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Die 50er-Grenze ist in Sicht

Zu Beginn dieser Woche war bei Ordnungsamtschef Ludger Holla zwar noch keine uneingeschränkte Euphorie zu spüren, aber zumindest Erleichterung. Denn erstmals seit Mitte Oktober liegt Kevelaer bei der 7-Tage-Inzidenz unter 60 (Stand Montag, 4. Januar 2021: 58,62). Damit steuert die Wallfahrtsstadt auf den vielgenannten Wert von 50 zu. Ob aber in der kommenden Woche aufgrund der Auswirkungen der Feiertage ein erneuter Anstieg zu verzeichnen sein wird, bleibt abzuwarten.

„Die Kevelaerer Bürgerinnen und Bürger haben verstanden“, lautet Ludger Hollas knappes Fazit. „Da muss man die Kevelaererinnen und Kevelaerer einfach für loben, für ihr verantwortungsvolles Verhalten.“ Weder über die Weihnachtstage, noch während der Silvesternacht habe es in der Marienstadt Auffälligkeiten gegeben. Auch befürchtete Aktionen von möglicherweise etwas zu aufmerksamen Leuten – Stichwort „Denunziantentum“ – seien ausgeblieben. „Es sind keine Anzeigen von netten Nachbarn ins Haus geflattert“, sagt Holla augenzwinkernd.

Verlängerung des Shutdowns?

Eine Verlängerung des Shutdowns befürwortet Holla trotz der positiven Entwicklungen in Kevelaer: „Ich glaube, das ist tatsächlich erforderlich.“ Zumal nun mal abzuwarten sei, ob noch Auswirkungen der Feiertage spürbar werden. Aufgrund des bisher größtenteils verantwortungsbewussten Umgangs der Kevelaerer Bevölkerung mit der Pandemie erwartet Holla allerdings keine besonderen Ausreißer. 

Falls der Wert tatsächlich die 50er-Grenze unterschreiten sollte, sind für Kevelaer allerdings keine dadurch ausgelösten Lockerungen zu erwarten. Eine mögliche Verlängerung des Shutdowns, über die Bund und Länder am Dienstag, 5. Januar 2021, entscheiden werden, würde auch für Gegenden mit niedrigem Inzidenzwert gelten. Allerdings seien bei weiterhin niedrigen Zahlen eben auch keine Verschärfungen über die Pflichtmaßnahmen von Bund und Ländern hinaus zu erwarten, erklärt Holla. Wichtig sei: „Man sieht insgesamt eine deutliche Tendenz nach unten.“ Das solle möglichst so bleiben, um der so viel herbeigesehnten „alten“ Normalität wieder ein Stück näher zu kommen.

Die Impfungen haben in der Wallfahrtsstadt bisher noch nicht begonnen. Wann die mobilen Impfteams in den ersten Kevelaerer Seniorenheimen aktiv werden, darüber habe die Stadtverwaltung noch keine Informationen erhalten, sagt Holla. 

Corona-Impfungen im Kreis Kleve sind gestartet

Auch im Kreis Kleve haben am heutigen Sonntag, 27. Dezember 2020, die bundesweiten Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Das Land NRW hatte allen Kreisen ein identisches Kontingent von 180 Impfdosen zur Verfügung gestellt. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) hat gemeinsam mit den ersten Altenpflegeeinrichtungen die Impfungen mit mobilen Teams in den Einrichtungen vorbereitet. Insgesamt gibt es im Kreisgebiet 74 Altenpflegeheime mit etwa 3.800 Bewohner*innen und gut 3.800 Beschäftigten. Der Start der Impfungen erfolgt mit mobilen Impfteams in Pflegeeinrichtungen, um die am meisten gefährdeten Mitmenschen vor einer Corona-Infektion schützen zu können. Am Sonntag hat ein mobiles Impfteam der KVNO mit drei Ärzt*innen ab der Mittagszeit in einer Altenpflegeeinrichtung im Kreis Kleve mit den Impfungen begonnen. 

