Gaesdonck-Schüler pilgerten zu Fuß nach Kevelaer
„Möge die Straße uns zusammenführen“ – es ist eine bekannte Melodie, die über die kleinen Wege zwischen goldgelben Getreidehalmen schallt. Sie sind fast am Zwischenziel angelangt, doch auch nach fast 17 Kilometern Fußmarsch sind längst nicht alle Schüler müde. Dennoch stürzen sie sich mit Heißhunger auf Würstchen und Kartoffelsalat, genießen die Sonne, die endlich mal am Himmel zu sehen ist.
Es ist zur Tradition geworden, dass die Schülerinnen und Schüler des Collegium Augustinianum Gaesdonck zum Ende des Schuljahres nach Kevelaer pilgern. Von der fünften Klasse bis zur Oberstufe, für alle steht die Wallfahrt fest im Terminkalender. Mit Lehrern und Erziehern machten sich am Mittwoch, 6. Juli, rund 800 Menschen auf den Weg.
Das sei eine logistische Herausforderung, sagt Peter Broeders, Direktor der Gaesdonck. „Sogar einen eigenen Schulsanitätsdienst haben wir“, betont er, „in den vergangenen Jahren haben wir so viele Erfahrungen gesammelt, dass die Organisation kein Problem ist.“
Während der Mittagspause etwa fährt ein Bus auf den Hubertusplatz in Keylaer. Der transportiert keine Nachzügler, sondern die Gewänder der Messdiener, Kerzen und Vortragekreuz. Schließlich wird der letzte Teil der Strecke, bis zum Einzug in die Basilika, als Prozession gegangen – den ersten Teil von der Schule nach Keylaer waren die Schüler noch in kleineren Gruppen gelaufen.
Cornelius Happel, Schul- und Internatsseelsorger der Gaesdonck, hatte die Pilger am Morgen nach einer kurzen Andacht auf den Weg geschickt. Beim Pilgern könne man „der Sehnsucht nach dem Leben nachgehen“, sagte Happel, der den Blick zudem auf die Heilige Pforte lenkte. Diese ist zum Jahr der Barmherzigkeit in Kevelaer eröffnet worden – viele Schüler nutzten nach der Messe in der Basilika die Möglichkeit, die Pforte zu durchschreiten.
Für Finn Schönmann (17) und Pius Brüggen (18) ist die Wallfahrt in diesem Jahr eine Besonderheit – sie sind in der Q1 und kommen nach den Sommerferien ins letzte Schuljahr. Das bedeutet aber auch, dass sie nun zum letzten Mal an der Wallfahrt teilnehmen, da sie im kommenden Jahr den Abschluss hinter sich haben werden. „Das ist ein Bestandteil unseres Schullebens und immer ein schöner, runder Abschluss des Schuljahres“, sagt Schönmann. Brüggen ergänzt: „Für viele Teilnehmer ist es zwar eine Anstrengung, aber der Weg ist eine gute Gelegenheit, mit Mitschülern und Lehrern ins Gespräch zu kommen. Und am Ende ist es ein gutes und glückliches Gefühl, wenn man es geschafft hat.“