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Spielwiese statt Schotter

Eine leichte Entscheidung war es nicht: „Dennoch freue ich mich, dass sich die Jury für ein Gartenprojekt entscheiden konnte“, verkündet Tobias Steegmann vom Unternehmen Garten- und Landschaftsbau Steegmann in Wetten. Die Offene Ganztagsschule „OASE“ der St. Hubertus-Grundschule erhält 2018 Euro zur Verwirklichung ihres Gartentraums.

„Darüber freuen wir uns sehr“, so die erste Reaktion von Anette Erretkamps, Leiterin der OASE. Mit einem lauten Jubelschrei teilten auch die Kids der OGS ihre Freude mit: „Daaanke“, jubelten sie gemeinsam im Chor.

Die Idee, einem gemeinnützigen Garten-Projekt finanziell unter die Arme zu greifen, entwickelte Tobias Steegmann gemeinsam mit seinem Vater Christoph Steegmann. „In Zeiten knapper Kassen war es uns ein Anliegen, ein Projekt in dieser Richtung mit einer Summe von 2018 Euro zu unterstützen“, erklärt der Juniorpartner im Wettener Familienunternehmen und startete Ende vergangenen Jahres einen Aufruf im Kevelaerer Blatt.

Pfiffige Bewerbungen

Eingegangen waren pfiffige und umfangreiche Bewerbungen von Seniorenheimen, Dorfgemeinschaften, Sportvereinen, Schulen und Kindergärten. „Dafür schon mal ein herzliches Dankeschön“, so der dreifache Familienvater. In der vergangenen Woche war es nun die nicht so leichte Aufgabe der dreiköpfigen Garten-Jury, bestehend aus Dr. Dominik Pichler, Bürgermeister der Stadt Kevelaer, Hildegard van Lier vom Kevelaerer Blatt und Clemens Holz, seit 25 Jahren Landschaftsgärtner bei Steegmann, unter den eingegangenen Projektwünschen zu entscheiden.

Die Wünsche waren bunt, vielfältig und abwechslungsreich. Wünschten sich die einen eine Spiel- und Blumenwiese, einen Spielhügel mit Aufstieg oder ein grünes Klassenzimmer, so ging der Wunsch der anderen eher in Richtung einer ebenen Pflasterfläche mit Rosenbogen. Auch eine „staubwolkenverhangene Prinzessin“, die sich von „Ritter Christoph und seinem Knappen Tobias“ eine „staubfreie Wiese“ wünschte, reichte ihre Bewerbung ein.

„Wir sollten auf keinen Fall die Nachhaltigkeit eines solchen Projekts aus den Augen lassen“, argumentierte der Bürgermeister der Stadt und sprach damit allen Jurymitgliedern aus dem Herzen. Schließlich soll das neu angelegte Gartenobjekt gepflegt und vielleicht auch aus eigener Kraft weiterentwickelt werden.

Vier Projekte gelangen nach kurzer Zeit in die nähere Auswahl. Als Gewinner ging schließlich die „OASE“ der St. Hubertus-Grundschule Kevelaer hervor. Hier wünschen sich die Kinder und die Betreuerinnen die Umgestaltung einer 40 Quadratmeter großen Fläche. Diese ist bis jetzt lediglich mit Schotter belegt. Gewünscht wird eine Spielwiese mit Bauwagen und Holzpferd.

Einen Vorher-Nachher-Plan lieferten die „OASE“-Kids gleich mit. „Wir könnten direkt loslegen“, lacht der Gartenfachmann, „wir freuen uns, das Geld für dieses Projekt verwenden zu können“, führt Tobias Steegmann weiter aus und lobt die gute Entscheidung der Jury. Die Arbeiten für das Projekt an der „OASE“ erfolgen in den Sommerferien 2018.

Den zweiten Platz belegte die St. Antonius-Grundschule Kevelaer. Der dritte Platz konnte gleich zweimal vergeben werden: Die Elterninitiative Sterntaler e.V. und der Kindergarten St. Hubertus. Die Zweit- und Drittplatzierten erhalten für ihre Bewerbung eine Anerkennung vom Initiator des Projekts. Auch im kommenden Jahr möchte das Familienunternehmen Garten- und Landschaftsbau Steegmann Gartenwünsche erfüllen. Dann dürfen sich alle Bewerber, selbstverständlich auch weitere, erneut bewerben.