„Der bundesweite Impfstart ist ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Der Kreis Kleve hat heute 180 Impfdosen erhalten, mit denen die ersten Personen in einer Altenpflegeeinrichtung geimpft wurden. Für die nächsten Tage sind weitere Lieferungen angekündigt“, erklärte Landrätin Silke Gorißen. „Bei gut 312.000 Kreis Klever Bürgerinnen und Bürgern stehen wir vor einer Mammut-Aufgabe, die in den nächsten Monaten viel Kraft und Ausdauer erfordern wird. Wir hoffen auf eine hohe Impfquote, damit das neue Jahr 2021 für möglichst viele Menschen ein gesundes, unbeschwerteres Jahr wird.“

Flexibles Abrufen der Impfdosen

Das Land NRW hat allen Kreisen und kreisfreien Städten am 24. Dezember mitgeteilt, dass die Impfzentren in den Tagen nach Weihnachten im Interesse eines reibungslos laufenden Impfprozesses die ihnen konkret zugeteilten Impfdosen-Kontingente nicht unmittelbar nach Anlieferung im Zentrallager des Landes NRW abrufen müssen. Landrätin Gorißen: „Selbstverständlich liegt es auch im Interesse des Kreises Kleve, dass die Impfungen möglichst schnell erfolgen. Jedoch bietet diese Kontingentierung insbesondere der Kassenärztlichen Vereinigung und den Altenpflegeeinrichtungen die Möglichkeit, einen kontinuierlichen Impfprozess in Gang zu setzen und flexibler zu handeln, wenn beispielsweise eine Einrichtung die umfangreichen vorbereitenden Arbeiten für die Impfungen noch nicht ganz abgeschlossen hat.“

Die nächsten Impfdosen-Lieferungen sind für den 29. und den 31. Dezember angekündigt. Wann die ersten Termine im Impfzentrum Kreis Kleve in Kalkar anstehen, hängt davon ab, wie schnell und in welcher Größenordnung weitere Impfstoff-Lieferungen des Landes NRW erfolgen. Auch hier erfolgt eine Terminvergabe durch die KVNO. 

Das Impfzentrum des Kreises Kleve ist betriebsbereit

Die Arbeiten zur Einrichtung des Corona-Impfzentrums des Kreises Kleve sind weit vorangeschritten. Pünktlich zum 15. Dezember 2020 meldete der Kreis Kleve „Betriebsbereitschaft“. „Das bedeutet, dass wir mit den Impfungen beginnen können, sobald einer der Impfstoffe zugelassen und geliefert wird“, erklärte Landrätin Silke Gorißen im Rahmen eines Presserundgangs durch das Impfzentrum in der Messe Kalkar. Da bei den ersten Lieferungen zunächst begrenzte Mengen des Impfstoffs erwartet werden, die vornehmlich durch mobile Impfteams vor Ort in Senioreneinrichtungen „verimpft“ werden sollen, wird mit einem modularen Aufwachsen des Impfgeschehens im Impfzentrum gerechnet. Gemeinsam mit Jürgen Baetzen (Leiter des Fachbereichs Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz), Dr. Martina Scherbaum (Amtsärztin des Kreises Kleve), Dr. Johannes Martin (Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein – KVNO) und Bernd Dicks (Conx Veranstaltungs GmbH) erläuterte die Landrätin den Stand der Vorbereitungen und die Abläufe im Impfzentrum Kreis Kleve.

Insgesamt stehen in der HanseHalle Grieth gut 2.700 Quadratmeter Fläche und davor 250 Parkplätze zur Verfügung. „Dies ermöglicht uns, die vom Land NRW und der Kassenärztlichen Vereinigung geforderten Abläufe einerseits und die gebotenen Hygieneabstände andererseits sehr gut umzusetzen“, erläuterte Jürgen Baetzen. „Somit können wir hier in Kalkar für die Impfwilligen einfache, sichere und vergleichsweise angenehme Rahmenbedingungen schaffen, die sicherlich dazu beitragen werden, dass das Impfzentrum Kreis Kleve in der Bevölkerung schnell eine hohe Akzeptanz bekommt“, ergänzte Dr. Martina Scherbaum.

