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Milad Mauris betreibt das Traditionshaus künftig gemeinsam mit Thomas John

Café Heilen ist wieder geöffnet

Ruth und Bernhard Lesaar freuten sich schon Mitte der vergangenen Woche: „Wiedereröffnung in Kürze“ stand da im Fenster des leerstehenden Café Heilen.

Neuer Inhaber bringt außergewöhnliche Kreationen ins Kevelaerer Café Heilen

Ein Stückchen Thunfischtorte oder doch lieber Käse-Schinken? Diese Frage wird sich ab sofort wohl der ein oder andere Besucher vom Café Heilen stellen. Tobias Groß hat das Kevelaerer Traditionscafé am 9. Februar 2020 neu eröffnet und möchte durch eigene Ideen einen neuen Flair in das Lokal bringen. Nachdem das Café Anfang 2019 geschlossen wurde, standen viele Gäste und Stammkunden ein Jahr lang vor geschlossenen Türen. Was die Gäste nun bei Tobias Groß erwartet, haben wir bei einem Besuch herausgefunden.

Die rustikalen Stühle mit grünem Bezug sind geblieben, die Tische sind dieselben wie vorher und auch die Kuchentheke am Eingang lacht einen nach wie vor beim Betreten des Cafés an. Drei Wochen Renovierungszeit liegen hinter dem gelernten Bäckermeister und seinen Helfern. Außer etwas neuer Farbe, neuer Tischdeko und einem allgemein reduzierten Maß an Deko hat sich auf den ersten Blick nicht viel verändert – und das bewusst. „Gemütlich aber trotzdem aufgeräumt – und nicht steril“, so beschreibt Groß den Stil seines Lokals. Mit Blick auf die Stühle muss er grinsen: „Ich finde die eigentlich cool.“ Und der Name? „Der ist ja über die Grenzen hinaus bekannt“ – und deshalb geblieben.

Viel Unterstützung durch die Familie

Für den 29-Jährigen war die Neueröffnung des Cafés ein großer Schritt, obwohl er bereits die Bäckerei Willems in Weeze und Scholten in Uedem übernommen hat. Als seine Mutter das „Zu vermieten“-Schild entdeckte und nach einer Besichtigung zunächst alles zu passen schien, war dem Unternehmer dennoch bewusst: Es wäre seine erste Neueröffnung. Die anderen Lokale hat er aus dem laufenden Betrieb übernommen. Seine Mutter war aufgrund der Größe zunächst dagegen, er selbst dafür und der Vater gab schließlich den endgültigen Impuls, den Schritt zu wagen, erzählt Tobias Groß. Der Weezer erhält bei seiner Arbeit viel Unterstützung durch seine Familie. Seine Eltern seien „die guten Seelen“ im Haus – eine Mutter ist im Laden aktiv und der Vater hält seinem Sohn „mit der Buchhaltung den Rücken frei.“

Einen Mittagstisch wie es ihn noch bis vor einem Jahr bei der damaligen Betreiberin Elke Hasken gab, wird Groß nicht mehr anbieten. Es gebe lediglich kleine Snacks wie Salate oder Suppen. Dazu hausgemachte Torten und ein Frühstücksangebot. „Man kann bei uns den ganzen Tag frühstücken“, sagt Groß. Und wem am Nachmittag der Sinn weder nach Frühstück noch nach einer süßen Torte steht, der wirft womöglich ein Auge auf besagte Thunfisch- oder Käse-Schinken-Torte. Statt Biskuit, Sahne, Schokolade oder Obst erwartet den Gast bei diesen herzhaften Torten Remoulade, Salat und Frischkäse. Aktuell gibt es sie in drei Varianten: Thunfisch, Käse-Schinken und Tomate-Mozzarella-Rucola.

Klingt komisch? Ob sich die Gäste mit diesen außergewöhnlichen Kreationen anfreunden können, bleibt für Tobias Groß abzuwarten. Im persönlichen Geschmackstest der Autorin hat die getestete Thunfischtorte jedenfalls überzeugt. Für alle anderen bietet der Caféinhaber aber auch süße Klassiker wie Schwedenapfel, Schwarzwälder Kirsch und Frankfurter Kranz an. Gebacken wird all das in seiner Bäckerei in Weeze. Von dort aus beliefert Groß dann seine Standorte.

Wünsche und Kritik an das Team weitergeben

Im Kevelaerer Café Heilen soll sich nun erst einmal alles einspielen. Neben seiner Familie ist für den Weezer vor allem seine Mitarbeiterin Julia Ruchholz eine große Unterstützung. Ruchholz hat bereits in Uedem für Groß gearbeitet. Gespannt ist der Inhaber vor allem auf die nahende Pilgerzeit. Dass man sich darauf erst einmal einstellen muss, ist dem 29-Jährigen bewusst. In Weeze und Uedem konnte er bisher noch keine Erfahrungen mit dem Pilgerbetrieb sammeln. Dennoch lässt der Inhaber alles gelassen auf sich zukommen und hofft auf Verständnis der Gäste. Verständnis dafür, dass bei einem Neuanfang manchmal „nicht alles reibungslos“ läuft. „Für Kritik bin ich immer offen“, betont Groß. Um Verbesserungen vornehmen zu können, sei es wichtig, dass die Gäste Wünsche und Kritik an das Team weitergeben.

Einige Stammgäste konnte der neue Inhaber trotz des einjährigen Leerstandes bereits im Café begrüßen. Die erkenne man vor allem daran, dass sie ihren Platz sofort mit den Worten „Hier sitze ich immer“ einnehmen, erzählt Groß lächelnd. Der Unternehmer hofft, das Traditionscafé für die Kevelaerer und Besucher weiter erhalten zu können – in gewohntem Ambiente mit neuen Ideen.