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Hotel Klostergarten wird zur Altenpflegeeinrichtung

Von innen ist das Hotel Klostergarten in Kevelaer als solches seit wenigen Tagen kaum mehr zu erkennen. Hotelbetten sind Pflegebetten gewichen, Hygieneschleusen müssen passiert werden und auch eine Schwesternrufanlage steht bereit. Innerhalb von 48 Stunden verwandelte sich das Hotel in eine als Quarantäne- und Isolierstation angelegte Altenpflegeeinrichtung für bis zu 40 Senioren. Menschen aus den umliegenden Altenheimen sollen dort aufgenommen werden, wenn sie auf Covid-19 positiv getestet wurden oder der Verdacht einer Infektion besteht. Mit dieser Maßnahme sollen die Bewohner von Pflegeeinrichtungen geschützt werden.

Grundlage der Umfunktionierung ist die Corona-Aufnahme-Verordnung in NRW vom 3. April 2020. In §5 (1) heißt es dort: „Kreise und kreisfreie Städte sollen unverzüglich mit der Vorbereitung von Quarantäne- und Isolationseinrichtungen beginnen, die in Betrieb genommen werden können, wenn die Kapazitäten der bereits vorhandenen Einrichtungen oder Wohnformen für die Versorgung pflegebedürftiger Menschen nicht mehr ausreichen oder die Pflege und Betreuung pflegebedürftiger Menschen in der eigenen Häuslichkeit nicht mehr gewährleistet werden kann.“ Karl Döring, Vorstand des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer e.V., erklärt dazu: Das hat uns sehr unverhofft erwischt.“ Vorbereitet sei man auf diese Maßnahmen nicht gewesen.

Ein Kran für die Pflegebetten

Nach Gesprächen mit dem Kreis Kleve und einer Begehung des Hotels habe man schließlich am Mittwoch, 8. April 2020, den Auftrag bekommen. Zwei Tage später, am Karfreitag, sollte dann alles einsatzbereit sein. „Ich bin den eigenen Mitarbeitern und den Handwerksbetrieben sehr, sehr dankbar“, sagt Döring. Innerhalb von 48 Stunden lagen die nötigen Genehmigungen vor, das Hotelmobiliar wurde heraus transportiert, Brandschutzauflagen wurden geprüft und alle nötigen Einrichtungsgegenstände für die Senioren konnten organisiert werden. Die 400 Kilogramm schweren Pflegebetten beförderten die Arbeiter mit einem dafür bereitgestellten Kran in die Zimmer, berichtet Döring. Auch das Abstimmungsverfahren inklusive aller Genehmigungen, wofür man im Normalfall drei bis sechs Monate einplanen müsse, sei innerhalb der 48 Stunden bearbeitet worden.

Wir sind aufnahmebereit mit den zugesagten 40 Plätzen“, sagt Döring. „Die Belegung läuft über den Kreis Kleve. Wenn der Kreis einen Bedarf sieht, wird er anrufen.“ Ob es denn in der kommenden Zeit Bedarf geben wird, das könne man aktuell noch nicht absehen. Das Personal für die Einrichtung stamme aus dem eigenen Bestand an Pflegekräften, erklärt Döring. Am Mittwoch sei ein Aufruf in den Pflegeteams gestartet worden, dass Freiwillige gesucht werden. Daraufhin hätten sich zahlreiche Mitarbeiter gemeldet. Generell erfahre er in der aktuellen Situation einen großen Rückhalt aus Mitarbeiterkreisen. So fielen dann aktuell auch mal Urlaube und freie Tage weg. „Da müssen alle zusammenstehen“, appelliert Döring. Verpflegung würden die Senioren aus der Klosterküche erhalten.

Keiner weiß so recht, was da jetzt passiert“, betont der Vorstand des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer. Eine gewisse Nervosität bestehe natürlich. Man sei jedoch gut vorbereitet, falls Senioren in die Einrichtung kommen sollten. Natürlich ist es möglich, dass letztendlich keine oder kaum Menschen im Hotel aufgenommen werden müssen. Das jedoch sei vorerst nebensächlich, sagt Döring. Wichtig sei, frühzeitig zu handeln, um seinen Teil zur aktuellen Situation beizutragen. „Wir müssen vor die Lage kommen. Nicht reagieren, sondern agieren.“

Die Pflege steht nicht still

Während zahlreiche Geschäfte geschlossen sind und das öffentliche Leben heruntergefahren wurde, können die Pflegekräfte derzeit wohl kaum über mangelnde Arbeit klagen. Die Abläufe in Pflegeeinrichtungen haben sich verändert, wurden der Situation angepasst. Vor welche Herausforderungen Pflegekräfte in Zeiten des Coronavirus gestellt werden und wie die Arbeit mit Menschen der Risikogruppe sich verändert hat, darüber berichten dem KB die Leiter Kevelaerer Pflegeeinrichtungen.

