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Von Stillleben bis zu Kohle-Zeichnungen

Das Katharinen-Haus liegt nicht nur direkt in der Mitte des Ortsteils. Es ist auch ein wichtiger Teil im gesellschaftlichen Leben der Ortschaft.
Die Senioreneinrichtung der Caritas, in der Gäste immer willkommen sind, hat sich von Beginn an auch als Ort der Kunst präsentiert. Claudia Püschel, vom sozialen Dienst der Wohngemeinschaft alter Menschen, organisiert seit der Eröffnung 2006 mehrere Ausstellungen im Jahr. Hierdurch erhalten die Bewohner nicht nur stetig wechselnde Wanddekorationen und somit visuelle Anreize. Gleichzeitig öffnet sich das Haus damit der Umgebung und fördert durch die Besucher für die Bewohner neue Begegnungen. Zurzeit sind Werke einer ganzen Künstlerdynastie, der Familie Richter/Kuhlen, in den Fluren des Hauses zu sehen.
Jelena Richter, Mitglied der Künstlerfamilie, arbeitet seit zwei Jahren in der Hauswirtschaft der Einrichtung und ist selbst auch künstlerisch tätig. So bot sich eine Ausstellung im Katharinen-Haus an. Seit dem künstlerischen Wirken von Franz Richter sen. (1875-1944) hat sich ihre Familie der Kunst verschrieben. Franz Richter Senior, von dem die meisten der ausgestellten Werke stammen, machte seine Ausbildung an der „Großherzoglichen Akademie der Bildenden Künste“ in Karlsruhe und konnte von seiner Kunst leben.
Kunstwerke von ihm sowie Herbert, Hanne, Selina, Olivia, Matheo, Paula und Jelena Richter sowie Klaus Kuhlen, die alle unverkäuflich sind, können vorübergehend in den Fluren besichtigt werden. „Jedes Bild ist wie ein Fenster in eine andere Welt“, sagt Hanne Richter. So finden sich dort Moderne, surrealistisch anmutende Landschaften, technokratische Architektur umrahmende Inselidylle und Stillleben mit philosophischen Kommentaren. Aquarelle, Druck-Collagen, Tusche-Skizzen und Kohle-Zeichnungen im Stil von Picassos „Taube“ sowie christliche und weltliche Motive hängen nebeneinander. Sie bereiten den Betrachtern durch die vielseitigen Techniken und Motive die Möglichkeit, „sein“ Werk zu entdecken.
Die Ausstellung wurde musikalisch durch Anne Schumacher (Violine und Gesang) und Chistoph Uphoff (Gitarre und Gesang) mit traditionellem Irisch Folk eröffnet. Sie lädt ein, Kunst vom Impressionismus, Jugendstil und Expressionismus, bis hin zur Moderne zu betrachten und gleichzeitig Begegnung mit den Menschen des Katharinen-Hauses zu leben.

