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Für mehr Qualität in der Ganztagsbetreuung

Die beiden Kreis Klever CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Günther Bergmann und Margret Voßeler-Deppe freuen sich darüber, dass Bund und Länder mit einem Investitionsprogramm den Ausbau der Infrastruktur in der schulischen Ganztagsbetreuung weiter fördern.

Eine gute Infrastruktur in der Ganztagsbetreuung an Schulen ist wichtig, denn ganztägige Betreuungsangebote sind zentrale Bestandteile von mehr Bildungsgerechtigkeit.
Für die Schulen in unserem Kreis stehen gut 3,2 Millionen Euro für den weiteren Ausbau der Kapazitäten und die Verbesserung der Qualität in der Ganztagsbetreuung zur Verfügung.

Hierzu erklärt Dr. Günther Bergmann: „Die Anfragen an uns als Landespolitiker in der jüngsten Vergangenheit haben gezeigt: Die Kommunen als Schulträger sind bereit und warten auf diese Investitionsmittel für die Ganztagsbetreuung. Die Förderrichtlinie schafft jetzt Planungssicherheit. Die 3,2 Millionen Euro werden helfen, neue ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote an den Grundschulen aufzubauen und die Qualität bei bestehenden Ganztagskonzepten zu stärken.“

Margret Voßeler-Deppe fügt hinzu: „Viele Schülerinnen und Schüler sind während der Pandemie ins Hintertreffen geraten, weil sie unter erschwerten Bedingungen zu Hause statt im Klassenverband und mit ihrer Lehrerin oder ihrem Lehrer in der Schule lernen mussten oder müssen. Insbesondere an den Grundschulen, wo der direkte Kontakt, persönliche Beziehungen und Geborgenheit noch sehr wichtig sind, wiegen solche Einschnitte schwer. Deshalb ist es richtig, jetzt hier zu investieren und dafür zu sorgen, dass unsere Jüngsten nach der Corona-Pandemie noch bessere Lernbedingungen vorfinden.“

Die Schulträger der Wallfahrtsstadt Kevelaer dürfen sich über einen Förderbetrag von insgesamt 311.400 Euro freuen.

Betreuung nur, wenn unbedingt notwendig

Das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKFFI) hat informiert, dass die Betreuungsangebote nicht geschlossen werden. Auch wenn kein Betretungsverbot ausgesprochen wird, wird dringend an Eltern und Familien appelliert, das Betreuungsangebot nur dann zu nutzen, wenn dies unbedingt notwendig ist. Die Wallfahrtsstadt Kevelaer hat den Appell auf ihrer Internetseite veröffentlicht.

Das erneut explodierende Infektionsgeschehen und die angespannte Lage auf den Intensivstationen machten den Appell notwendig, so das Ministerium. Auch die Kindertagesbetreuung könne einen Beitrag leisten, das gesellschaftliche Leben weitmöglich herunterzufahren.

Für den Zeitraum vom 14. Dezember 2020 bis zum 10. Januar 2021 gelten laut NRW Familienministerium daher folgende Hinweise für die Kindertagesbetreuung:

  • Die geplanten Schließzeiten werden umgesetzt.
  • Die Angebote der Kindertagesbetreuung werden darüber hinaus nicht geschlossen, d. h. es wird kein Betretungsverbot (wie im Frühjahr) ausgesprochen.
  • Die Betreuungsgarantie gilt: Kinder, für die der Besuch in ihrem Kindertagesbetreuungsangebot unverzichtbar ist, bekommen ein Betreuungsangebot.
  • Wenn Eltern Hilfe und eine Betreuung brauchen, bekommen Sie diese. Das gilt ausdrücklich auch für private Gründe. Kein Kind soll durch diesen Lockdown Schaden nehmen. Suchen Sie den vertrauensvollen Kontakt zu Ihrer Kita oder Kindertagespflegeperson.
  • Der Betrieb soll vom 14. Dezember 2020 bis 10. Januar 2021 aber auf ein Minimum reduziert werden.

Es geht der dringende Appell des Ministeriums an alle Eltern, das Betreuungsangebot nur zu nutzen, wenn es absolut notwendig ist. Die Weihnachtszeit und die Zeit zwischen den Jahren sind für viele Familien ohnehin arbeitsfreie Tage. Alle Eltern werden gebeten: Machen Sie von allen anderen Möglichkeiten Gebrauch, Beruf und Betreuung zu vereinbaren und bringen Sie, wenn es Ihnen möglich ist, Ihr Kind nicht in die Betreuung!