„Es sind sehr viele Dinge im täglichen Arbeitsablauf, die angepasst wurden, um mögliche Übertragungswege zu minimieren. Neben dem Tragen von Mundschutz durch die Mitarbeiter haben wir natürlich auch die Desinfektionshäufigkeit insbesondere von kritischen Punkten – zum Beispiel Türklinken, Klingeln, Aufzugknöpfe – erhöht“, berichtet Silvia Albat, Leiterin des St. Elisabeth-Stifts in Kevelaer. Des Weiteren seien die Mitarbeiter nicht mehr an einem Tag in mehreren Wohnbereichen tätig, sondern festen Etagen zugeordnet. Damit solle die Wahrscheinlichkeit minimiert werden, dass das Virus im Falle eines Ausbruchs in der Einrichtung auf weitere Bereiche übergreift.

Das Besuchsverbot des Landes stoße bei den meisten Bewohnern und Angehörigen auf Verständnis. „Ausnahmen sind nur unter strengen Schutzauflagen in besonderen Einzelfällen, zum Beispiel wenn ein Bewohner im Sterben liegt, nach Rücksprache möglich“, erklärt Albat. „Dennoch ist die Situation natürlich für alle Beteiligten sehr belastend. Aus diesem Grund haben wir das Angebot des Sozialen Dienstes angepasst und machen vermehrt Einzelbesuche. Wohnbereichsübergreifende Angebote mit Bewohnern aus dem gesamten Haus fallen derzeit leider aus. Die Aktivitäten finden stattdessen in kleinem Kreis nur im eigenen Wohnbereich mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen statt“, fügt die Einrichtungsleiterin hinzu.

Auch Ursula Steegmann, Leiterin des Josef-Hauses in Wetten, berichtet von einem großen Verständnis der Bewohner. „Gemeinsame Aktivitäten im allerkleinsten Rahmen mit vorgegebenen Abständen und Einzelbetreuungen füllen den Alltag sehr gut aus. Wir ermöglichen zur Freude unserer Bewohner Videochats mit ihren Angehörigen über WhatsApp auf dem hauseigenen Tablet. Kurze Spaziergänge an der Luft, gegebenenfalls in Begleitung einer Betreuungskraft, werden ebenfalls angeboten“, sagt Steegmann.

Angehörige übernehmen Pflege und Betreuung

Birgit Stienen, Leiterin des Caritas-Pflegeteams in Kevelaer, sieht in der Arbeit ihres Teams keine großen Veränderungen seit der Ausbreitung des Coronavirus: „Der Ablauf der Arbeit ist nicht anders wie zu Zeiten von Norovirus-Infektionen oder MRSA-Infektionen, aber der Gesprächsbedarf über die aktuelle Situation bei den Klienten ist deutlich höher.“ Einige Patienten sagten jedoch aktuell ambulante Einsätze ab, um den Kontakt gering zu halten. „Bei einigen sind auch die sonst außer Haus berufstätigen Angehörigen da, um Pflege und Betreuung zu übernehmen“, sagt Stienen.

In vielen Supermärkten, Discountern und Drogeriemärkten ist bereits seit einiger Zeit kein Desinfektionsmittel mehr verfügbar und auch der Kauf eines Mundschutzes von Privatpersonen gestaltet sich oft als schwierig. Doch wie ist die Situation bei den Pflegekräften, die häufig auf genau diese Mittel angewiesen sind, um ihren eigenen und den Schutz der Patienten zu gewährleisten? „Glücklicherweise hatten wir ein großes Depot. Unser einziger Engpass waren Schutzmasken und da unser Umfeld, sensibilisiert durch die Medien, auf uns zukam und Masken, waschbar bis 60 Grad, für uns genäht hat, sind wir da auch gut aufgestellt. Auch da waren wir sehr gerührt von der Anteilnahme und niemand wollte dafür entlohnt werden“, berichtet Silvia Schöneis vom Pflege- und Betreuungsdienst „Lebensgarten“.

Ähnlich zeigt sich die Situation im Clemens-Haus in Kevelaer. Engpässe bestehen dort aktuell nicht. „Aber trotzdem wissen wir auch um die Situation, dass Mundschutz auf dem Markt schwierig zu bekommen ist, daher gehen wir mit diesen besonders sorgsam um. Bei Desinfektionsmitteln ist der Bedarf nicht wesentlich höher als vor der Corona-Krise, auch vor Corona wurde besonders auf Hygiene geachtet“, erklärt Einrichtungsleiter Dirk Winthuis. Auch in den übrigen Einrichtungen erwarten die Leitungen derzeit noch keine gravierenden Engpässe.

