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Planung für den Kapellenplatz abgesegnet

Die gute Nachricht mal zuerst: „Die Bäume, die da sind, können jetzt stehenbleiben“, erklärte Stephanie Janning vom Planungsbüro IPW. Und: „Es kommen sogar noch einige hinzu.“ Janning stellte die aktuellen Planungen zum Umbau des Kapellenplatzes vor – und da sind wir auch schon bei den schlechten Nachrichten: Die Zeit drängt massiv.
Stichtag 30. September

„Bis zum 30. September muss der Förderantrag in Düsseldorf bei der Bezirksregierung sein“, schreibt Franz Heckens von der Stadt im Newsletter zur Stadtkernerneuerung. Dies führt unter anderem dazu, dass der Stadtentwicklungsausschuss bereits am Dienstagabend den Entwurf absegnen musste, die ursprünglich im Vorfeld vorgesehene Bürgerversammlung jetzt aber den Titel „Informationsveranstaltung“ bekam und erst am 25. September (19.30 Uhr, Petrus-Canisius-Haus) abgehalten wird. Dort sollen die Planung den Anliegern und Interessenten vorgestellt und der weitere Ablauf erläutert werden.
Neben den Bäumen (das KB berichtete mehrfach) hatte es im ersten Entwurf des Planungsbüros weitere massive Streitpunkte gegeben: Die weißen Bordüren etwa, die jetzt vor dem Priesterhaus erweitert, zu Johannes-Stalenus-Platz und Hauptstraße hin umgestaltet werden und in der Verlängerung der Busmannstraße komplett wegfallen sollen. Diese Vorgehensweise sei nun mit Kirchengemeinde und Bistum abgestimmt, sagte Janning.
Ein weiterer Streitpunkt war der Umgang mit der Pflasterung. Janning stellte hier vor, dass von Rollstühlen und Rollatoren gut befahrbare Wege in die Platzgestaltung integriert werden sollen. Hier habe man sich entschieden für „die dezenteste Lösung“, die denkbar gewesen sei. Ihre Einleitung „diese barrierefreien Wege fallen nicht auf“, war eine Steilvorlage für Willi Gerats von der FDP: „Wenn sie kaum auffallen, wird man sie auch nicht wahrnehmen.“
Alles muss raus

Gerats sprach mit Blick auf die Denkmalwürdigkeit des Areals rund um die Kerzen- und Gnadenkapelle gar von einer „Zerschneidung“ und einer „Zerstörung des Platzes“. Auf seine Bitte, man möge doch – möglicherweise auch im Nachgang zur Beantragung der Fördermittel – prüfen, ob es nicht auch andere förderfähige Möglichkeiten einer Pflasterung gebe, mit der eine Barrierefreiheit erreicht werden könne, wurde von der Verwaltung und den anderen Fraktionen nicht ernsthaft in Betracht gezogen.
Gerats‘ Idee erscheint nicht gerade abwegig, hat man doch laut Stephanie Janning in Bezug auf die Pflasterung des Kapellenplatzes „festgestellt, dass es besser ist, alles komplett rauszunehmen“, da auch die Be- und Entwässerung sowie zahlreiche Leitungen unter dem Pflaster erneuert oder zumindest überprüft werden müssten. Danach sollten dann die neuen Wege mit neuen, geschliffenen Steinen sowie Teile des alten Pflasters wieder eingebaut werden.
Gerrats‘ Einwände halfen nicht: Für Heinz Ermers (SPD) war der Entwurf des Planungsbüros ein „guter Kompromiss“, Wolfgang Röhr (Grüne) sah „keine Änderung des Charakters des Platzes“ und auch Paul Schaffers CDU) sprach sich mit seiner Fraktion für die „Variante C“ der Verwaltungsvorlage aus, die Janning für den Kapellenplatz und den Johannes-Stalenus-Platz zuvor vorgestellt hatte. Dabei werden nach einigen anderslautenden Überlegungen jetzt die sogenannten „Eingänge zur Amsterdamer Straße und der Maasstraße“, also die Fläche vor der Eisdiele, mit einbezogen. Hier hatte Janning eine andere Pflasterung als auf dem Kapellenplatz selbst vorgestellt; eine günstigere Variante, da diese Fläche zwar voraussichtlich zu 60 Prozent gefördert wird, die Kirche sich zwar beim Kapellenplatz, nicht aber an den Kosten dieses Bereichs beteiligt, also 40 Prozent von der Stadt übernommen werden müssten.
Höhere Kosten

