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Die Leichtathletikabteilung bedankt sich herzlich bei der Bürgerstiftung für die Spende. Foto: KSV
Bürgerstiftung „Seid einig“ ermöglicht Trainingslager

KSV darf sich über Spende freuen

Die kleinen und großen Athleten und Athletinnen der Leichtathletikabteilung des Kevealerer SV freuen sich über eine Spende der Bürgerstiftung „Seid einig“.

Von den Faustkämpfern inspiriert

Bürgerstiftung „Seid einig“ will Bewegung fördern

Ein Besuch bei den Faustkämpfern 1958 Kevelaer e. V. inspiriert die Kevelaerer Bürgerstiftung „Seid einig“, die Bewegung von Kindern zu fördern

„Die Stiftung ist sein Kind“

Eigentlich sollte die Jahreshauptversammlung der Kevelaerer Bürgerstiftung Seid einig” schon im März stattfinden. Doch wegen des Lockdowns musste der Termin ausfallen. Umso größer war die Freude, dass es in diesem Jahr noch zu einem Treffen kommen konnte, welches im Zeichen des Dankes an die langjährigen Vorstandsmitglieder Dr. Edmund Bercker und Renate Timmermann stand. „Die Stiftung ist Dein Kind“, man könnte wohl keine besseren Worte finden, wie diese von Ulrich Hünerbein-Ahlers an Dr. Edmund Bercker gerichteten. Nach über zehnjähriger Tätigkeit als Vorsitzender und Gründer der Kevelaerer Bürgerstiftung „Seid einig“ hat Bercker den Vorsitz in jüngere Hände gelegt.

In seiner Ansprache ging der Kuratoriumsvorsitzende Peter Tenhaef auf die Verdienste von Dr. Edmund Bercker ein, der anlässlich des Festjahres der Geselligen Vereine 2008, gemeinsam mit Gerd Plümpe, die Idee zur Gründung einer Stiftung hatte. Beide gemeinsam haben die Gründung vorangetrieben und insbesondere Edmund Bercker war kein Weg zu weit und kein Gespräch zu lang, um stetig Stiftungsgelder zu sammeln. Somit konnte kurze Zeit später die Gründung der Kevelaerer Bürgerstiftung „Seid einig“ unter dem Vorsitz von Dr. Edmund Bercker vollzogen werden.

Mit im Gründungsvorstand waren Renate Timmermann und Stefan Jansen. Zu dritt wurde die Arbeit aufgenommen, bis vor zwei Jahren der Vorstand um Marcel Robens erweitert wurde. Wie Dr. Bercker stellte sich auch Renate Timmermann jetzt nicht mehr zur Wahl. Auch ihr dankte Peter Tenhaef für die langjährige Arbeit im Vorstand. Durch ihre Kontakte zu den Kevelaerer Schulen konnte schnell ein Netzwerk aufgebaut werden, um die Hilfen in die Familien zu bringen.

Stefan Jansen ist neuer Vorsitzender

Die Versammlung wählte Stefan Jansen einstimmig zum neuen Vorsitzenden der Kevelaerer Bürgerstiftung „Seid einig“. Jansen dankte der Versammlung für das Vertrauen und den beiden scheidenden Vorstandskollegen für die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit. Er sei sich bewusst, in welch große Fußstapfen er jetzt hineintrete. Als erste Amtshandlung beantragte Stefan Jansen die Ehrenmitgliedschaften für Dr. Edmund Bercker und Renate Timmermann, welche die Versammlung mit langanhaltendem Applaus bestätigte. Im weiteren Verlauf wurde Marcel Robens im Vorstand bestätigt. Mit Simon Fiedler und Gabriele Jansen rücken zwei neue Mitglieder in den Vorstand nach.

Im Jahresrückblick wurde insbesondere die Erstellung der Vereinsbroschüre erwähnt, die im November allen Kevelaerer Kindern mit der Martinstüte ins Haus gebracht wurde. In 2020 lag der Schwerpunkt der Zuwendungen auf coronabedingten Maßnahmen. Als im Lockdown die Tafeln schließen mussten, sind viele Familien in Kevelaer in Notlagen geraten. Hier konnte „Seid einig“ kurzfristig mit einer Summe von 5.000 Euro helfen.

Anlässlich der ausgefallenen Kirmes im Mai wurde eine Spendenaktion unter dem Motto „Spendet euer Kirmesgeld“ ins Leben gerufen. Innerhalb weniger Tage konnten 2.800 Euro gesammelt werden. Die Gelder wurden mittlerweile an zahlreiche Familien in Kevelaer, welche durch die Coronakrise, beispielsweise durch Kurzarbeit, in Notlagen geraten sind, ausgezahlt. Hierfür hat man sich für Gutscheine des Kevelaerer Verkehrsvereins entschieden, um gleichzeitig auch den Kevelaerer Einzelhandel zu unterstützen.