Mitarbeiter sind hier verwurzelt

Außerdem wurde deutlich, dass die Verantwortlichen derzeit keinen Personalmangel erwarten. Dass viele Pflegekräfte aus dem Ausland aktuell in ihre Heimatländer zurückkehren, diese Entwicklung ist in den Kevelaerer Einrichtungen nicht zu spüren. „Wir haben zwar einige Mitarbeiter mit ausländischem Hintergrund, allerdings ist von diesen niemand kurzerhand in die Heimat zurück. Alle sind hier stark verwurzelt“, berichtet Silvia Schöneis vom „Lebensgarten“. Im St. Elisabeth-Stift verzeichnet Silvia Albat sogar eine größere Personalverfügbarkeit als erwartet: „Es ist tatsächlich eher so, dass Mitarbeiter aufgrund der Reisebeschränkungen ihren geplanten Heimaturlaub nicht antreten und damit für den Einsatz in der Einrichtung bereitstehen. Viele Mitarbeiter haben auch von sich aus angeboten, den Urlaub oder freie Tage bei Bedarf zu verschieben. (…) Das höhere Risiko liegt eher darin, dass Mitarbeiter aufgrund von Corona-Infektionen oder Quarantäne ausfallen. Bislang haben wir einen solchen Fall aber glücklicherweise noch nicht.“

Auch Birgit Stienen erwartet im Kevelaerer Caritas-Pflegeteam keinen Personalmangel. Ihre Sorge liegt woanders: „Problematisch ist es aus unserer Sicht mit den Betreuungskräften, die aus dem Ausland kommen und nicht mehr wie gewohnt die 24-Stunden-Betreuung im ambulanten Bereich sicherstellen. Das stellt uns bzw. die Familien vor große Herausforderungen. Da müssen kurzfristig andere Lösungen gefunden werden wie zum Beispiel Kurzzeitpflegen, die bisher ebenfalls nur über knappe Ressourcen verfügen.“

Die Auszubildenden engagieren sich

Silvia Schöneis erfährt in ihrem Team des mobilen Pflegedienstes derzeit einen starken Zusammenhalt. „Alle rücken zusammen, niemand hat sich aufgrund von Corona krankschreiben lassen. Alleinerziehende Mütter geben ihre Kinder per Sondergenehmigung in die Kita. Wirklich alle sind bemüht, das Beste für ‚ihre Patienten‘ zu geben und diese zu schützen und übernehmen noch mehr als sonst Verantwortung. Zusätzlich positiv ist auch das Verhalten unserer vier Auszubildenden – dieses ist durchweg hoch engagiert. Ab dem 16. März konnten diese nicht mehr in die Altenpflegeschule Geldern gehen und wurden für die Betriebe freigestellt. Sie sind so motiviert und teamfähig, dass es tief berührt.“

Auch Silvia Albat blickt trotz aller Herausforderungen positiv in die Zukunft und möchte mit ihrem Team die Wohnatmosphäre im St. Elisabeth-Stift erhalten: „Wir sind dabei, nun kreative Lösungen zu schaffen, um diese Zeit gemeinsam gut zu überbrücken und Bewohnern und auch Mitarbeitern die Zeit so angenehm wie möglich zu machen. Wir freuen uns besonders darüber, dass aus der Bevölkerung – sogar von ‚Fremden‘ – Post und einfach Nettigkeiten, wie gemalte Bilder von Kindern oder ein ‚Tagebuch von draußen‘ für unsere Bewohner geschickt werden. Wir fassen diese Dinge nun zusammen und gestalten für unsere Bewohner eine zusätzliche Hauszeitung, in der sie die Post durchschmökern und sich daran erfreuen können. (…) Die uns entgegengebrachte Solidarität, Wertschätzung und Unterstützung freut uns wirklich sehr und macht uns zuversichtlich, dass wir die Situation gemeinsam gut meistern werden.“

Tränen, Sehnsucht und Abstand

Mit 32 Jahren Berufserfahrung zählt Ellen Ricken zu den erfahreneren Kräften im St. Elisabeth-Stift. Die 52-jährige examinierte Altenpflegerin arbeitet seit 18 Jahren beim Deutschen Orden. So eine Situation wie aktuell, die hat sie so noch nicht so erlebt. „Das ist alles sehr bedrückend“, sagt sie auch in Bezug auf das Besuchsverbot, das im Haus seit dem 13. März gilt. Das fängt dann schon bei Alltäglichkeiten an, die für ältere Menschen im Heim oft eine wichtige Bedeutung haben. „Es gibt keine Fußpflege, keinen Friseur“, erzählt Ricken. „Wir mussten den Leuten teilweise schon die Haare selbst schneiden. Das ist natürlich schwierig.“

„Du hast nicht mehr diese Masse, dass die abends zusammensitzen. Die müssen dann ins Zimmer, Musik hören oder Fernsehen, weil Menschenansammlungen nicht sein dürfen.“ Die mobilen Personen dürften auch mal begleitet vor die Tür oder auch mal spazieren gehen. „Aber dabei darfst du keinem über den Weg  laufen.“ Und die Angehörigen dürfen ihre Lieben im Heim nicht sehen, „außer du hast Leute, die in der Sterbephase sind. Da wird nach Absprache entschieden, dass die sie nochmal besuchen können oder nicht.“ Da gelten natürlich auch verschärfte Bedingungen. „Mit Schutz und Handschuhen dürfen sie sich verabschieden, das ist für alle sehr kräftezehrend. Und die Psyche, die leidet.“ In der Pflege selbst werde auch nochmal verschärft auf Hygienemaßnahmen geachtet.

