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Thomas Cook Pleite – offener Brief an die Bundeskanzlerin und Bundesregierung

Mit emotionalen Worten hat sich die Reisebüro-Inhaberin Sandra Jacobs in einem offenen Brief an die Bundesregierung gewandt. Darin bedauert sie die Entscheidung des Parlaments, die Summe der Insolvenzabsicherung für Pauschalreisen nicht zu erhöhen und über diese Frage nicht einmal eine Debatte zu führen. Hintergrund des Briefs ist die Angst vieler Kunden, dass die Summe bei der aktuellen Insolvenz von Thomas Cook nicht ausreichen könnte.
Die Reisebüros seien es nun, die sich von Kunden beschimpfen lassen müssten. Schließlich seien sie es ja gewesen, die „immer behaupten würden: Bucht eine Pauschalreise, da bekommt ihr einen Sicherungsschein, der schützt vor Insolvenz“, schreibt Jacobs. Ihr falle es unglaublich schwer, diesen Kunden sagen zu müssen, dass ihr bereits gezahltes Geld im Fall Thomas Cook doch nicht zu 100 Prozent abgesichert sei.
Jacobs ist Inhaberin und Geschäftsführerin des TUI Reisecenter in Kevelaer. Wir geben ihren Brief in leicht redigierter Form wider.
„Sehr geehrte Frau Dr. Merkel, sehr geehrte Mitglieder des deutschen Bundestages,
Sie haben also gestern, ausgerechnet gestern, mal eben so einen Antrag abgelehnt, in dem es darum ging, die Leistungen der Insolvenz Versicherungen für Pauschalreisen heraufzusetzen? Ernsthaft?
Okay, die Pleite von Thomas Cook kam relativ plötzlich, wobei ja schon länger bekannt war, dass Milliarden auf der Kippe stehen. Und natürlich kann man da nicht innerhalb von vier Tagen reagieren. Nein, als Bundesregierung kann man das nicht, das ist richtig.
Von uns wird das allerdings verlangt. Wir Touristiker sind es, die seit vergangenem Sonntagabend kaum noch ein Auge zu tun, von morgens bis nachts in unseren Büros sitzen und uns dort den Mund fusselig reden! Wir müssen verständnislosen, traurigen Familien, die sich ihren ersten Urlaub seit fünf Jahren vom Munde abgespart haben, erklären, dass nicht nur der Urlaub nicht stattfindet. Wir müssen ihnen auch erklären, dass das teuer und schwer verdiente Geld weg ist! Oder zumindest ein Teil davon. Denn zurzeit weiß kein Mensch, ob die 110 Millionen Euro im Topf des Insolvenzversicherers Zurich ausreichen werden.
Wir Reiseverkäufer müssen uns jetzt beschimpfen lassen, das wir nicht richtig aufgeklärt hätten und wir ja immer behaupten würden: Bucht eine Pauschalreise, da bekommt ihr einen Sicherungsschein, der schützt vor Insolvenz. Und wenn der Urlaub schon nicht stattfinden kann, ist wenigstens das Geld nicht weg! Und nun? Was ist, wenn das Geld nicht reicht? Zahlen Sie das restliche Geld aus der Staatskasse? Das wäre mal eine Aktion, mit der Sie die nächste Bundestagswahl gewinnen könnten!
Wir Bürger sind es, die dann lesen, dass in der Sitzung gestern gar nicht erst drüber debattiert wurde, sondern einfach entschieden wurde. Antrag abgelehnt, fertig!
Sehr geehrte Frau Merkel, Sie und ihre Regierungsmitglieder müssen sich über den nächsten Urlaub keine Gedanken zu machen. Dank der Klimadebatte, die ja viel medienwirksamer ist als eine läppische Touristikpleite, fahren wir demnächst ja eh alle nur noch mit dem Fahrrad an die Ostsee oder per Bahn in den Schwarzwald. Aber Sie fliegen mit zwei (!) Flugzeugen nach Amerika zum Klimagipfel oder in den nächsten Urlaub nach Mallorca.
Heute dürfen wir nun auch noch den letzten Familien erklären, dass leider auch ihr Urlaubstraum für die Herbstferien geplatzt ist. Verdammt noch mal, ich habe schon wieder Tränen in den Augen. Und ich weiß nicht, ob und wie ich das alles verkrafte, denn im Gegensatz zu (anscheinend) Ihnen und den ganzen anderen Nein-Sagern in der Regierung hab ich noch ein Herz. Und das zerbricht gerade stückweise, wenn ich den fünfte Tag hintereinander nur schlechte Nachrichten überbringen muss.
Dabei ist mein Job eigentich der schönste der Welt, denn normalerweise bereite ich den Leuten die schönsten Tage des Jahres! Dumm nur, dass es seit Montag die schlimmsten Tage des Jahres sind!
Sandra Jacobs, TUI Reisecenter Kevelaer”
Quelle: www.touristik-aktuell.de

Was weht denn da im Winde?

Anna Ophey (22) hat dem KB ein Fundstück aus Neuseeland geschickt. Die Kevelaererin studiert in Köln und befindet sich zurzeit in Melbourne (Australien), wo sie ihr halbjähriges Pflichtsemester an der La Trobe University absolviert. Zu Spring Break (Frühlingsferien) machte sie mit zwei befreundeten Studentinnen eine Rundreise durch Neuseeland. Bei einem Abstecher zu dem verschlafenen Ort Cardrona, im Süden der Insel, besuchten sie auch die skurrile Touristenattraktion „Bradrona“.
Dort findet man an einem Zaun tausende BHs in allen Größen und Farben. Den Ursprung hat diese öffentliche „Böllenbörer-Ausstellung“ (Kävelsplatt für BH) in der Sylvesternacht 1999. Damals kamen vier junge Frauen, vermutlich nicht mehr ganz nüchtern, auf die Idee, ihre BHs an den Zaun zu hängen. Die Aktion fand schnell Nachahmer(-innen) und sprach sich weltweit herum, sodass sich heute unzählige Touristen einfinden, um sich vor dem nicht alltäglichen Anblick zu fotografieren oder eventuell auch einen eigenen Beitrag zu leisten, indem sie einen BH dalassen.
Im Laufe der Jahre gab es auch Streit über diese eigenwillige Aktion. Manche waren dafür. Andere wiederum fanden dies anstößig oder sahen es als verkehrsgefährdend an, wenn die flatternden BHs die Autofahrer ablenken. 2006 war dann vorläufig Schluss, die BHs mussten weg. Der Eigentümer des Zauns ließ jedoch nicht locker, sodass es in 2013 ein Revival gab.
Ein weiteres Problem waren auch Langfinger, die die BHs gern stibitzen. Doch dem trat man mit einer Kamera entgegen und seit der Installation machen sich die Diebe rar. Die Touristenattraktion dient heute auch der Brustkrebsstiftung, um mit einer aufgestellten Spendenbox auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Es wurden bisher mehr als 30.000 Dollar eingesammelt.