Der Kreis Kleve startet mit sechs parallelen Impfwegen, an denen die Menschen medizinisch betreut und geimpft werden. Landrätin Gorißen richtete einen besonderen Dank an die vielen beteiligten Mitarbeiter*innen der Kreisverwaltung sowie der Conx Veranstaltungs GmbH: „Sie alle haben dazu beigetragen, dass wir heute das betriebsbereite Impfzentrum Kreis Kleve vorstellen können.“ Insbesondere die große Erfahrung des Conx-Teams um Bernd Dicks in den Bereichen Planung und Messebau sei wichtig gewesen. „Gut, dass wir Sie mit an Bord haben und Sie sofort mit der Arbeit beginnen konnten“, so die Landrätin.

Land NRW finanziert ein Impfzentrum je Kreis

Der Kreis Kleve ist für die Errichtung und den Betrieb des Impfzentrums zuständig; die KVNO koordiniert die Impftermine, organisiert den medizinischen Bereich im Impfzentrum und rekrutiert das medizinische Fachpersonal. „Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein und ihre Mitglieder beteiligen sich mit großem Engagement an dieser gemeinsamen Kraftanstrengung, schnell die Strukturen für eine rasche Impfung der Bevölkerung zu schaffen. Wir freuen uns, dass wir dafür auch hier im Kreis Kleve auf eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen vor Ort bauen können“, betonte Dr. Johannes Martin. Die KVNO plant Terminvergaben für folgende Öffnungszeiten: in der Startphase montags bis samstags von 10 bis 17.30 Uhr; später im Zwei-Schicht-Betrieb täglich von 8 bis 20 Uhr. Die Impfungen sind für die Bürger*innen kostenfrei. Bei den derzeit in der Zulassung befindlichen Impfstoffen sind Doppelimpfungen erforderlich.

Landrätin Silke Gorißen betonte erneut, dass das Land Nordrhein-Westfalen in jedem Kreis genau ein Impfzentrum finanziere, dessen Kosten schlussendlich von Bund und Land getragen werden. „Auch wenn man sich den logistischen Aufwand für ein Impfzentrum anschaut, wird klar, dass dieser – auch in einem Flächenkreis wie dem Kreis Kleve – nicht für mehrere Impfzentren in einem Kreisgebiet geleistet werden kann.“

Weg zum Impfzentrum, Parken, Shuttle zum Eingang

Aufgrund der Wegstrecke zwischen dem Parkplatz an der Messe Kalkar und dem Eingang des Impfzentrums wird es dort einen Shuttle-Service geben. Die Frage nach der Anbindung des Impfzentrums an den ÖPNV könne, so die Landrätin, zur Stunde noch nicht beantwortet werden. Bislang habe der Kreis kein Datenmaterial zu den konkreten Terminvergaben durch die KVNO vorliegen. Der Kreis Kleve warte auf aussagekräftige Informationen, damit verlässlich geplant werden könne. Sodann werde es eine Information über die Medien geben.

In diesem Zusammenhang appellierte die Landrätin auch an die Eigenverantwortung und Eigeninitiative der Bevölkerung: „Die Impfung der Kreis Klever Bevölkerung ist eine gemeinsame Kraftanstrengung des Kreises, der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein sowie der Bürgerinnen und Bürger. Wir alle sollten dabei im Rahmen unserer Möglichkeiten unseren Teil dazu beitragen, dass dieses Mammut-Vorhaben gelingt. (…) Die Infrastruktur wurde in sehr, sehr kurzer Zeit sozusagen ‚aus dem Boden gestampft‘. Auch für den monatelangen Betrieb des Impfzentrums haben wir gesorgt. Bei möglichen Beförderungsangeboten Richtung Impfzentrum müssen wir auch die Kosten im Blick behalten. Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger, zum Gelingen der nationalen Impfstrategie beizutragen und zwei Mal zum Impfzentrum zu fahren und vielleicht im Familien- und Freundeskreis weniger mobilen Personen ebenfalls diese beiden Transferfahrten anzubieten.“

Aufgrund der großen Flächen im Impfzentrum kann jede impfwillige Person eine Begleitperson mitbringen, die sie oder ihn während der ganzen Zeit begleitet. Alle Wartebereiche und die Impfkabinen sind räumlich dafür ausgestattet. „Damit wollen wir insbesondere älteren Gästen oder Impfwilligen mit einem Handicap die Möglichkeit geben, das Impfzentrum aufsuchen zu können, ohne auf die gewohnte Betreuung zu verzichten“, erläuterte Jürgen Baetzen.