Immer wieder komme es zu Situationen, in denen Bewohner am Tisch sitzen und weinen. Das berühre sie sehr. „Da kann man sie nur so gut wie möglich trösten, dass es besser wird.“ Aber es gibt auch Bewohner, die mache das teilweise wütend, erzählt Ricken. „Eine Bewohnerin sagte am Montag: Was habe ich mit Corona zu tun?“ Und es sei eine Unsicherheit zu spüren unter denen, die das Ganze gedanklich noch verstehen können. Den Kontakt halten viele Angehörige über das Telefon. „Die rufen an, damit sie wenigstens solange reden können, wie sie wollen. Das hilft wenigstens ein bisschen.“ Wie lange man so einen Zustand insgesamt aushalten kann? „Keine Ahnung“, antwortet Ricken.

Situation bringt viele Neuerungen

„Wir sind im Moment noch nicht betroffen, dass wir einen positiven Bewohner haben. Bis jetzt ist der Kelch noch an uns vorübergegangen“, schwingt bei Pflegedienstleiter Patrick Znak Erleichterung mit. Aber auch beim Personal „gibt es Mitarbeiter, die selbst vorerkrankt sind und Ängste haben.“ Schon jetzt gebe es da „den einen oder anderen Verlust zu beklagen, weil Mitarbeiter nicht zur Arbeit kommen können, weil da die Psyche nicht mitmacht.“ Darunter seien Menschen, die Asthmatiker sind oder COPD haben. „Die haben  einfach Angst, das Haus zu verlassen.“ Somit kämpfe man aktuell vor allem „an drei Fronten: die Bewohner, die Mitarbeiter und die ganzen Gesundheitssachen, die neu kommen.“

Corona, das sei das eine. Aber das Besuchsverbot und nicht raus zu können, da befürchtet Znak, „dass sie in ein anderes Problem reinschlittern“ wie Depressionen, gerade auch bei entsprechenden Vorerkrankungen. „Das merkt man bei ein, zwei Bewohnern. Die weinen Rotz und Wasser. Die fragen sich, wo die Angehörigen bleiben. Die können das emotional-gedanklich nicht umsetzen.“ Es gebe die Besuchs-Ausnahme bei denjenigen, „die präfinal und im Sterben liegen“, sagt Znak. „Aber mit Mundschutz, Handschuhen und Schutzkittel, da fehlt die Nähe, man kann sich nicht trösten. Das ist nicht so, wie man sich die letzten Tage so vorstellt“, ist er sich mit seiner Kollegin Ellen Ricken einig.

Und auch sonst führt der Zustand zu abstrakten Situationen. „Wir haben eine Lebensgefährtin, die kommt an die Straße, er ans Fenster und die unterhalten sich auf Luftlinie. Wir haben zwei Personen, wo wir den Kontakt über Videoanruf oder einmal über Skype gemacht haben. Ansonsten telefonieren die am meisten.“ Über einen Skyperaum habe man bisher noch nicht nachgedacht. Zwei, drei Bewohner gingen in Begleitung  schon noch nach draußen und in die Stadt. „Wir haben denen abgeraten, die mobil und geistig auf der Höhe sind. Aber festbinden kannst du sie auch nicht.“ Das Personal sei da „mehr gefordert denn je, weil die auf die Bewohner eingehen und emotional abholen müssen.“ Bei 21 zu versorgenden Bewohnern auf einer Station sei das jedoch oft nicht so einfach umzusetzen. „Die Kohle holt da der soziale Dienst aus dem Feuer, weil die die meisten Berührungspunkte zu den Menschen haben. Aber das ist schon nicht ohne.“

Die Corona-Situation macht Einrichtungsleiterin Silvia Albat durchaus unruhig. „Das empfinde ich wie die Ruhe vor dem Sturm momentan.“ Die noch bestehende Situation, dass es bislang keinen Corona-Fall im Haus gibt, sei derzeit kein Ruhekissen. „So eine Anspannung, die ist da.“ Die Bewohner dürften schon vor die Tür, „aber sie dürfen nur Kontakt zu den Bewohnern und den Mitarbeitern, aber nicht zu Dritten haben. Und sie dürfen sich auch nicht außerhalb des Hauses mit Angehörigen verabreden.“ Mitarbeiter gingen mit den Bewohnern raus, auch der Soziale Dienst. „Die Bewohner sitzen mit denen in der Sonne und halten dabei Abstand.“

Eine Osterkarten-Aktion für die Bewohner

Um die Isolation etwas zu überwinden, habe das Haus jetzt passend zum Osterfest eine Osterkarten-Aktion gestartet. „Wir haben von jedem Bewohner ein Foto mit Osterhasen gemacht und schicken dieses Bild an die Angehörigen.“ Auf diese Art und Weise könne man zumindest eine gewisse Nähe zu ihren Lieben herstellen.

