmittelbarer räumlicher Nähe zum Kreißsaal, ein erfahrener Kinderarzt ist rund um die Uhr in Minutenschnelle verfügbar.“
An jedem 2. Dienstag im Monat lädt das Team der Frauenklinik zu einem Info-Abend rund um die Geburt ein. Der Abend beginnt mit einem Vortrag in der Cafeteria. Im Anschluss haben werdende Mütter und ihre Angehörigen die Möglichkeit zur Besichtigung der Kreißsäle und der geburtshilflichen Abteilung. Hebammen und Ärzte stehen für Fragen zur Verfügung. Der nächste Info-Abend findet statt am 12. Juli 2016. Beginn ist um 19.30 Uhr. Treffpunkt ist der Haupteingang des St.-Antonius-Hospitals.

Kiesindustrie: Besseren Hochwasserschutz ermöglichen

Die starken Regenfälle der vergangenen Wochen haben gezeigt, wie notwendig vorbeugende Hochwasserschutzmaßnahmen am Niederrhein sind. Viele Keller sind vollgelaufen und viele Ernten zerstört. Meteorologen weisen darauf hin, dass wir uns künftig auf mehr Starkregenereignisse einstellen müssen. Damit ist klar: Der vorbeugende Hochwasserschutz am Niederrhein muss von den Verantwortlichen und den Betroffenen zu einem Topthema gemacht werden. Zu dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe wollen und können auch die Unternehmen der Kies- und Sandindustrie einen wichtigen Beitrag leisten.
Hochwasserschutzmaßnahmen, die zusammen mit der Kiesindustrie bzw. durch die Kies- und Sandgewinnung geschaffen wurden, haben bereits einen entscheidenden Beitrag zum Hochwasserschutz in der Region geleistet. So trug beispielsweise die systematische Flutung des Baggersees in Werth dazu bei, die Issel zu entlasten. Diese hatte zu Spitzenzeiten einen viermal so hohen Pegelstand wie normalerweise. Das durch die Kiesgewinnung entstandene Reeser Meer nahm Wasser aus dem Hinterland zwischen Bislich und Rees auf. Über vier Millionen Kubikmeter wurden aus der Haffen’schen Landwehr abgeleitet – Wasser, welches sonst enorme Schäden angerichtet hätte oder mit großem Kostenaufwand in den Rhein hätte gepumpt werden müssen. Das Reeser Meer hätte sogar noch weitere Kapazitäten gehabt, denn es darf bis zu einer Höhe von 15,4 Metern angestaut werden.
Neben der Bereitstellung von Baggerseen für die Flutung im akuten Hochwasserfall, haben die Kies- und Sandunternehmen in den letzten Jahrzehnten bereits vielfach bei Hochwasserschutzmaßnahmen am Niederrhein mitgearbeitet. So wurden die Rheinvorländer nach Auskiesung in Bereichen drei bis vier Meter tiefer gelegt. Durch diese Landschaftsgestaltung hat die Kiesindustrie zusätzlichen Retentionsraum für über zehn Millionen Kubikmeter Wasser geschaffen. Weitere Beispiele sind der Orsoyer Rheinbogen, Lohrwardt sowie der Lippemündungsraum. Für den vorbeugenden Hochwasserschutz haben das Land und damit die Steuerzahler bereits viel Geld investiert, im Vergleich zum Katastrophenfall jedoch ein Vielfaches gespart. Ein nicht zu vernachlässigender Nebeneffekt bei einer Zusammenarbeit mit der Kiesindustrie: Die Kosten des effektiven Hochwasserschutzes konnten durch die Kooperation mit Kies- und Sandunternehmen deutlich verringert werden.
„Die Kies- und Sandunternehmen am Niederrhein haben viele gute Konzepte zum Hochwasserschutz, aber die Realisierung von Maßnahmen ist seit einigen Jahren ins Stocken geraten“, erklären Michael Schulz und Michael Hüging-Holemans, Koordinatoren des Initiativkreises „Zukunft Niederrhein“. Grund dafür sei, dass die zuständige Planungsbehörde auf einer regionalplanerischen Ausweisung bestehe. Dadurch werde die Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Deichverbänden und den Kies- und Sandunternehmen beim Thema Hochwasserschutz enorm erschwert. Die Häufung der Starkniederschlagsereignisse müsse hier zu einem Umdenken führen. „Die Politik sollte angesichts der folgenschweren Auswirkungen der Naturereignisse doch daran interessiert sein, regionalplanerische Hürden auszuräumen, um Hochwasserschutzprojekte schnellstmöglich zu realisieren. Die Kies- und Sandunternehmen am Niederrhein stehen mit ihrer Erfahrung und ihrem Know-how sofort für weitere Kooperationen bei Hochwasserschutzprojekten zur Verfügung“, so Schulz und Hüging-Holemans.
Mehr Informationen zum Thema Kiesgewinnung und Hochwasserschutz finden Sie hier:
www.zukunft-niederrhein.de/hochwasserschutz/