Betreuungsangebot in Twisteden läuft an

Eigentlich ist Jörg Winckelmann im kaufmännischen Bereich tätig. In Zusammenarbeit mit seiner Partnerin, die als Sozialpädagogin tätig war, begab er sich vor einem Dreivierteljahr beruflich auf neues Terrain. Er entwickelte das Konzept eines Betreuungsdienstes, der eine 24-Stunden-Betreuung für Senioren durch polnische Kräfte bietet. Dem in Twisteden lebenden Paar ist, nicht zuletzt durch eigene familiäre Erlebnisse bewusst, wie schwierig es für Angehörige sein kann, einen älteren Menschen adäquat selbst zu betreuen. Ein Leben im Seniorenheim hingegen kommt für viele Menschen nicht in Frage, eine Betreuung rund um die Uhr im eigenen Zuhause ist häufig finanziell nicht zu bewerkstelligen. Winckelmann hat mit seinem Familienunternehmen „assista24“ zunächst eine Agentur in Polen gegründet, die einen Stamm an Betreuungskräften bietet. Bei Bedarf werden diese je nach Qualifikation und anhand der Wünsche der Kunden hier vor Ort eingesetzt.

„Wir wollen keinen Pflegedienst ersetzen. Wir betreuen“, sagt Winckelmann. Sein Angebot soll vielmehr eine Ergänzung der bestehenden Pflegekräfte sein. Die Betreuungskräfte von Winckelmann kommen in der Regel für ein bis drei Monate in einen Haushalt. Dort findet eine Betreuung rund um die Uhr statt, ein eigenes Zimmer für die Betreuerin ist dabei Voraussetzung. Nach gewisser Zeit findet dann ein Wechsel statt, damit die Mitarbeiterinnen temporär in ihre Heimat zurückkehren können. „Regionalität und Erreichbarkeit sind uns ganz wichtig“, sagt der 56-jährige Firmengründer. Er wolle die Kunden mit seiner Partnerin, die selbst aus Polen stammt, kennenlernen und die Unternehmensstrukturen wie bisher familiär halten. Dabei ist er für die Organisation und seine Partnerin für die Betreuung der Kunden und der Mitarbeiterinnen zuständig.

Das Angebot sei bereits angelaufen und positives Feedback an ihn herangetragen worden, freut sich der Firmengründer, der mit seinem Konzept nun in Kevelaer Fuß fassen möchte.

Der etwas andere Alltag im Kindergarten

Verlassene Räume, geschlossene Türen und eine Menschenleere findet man aktuell in den meisten Kindertageseinrichtungen vor. Aufgrund des Coronavirus sind die Einrichtungen geschlossen. Lediglich eine Notfallbetreuung wird aufrechterhalten – für Kinder, deren Eltern in Schlüsselpositionen arbeiten und bei denen im Umfeld keine Betreuung gewährleistet werden kann.  Die Mitarbeiter der Kindergärten der Pfarrgemeinde St. Antonius Kevelaer bleiben zu Hause, „um die Ketten zu unterbinden“, erklärt Verbundleiter Rudolf Just. Es werden auch keine alternativen Arbeiten in den Einrichtungen vorgenommen. Anwesend sein müssen Mitarbeiter nur dann, wenn Kinder zur Notfallbetreuung kommen. Die Mitarbeiter des St. Urbanus Kindergartens in Winnekendonk sind inzwischen kreativ geworden, den Kindergartenalltag mit nur zwei Kindern oder einem Kind zu gestalten.

Die betroffenen Erziehungsberechtigten hätten jederzeit die Möglichkeit, ihr Kind unter den gegebenen Umständen zur Notfallbetreuung anzumelden, sagt Just. Es entscheide sich von Tag zu Tag, ob noch weitere Kinder betreut werden müssen. Darauf seien die Verantwortlichen der Einrichtungen jederzeit vorbereitet und auf Abruf verfügbar. Das ist bisher in der Pfarrei St. Antonius nur im St.-Urbanus-Kindergarten der Fall gewesen. Dort kamen in der vergangenen Woche zwei (an einem Tag zwei weitere) Kinder zur Betreuung und in dieser Woche ist ein Kind vor Ort.

Überall Verstecken spielen

„Die ersten Tage haben die Kinder das total genossen, den Kindergarten für sich alleine zu haben“, erzählt Gruppenleiterin Anna Röös. „Die haben alles für sich in Beschlag genommen und fanden das total witzig – waren überall und nirgendwo. Die haben im ganzen Kindergarten Verstecken gespielt.“ Die Situation im Kindergarten sei für alle außergewöhnlich – für die Kinder und auch für die Mitarbeiter. Es seien immer mindestens zwei Erzieher vor Ort. So gab es in der vergangenen Woche quasi eine 1 zu 1 Betreuung. „Wichtig ist uns, dass trotzdem eine Struktur aufrechterhalten wird“, betont Röös. Auch Matschkuchen backen, gemeinsam essen und basteln steht weiterhin auf dem Tagesplan. Dabei versuche man, etwas mehr Abstand zu halten, was in der Kinderbetreuung jedoch oft schwierig sei.