Wie lange man den Zustand jetzt aufrecht erhalten kann, darauf hat auch Albat keine Antwort. In den Gesprächen mit der Heimaufsicht habe sich aber eines klar gezeigt: „Alle sind sich einig, dass das Aufheben der Maßnahmen am 19. April zu früh wäre, weil hier die Risikogruppen sind. Das aufzuheben, ist nicht zielführend. Das Schlimmste wäre, wenn Corona ins Haus kommt und unkontrolliert rein und raus könnte.“

Advent im Achterhoek

So lebendig und stimmungsvoll kann der Advent sein: Etwa 40 Senioren aus Achterhoek, Winnekendonk, Sonsbeck und Kapellen erlebten einen gemütlichen Adventsnachmittag im Achterhoeker Gemeinschaftsraum.

Dazu eingeladen und diesen organisiert hatte Petra Baaken aus Achterhoek. Den Advent lebendig zu gestalten, besonders für ältere Mitmenschen, liegt der Seniorenpflegerin sehr am Herzen. „Ihnen ist es oft nicht möglich, mal hier oder dort zum Weihnachtsmarkt zu fahren – also bringen wir die gemütliche und vorweihnachtliche Stimmung zu ihnen“, erklärt Petra Baaken, die in der Vorbereitung und Umsetzung tatkräftig von ihrer Familie unterstützt wurde.

Die Einladung, einen vorweihnachtlichen Adventskaffee zu genießen, nahmen die Senioren nur zu gerne an. Auch der Bürgermeister der Stadt Kevelaer, Dr. Dominik Pichler, ließ es sich nicht nehmen, am lebendigen und unterhaltsamen Adventsnachmittag teilzunehmen.

Begleitet wurde dieser von seinen beiden jüngsten Söhnen, die sichtlich Vergnügen an diesem Nachmittag hatten. So staunten nicht nur die beiden Sprösslinge, sondern auch die Senioren über den hohen Besuch, der an diesem Nachmittag den Gemeinschaftsraum im Achterhoek betrat.

Der Nikolaus höchstpersönlich (dahinter verbarg sich Bernd Verhülsdonk) besuchte den Adventskaffee, verteilte nicht nur Apfel, Nuss und Mandarinen, sondern auch einige wichtige Botschaften. So solle man nicht den großen Politikern nacheifern, die den Egoismus fördern. Vielmehr sei es wichtig, den Nachbarn, die Mitmenschen im Blick zu haben. „Denn das wichtigste Gebot ist die Nächstenliebe“, betonte der heilige Mann. „Und dort, wo Brauchtum gepflegt wird, können die Sorgen außen vor bleiben“, fügte er wissentlich hinzu, bevor er sich, natürlich begleitet von einem Nikolauslied, wieder auf den Weg machte.

Damit begann aber ein weiteres und kurzweiliges vorweihnachtliches Programm, wofür sich aber nicht nur die Organisatorin verantwortlich fühlte. „Ja, das war wirklich überraschend“, gesteht Petra Baaken. „Mit der Anmeldung kamen gleichzeitig Vorschläge zur Gestaltung des Nachmittags“, erklärt die dreifache Mutter. Denn einfach nur dasitzen und sich berieseln lassen, das kam für die Senioren nicht in Frage. Sie wollten zum Gelingen eines gemütlichen und abwechslungsreichen Adventskaffees ihren Beitrag geben.

So trugen sie abwechselnd Gedichte und Geschichten aus längst vergessenen Kindertagen vor. Auch ein humorvoller Sketch aus dem Alltag eines langverheirateten Paares sorgte für fröhliche und vergnügte Stimmung. Gesungen wurde zwischendurch natürlich auch. Advents- und Weihnachtslieder wie „Ihr Kinderlein kommet“, „Oh Tannenbaum“ und „Oh du fröhliche“, versetzten alle Beteiligten in wahre Weihnachtsstimmung.

Musikalisch begleitet wurde dieser Nachmittag von Leonard Starsinski und Manfred Mesnaric, die gekonnt ihr Schifferklavier bedienten und damit zusätzlich eine vorweihnachtliche Stimmung verbreiteten. Stimmlich begleitet wurden sie von ihren Frauen, Christel Starsinski und Hannelore Mesnaric.

Und als sei das alles noch nicht stimmungsvoll und ausreichend genug, sorgte eine Tombola für glänzende Augen. Für jeden Gast hatte das Organisationsteam ein kleines Präsent besorgt, was für die anwesenden Senioren einer vorweihnachtlichen Bescherung gleich kam.
„Ein wundervoller Nachmittag“, waren sich alle Senioren einstimmig einig. Mit dem Heimatlied „Wor hör ek t‘hüß“, ging dieser lebendiger Adventsnachmittag viel zu schnell zu Ende. „Ich denke aber, dass wir diesen gerne im kommenden Jahr wiederholen werden“, versichert Petra Baaken.

