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Zweiter Entwurf für Hüls-Hotel vorgestellt

Kevelaer. „Das Interesse, dieses Vorhaben zu realisieren, ist sehr groß“, sagte die Kevelaerer Projektentwicklerin Ellen Mietz. Sie meinte damit das Interesse des Straelener  Bauunternehmers Hermann Tecklenburg und das hatte sie schon deutlich gemacht, als im März Investor Bernd Zevens seinen Entwurf für eine Bebauung auf der Hüls vorstellte (das KB berichtete). Am Dienstagabend nun folgte die Vorstellung aus dem Hause Tecklenburg, die Mietz und der Düsseldorfer Architekt Bruno Braun vornahmen.
Vorab ließ sich Tecklenburg selbst entschuldigen, da er an einer zeitgleich anberaumten Sondersitzung in Straelen teilnehmen musste. Und auch Zevens kam nicht zu dem Termin, hatte aber zuvor die Stadtverwaltung über potenzielle Mieter des MVZ informiert. Er erklärte zudem, dass ein Saunabetrieb in seinen Planungen durchaus Platz finde und dass es mit einem Vertreter des Saunavereins bereits ein Gespräch über dessen Vorstellungen gegeben habe.
Betreiber vom Seepark-Hotel
Potenzielle Mieter nannte Ellen Mietz in der Sitzung ebenfalls und verkündete, mit der Familie Janssen (Seepark-Hotel in Geldern), sei auch schon ein möglicher Betreiber für das Hotel auf der Hüls gefunden. Die Entwurfsplanung, die der Düsseldorfer Architekt vorstellte, bezieht sich ausschließlich auf den für einen Hotelbetrieb vorgesehenen Bereich der Hüls. Dennoch wolle man seitens des Investors Tecklenburg „das Gesamtareal im Auge behalten“, erklärte Ellen Meitz, ohne konkretere Aussagen zu machen. Auf Nachfrage sagte sie später, auch das Grundstück auf der anderen Seite der Straße sei interessant und man habe Gespräche geführt, ohne jedoch zum jetzigen Zeitpunkt weitergehende Aussagen machen zu können.
Der von Braun vorgestellte Entwurf sieht eine durchgängig viergeschossige Bebauung in drei Baukörpern vor. Die Hotel-Vorfahrt mit einem der beiden Eingangsbereiche öffnet sich in nordwestlicher Richtung mit Blick auf das Gradierwerk. Der zentrale Hotelbaukörper bietet Platz für eine große Küche, eine viergeschossige Lobby mit Blick auf das Gradierwerk, eine Bar und ein Restaurant. Vorgelagert ist eine Terrasse. Im Untergeschoss wäre planerisch eine Tiefgarage möglich. Die Zahl der Zimmer liegt bei 81, wobei die vorläufige Planung neben Suiten ausschließlich Zweibettzimmer vorsieht. Linker Hand schließt sich ebenerdig ein ausgedehnter Wellnessbereich an, der unter anderem vier verschiedene Saunen bietet. Auf der rechten Seite ist das variable „Gesundheitshaus“ für die avisierten Mieter vorgesehen. Eine Aufteilung der inneren Etagen könne nach entsprechenden Anforderungen erfolgen, erklärte Bruno Braun. Bereiche des Gesundheitshauses könnten möglicherweise auch vom Hotel als Veranstaltungsräume genutzt werden. Allerdings sei auch eine komplette Trennung möglich, versicherte der Architekt, da beide Baukörper über eine energetische Trennung und eine eigene Versorgung verfügten.
Ob sich der Rat in seiner nächsten Sitzung mit dem Thema beschäftigen wird, war auch noch nach der anschließenden Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HuF) am Dienstagabend nicht klar: Eine Tagesordnung der Ratssitzung am 30. Mai gibt es noch nicht und Bürgermeister Dominik Pichler sagte auf Anfrage von Heinz-Josef van Aaken (KBV), wie es denn auf der Hüls nun weitergehen solle, dass er darauf nur im nichtöffentlichen Teil des HuF antworte.

So könnte der Antwerpener Platz aussehen

Die Entwicklung des Antwerpener Platzes schreitet voran: Am kommenden Dienstag, 7. März 2017, wird Edeka Brüggemeier die Neubaupläne für den Antwerpener Platz im Stadtentwicklungsausschuss vorstellen. Die Veranstaltung im Rathaus beginnt um 18.30 Uhr und ist öffentlich.
Nach den Unterlagen, die dem Kevelaerer Blatt vorliegen, sieht das Konzept des Einzelhändlers vor, den heutigen Parkplatz neu zu strukturieren, aber in seiner Größe in etwa beizubehalten. Rund 140 Fahrzeuge sollen dort Platz finden. Das Marktgebäude soll südwestlich davon entstehen und bis an den Kreisverkehr heranreichen, also auch das heutige Holtappels-Gelände überdecken. Die Verkaufsfläche soll etwa 2000 Quadratmeter betragen. Teile davon könnten im Eingangsbereich ein Bäcker oder ein Café und ein weiteres kleines Geschäft wie ein Blumenladen werden. Weitere 700 Quadratmeter sieht das Konzept für Lager und Technik vor.
Die hier gezeigte Grafik ist eine mögliche Gestaltungsvariante. Sie wäre 7,40 bis 8,16 Meter hoch und soll sich in Farbe und Material an den benachbarten Bestandsgebäuden orientieren.
Unterstützt die Politik das Konzept, stehen die Änderung des Flächennutzungsplans und ein konkreter Plan­entwurf an.