Von Kevelaerern für Kevelaerer – „Seid Einig” feierte

Zahlreiche Stifter, Spender und der Vorstand der Bürgerstiftung „Seid Einig“ selbst waren in der Gastronomie des Niederrheinischen Museums zusammengekommen, um bei dem besonderen Ereignis mit dabei zu sein. „Wir haben schon mehr Stühle als erwartet nötig. Hoffentlich haben wir nachher genug Bier“, scherzte Stefan Jansen von der Bürgerstiftung, ehe der offizielle Festakt – eingeleitet durch einen klassischen Gitarrenvortrag – begann.

Anschließend durfte der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Edmund Bercker, für den ersten Lacher des Abends sorgen, als er den stellvertretenden Vorsitzenden der Geselligen Vereine als Vertreter des Kuratoriums, Dominik Lemken, versehentlich mit „Pichler“ titulierte. „Ich hoffe, Du hast die Beförderung gut überstanden“, scherzte er. Lemken drückte später die tiefe Verbundenheit der „Geselligen“ mit der Stiftung aus. „Lasssen Sie die leuchtenden Kinderaugen weiter Ansporn für Ihr Engagement sein.“

Rücktritt vom Amt

Bercker skizzierte in kurzen Worten die Idee, die der Gründung der Stiftung zugrunde lag, als er und Gerd Plümpe zum 100-jährigen Jubiläum der Geselligen Vereine dazu „ausgeguckt“ wurden. „Von Kevelaerern für Kevelaerern“ galt von da an, insbesondere Kindern und Jugendlichen in sozialen Notlagen Zugang zum öffentlichen Leben zu ermöglichen. Insgesamt, so Bercker, stünde nach zehn Jahren eine Summe von 261.000 Euro auf der Einnahmeseite, was im Schnitt pro Spender 510 Euro ausmacht. Davon seien 57.300 Euro in den zehn Jahren an Kinder und Jugendliche geflossen. „Mit Ihnen als Netzwerk“, sei es möglich gewesen, da einzugreifen, „wo Not herrscht“, dankte er allen Anwesenden und Spendern. „Wir brauchen Sie alle für das Netzwerk ‚Kevelaerer Bürgerstiftung‘“, sagte Edmund Bercker und kündigte dann an, nach zehn Jahren sein Amt als Vorsitzender der Bürgerstiftung zum Ende des Jahres aufzugeben.

„Die Stiftung wird weitergeführt, die Leute im Vorstand dafür sind hier“, dankte er Stefan Jansen und Marcel Robens für die Zusammenarbeit, Marion Grube als Anlaufstelle im Hintergrund, seiner Tochter Brigitta für die juristische Beratung und seiner Frau dafür, dass sie ihn davon entlastet habe, „mit Zwei-Finger-System“ stundenlang vor dem Computer für die Stiftung zu sitzen. „Wir können froh sein, dass die Vereine die Verantwortung für die Bürger in der Stadt übernehmen. Das war‘s“, schloss Bercker und erhielt Beifall.

Für den Stiftungsvorstand dankte Stefan Jansen Bercker für dessen Engagement. Er habe mit vielen betroffenen Familien geredet und dabei hohe Sensibilität an den Tag gelegt. „Es ist nicht leicht, in Armut um Hilfe nachzufragen.“ Und er habe sich unermüdlich eingebracht. „Die Stadt kann stolz auf Dich sein – ein einmaliges Engagement.“ Am Morgen habe er noch einen Anruf bekommen, ob man für drei Kinder die 69 Euro für eine Fußballschule übernehmen kann. „Es gibt Familien in Kevelaer, für die das nicht darstellbar ist, das zu bezahlen“, gab er ein Beispiel dafür, warum die Stiftung einen Sinn hat.

Stark erhöhte Kurtaxen

Die Vereinsbroschüre zum Jubiläum, die die Jugendarbeit der Kevelaerer Vereine dokumentiert, soll bei allen Martins-Zügen den Tüten mit beigefügt werden und in allen Tageseinrichtungen in Kevelaer ausliegen, sagte Jansen.  Zur Würdigung der Vereinsarbeit gaben die Veranstalter dann noch Vertretern verschiedener Vereine vom DLRG über das Jugendzentrum Kompass, dem SV Union Wetten bis zu den Jungen- und Mädchenlagern Ameland die Möglichkeit, von ihren Ferienlager-Erlebnissen zu berichten – von der Lagertaufe und dem Spaß an den Vorbereitungen hin bis zu aktuellen Problemen wie stark erhöhter Kurtaxen und veraltetem Spielzeug, das man immer wieder erneuern muss.

Besonders anekdoten- und detailreich geriet dabei der Beitrag von Hubert Janssen. Der 92-jährige Pfarrer erinnerte an die Gründung des Amelandferienwerks in Kevelaer 1960, die auf die Gründung des ersten deutschen Ferienlagers auf Ameland durch den Pfarrer Edmund Janssen zurückging. Bundesweit gebe es mittlerweile 200 Entsendestellen, eine Million Kinder hätten über die Jahrzehnte auf Ameland ihre Freizeit verbracht. „Das ist sehr stark gemeinschaftsbildend“, unterstrich Janssen.

Im Anschluss an den Diskurs stießen die Beteiligten nochmal mit einem Glas auf das Jubiläum an – in der Hoffnung, dass die Arbeit dieser Stiftung noch lange andauern wird.