Kiesindustrie: Besseren Hochwasserschutz ermöglichen

Die starken Regenfälle der vergangenen Wochen haben gezeigt, wie notwendig vorbeugende Hochwasserschutzmaßnahmen am Niederrhein sind. Viele Keller sind vollgelaufen und viele Ernten zerstört. Meteorologen weisen darauf hin, dass wir uns künftig auf mehr Starkregenereignisse einstellen müssen. Damit ist klar: Der vorbeugende Hochwasserschutz am Niederrhein muss von den Verantwortlichen und den Betroffenen zu einem Topthema gemacht werden. Zu dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe wollen und können auch die Unternehmen der Kies- und Sandindustrie einen wichtigen Beitrag leisten.
Hochwasserschutzmaßnahmen, die zusammen mit der Kiesindustrie bzw. durch die Kies- und Sandgewinnung geschaffen wurden, haben bereits einen entscheidenden Beitrag zum Hochwasserschutz in der Region geleistet. So trug beispielsweise die systematische Flutung des Baggersees in Werth dazu bei, die Issel zu entlasten. Diese hatte zu Spitzenzeiten einen viermal so hohen Pegelstand wie normalerweise. Das durch die Kiesgewinnung entstandene Reeser Meer nahm Wasser aus dem Hinterland zwischen Bislich und Rees auf. Über vier Millionen Kubikmeter wurden aus der Haffen’schen Landwehr abgeleitet – Wasser, welches sonst enorme Schäden angerichtet hätte oder mit großem Kostenaufwand in den Rhein hätte gepumpt werden müssen. Das Reeser Meer hätte sogar noch weitere Kapazitäten gehabt, denn es darf bis zu einer Höhe von 15,4 Metern angestaut werden.
Neben der Bereitstellung von Baggerseen für die Flutung im akuten Hochwasserfall, haben die Kies- und Sandunternehmen in den letzten Jahrzehnten bereits vielfach bei Hochwasserschutzmaßnahmen am Niederrhein mitgearbeitet. So wurden die Rheinvorländer nach Auskiesung in Bereichen drei bis vier Meter tiefer gelegt. Durch diese Landschaftsgestaltung hat die Kiesindustrie zusätzlichen Retentionsraum für über zehn Millionen Kubikmeter Wasser geschaffen. Weitere Beispiele sind der Orsoyer Rheinbogen, Lohrwardt sowie der Lippemündungsraum. Für den vorbeugenden Hochwasserschutz haben das Land und damit die Steuerzahler bereits viel Geld investiert, im Vergleich zum Katastrophenfall jedoch ein Vielfaches gespart. Ein nicht zu vernachlässigender Nebeneffekt bei einer Zusammenarbeit mit der Kiesindustrie: Die Kosten des effektiven Hochwasserschutzes konnten durch die Kooperation mit Kies- und Sandunternehmen deutlich verringert werden.
„Die Kies- und Sandunternehmen am Niederrhein haben viele gute Konzepte zum Hochwasserschutz, aber die Realisierung von Maßnahmen ist seit einigen Jahren ins Stocken geraten“, erklären Michael Schulz und Michael Hüging-Holemans, Koordinatoren des Initiativkreises „Zukunft Niederrhein“. Grund dafür sei, dass die zuständige Planungsbehörde auf einer regionalplanerischen Ausweisung bestehe. Dadurch werde die Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Deichverbänden und den Kies- und Sandunternehmen beim Thema Hochwasserschutz enorm erschwert. Die Häufung der Starkniederschlagsereignisse müsse hier zu einem Umdenken führen. „Die Politik sollte angesichts der folgenschweren Auswirkungen der Naturereignisse doch daran interessiert sein, regionalplanerische Hürden auszuräumen, um Hochwasserschutzprojekte schnellstmöglich zu realisieren. Die Kies- und Sandunternehmen am Niederrhein stehen mit ihrer Erfahrung und ihrem Know-how sofort für weitere Kooperationen bei Hochwasserschutzprojekten zur Verfügung“, so Schulz und Hüging-Holemans.
Mehr Informationen zum Thema Kiesgewinnung und Hochwasserschutz finden Sie hier:
www.zukunft-niederrhein.de/hochwasserschutz/