Die Entwurfsunterlagen, so heißt es in dem Beschluss des Ausschusses, seien dem Antrag auf Bewilligung von Städtebau-Fördermitteln im Rahmen der Stadtkernerneuerung zugrunde zu legen. Der Antrag soll übrigens auch die Kostenberechnungen beinhalten. Dazu haben die Stadtwerke eine Korrekturfassung erstellt, die etwa die Baupreissteigerungen berücksichtigt. „Aller Voraussicht nach würde die Bezirksregierung die gegenüber dem Grundförderantrag höheren anrechenbaren Kosten akzeptieren, da diese allein schon aus der Baupreissteigerung begründbar sind. Jedenfalls ist erst kürzlich bei der Stadt Straelen zur Umsetzung des dortigen Handlungskonzeptes so verfahren worden“, heißt es dazu in der Verwaltungsvorlage.

Denkmalpfleger gesucht

Dass Städte und Gemeinden im Umfeld der Denkmalpflege neben der Unteren Denkmalschutzbehörde und der Bauaufsicht auch auf Ehrenamtler setzten können, ist allgemein wenig bekannt. In der Wallfahrtsstadt ist man ohne große Ausgrabungsarbeiten allerdings genau darauf gestoßen und sucht ab sofort „eine oder einen ehrenamtlichen Beauftragten für Denkmalpflege“. Dieser soll die Behörde unterstützen und mit ihr zusammenarbeiten. „Wir erhoffen uns im Idealfall damit ein Bindeglied zwischen Eigentümern, dem Ausschuss und den Behörden“, sagt der zuständige Fachbereichsleiter Ludger Holla.
Die Beauftragung erfolgt durch den Rat für die Dauer von zunächst fünf Jahren. Zu den Aufgaben gehören die Beobachtung von örtlichen Vorhaben, Planungen, Vorgängen und Presseberichten, die Information sowohl der Eigentümer, als auch des Ausschusses, der Behörden und des Landschaftsverbandes, und schließlich auch die Kontaktpflege zu wichtigen Institutionen und Personen. Eine Affinität zum Thema sollten Interessenten schon haben, bestenfalls eine berufliche Ausbildung in einer verwandten Richtung, denn der Denkmalschutzbeauftragte soll auch Gutachten und fachliche historische Recherchen liefern.
Ein ordentliches Arbeitspensum könnte da anstehen. Deshalb können sich Ludger Holla und Armin Zocher von der Unteren Denkmalschutzbehörde auch vorstellen, dass sich mehrere Interessenten diese ehrenamtlichen Aufgaben, etwa je nach Interessensgebieten, aufteilen. Handwerker, Architekten, Ingenieure, aber auch Chronisten aus Heimatvereinen und andere gesellschaftlich und geschichtlich interessierte Personen sehe man hier beispielsweise. Im Prinzip sei man aber für alle qualifizierten Anfragen offen. Die notwendigen Kenntnisse könnten durch den Besuch entsprechender Fortbildungen erweitert und vertieft werden. Sonstige Voraussetzungen: Die Bewerber müssen ihren Wohnsitz in Kevelaer haben und mobil sein, d.h. einen Führerschein besitzen und bereit sein, den eigenen Wagen für Fahrten zu nutzen.
Die Suche nach diesem ehrenamtlichen Beauftragten kommt laut Holla nicht von ungefähr,
sei sie doch neben Gestaltungs- und Sondernutzungssatzung sowie dem Gestaltungsbeirat ein weiterer Schritt in Richtung der angestrebten Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft historischer Stadt- und Ortskerne in NRW. Deshalb hatte die Verwaltung diese Möglichkeit, die der § 24 des Landes-Denkmalschutzgesetzes bietet, dem zuständigen Fachausschuss im vergangenen Jahr vorgeschlagen. Nach dessen Beschluss wurde nun das Anforderungsprofil erstellt – die Suche nach geeigneten Beweberinnen und Bewerbern kann damit ab sofort beginnen. Sollten sich keine Bewerber melden, wolle man in Frage kommende Personen gezielt ansprechen, sagt Holla.
Laut Ludger Holla und Armin Zocher gibt es in Kevelaer derzeit 230 eingetragene Baudenkmäler, neben zumeist historischen Gebäuden sind dies beispielsweise auch etliche Wegkreuze. Hinzu kommen aktuell zwölf eingetragene Bodendenkmäler, wie etwa die Wal-Funde in Kervenheim.
Aussagekräftige Bewerbungen nimmt Ludger Holla bis zum 20. Februar 2019 bevorzugt per E-Mail entgegen (ludger.holla@kevelaer.de, maximal 5 Megabyte, Informationen und Rückfragen: 02832/122-409).