Viele Volkslieder und Fotos von früher

Geselligkeit, Freunde und fröhlicher Austausch kennzeichneten das erste Herbstfest für Senioren, das die Geselligen Vereine in der öffentlichen Begegnungsstätte ausrichteten. Die Veranstaltung diene als Ersatz für die traditionelle Seniorenreise, wie Heinz Aben, stellvertretend für die anwesenden Vertreter als wichtiger „Netzwerker“ in der Ortschaft, erläuterte.

„Insgesamt ist es jetzt das 52. Mal, dass wir mit den Senioren über 75 Jahren vor Ort was gemacht haben“, sagte Aben. „Dass wir die Fahrten nicht mehr machen, hat einfach organisatorische und verkehrstechnische Gründe.“ Denn mit 40 Fahrzeugen und bis zu 160 Teilnehmern, inklusive Fahrern, würde eine Kolonne gebildet, die heutzutage kaum noch hinzubekommen sei.

Über die Vereinszeitung der Viktoria wurde stets für die Teilnahme geworben. Anmeldungen landeten in einem extra angebrachten Briefkasten am alten Rathaus. „Doch das ist alles nicht mehr so einfach wie früher, weil wir aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht mehr ohne Weiteres an die Namen der Personen über 75 Jahre kommen“, erklärt Aben.

So blieb als Alternative das Herbstfest, zu dem über 80 ältere Mitbürger kamen, darunter auch ein gutes Dutzend Bewohner des Katharinenhauses. Sie alle wurden von den kfd-Frauen mit Kaffee und Kuchen verwöhnt. Auch die aktuelle Festkettenträgerin Anne Teller-Weyers war mit ihrem Adjutanten mit von der Partie. „Wenn wir zu so etwas eingeladen werden, kommen wir natürlich gerne“, versichrten die beiden beim Plausch mit den älteren Damen und Herren.

Für die musikalische Unterhaltung des Nachmittags sorgte die Seniorenblaskapelle Niederrhein mit ihrem Dirigenten Heinz-Peter Martens. Darin haben sich 22 Musiker zwischen 60 und 85 Jahren vor Jahren aus 13 Vereinen zu einem Ensemble zusammengeschlosssen. Die Musiker unterhielten die Senioren mit schmissiger Blasmusik. Gemeinsam mit Karl-Heinz Scholten und Werner Musilak konnten sie die Männer und Frauen animieren, zahlreiche Volkslieder wie „Ännchen von Tharau“, „Im schönen Wiesengrunde“ oder „Hoch auf dem gelben Wagen“ mitzusingen.

Der Orts-Dokumentarist Georg Drißen hielt den historischen Vortrag über Winnekendonk in Zehn-Jahres-Schritten, den er auch auf dem Heimatabend im Frühjahr gehalten hatte.
Dabei ging immer wieder ein Raunen durch das Publikum. Denn viele der älteren Winnekendonker erkannten sich auf den Bildern wieder, ob als Mitglied des Schützenvereins, als Thronmitglied oder auch als Teilnehmer einer Veranstaltung.

Eine Spende für die Küche

Dank einer Spende der Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze konnte der Verein „Senioren aktiv“ in Kevelaer einen Kaffeeautomaten, Kaffeekannen  und Kleinteile für die Küche anschaffen.
Bei der Anzahl der Besucher zu den wöchentlichen Treffen ist nun eine Kaffeeausgabe in größerem Umfang gesichert. Das Foto zeigt Bärbel Neitzel, Mitarbeiterin Senioren aktiv, und Vivien Ververgaert von der Verbandssparkasse.
Foto: privat

Seniorenbeirat bereitet weitere Gesundheitsmesse vor

Die Tagesordnung war umfassend und so tagte der Seniorenbeirat am Dienstagnachmittag auch gut zwei Stunden, bis alle Punkte abgearbeitet waren. Und es konnten nicht einmal alle Themen aufgegriffen werden, denn Ludger Holla, der neben seiner bisherigen Tätigkeit in der Stadtverwaltung nach dem Weggang des Beigeordneten Marc Buchholz auch Teile aus dessen Aufgabenbereich übernehmen soll und diese vorstellen wollte, hatte seine Teilnahme an der Sitzung abgesagt. Er befinde sich auf einer Fortbildung und werde daher zur kommenden Sitzung erneut eingeladen, teilte die Sitzungsleiterin Ellen Borman mit.
Kleine Rückschau

Auf eine kleine Rückschau zur Kirmesfeier der Senioren und das Dorffest in Twisteden, an denen sich der Seniorenbeirat jeweils mit eigenen Aktionen beteiligt hatte, folgte gleich „Zukunftsmusik“: Es galt, die Teilnahme am Stadtfest (3. August) zu organisieren, die kommende Gesundheitsmesse zu planen und die weiterhin ungeklärte Raumsituation zu diskutieren.
Beim Stadtfest wird der Seniorenbeirat wieder an gewohnter Stelle an einem Stand vor dem Ladengeschäft „Mutter & Kind“ über seine Aktivitäten – beispielsweise den Verkauf der so genannten „Notfalldose“ – berichten.
Demenz, Burnout und Depression