Großes Fest zum Fünfzigjährigen

Die St.-Hubertus-Grundschule feiert ihren 50. Geburtstag. Seit einem halben Jahrhundert schon gehen hier Grundschüler von der ersten bis zur vierten Klasse zur Schule, erleben hier ihren ersten Schultag, ebnen hier ihren Lebensweg. „Und diesen Geburtstag wollen wir mit den heutigen und ehemaligen Schülern gerne und ausgiebig feiern“, erklären Schulleiterin Helga Dückers-Janßen und Konrektorin Anke Batke.
Festakt am 2. November
Die Vorbereitungen zum am 2. November stattfindenden Geburtstagsfest laufen schon. „Eigentlich feiern wir ja jedes Jahr, immer am Hubertustag (3. November, Anm. d. Red.), mit Jagdbläserchor und einem Gottesdienst in der Basilika den Geburtstag der Grundschule“, berichtet die Konrektorin. So soll es natürlich – oder erst recht – in diesem Jahr sein. Zusätzlich soll das Jubiläumsjahr mit einem Festakt und verschiedenen Aktionen rund um die Schule gestaltet werden. „Dazu veranstalten wir eine Projektwoche, die am Jubiläumstag zur Präsentation kommt“, verrät die Schulleiterin.
Ein Motto hat sich das Lehrerkollegium auch schon überlegt: „Schule früher – Schule heute“. „Wir möchten mit allen Menschen sprechen, die etwas mit der Schule zu tun haben oder hatten, Spiele von früher vorstellen, alte Schulschriften hervorholen, den Gottesdienst gestalten, ein Theaterstück einstudieren …“, berichten die aktiven Frauen voll Tatendrang.
Unterstützung erhofft sich das Lehrerteam von ehemaligen Schülern und Lehrern der St.-Hubertus-Grundschule. Vielleicht können sie mit Geschichten, Fotos, alten Schulheften oder gar Zeugnissen zum Fest beisteuern. „Alle Ehemaligen sind am Jubiläumstag natürlich herzlich eingeladen“, so Helga Dückers-Janßen.
Die heutige St.-Hubertus-Grundschule ist 1968 aus der Unterstufe, Klasse 1-4, der Katholischen Volksschule St. Hubertus Kevelaer hervorgegangen und blickt auf eine lange Tradition zurück. Am 11. Juni 1968 findet hier die letzte Entlassungsfeier der Volksschule statt. Eine Neuordnung des Schulwesens in Nordrhein-Westfalen sieht eine Trennung von Grund- und Hauptschule vor. Erster Schulleiter der Grundschule wird Heinrich Schmitz, der zuvor auch Rektor an der Volksschule war.
Bis 1976 bleibt die spätere Edith-Stein-Hauptschule im Schulgebäude der Hubertusschule. Im gleichen Jahr besuchen 480 Schüler die St.-Hubertus-Grundschule. Für 16 Klassen stehen 16 Klassenräume zur Verfügung. 1977 wird gleich neben dem Schulgebäude eine Turnhalle eingeweiht. Immer wieder wird das Gebäude renoviert, modernisiert, der Schulhof umgestaltet und den neuen Gegebenheiten angepasst. 1979 übernimmt Günter Altmikus die Schulleitung. 1984 bis 2015 wird er von Bernhard Kibilka abgelöst. Seit drei Jahren leitet Helga Dückers-Janßen, als erste Rektorin in der Geschichte der St.-Hubertus-Grundschule, die Geschicke der Schule.
Das Schulleben hat sich in 50 Jahren gewandelt, ist anders geworden. Das wissen auch die Schulleiterin und die Konrektorin. „Kinder wachsen heute unter ganz anderen Umständen auf, haben anderen Umgang, bekommen viel mehr mit“, bestätigen Helga Dückers-Janßen und Anke Batke, die zudem dankbar für die Einführung der Offenen Ganztagsschule sind. Die von der Caritas Geldern-Kevelaer geführte „Oase“ öffnet 2006 erstmals ihre Pforten, bietet Kindern ein Zuhause auf Zeit nach dem Unterricht.
„Gemeinsames Lernen“ ist das Motto des 15-köpfigen Lehrerteams. Dieses wird von einer Sozialpädagogin, drei Sonderpädagoginnen, pädagogischen Mitarbeitern und Integrationshelfern unterstützt. Anfang 2018 verabschiedet die Schulkonferenz ein neues Leitbild: Alle sind einzigartig und unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht, wie Herkunft, Lebensbedingungen, Interessen oder Begabungen. Diese Einzigartigkeit aber macht jeden erst recht wertvoll und sollte als Bereicherung angesehen werden!
208 i-Dötzchen
208 Mädchen und Jungen werden im kommenden neuen Schuljahr die St.-Hubertus-Grundschule besuchen. Die Schule möchte diesen Kindern auch weiterhin ein vielfältiges Unterrichtsangebot, dazu ein kindgerechtes und individuelles Schulleben anbieten. Dass dies möglich ist, ist einem engagierten Lehrerteam zu verdanken. Sie sind es, die die Kinder auf das weitere Schulleben vorbereiten, auch 50 Jahre nach Gründung der St.-Hubertus-Grundschule.