Im Solepark St. Jakob schreitet der Bau des Gradierwerks voran

Am zukünftigen Gradierwerk auf der Hüls sind die ersten Holzelemente montiert worden. Jetzt sind die Zimmermannsarbeiten im vollen Gange und man kann sich bereits vorstellen, wie das Holzgerüst aus Lärchenbalken einmal aussehen wird. Auf jeden der Verankerungspunkte und den Rand wird nun nach und nach ein Element aus vorgearbeiteten Hölzern aufgesetzt.

Richtfest soll Ende Januar gefeiert werden. Danach beginnen die Arbeiten des Bedorners. Dann wird das Füllmaterial für die Holzrahmenkonstruktion (Schwarzdorn, der momentan in Polen geschnitten wird) in den Holzrahmen eingebaut. Dieser Arbeitsschritt dauert mehrere Monate. Voraussichtlich Anfang März 2019 können die technischen Anlagen eingebaut werden.

Damit die vorhandene Quelle genutzt werden kann, wird das Gradierwerk im Solegarten St. Jakob als Anlage zur Solevernebelung betrieben. Aus über 500 Meter Tiefe wird dann das iodhaltige Wasser hochgepumpt und durch eine unterirdische Leitung zum Gradierwerk befördert. Hier sorgt die technische Anlage dafür, dass das Wasser von oben am Reisig herunter läuft.

Die Eröffnung ist für Ende 2019 vorgesehen.