Eingang, Check-In und Wartebereich

Der Wartebereich 2 für den Aufenthalt nach der Impfung. Foto: Kreis Kleve

Das gesamte Impfzentrum ist als „Einbahnstraßensystem“ aufgebaut und barrierefrei. Vorgelagert ist ein beheiztes Zelt. Hier wird bei den Anwesenden die Körpertemperatur gemessen und überprüft, ob die Personen Corona-symptomfrei sind.

Anschließend geht’s zum Check-In. Hier wird überprüft, ob mit der Person im Vorfeld ein Impftermin vereinbart wurde. Denn nur dann kann diese Person geimpft werden. Bei Bedarf gibt es am Check-In die notwendigen Unterlagen, sofern diese den Anwesenden nicht bereits vorliegen.

Danach gehen die impfwillige Person und die Begleitperson in den Wartebereich. Dort gibt es ausreichend Sitzgelegenheiten, Platz für Rollstuhlfahrer*innen sowie Sanitäranlagen. Servicekräfte helfen bei Fragen und beim Ausfüllen der Dokumente.

Sechs parallele Impfwege mit zwölf Impfkabinen

Fachpersonal der KVNO überprüft eingangs der sechs Impfwege A bis F noch einmal die relevanten Daten der Personen. Da für jeden Impfvorgang nur wenige Minuten vorgesehen sind, wurden pro Impfweg zwei Impfkabinen eingerichtet, um der impfwilligen Person und der Begleitperson mehr Zeit zum Ankommen, Arm freimachen und später zum Wiederankleiden zu geben. Jürgen Baetzen: „Damit können wir zum einen flexibler bei der Belegung der Impfkabinen reagieren und zum anderen vereinfacht dies mögliche spätere Erweiterungspläne.“

Die Planungen der KVNO sehen beim medizinischen Personal – Ärzt*innen, medizinische Fachangestellte, administrative Kräfte – anfangs 15 bis 20 Personen vor. „Die prioritär zu impfenden Gruppen von Senioren- und Altenpflegeeinrichtungen werden die Impfungen in der Regel in ihren Einrichtungen erhalten“, erläuterte Dr. Johannes Martin. Details hierzu wie auch die Organisation der mobilen Teams, die in der Verantwortung der KVNO liegen, werden derzeit noch abgestimmt.

Nachbeobachtungsbereich und Check-Out

Nach der Impfung verweilen die Personen eine gewisse Zeit – derzeit wird von 30 Minuten ausgegangen – in einem Nachbeobachtungsbereich, der durch Servicekräfte betreut wird. Auch hier gibt es Sanitäranlagen und – für den „Fall der Fälle“ – einen Sanitätsdienst. Nach dem anschließenden Check-Out verlassen die Gäste das Impfzentrum.

Vor einer Plakatwand „Ich bin ein Impf-Hero“ können die Personen bei Interesse ein Selfie machen, damit sie ihre eigene Impferfahrung über die sozialen Netzwerke mit ihren Kontakten teilen können. „Damit wollen wir das Vertrauen in das Impfzentrum Kreis Kleve schnell in viele Bevölkerungsschichten transportieren lassen“, so Landrätin Silke Gorißen. Bernd Dicks ergänzt: „Insbesondere in den ersten Wochen ist es wichtig, dass die Menschen sehen, dass das Impfzentrum gut funktioniert und jede und jeder seinen Beitrag zur Überwindung der Pandemie beitragen kann. Deshalb haben wir bei der Planung viel Wert darauf gelegt, dass das Impfzentrum nicht nur praktisch, sondern auch schön wird.“

v.r.: Zandra Boxnick (Allgemeine Vertreterin der Landrätin), Dr. Martina Scherbaum (Amtsärztin), Landrätin Silke Gorißen, Ruth Keuken (Pressesprecherin), (hinten v.re.n.li): Jürgen Baetzen (Fachbereichsleiter), Dr. Johannes Martin (Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein) und Bernd Dicks (Conx Veranstaltungs GmbH). Foto: Kreis Kleve