Die Gesundheitsmesse, die nach 14 Jahren wieder das Thema „Demenz“ auf die Agenda rücken wird, soll thematisch um weitere psychische Erkrankungen, etwa Burnout-Syndrom oder Depression, erweitert werden. Dieser Vorschlag der stellvertretenden Vorsitzenden Ellen Borman traf bei den Beiratsmitgliedern auf breite Zustimmung. Dazu will man sich bemühen, Experten aus dem Krankenhaus in Kalkar, das wie das Kevelaerer Marienhospital dem Krankenhausverbund im Kreis angehört, für Vorträge, Info-Stände oder Beratungen zu gewinnen. Zudem hofft man auf das Interesse von Krankenkassen und Pflegekasse, um das Beratungs- und Informationsangebot auf eine möglichst breite Basis zu stellen.
Beratungsangebot

Gut aufgenommen wurde nach Beiträgen von Beiratsmitgliedern der räumliche Wechsel des Beratungsangebotes des Seniorenbeirates ins Rathaus. Der Raum 101 im Rathaus biete eine ideale Beratungssituation und die Möglichkeit, Infomaterial bereitzu- halten, sei zudem per Aufzug zu erreichen und liege in der Nähe einer Toilette. Der Zugang über das Chip-Schlüsselsystem funktioniere reibungslos. Allerdings sei der Empfang im Erdgeschoss nicht immer besetzt, zudem die Mitarbeiterinnen nicht immer informiert gewesen seien.
Die kommenden beiden Sprechstunden (jeweils am zweiten Montag eines Monats) des Seniorenbeirates sind am
12. August, 10 bis 11 Uhr, Raum 101 im Rathaus, mit Ulla Hermann und André Marchi,
und am
9. September, 10 bis 11 Uhr, Raum 101 im Rathaus, mit Ulla Hermann und Hans-Werner Ellerbrok.

Weniger erfreulich gestaltete sich der Blick auf die Raumsituation für die regelmäßigen Sitzungen des Kevelaerer Seniorenbeirates. Eine verbindliche schriftliche Zusage, dass der Seniorenbeirat einen Raum in der Öffentlichen Begegnungsstätte für seine Zusammenkünfte nutzen kann, liege noch immer nicht vor, so Ellen Borman. Bis zu einer eindeutigen Regelung will man daher den bisherigen Raum (neben dem Eingang zu den Räumen der Kevelaerer Tafel, auf der Rückseite der Öffentlichen Begegnungsstätte) nicht abgeben. Grundsätzlich sperre man sich nicht gegen eine anderweitige Nutzung dieses Raumes, den die Tafel gerne als Ausgabestelle für Lebensmittel nutzen wolle. Gespräche mit dem Vorstand der Tafel sollen möglichst schnell klären, ob eine gemeinsame Nutzung eventuell möglich wäre.
Taxi und Fahrrad

Schließlich stellten mehrere Mitglieder des Seniorenbeirats noch weitere Themen vor, mit denen das Gremium sich künftig weiter beschäftigen will: Die in ihren Augen unbedingt verbesserungswürdige Taxi-Situation in Kevelaer und der Zustand einiger öffentlicher Fahrradwege.

Freude am Sport ist auch im Alter möglich

Rund 340 Sportlerinnen und Sportler aus 136 Vereinen gaben bei den Nordrhein-Meisterschaften der Senioren im Hülsparkstadion ihr Bestes. In Disziplinen von Hoch-, und Weitsprung, Speerwurf oder Laufstrecken von 80 Meter Hürden bis 5000 Meter lieferten sich die Frauen und Männer der Altersklassen von 30 bis 80 spannende Wettbewerbe.
Dabei zeigte jeder Einzelne auf, dass unabhängig vom Alter starke sportliche Leistungen zu erzielen sind. „Die Freude am Sport“ sei es, die ihn motiviere, versicherte Gottfried Bander vom TSV Hochdahl. Der 78-Jährige treibt seit seiner Kindheit Sport und lässt sich beim Weitsprung regelmäßig von seinem mitspringenden Bruder anspornen.
Die Aktiven mussten mit den sehr heißen äußeren Bedingungen zurechtkommen. „Man wird schon vom Warmlaufen nass“, beschrieb der Pulheimer 800-Meter-Läufer Joachim Spölgen die Situation treffend. „Nicht nachdenken, versuchen anzukommen“, meinte der 65-Jährige, der sich später in 3:30,36 den Sieg in seinem Lauf sicherte.
Der Wettbewerb galt vielen als Test für die anstehenden deutschen Seniorenmeisterschaften in Leinefelde vom 12. bis 14. Juli. „Ich habe mir letztes Wochenende an der linken Sehne die Bänder abgerissen und habe beim Endspurt gemerkt, dass das Bein hält“, konnte der amtierende Deutsche Meister der M 55 über 800 Meter, Frank Weber vom TV Refrath, nach seinem Sieg in 2:18,36 Minuten zufrieden feststellen.
Mit den 11,93 Sekunden von Evelin Nagel vom Troisdorfer LG konnte man in der Kategorie W45 zudem noch einen deutschen Rekord vermelden. Und auch „prominente“ Sportler wie die Stabhochsprungfamilie Ritte nutzten die Chance, ihre Formkurve auszutesten. „Die Anlage in Kevelaer ist immer gut. Einen meiner fünf-Meter-Sprünge habe ich vor 40 Jahren hier gemacht“, sagte der für den LAV Bayer Uerdingen/Dormagen startende Wolfgang Ritte (65).
Der mehrfache Senioren-Weltmeister und Senioren-Weltsportler von 2008 hatte in diesem Jahr den Titel als „World Best Master Of The Year: Category Jumps“ erhalten. Er gewann seinen Wettbewerb mit 3,70 Meter trotz schwieriger Windverhältnisse souverän.
Der Vizepräsident des Leichtathletikverbandes Nordrhein (LVN), Harald Eifert, zeigte sich mit dem „sehr guten Verlauf“ der Veranstaltung „auch in Sachen Beteiligung wegen der Hitze“ zufrieden. „Es sind ja keine 20-Jährigen hier.“ Ähnlich sah es Uli Heßing, verantwortlich beim Kevelaerer SV für die Leichtathletik-Abteilung. „Und das Wichtigste ist: es gab keine Verletzten.“

