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In Winnekendonk wurde der “Vogel abgeschossen”

Die von der Tafel Deutschland ausgerufene Aktion „Hilf mit! Kauf eins mehr!“ war auch im Kreis Kleve ein voller Erfolg. Mehrere Wochen lang wurden in sechs Märkten von EDEKA Brüggemeier Lebensmittel für die Tafeln der Region gesammelt.

Und dabei kam einiges zusammen. Alfred Mersch, Wilfried Binn und Norbert Berten (Foto v. li.) freuten sich über mehrere gut gefüllte Einkaufswagen mit Produkten wie Nudeln, Reis, Zucker, Mehl oder Öl. „Ich möchte mich sowohl bei den Kunden für die Spenden, als auch bei EDEKA Brüggemeier für die große Unterstützung bedanken“, sagte Mersch beim Blick die angehäuften Waren.

Den sprichwörtlichen Vogel schoss ein Brüggemeier-Kunde aus Winnekendonk ab, der den Tafeln Lebensmittel im Wert von sage und schreibe 70 Euro zur Verfügung stellte.

Foto: privat

Neuer Kaffeegenuss in Kevelaer

„Ich bin aus der Liebe zum Kaffee in der Kaffeebranche gelandet“, erzählt Jacob van der Zee, der gelernter Einzelhandelskaufmann ist. Nach dem Belegen einiger Lehrgänge und vier Jahren Berufserfahrung in der Kaffeebranche hat der 56-jährige Niederländer in Kevelaer nun den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Sein Laden trägt den Namen „Coffee Beans by Jac“. „Weil sich ‚Kaffeebohnen“ auf Deutsch nicht gut anhören würde“, lacht van der Zee. Der Laden befindet sich an der Busmannstraße 18a, rechts am Eingangsbereich zur Luxemburger Galerie.

„In der LuGa hätte ich das nicht gemacht“, sagt van der Zee. Auch in seinem Ladenlokal haben die Pächter in der Vergangenheit häufiger gewechselt. Der Kaffeeliebhaber hofft, dass sein Angebot gut angenommen wird und dass er Kevelaer lange mit Kaffeespezialitäten versorgen kann.

Neben Kaffeebohnen und frisch aufgebrühtem Kaffee bietet der Inhaber, der seit 1992 mit seiner Frau in Winnekendonk lebte und nun frisch nach Kevelaer gezogen ist, auch Zubehör sowie ein kleines Sortiment an Schokolade an. Kaffee bezieht van der Zee aus vier Quellen: vom Kaffeehimmel in Kevelaer, von der Kaffeerösterei Hummen aus Kempen, aus der Speicherstadt in Hamburg und aus Berlin.

30 unterschiedliche Kaffeesorten

Die Kooperation mit dem Kaffeehimmel in Kevelaer sei schnell klar gewesen, erzählt der 56-Jährige. Bei Hummen in Kempen habe er vor seiner Selbstständigkeit eineinhalb Jahre gearbeitet. Die Speicherstadt in Hamburg hat er gewählt, „weil das für Deutschland der Startpunkt von Kaffee ist.“ Den Bezug aus Berlin hat der Ladeninhaber gewählt, „weil Berlin eine andere Art von Rösten hat, sodass wir da schön fruchtigen, afrikanischen Kaffee bekommen.“ Circa 30 unterschiedliche Kaffeesorten sind aktuell bei „Coffee Beans“ zu finden, darunter drei entkoffeinierte Sorten. 

Coffee to go, Kaffee aus dem Vollautomaten, Filterkaffee und Handaufschüttungen sind nur einige der Möglichkeiten, die van der Zee anbietet. Das Equipment dafür findet sich fein verstaut hinter der Holztheke, die er passend zur übrigen Einrichtung in den Laden integriert hat. Viele Sitzmöglichkeiten gibt es nicht. Dem Platz angemessen hat der Inhaber aber eine Couch, einen Tisch mit Barhockern und Barhocker an der Theke untergebracht – ohne das kleine Ladenlokal zu überfüllen. Kuchen gibt es in seinem Laden nicht. „Wir sind kein Café. Wir sind ein Kaffeespezialgeschäft“, lacht der gebürtige Niederländer. Eine Tasse Kaffee gibt es bei „Coffee Beans“ ab 2 Euro. Je nach Kaffeesorte und Zubereitungsart gehe der Preis bis auf drei Euro.

Für jeden die passende Sorte finden

„Die Bohnen können wir natürlich auch mahlen, wenn der Kunde das wünscht“, sagt van der Zee, der in Zukunft stets selbst hinter der Theke stehen möchte. Geöffnet hat „Coffee Beans“ dienstags von 14 bis 18 Uhr, mittwochs bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr. Mit dem eigenen Laden möchte Jacob van der Zee sich selbst verwirklichen, erzählt der 56-Jährige. Sein Motto für „Coffee Beans“ lautet: „Finde den Kaffee, der dir schmeckt.“ Mit dem passenden Zubehör, dem nötigen Know-How und persönlicher Beratung möchte der Ladeninhaber in Kevelaer für jeden Kaffeeliebhaber die passende Sorte finden.