Die Klimaschutz-Vermittlerin

Freundlich begrüßt Nina Jordan ihren Besuch in ihrem Bürozimmer im fünften Stock. Die 34-Jährige kommt gerade von einem Gespräch. „Ich war vorhin beim Betriebshof, um mich vorzustellen.“ Sich bei den verschiedenen Gesprächspartner bekannt zu machen, um nach und nach ein Netzwerk für ihre Tätigkeit in Kevelaer aufzubauen, das ist der wichtige Einstieg zu Anfang ihrer Kevelaerer Zeit als Klimaschutzmanagerin der Wallfahrtsstadt.
Dass die ledige Tochter eines Ingenieurs und einer Kauffrau einmal eine solche Aufgabe wahrnehmen würde, war nicht von vornherein ausgemacht: In Aachen geboren, in Herzogenrath aufgewachsen, studierte sie nach dem Abitur Geologie an der RWTH Aachen.
Dringend handeln
Was sie damals daran faszinierte? „Einmal, dass es um das System Erde geht. Die wurde da betrachtet, von der Entstehung und ihrem Platz im Universum bis zu dem, was wir Menschen damit machen.“ Und natürlich der Aspekt des Reisens, weil man als Geologin halt viel rumkommt und Exkursionen machen kann.
Da es in Deutschland nicht genug Arbeitsplätze für Geologen gab, entschied sich die zierliche junge Dame im Jahr 2009 dazu, zur Promotion nach England zu gehen. Ihr Ziel war Leicester, „wo man die Leidenschaft für Rugby und Fußball schon gemerkt hat“.
Nach der Promotion in Vulkanologie arbeitete sie an der dortigen Uni im Bereich Geologie in Lehre und Forschung. Dann bereitete sie einen Erdkunde-Kurs vor, worin es um den Klimawandel als Thema und das menschliche Zeitalter – das Anthropozän – ging.
„Bei der Recherche für diesen Kurs habe ich festgestellt, wie fortgeschritten der Klimawandel schon ist, und dass wir dringend handeln müssen“, schildert Jordan, wie in diesem Moment in ihr das „Bestreben, in dem Bereich zu arbeiten“, erwacht sei.
Gesagt, getan: im Essener Bildungszentrum für Entsorgungswirtschaft (BEW) machte sie im Oktober 2017 eine dreitägige Fortbildung zur Klimaschutzmanagerin. „Das umfasst alles, was beim Klimaschutz dazugehören könnte, und ist auch im öffentlichen Dienst mit angesetzt.“
Sie lernte auch, wie eine Verwaltung funktioniert, wo man in bestimmten Fragen rechtlich steht, und was man für Projekte verwirklichen kann. Als Beispiele nennt Jordan, wie man „in Schulen nach kaputten Heizungen sucht oder sich dafür einsetzt, Photovoltaik aufzubauen“.
Schon im November erhielt sie aus Kevelaer die Zusage für die Stelle, die vom Bund zu zwei Dritteln als Projektstelle bezahlt wird. Bis zum Start zog es sich aber noch ein bisschen hin. „Die eine oder andere Abschiedsparty“ in England habe es da noch gegeben, der Umzug wurde organisiert.
Ihr Büro liegt nun bei der Abteilung Gebäudemanagement. „Die Abteilung bearbeitet den Energiebedarf der komunalen Liegenschaften und versucht, den Energieverbrauch zu minimieren. Da passiert auch schon was“, berichtet die Klimaschutzmanagerin.
Ihren Part versteht sie als eine Art „Ideengeberin und Projektmanagerin“. Ihre Aufgabe in den drei Jahren wird sein, das integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt umzusetzen. „Dabei wird es hauptsächlich um den Klimaschutz im Alltag und bei den privaten Haushalten gehen“, erläutert die Klimaschutzmanagerin.
„Mein Lieblingsthema ist da Ernährung und Konsum, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was jeder Einzelne für das Klima tun kann“ – indem man schon beim Einkauf schaue, was man holt. Gerade der Fleisch- und Milchkonsum hinterließen „einen tiefen ökologischen Fußabdruck, produzieren viel Treibhausgase.“
Und mit Mehrfach- statt Einfachverglasung oder Rad-, Bus- und Bahnfahren statt mit dem Auto wäre auch schon viel getan. „Da bin ich offen für Vorschläge und Infos: Wenn irgendwo ein Bus nicht oft genug fährt oder so etwas, das würde ich gerne erfahren.“
Befristet auf drei Jahre
In den kommenden drei Jahren wird Nina Jordan auch private Haushalte beraten, versuchen, erneuerbare Energien über Bürgerwindanlagen oder Nahwärmeausbau weiter mit voranzubringen und öffentlich in Schulen für den Klimaschutz werben. „Und ich werde mich in jedem Ortsteil vorstellen und Anregungen mitnehmen.“ Auch da könnte es um die Themen Ernährung, ökologischer Fußabdruck und Konsum gehen. Dazu kommen öffentliche Veranstaltungen wie die „FahrRad-Pause“, die mit einer Auftaktveranstaltung in der Stadt „schon in der Pipeline“ sei (das KB berichtete).
Ob sie langfristig in Kevelaer arbeiten werde, hänge nicht von ihr ab, macht die leidenschaftliche Reiterin und Tennisspielerin klar. Aber sie versichert, dass sie in der Zeit hier versuchen werde, das Beste zu leisten. „Wenn am Ende der drei Jahre mehr Menschen die Idee des Klimaschutzes verstanden und in ihr Leben integriert haben als vorher, dann wäre das schon was.“

Kapellenplatz mitgestalten

Die Planungswerkstatt für die Neugestaltung des Kapellenplatzes beginnt am Samstag, 20. Januar 2018, im Petrus-Canisius-Haus in Kevelaer um 9.30 Uhr. In drei Arbeitsgruppen werden interessierte Bürgerinnen und Bürger unter Anleitung von drei Freiraumplanerinnen vom Planungsbüro IPW aus Wallenhorst den Tag miteinander verbringen. Die Planerinnen möchten die Wünsche, Meinungen und sicherlich die verschiedenen Sichtweisen der zukünftigen Nutzer erfahren, die dann Planungsgrundlage für erste Konzepte werden.

