Was weht denn da im Winde?

Anna Ophey (22) hat dem KB ein Fundstück aus Neuseeland geschickt. Die Kevelaererin studiert in Köln und befindet sich zurzeit in Melbourne (Australien), wo sie ihr halbjähriges Pflichtsemester an der La Trobe University absolviert. Zu Spring Break (Frühlingsferien) machte sie mit zwei befreundeten Studentinnen eine Rundreise durch Neuseeland. Bei einem Abstecher zu dem verschlafenen Ort Cardrona, im Süden der Insel, besuchten sie auch die skurrile Touristenattraktion „Bradrona“.
Dort findet man an einem Zaun tausende BHs in allen Größen und Farben. Den Ursprung hat diese öffentliche „Böllenbörer-Ausstellung“ (Kävelsplatt für BH) in der Sylvesternacht 1999. Damals kamen vier junge Frauen, vermutlich nicht mehr ganz nüchtern, auf die Idee, ihre BHs an den Zaun zu hängen. Die Aktion fand schnell Nachahmer(-innen) und sprach sich weltweit herum, sodass sich heute unzählige Touristen einfinden, um sich vor dem nicht alltäglichen Anblick zu fotografieren oder eventuell auch einen eigenen Beitrag zu leisten, indem sie einen BH dalassen.
Im Laufe der Jahre gab es auch Streit über diese eigenwillige Aktion. Manche waren dafür. Andere wiederum fanden dies anstößig oder sahen es als verkehrsgefährdend an, wenn die flatternden BHs die Autofahrer ablenken. 2006 war dann vorläufig Schluss, die BHs mussten weg. Der Eigentümer des Zauns ließ jedoch nicht locker, sodass es in 2013 ein Revival gab.
Ein weiteres Problem waren auch Langfinger, die die BHs gern stibitzen. Doch dem trat man mit einer Kamera entgegen und seit der Installation machen sich die Diebe rar. Die Touristenattraktion dient heute auch der Brustkrebsstiftung, um mit einer aufgestellten Spendenbox auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Es wurden bisher mehr als 30.000 Dollar eingesammelt.