„Chaos beim RE10 – Mobilitätsgarantie endlich gewährleisten“ ist der Titel einer Petition, die am Donnerstag, 11. Januar 2024, um 19 Uhr, im Bürgerhaus der Gemeinde Weeze offiziell überreicht werden soll. Foto: KB-Archiv

Qualität des Niers-Express für VRR nicht zufriedenstellend

Auf der Regionalexpresslinie 10, die zwischen Kleve und Düsseldorf verkehrt, kam es in der Vergangenheit und kommt es aktuell immer wieder zu erheblichen verkehrlichen Einschränkungen durch Zugausfälle und infrastrukturelle Schäden. Dies führt zu Fahrgastbeschwerden, die insbesondere die Pünktlichkeit, den Zustand der technischen Einrichtungen im Zug und die Fahrgastinformation im Störungsfall bemängeln. Obwohl der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) durch die Beschaffung von vier zusätzlichen Fahrzeugen deutlich verbesserte Voraussetzungen für einen reibungslosen Betriebsablauf geschaffen hat, konnte die Situation nicht wesentlich gelindert werden. Bereits Anfang 2016 forderte der VRR den Infrastrukturbetreiber DB Netz AG und das Eisenbahnverkehrsunternehmen NordWestBahn (NWB) eindringlich auf, die Qualität auf der RE10 deutlich zu verbessern.
Mittlerweile gab es auch Gespräche mit politischen Vertretern des Kreises Viersen, die von DB Netz und NordWestBahn über Verbesserungsmaßnahmen für eine höhere Betriebsqualität des Niers-Express informiert wurden. Darin teilten DB Netz und die NWB mit, welche Maßnahmen zur nachhaltigen Qualitätsverbesserung getroffen wurden. Hierbei konnte festgestellt werden, dass durch einen konstruktiven Dialog, regelmäßige Abstimmungsgespräche und eine engere Zusammenarbeit der beiden Häuser eine Verbesserung des Betriebes auf der Linie angestrebt wird. Auch bei Baustellenverkehren stimmen sich die DB Netz und Nordwestbahn künftig intensiver ab. Störungen an und in den Fahrzeugen konnte die NWB bereits deutlich reduzieren. Trotz aller Bemühungen kam es in den vergangen Wochen wieder vermehrt zu Ausfällen und massiven Verspätungen.
„Qualitativ hochwertige Leistungen sind im Schienenpersonennahverkehr die Grundlage für zufriedene Fahrgäste und die dauerhafte Akzeptanz des ÖPNV bei den Nahverkehrskunden“, betonte Martin Husmann, Vorstand des VRR gegenüber den Vertretern des Kreises Viersen Udo Schiefner, MdB (SPD), Dr. Marcus Optendrenk, MdL (CDU), Volker Rübo, Bürgermeister der Stadt Kempen und Kreis Viersens Kämmerer und VKV-Geschäftsführer Thomas Heil sowie dem Leiter Vertrieb der DB Netz AG, Hans Mattevi und Dr. Rolf Erfurt, Geschäftsführer der NordWestBahn und appellierte an DB Netz und insbesondere an NWB, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und die Probleme in den Griff zu bekommen.
Gemeinsam erwarten die Vertreter des Kreises, dass diese, für die Fahrgäste unhaltbare Situation, kurzfristig behoben wird und sehen im SPNV eine wichtige Daseinsvorsorge. Auch in Zeiten knapper öffentlicher Kassen stellt sich der Landkreis der Verantwortung für den SPNV und fordert im Gegenzug aber auch ein verlässliches, qualitativ gutes Nahverkehrsangebot.
Anfang Juli werden weitere Maßnahmen für einen erhöhten Kundenservice ergriffen. So fährt das Service- und Sicherheitspersonal auf bestimmten Zügen der der Linie ab 16:00 Uhr in Doppelbesetzung mit. Zudem ist perspektivisch geplant, alle Bahnübergänge auf einen signalgesteuerten Betrieb zu bringen. Für die komfortable Kundeninfo ist ein DFI-Anzeiger am Bahnhof Kempen vorgesehen.