Vorab stellt sich das Planungsteam vor: Verantwortliche Projektleiterin ist die Landschaftsarchitektin Stephanie Janning (stellvertretende Abteilungsleiterin Abteilung Freiraumplanung). Begleitet wird sie von der Landschaftsarchitektin Astrid Vieth (geschäftsführende Gesellschafterin der IPW) sowie der Freiraumplanerin Lena Sinnigen. Ein Arbeitsschwerpunkt des Planungsteams liegt in der Durchführung von Beteiligungsverfahren. Damit werden Bürger von Beginn an mit in den Planungsprozess eingebunden und gestalten diesen mit.

Die Planungswerkstatt am kommenden Samstag wird demnach auch nicht die letzte Veranstaltung sein oder die einzige Möglichkeit, sich in den Planungsprozess einzubringen. Neben der ständigen Möglichkeit, Anregungen und Wünsche an die Stadtverwaltung direkt oder über die Internetseite zur Stadtkernerneuerung (www.kevelaer-stadtkernerneuerung.de) zu richten, wird es weitere öffentliche Bürgerversammlungen geben. In der ersten Planungsphase werden Vorentwürfe zu Gestaltungsmöglichkeiten entwickelt werden, die natürlich auch mit der Gemeinde St. Marien und der Wallfahrtsleitung, aber auch politisch im Stadtentwicklungsausschuss abzustimmen sind. In der zweiten Planungsphase wird dann auf Basis einer Vorentwurfsvariante die Entwurfsfassung erarbeitet. Mit diesem Entwurf wird Ende 2018 ein Antrag auf Fördermittel gestellt werden.

Stadtrat soll Resolution zur OW1 auf den Weg bringen

„Die Ausgangssituation zur Realisierung der OW1 war noch nie so gut wie heute“, freut sich Kevelaers CDU-Chef Paul Schaffers. Nach der Abwahl der rot-grünen Landesregierung baue die CDU Kevelaer auf ihre guten Kontakte zur CDU-Abgeordneten Margret Voßeler, die sich seit Jahren vehement für die Umgehungsstraße einsetzt.
Mehr als getrübt werde die Freude allerdings durch die Mitteilung der neuen Bezirksregierung an die Wallfahrtsstadt Kevelaer von Mitte September, dass das Planfeststellungsverfahren, also gewissermaßen die Baugenehmigung, wegen anderer Prioritäten erst Ende 2018 abgeschlossen werden könne (das KB berichtete). Noch im Februar 2017 hatte die grüne Regierungspräsidentin Anne Lütkes im Stadtrat erklärt, das Verfahren werde 2017 abgeschlossen.
Die Arbeitsweise der Behörde stößt bei Schaffers auf Unverständnis: „Die weitere Zeitverzögerung ist doch keinem Bürger mehr zu erklären.“ Die seit wenigen Wochen amtierende Regierungspräsidentin Radermacher (CDU) habe entgegen der jüngsten Mitteilung der neuen Bezirksregierung jedoch inzwischen eine schnellstmögliche Bearbeitung der Angelegenheit zugesagt.
Die CDU-Fraktion hat jedenfalls gemeinsam mit der SPD eine Resolution in den Stadtrat eingebracht, die nochmal die Wichtigkeit der Umgehungsstraße hervorhebt und das Land auffordert, nunmehr die dringend benötigte Entlastung der Kevelaerer Bürger voranzutreiben. Schaffers hofft, dass die Resolution in der Ratssitzung am Donnerstag, 19. Oktober 2017, von möglichst vielen Fraktionen getragen wird.
Die vereinzelt zu hörende Kritik, die CDU habe während ihrer Regierungszeit von 2005 bis 2010 die OW1 nicht realisiert, weist Schaffers zurück: „Wenn keine Baugenehmigung vorliegt und Einwände von Betroffenen beim Planfeststellungsverfahren zu berücksichtigen sind, kann man einfach nicht bauen.“ Weiter verweist er darauf, dass zuletzt Fraßspuren eines Bibers zu neuerlichen Verzögerungen geführt hatten. Die CDU werde in der Angelegenheit aber nicht locker lassen.