So könnte der Platz künftig aufgeteilt werden. (Grafik: VDH)

So könnte der Platz künftig aufgeteilt werden. (Grafik: VDH)

Dem Tode geweiht?

Hoppla, das war wohl sowas wie eine „Ruck“-Rede. Vielleicht sogar eine „Hau-Ruck“-Rede. Denn Hans Hoorn teilte ordentlich aus bei seinem Vortrag am Donnerstagabend im Goldenen Löwen.
Auf Einladung der Freien Demokraten war der Stadtplaner und Stadtsoziologe aus Maastricht nach Kevelaer gekommen und hatte sich anhand von Rundgängen ein Bild vor Ort gemacht. Daran hatten nicht nur FDP-Mitglieder, sondern auch andere teilgenommen, etwa Helmut Hardt, dessen Kevelaerer Büro mit dem „Masterplan Innenstadt“ beauftragt wurde (das KB berichtete). Weitere Unterlagen, wie etwa das Einzelhandelskonzept und zahlreiche Artikel aus dem Kevelaerer Blatt, dienten ihm zur Vorbereitung. Ein einschneidendes Erlebnis wurde schließlich zum Aufhänger seines Vortrags: In einem Kevelaerer Restaurant schnappte er beim Essen den kurzen Satz einer Einheimischen auf: „Kevelaer stirbt!“
Die Marienstadt dem Tode geweiht? So manchem Kevelaerer im Saal stockte der Atem. „Ich versuche, nicht nur Probleme zu beschreiben, sondern auch Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen“, beeilte sich Hoorn zu versichern. „Wir schrumpfen, werden älter und bunter“, umriss der Soziologe den Ausblick, der auf viele Städte zutrifft. „Wie kann man eine attraktive Stadt werden?“ müsse man sich daher fragen und in der umfassenden „Zauberformel“, die er dazu entwickelt hat, spielt die Aufenthaltsqualität eine entscheidende Rolle.
Unverwechselbar zu wenig
Und dann ging‘s los mit den Empfehlungen, denen er jeweils eine kurze Analyse der Gegebenheiten aus seiner Sicht voranstellte. Kevelaer brauche eine „Identität“, eine „DNA“. „Unverwechselbar Kevelaer, das ist doch viel zu wenig“, kritisierte er und auch ein Wallfahrtsort zu sein sei „prima“, reiche allein aber nicht. Was, wenn die „Renaissance der Wallfahrt“, auf die man in der Marienstadt so setze, nicht komme?
Eine Vision soll her
„Sorgen Sie bitte dafür, dass Sie eine Vision haben“, rief er weiter auf und führte im Laufe seines Vortrags einige Beispiele aus seiner Zeit als Stadtplaner in Maastricht an: Den Bau von Straßentunneln mit einem Finanzaufwand von mehreren 100 Millionen Euro etwa, der zunächst illusorisch erschien, durch geschickten Druck auf die Politik aber möglich gemacht wurde. Oder den Bau von unterirdischen Parkhäusern mit Hilfe von Investoren. Dabei dürfe die Gemeinde aber keinesfalls die planerischen Zügel aus der Hand geben, warnte Hoorn und brachte dies mit dem Satz „Die Stadt ist der Regisseur, nicht der Investor“ auf den Punkt.
Quasi als Gegenpol dazu sieht er die Politik: Politiker müssten einerseits „Kopf und Kragen riskieren“ und sich andererseits kompetent beraten lassen. Städtebau und Architektur seien nicht umsonst wissenschaftliche Fachbereiche und keine Spielwiese für „kopflose Politiker“, plädierte er für die Einführung eines Stadtplaners und eines Gestaltungsbeirates. Die nächste Atempause in Form von Luftanhalten bei einigen anwesenden Politikern folgte.
Doch viel Zeit, zur Besinnung zu kommen, ließ der Niederländer den Kevelaerern nicht. Stattdessen legter er kurz, aber kräftig, den Finger in Wunden, die für ihn offensichtlich erscheinen: Aus der leerstehenden Luxemburger Galerie solle man doch lieber Wohnungen machen, das hässliche Kaufcenter gleich ganz abreißen und das Wasser der Quelle auf der Hüls nicht vor Ort aus dem Boden in ein Gradierwerk sprudeln lassen, sondern per Rohrleitung in die Innenstadt führen. Mit dem „roten Teppich“ für die Besucher der Hauptstraße war Hoorn übrigens auch nicht einverstanden: „Es gibt ein Recht auf Eleganz“, sagte er provozierend. Spezialisten aus Portugal könnten vorhandenes Pflaster so wieder einbauen, dass es problemlos mit Rollstühlen und Rollatoren befahrbar sei, versicherte er, „und das kostet dann nur ein Viertel.“
„Autistische Planung“
Munter kritisierte Hans Hoorn weiter die Eingangssituation zur Stadt am Bahnhof, die „niedrige Qualität der Außenstädte“, eine wenig attraktive Außengastronomie und zuletzt noch das neue Bauvorhaben in der Busmannstraße („Brutalismus“). Letzteres sei „symptomatisch für eine autistische Planung“ setzte er zum Schluss einen deftigen Punkt unter seine Ausführungen.