Betrugsmasche: Unbekannter spricht Senioren an, weil er angeblich einen Goldring gefunden hat

In der Zeit zwischen dem 29. Mai und dem 6. Juni 2019 sprach ein etwa 25 Jahre alter Mann in der Kevelaerer Innenstadt in fünf Fällen Senioren an. Der Mann erklärte ihnen in gebrochenem Deutsch, dass er angeblich einen wertvollen Goldring gefunden habe. Aufgrund von Sprachhindernissen scheue er den Weg zum Fundamt. Der Betrüger bat die Senioren darum, den Ring im Fundamt abzugeben. Er verlangte als Gegenleistung ein paar Euro, da den Senioren ein Finderlohn zustehen würde. Im Fundbüro stellte sich heraus, dass der angebliche Goldring in Wirklichkeit nur ein minderwertiger Modeschmuck war.
Täterhinweise bitte an die Kripo Goch unter Telefon 02823 1080.

„Schlechte Verbindung“

150 Unterschriften hat Hannelore Stermann in etwa 300 Seniorenwohnungen im Klostergarten nach eigenen Angaben gesammelt. „Ich wurde fast ständig umarmt, weil sich endlich was tut“, sagt die rüstige Dame, die in Sachen Öffentlicher Nahverkehr in der jüngsten Ratssitzung am Donnerstagabend vorstellig wurde. „Unfrieden“ herrsche dort mittlerweile, berichtete die Bewohnerin aus dem Klostergarten, „weil wir wenig Möglichkeiten haben, irgendwo hinzukommen.“
Im Klostergarten gebe es keine Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf und auch keine Apotheke. Für viele Bewohner sei ein Fußmarsch zu Aldi oder Edeka wegen der großen Entfernungen nicht mehr zu bewältigen, so seien etwa mehrere Über-90-Jährige betroffen. Auch eine Lieferung durch Edeka erfolge nur alle 14 Tage. Also sei man auf den Busverkehr angewiesen.
Doch Linienbusse verkehrten am Klostergarten gar nicht, die Bürgerbusse nach Auffassung der Senioren, die bei der Aktion unterschrieben haben, nicht in ausreichendem Maße. Samstags nachmittags und sonntags verkehre der Bürgerbus überhaupt nicht, beklagte Hannelore Stermann. „Viele würden gerne sonntags mal in die Basilika gehen.“
„Die Not ist groß“

„Die Not ist einfach groß“, sagte die Seniorin in der Fragestunde der Ratssitzung und wollte vom Bürgermeister wissen: „Was kann man da tun?“
Was eine Ausweitung des Wochenendverkehrs angeht, konnte Dominik Pichler, der Verständnis für die Situation der Senioren zeigte, allerdings wenig Hoffnung machen. An Sonntagen sein ein Bürgerbus-Fahrbetrieb nicht durchführbar, sagte er, das könne man den ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrern nicht zumuten. Er hatte allerdings die angekündigte Frage an den zustädigen Stadtwerke-Chef Hans-Josef Thönnissen weitergeleitet, der bei der Sitzung des Rates nicht zugegen sein konnte, dem Bürgermeister aber schriftlich geantwortet hatte. Das Problem sei den Stadtwerken nicht unbekannt, hatte der Betriebsleiter geantwortet. Ab dem 1. Juli werde es daher drei zusätzliche Verbindungen jeweils vormittags und nachmittags geben, kündigte er an. „Ein Angebot zur Probe“, erläuterte der Bürgermeister, das einen Monat lang gefahren werden, um Erfahrungen über die Nutzungsfrequenz zu sammeln.
Für Hannelore Stermann allerdings stand nach der Übergabe der Unterschriftensammlung an die Verwaltung bereits fest: „Das hilft nicht allzuviel.“