In der vergangenen Woche haben die Erzieherinnen dann mit den Kindern Kresseraupen aus Eierschalen gebastelt und einen Regenbogen mit den Worten „Wir sind für Euch da, bleibt Ihr für uns zu Hause“ ins Fenster gemalt. „Das waren auch kreative Kinder“, sagt die Gruppenleiterin. Die Angestellten arbeiten aktuell im 2-Wochen-Takt. Jeder von ihnen ist jedoch zu jeder Zeit auf Abruf verfügbar. Die Mitarbeiter, die zu einer Risikogruppe gehören, arbeiten im St.-Urbanus-Kindergarten momentan als Vorsichtsmaßnahme nicht.

Kein gemeinsames Kochen

Abgesehen von der stark reduzierten Anzahl an Kindern sind auch einige weitere Dinge bei der Betreuung zu beachten. So gibt es aktuell der Hygiene wegen kein gemeinsames Kochen mit den Kindern. „Denn wenn die Kinder niesen, dann niesen die – egal wohin“, weiß die 26-jährige Gruppenleiterin. Auch das Händewaschen der Kinder wird immer kontrolliert. Da habe man auch sonst immer ein Auge drauf, in dieser Zeit jedoch noch mehr, erklärt Röös. Man könne jedoch auch Dinge unternehmen, die mit der normalerweise anwesenden Zahl an Kindern nicht möglich sind. So gab es in der vergangenen Woche zum Beispiel einen selbst gemachten Bananenmilchshake. „Die hatten Spaß für 10, als das im Mixer war“, berichtet Röös.

Insgesamt sei das Thema „Corona“ bei den anwesenden Kindern nicht sehr präsent. Manchmal wundere man sich dann aber doch über das große Verständnis, was auch die Kleinen für die Situation bereits aufbringen. Ein Kind habe zu ihr gesagt, nachdem eine Kollegin von draußen hereinkam: „Die muss sich aber gleich die Hände waschen.“ Vor Schließung der Einrichtungen habe man bereits im Vorschultreff über das Thema gesprochen. Da hätten die Kinder schon einiges gewusst, erinnert sich die 26-Jährige. Viele wussten bereits über die Symptome Bescheid, über die gravierende Lage in Italien und auch, wie man richtig husten sollte. „Und die Kinder wissen auch, wie man sich die Hände waschen sollte.“

In der Einrichtung versuchen die Erzieher, den anwesenden Kindern einen geregelten Alltag zu ermöglichen. In der vergangenen Woche ging es für Röös und die Kinder mit den Rädchen „in den Urlaub“, lacht die Erzieherin. So wird den Kindern eine Zeit geboten, in der das Coronavirus nicht dauerhaft Thema ist. „Die Kinder haben die 1 zu 1 Betreuung zwar genossen“, sagt Röös, es wurde aber schnell deutlich, dass sie all ihre Freunde vermissen. „Und wir freuen uns auch auf die Kinder, wenn sie wieder da sind. Wir vermissen sie nämlich auch.“

Elternbeiträge werden im April ausgesetzt

Die Elternbeiträge in Kitas, Tagespflege und Offenem Ganztag (OGS) werden im Monat April infolge der Corona-Krise landesweit ausgesetzt, dies teilte die Wallfahrtsstadt Kevelaer am Freitagmorgen mit. Familienminister Joachim Stamp (FDP) hatte die Aussetzung am Donnerstag angekündigt. Dies sei mit den kommunalen Spitzenverbänden vereinbart worden.

Die kommunalen Spitzenverbände haben sich der Stadtverwaltung zufolge mit der Landesregierung auf folgenden Kompromiss für den Monat April verständigt:

Die Kommunen verzichten für den Monat April auf die Erhebung der Beiträge in den genannten drei Betreuungsformen. Die Einnahmeausfälle tragen Kommunen und Land jeweils zur Hälfte.
Die Eltern verzichten auf eine Rückerstattung der Beiträge für die beiden letzten Wochen im März. Im Ergebnis führt das dazu, dass alle Beteiligten (Land, Kommunen und Eltern) sich die Ausfälle zu je einem Drittel teilen.
Die Eltern, die ihre Kinder in der Notbetreuung haben, werden nicht zu Beiträgen herangezogen. Sie werden erlassen.

Für die Kevelaerer Eltern und Familien bedeutet dies, dass keine Elternbeiträge für die Inanspruchnahme einer Kindertageseinrichtung (Kita), einer Kindertagespflege und des Offenen Ganztages (OGS) sowie des städtischen Mittagstreffs für den Monat April zu zahlen sind.

Die Abbuchung der Beiträge wird für den Monat April durch die Stadtkasse ausgesetzt.

Wenn Eltern selbst einen Dauerauftrag eingerichtet haben, sollten sie diesen für den Monat April stornieren.

Bürgermeister Dominik Pichler in den Kävels News in unserer Mediathek