Fortschritte beim Brausepulver

Wenn man sich einander vertraut gemacht hat, dann besucht man sich auch gegenseitig. Bisher waren im Rahmen des Projektes „Brausepulver“ die Kinder des Sterntaler Kindergartens ins Katharinenhaus in Winnekendonk gekommen.  Bei dem letzten Treffen vor der Sommerpause hatten nun die Senioren die Einladung, die durch Monika Vogts, der Leiterin der Kindertageseinrichtung, ausgesprochen wurde, angenommen.
Kulturgeragogin und Alltagsbegleiterin Monika Behrens, die das Projekt „Brausepulver“ ins Leben gerufen hatte, und Claudia Püschel vom sozialen Dienst des Katharinenhauses, begleiteten zwölf Bewohnerinnen der Senioreneinrichtung, um ihnen zu ermöglichen, zusammen mit den Kindern einen Vormittag zu verleben.
Dass für die Kinder noch eine weitere Besonderheit an diesem Morgen anstand, lag an zwei weiteren Gästen. Honk und Hanna (Musiktheaterkomponistin Mareike Lenz aus Duisburg und ihr „Hund“ Honk) begeisterten mit für die Kleinen verständlichem Wortwitz und schafften es auch, die Kinder, die Erzieherinnen und die Gäste aus dem Katharinenhaus einzubeziehen, die voller Eifer mitgingen.
Auch wenn sich die Seniorinnen durch die Musiktheateraufführung angesprochen fühlten, war ihnen bei dem Besuch aber etwas anderes viel wichtiger. Dies konnte man nicht nur ihren Blicken, die ständig zu den Kindern hingerichtet waren, sondern auch den Äußerungen der betagten Damen entnehmen. „Kinder haben noch keine Sorgen – ich hatte zu Hause immer sechs von ihnen rumlaufen“, oder „Dass die Kinder so lange ruhig sitzen bleiben, ist schon toll“, kommentierten sie ihre Beobachtungen.
Dass das Verständnis von Jung und Alt durch das Projekt Brausepulver gefördert, Kontakte generationenübergreifend geknüpft und Hemmschwellen in Begegnungen überbrückt werden, zeigte aber auch die Verabschiedung nach der Vorstellung. Bevor die Seniorinnen ihren Besuch bei den Kindern beendeten, verabschiedeten sich diese bei ihnen mit Handschlag. Viele erwiderten das Lächeln der alten Damen und es wurde der Fortschritt deutlich, der sich über die Zeit des Projektes entwickelt hat. Man hat sich vertraut gemacht und begegnet einander mit Verständnis und freundlicher Zuwendung.

Ein Projekt, was die Generationen miteinander verbindet

Vor vier Jahren startete Kulturgeragogin und Alltagsbegleiterin Monika Behrens das Projekt „Brausepulver“ im Seniorenheim Katharinenhaus, einer Einrichtung des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer. Diese Idee wird von Beginn an durch die St.-Martinus-Stiftung unterstützt.
Das Verständnis von Jung und Alt soll gefördert und Kontakte generationsübergreifend geknüpft werden. Es gab bereits zahlreiche „prickelnde Begegnungen“ zwischen den Kindern der integrativen Kindertagesstätte Sterntaler und den Bewohnern. Die jüngste Zusammenkunft war eine Besonderheit und selbst im Fernsehen wurde über das Projekt berichtet.
Schäfer Ferdi van Ditzhuysen aus Twisteden besuchte mit einer kleinen Herde seiner Schafe die Projektteilnehmer. Unentgeltlich, weil er das Projekt unterstützen wollte. Rund 40 Sterntaler-Kinder  mit ihren Erziehern und fast alle Bewohner des Katharinenhauses konnten die Mutterschafe mit ihren Lämmern auf der Wiese des Sinnesgartens erleben.
Die Jungen und Mädchen fanden die vorgeführte Hufpflege spannend, fütterten die Tiere mit getrocknetem Brot und testeten die Weichheit des Fells. Auch Hütehündin Lucie bekam viele Streicheleinheiten ab. Für die Bewohner, die nur kurz auf „Tuchfühlung“ mit einem Lamm gingen, war es alleine schon ein Freude, den Kindern bei ihren Erlebnissen zuzusehen.
Eine Bewohnerin meinte: „Da ist alles voller Leben, da kann man genüsslich beobachten und glücklich sein.“ Für den Nachwuchs hatten die Senioren ein individuelles Schäfchen aus Salzteig gemacht und mit Hingabe bemalt. So konnte jedes Kind ein Erinnerungsstück   mit nach Hause nehmen.
Monika Behrens brauchte man nicht zu fragen, ob sie mit dem Ergebnis des Brausepulver-Vormittags zufrieden war. Ihr Gesichtsausdruck war mit denen der Kinder und der Senioren des Katharinenhauses zu vergleichen. Alle strahlten nach dem gemeinsam Erlebten.