Wie ist der Plan?

Kevelaer/Maastricht (NL). Wer Hans Hoorn in guter Erinnerung hatte, wurde nicht enttäuscht. Im Februar hatte der Maastrichter Stadtplaner im (Un-)Ruhestand auf Einladung der Kevelaerer FDP im Goldenen Löwen seine Sicht auf die Probleme der Kevelaerer Stadtplanung in einem vielbeachteten Vortrag dargestellt (das Kevelaerer Blatt berichtete). Nun, auf heimischem Boden, wurden die Worte nicht weniger eindringlich, die Mahnungen nicht weniger intensiv.
In seinem Vortrag zu Beginn des Jahres hatte Hoorn eine allgemeine Einladung ausgesprochen, sich Maastricht anzusehen. Er sei gerne bereit, die Erfolge, aber auch die Rückschläge, bei einem Rundgang durch die Innenstadt aufzuzeigen. „Eine solche, hochrangige Einladung eines Stadtplanungsexperten kann man nicht ablehnen“, dachten sich Willi Gerats, Jan Itrich und Jürgen Hendricks von der Kevelaerer FDP. Und riefen kurzerhand zu einer Fahrt nach Maastricht auf (das KB berichtete).
Große Resonanz
Die Resonanz auf den Aufruf war groß, und so fuhren am Ende drei Gruppen mit jeweils rund 25 Teilnehmern in die niederländische Stadt. „Die Ideen aus Maastricht sind natürlich nicht 1:1 in Kevelaer umsetzbar“, ist Jürgen Hendricks bewusst, dass es sehr wohl sowohl unterschiedliche gesetzliche, kulturelle wie auch finanzielle Grenzen zweier Gemeinden dies- und jenseits der Landesgrenzen gibt.
Apropos „Jenseits“: Hans Hoorn bezog sich gleich zu Anfang seines Stadtrundganges mit den Kevelaerern auf ein Erlebnis in der Marienstadt, das ihn in seinem Vortrag inspiriert hatte: Mit der FDP-Spitze saß er beim Essen, als eine Dame die Gaststätte betrat und sagte: „Kevelaer stirbt“. Dem wollte er, damals wie heute, nicht zustimmen. Doch Kevelaer sei krank, die Innenstadt, das Herz, sei schwach. Da müsse ein „Herz-Team“ ran, sagte Hoorn, Experten müssten sich mit der Rettung beschäftigen – allerdings dürfe die Stadtverwaltung selbst dabei „das Lenkrad nicht aus der Hand geben“.
In einem mehrstündigen Rundgang zeigte Hoorn dann zunächst, wie die Stadtplaner in Maastricht mit einem satte 22 Hektar großen innerstädtischen Industrie-Gelände umgingen, das durch die Aufgabe eines keramischen Industriebetriebes frei wurde. „Man muss eine Vision entwickeln und Investoren einladen“, ist sich Hoorn sicher. In Maastricht scheint das geklappt zu haben: 1600 neue Wohnungen seien entstanden, die städtische Bibliothek wurde neu gebaut, ein Theater zog in ein altes Industriegebäude ein, ein Museum zieht heute Besucher von nah und fern an. Das alles rund 100 Meter entfernt von der historischen Altstadt – und