Den Äpfeln geht‘s an den Kragen

„Wenn nicht jetzt, wann wollen wir uns dann um die Natur vor unserer eigenen Türe kümmern?“, fragt Johannes van de Loo von der „Mobilen Saftpresse“ und fasst so zusammen, welchen Gedanken ihn und seinen Geschäftspartner antreiben. Sich um die Natur in der Umgebung kümmern – das hat sich auch das „NABU“-Naturschutzzentrum Gelderland zur Aufgabe gemacht. Mit dem Projekt „Streuobstwiesen im Südkreis Kleve – erhalten, pflegen, optimieren“ wollen sie privaten Streuobstwiesenbesitzern Hilfestellungen zum Erhalt und zur Pflege ihrer Wiesen geben. Im Rahmen des Projektes wollen die Verantwortlichen außerdem zeigen, dass eine Streuobstwiese nicht nur dazu gut ist, reifes Obst zu ernten und anschließend zu verzehren. Dafür haben sie sich mit Johannes van de Loo und Alexander Haaken von der „Mobilen Saftpresse“ zusammengeschlossen. Ansprechpartner des Projektes ist Naturschutzreferent Stefan Wallney vom „NABU“-Naturschutzzentrum Gelderland.
Die Wertschätzung der Streuobstwiesen
Neben dem Obstertrag einer Streuobstwiese sei diese ein ökologisch wertvolles Biotop mit einer hohen Artenvielfalt, was jedoch eine gute Pflege voraussetze, so Angaben des „NABU“-Naturschutzzentrums Gelderland. Heute fehle es allerdings an Strukturen, die zur Nutzung anregen. Daher soll das Projekt Besitzer von Streuobstwiesen dazu anregen, das Obst nicht unter den Bäumen verfaulen zu lassen, sondern ein eigenes Produkt daraus herzustellen und sich somit im Voraus auch um die Pflege zu kümmern. Es gehe im Endeffekt um die „Wertschätzung der Streuobstwiesen“, erklärt Wallney.
Die Inhaber der Saftpresse pressen an fast jedem Freitag in der Erntezeit bei Familie Haaken in Uedem Saft. Nach Anmeldung können die Leute mit ihrem Obst zu ihnen kommen. Ab 50 Kilogramm erhält man den Saft aus den eigenen Früchten. Ab circa 2.000 Kilogramm Obst fahren die Inhaber mit der Saftpresse zu ihren Kunden. Mobil sind van de Loo und Haaken in diesem Jahr die erste Saison unterwegs. Am Donnerstag, 3. Oktober (Tag der deutschen Einheit), steht die Saftpresse von 10 bis 17 Uhr am Bauerncafé Binnenheide von Inhaber Denis van den Berg, Binnenheide 19 in Winnekendonk.
„Wir haben festgestellt, dass die Leute den Saft aus ihren eigenen Äpfeln wollen“, erklärt Johannes van de Loo. So ermöglichen sie es den Kunden, bereits ab einer geringen Menge Obst die Sicherheit zu haben, dass genau die Früchte im Saftbeutel landen, die sie kurz vorher selbst gepflückt haben. Ab wann es sich lohnt, die Saftpresse in Anspruch zu nehmen? „Es besteht generell immer die Möglichkeit, jeden Apfel zu verwerten“, erklären die Inhaber. Als Orientierung gilt jedoch: 10 Kilogramm Äpfel ergeben circa 7 Liter Saft (je nach Sorte). Der Saft wird nach dem Pressen in „5 Liter Bag-in-Box-Saftkartons“ abgefüllt. Ungeöffnet hält sich der Saft circa ein Jahr, geöffnet noch drei Monate. Bei einer Abnahmemenge bis zu 20 Bags kostet eine 5-Liter-Box 6,50 Euro, bei größeren Abnahmemengen sinkt der Stückpreis. Wird Birne oder Quitte hinzugemischt, kostet die Box einen Euro mehr. Für jede mitgebrachte Box, die dann wiederverwendet wird, werden 50 Cent abgezogen.
Je länger am Baum, desto süßer der Apfel

„Manche Äpfel sind gut für Saft geeignet, manche sind besser zum Backen geeignet“, erklärt Wallney. Wenn man seinen Apfelbaum keiner Sorte zuordnen kann, sei das jedoch nicht schlimm. Unter Umständen ergebe das einfach etwas weniger Saft. Auch das Wetter spiele eine Rolle beim Saftgewinn. Im letzten Jahr sei der Saft aufgrund der intensiven Sonne sehr zuckerhaltig gewesen und der Ertrag sei wegen des geringeren Wassergehalts niedriger ausgefallen. Generell gelte jedoch, erklärt Alexander Haaken: „Je länger der Apfel am Baum hängt, umso süßer wird er auch.“
Denis van den Berg war von der Idee, die mobile Saftpresse in sein Café zu holen, sofort begeistert. In seinem Café werde alles selbst gemacht – vom Kuchen über die Wurst bis zum Brot „nur der Saft noch nicht“, sagt van den Berg. Die Aktion im Oktober sei vielleicht sogar „eine gute Brücke, auch längerer Zusammenarbeit“, meint der Cafébesitzer.
Selbstgepressten Apfelsaft habe er vor einigen Jahren auch selbst einmal probiert. „Ich habe immer noch in den Ohren, wie wir damals geschwärmt haben.“ Eine Idee für sein Café sei, den Saft zukünftig beim Frühstück anzubieten, zum Abzapfen für die Gäste.
Vorerst jedoch haben Obstbaumbesitzer sowie alle Interessierten am 3. Oktober die Möglichkeit, sich die Arbeit der „Mobilen Saftpresse“ anzuschauen. Neben der Möglichkeit, Obst pressen zu lassen, kann an diesem Tag auch selbstgepresster Apfelsaft sowie Naturobst gekauft werden. Für die Nutzung der Saftpresse an diesem Tag bitten die Veranstalter dringend um Anmeldung. Anmeldungen sind möglich bei Stefan Wallney unter Tel. 02838-96544 oder per E-Mail an wallney@nz-gelderland.de.