fast völlig ohne innerstädtischen Autoverkehr. Sieben öffentliche Tiefgaragen – nach modernen Erkenntnissen und ohne „Angsträume“ in mehreren unterirdischen Etagen erbaut, unzähliche private Tiefgaragen, sowie ein Tunnel, verbannen die Autos unter die Erde. Das bietet Raum für großzügige freie Plätze, die in der Studentenstadt (120.000 Einwohner, 20.000 Studierende) nicht allen von André Rieu (aber auch) bespielt werden.
Eine weitere Tiefgarage steht gerade kurz vor der Fertigstellung: Am unter Denkmalschutz stehenden historischen Maastrichter Bahnhof werden die Fiets unter die Erde gebracht, um dieses Eingangstor – „eine der Visitenkarten einer Stadt“, und in Kevelaer aus Hoorns Sicht eher ein Anblick „wie in Rumänien“ – attraktiver zu machen.
Tiefgarage für Fietsen
Ja, es gibt auch Bausünden in Maastricht, die heute noch wie ein Stachel im Fleisch des ehemaligen Stadtplaners zu schmerzen scheinen, Architekten, die hinterlistig ihre eigenen Ziele verfolgten „und uns belogen haben“, Ideen, die die Bürger nicht verstanden oder nicht akzeptiert haben; es gibt Beispiele dafür, dass die architektonische Kultur dem Kommerz weichen musste. Auch diese Dinge zeigt Hoorn beim Rundgang auf.
Doch schnell wird beim Besuch der historischen Innenstadt mit den vielen prall und bunt gefüllten Ladenlokalen (und nur 3 Prozent Leerständen) und den Wohnungen darüber deutlich, wie positiv sich eine gelungene Stadtplanung mit Bürgerbeteiligung, einer Gestaltungssatzung mit strikten, für alle geltenden Vorgaben (etwa, was die Größe der Werbung und deren Platzierung anbetrifft) auf das Leben in einer Stadt auswirken kann. „Eine Stadt muss attraktiv sein“, sagt Hans Hoorn einfach, dann kommen die Leute auch, dann lassen sie ihr Auto stehen und zahlen freiwillig Parkgebühren. Das Angebot an die Bewohner und die Besucher muss stimmen.“ Ein einfaches Statement, und dennoch: Der Erfolg gibt den Maastrichter Stadtplanern an vielen Ecken der Stadt einfach recht.
Und am Ende nehmen die Besucher aus Kevelaer auf jeden Fall eines aus der niederländischen Stadt mit nach Hause: Kreativität – manchmal wohl auch ein wenig spitzbübisches Denken – ein langer Atem und ein gerades Rückgrat sind die Voraussetzungen für große Taten in der Stadtplanung – von ein bisschen Glück mal abgesehen.
Ach ja, und ein großer, frei denkender Demokrat ist der Niederländer auch noch: Hans Hoorn ruft die Kevelaerer Besucher dazu auf, sich einzubringen in die Planung ihrer Stadt, nachzuhaken, sich die Dinge erklären zu lassen und immer wieder einzufordern, dass die Stadt für sie geplant werde.

KBV besuchte Winnekendonk

Mitglieder der Kevelaerer Bürgervereinigung besuchten per Rad die Ortschaft Winnekendonk, in der die KBV-Mitglieder vom Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg am Minigolfplatz begrüßt wurden.
Vom Minigolfplatz aus wurde das Neubaugebiet Kettelerstraße hinter dem Winnekendonker Friedhof besichtigt. Von dort aus fuhr die Gruppe zum Sportplatz an der Ecke Kevelaerer Straße / Heiligenweg. Hier soll zukünftig ein vergrößertes Edeka-Frischecenter und die Brüggemeier-Zentrale errichtet werden. Weiter ging es dann zum Viktoria-Sportpark an der Sonsbecker Straße. An den verschiedenen Haltestationen erläuterte der Ortsvorsteher die durchgeführten Maßnahmen bzw. die zukünftigen Planungen ausführlich.
Der Nachmittag endete mit einem gemütlichen Beisammensein auf dem Minigolfplatz, bei dem noch weitere kommunalpolitische Themen ausführlich diskutiert wurden.

Antworten auf Fragen zum Pflaster auf der Hauptstraße

Noch bis Mitte Juni liegen vier verschiedene Pflastermaterialien am Kevelaerer Rathaus aus. Ende Juni soll der Stadtentwicklungsausschuss entscheiden, welche Pflastersteine verwendet werden, wenn im kommenden Jahr die Hauptstraße umgebaut wird. Die Stadtverwaltung bietet nun am 7. Juni in der Zeit von 16.30 Uhr bis 18.00 Uhr Erläuterungen zu den Mustersteinen im direkten Gespräch an.
Über die Internetseite zur Stadtkernerneuerung und die Sammelbox im Rathauseingang sind bereits zahlreiche Anregungen und Hinweise aus der Bevölkerung eingereicht worden. Wer aber über die schriftlichen Informationen hinaus zusätzliche Erläuterungen zu der Auswahl der Steine wünscht oder einfach im direkten Gespräch seine Meinung vertreten möchte, kann dies im Rahmen der angebotenen Bürgersprechstunde tun. Dabei können auch weitere Fragen zum Umbau und der Gestaltung der Hauptstraße angesprochen werden. In der angegebenen Zeit kann jeder den Musterplatz besuchen, wann es ihm oder ihr zeitlich auskommt, da kein Vortrag gehalten wird. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung suchen das direkte Gespräch mit den Bürgern. Sie sind natürlich auch außerhalb dieser Zeit für Erläuterungen, für Anregungen, aber auch für Kritik ansprechbar.
Alle Anregungen werden zusammengefasst den Mitgliedern des Stadtentwicklungsausschusses zur Kenntnis gegeben, damit die Meinungsäußerungen aus der Bevölkerung bei der Entscheidung berücksichtigt werden können. Da keine zahlenmäßige Abstimmung stattfindet, wird es eher um Argumente für oder gegen bestimmte Pflastermaterialien gehen. Die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses ist öffentlich und findet am 29. Juni ab 18.30 Uhr im Ratssaal im Rathaus statt.
Weitere Informationen zur Stadtkernerneuerung, der Umgestaltung der Hauptstraße und die bisherigen Stellungnahmen sind auf der Internetseite www.kevelaer-stadtkernerneuerung.de zu finden.

Pflastervorschläge für den Umbau der Kevelaerer Hauptstraße

Kevelaer. „Ab dem 22. Mai liegen auf der Rückseite des Rathauses verschiedene Pflastermaterialien aus“, heißt es jetzt aus dem Bereich Stadtplanung im Rathaus. „Diese Pflastersteine kommen in die engere Auswahl für den Umbau der Hauptstraße. Bis etwa Mitte Juni kann sich jeder dazu eine Meinung bilden und diese in den Entscheidungsprozess einbringen. Mit der Umbaumaßnahme wird Anfang 2018 begonnen.“
Rückblick: Im Oktober 2016 hat der Rat der Stadt Kevelaer einen Entwurf zur Umgestaltung der Hauptstraße beschlossen. Zusätzlich wurde beschlossen, die künftige Oberfläche der Öffentlichkeit mit einer Probepflasterung in Rathausnähe vorzustellen. „Die Tiefbauabteilung der Stadtwerke hat nun vier verschiedene Klinkermaterialien ausgewählt. Von jedem Material wurde auf der Parkplatzfläche am Hintereingang zum Rathaus ein vier Meter breiter Streifen ausgelegt“, schreibt die Stadt dazu. Informationen zum Entwurf der Hauptstraßenplanung und zur Stadtkernerneuerung werden zeitgleich in den Fenstern des Rathausanbaus ausgehängt. Weitere Informationen gibt es auf www.kevelaer-stadtkernerneuerung.de.
Über das zu verwendende Pflaster wird der Stadtentwicklungsausschuss entscheiden. Dabei soll er natürlich die Ansichten aus der Bevölkerung berücksichtigen. Hierfür wird im Eingangsbereich des Rathauses die Möglichkeit geschaffen, einen Kommentar aufzuschreiben und in eine Sammelbox zu geben. Darüber hinaus ist für diesen Zweck auf der Internetseite der Stadtkernerneuerung im Fuß fast jeder Seite ein Kommentarfeld vorhanden.
Nach Abstimmung mit den Einzelhändlern der Hauptstraße wurde festgelegt, dass mit dem ersten Bauabschnitt zwischen dem Kapellenplatz und der Kreuzung mit der Willibrordstraße und der Annastraße Anfang 2018 begonnen wird.   Der zweite Abschnitt bis zum Roermonder Platz wird dann Anfang 2019 begonnen. Beide Bauabschnitte werden jeweils etwa ein halbes Jahr dauern. Dadurch wurde erreicht, dass das Weihnachtsgeschäft nicht beeinträchtigt wird.