Umfangreiche Informationen zur St.-Hubertus-Grundschule finden Interessierte auch online unter www.st-hubertus-grundschule.de.

Der neue „Fritz“ kann helfen

Es war ein kleiner, aber feiner Kreis aus den Lehrkräften und der Schulleitung der Pädagogen der OGS Hubertusschule, den Dozenten der „Hogeschool van Arnhem en Nimwegen“, die sich dem kleinen Vortragsraum zusammengefunden hatten, um dem Vortrag der vier Bachelor-Anwärterinnen zu lauschen.
Corinna Canters, Birte Schmidt, Dorothee Meyer und Nane Raben waren die vier wichtigsten Personen an diesem Nachmittag. Denn die jungen Sozialpädagogik-Studentinnen Anfang 20 aus Straelen, Kleve, Geldern und Isselburg-Anholt hatten sich im Rahmen einer viermonatigen Vor-Ort-Arbeit das Thema „Förderung der sprachlichen Bildung von Kindern“ auf die Fahnen geschrieben und durften jetzt das Ergebnis ihrer Arbeit offiziell präsentieren.
Oft Austausch
„Die haben uns im letzten Jahr angesprochen. Birte ist hier zur Schule gegangen, ihre Mutter ist uns von früher als Schulsekretärin vertraut“, erläuterte die Leiterin des Offenen Ganztags, Annette Erretkamps, wie es zu dem Kontakt gekommen war. „Wir freuen uns über Impulse von außen. Es ist uns ein großes Anliegen, junge Menschen auf dem Weg in das „(Berufs-)Leben zu begleiten und die Zeit zu reflektieren. Da gab es oft Austausch.“
Zunächst war es nur um das Leseverständnis gegangen, das für viele Kinder eine Baustelle ist. „Damit war der Dozent aber als Zwischenergebnis nicht zufrieden – und so haben wir auf dem Weg auch die Höhen und Tiefen mitbekommen.“ Und so kam es zur Erweiterung des Themas.
Anhand eines kleinen Videofilmes zeigten die jungen Frauen in unterschiedlichen Dialogszenen, wie sie sich in Gesprächen dem Thema angenähert hatten.
Da wurde deutlich, dass die Kinder zu 50 Prozent aus bildungsfernen Schichten kommen, ein Migrantenanteil von 36 Prozent im Offenen Ganztag besteht und viele nicht von zu Hause aus gefördert werden können.
So kam dann die Frage zur Sprache, wie man das Literatur- und Leseverständnis spielerisch fördern kann – gemessen an der Tatsache, dass 55 von 68 Kindern gerne mit Freunden und davon fast alle gerne draußen spielen. Von den Mitarbeitern sei dann der Wunsch nach einem vereinheitlichen Rahmen für so eine Förderung gekommen.
Das Ergebnis war das dann offiziell „in einem Rahmen“ gesetzte und so auch präsentierte Handbuch „Fritz“, das für „Förderung, Sprache, Bildung, Gleichgewicht und Zusammenhalt“ steht. „Es geht uns darum, da wieder ein Gleichgewicht herzustellen“, so der Tenor.
In dem Handbuch finden sich für die Mitarbeiter sieben Orientierungspunkte – so unter anderem „meine Geschichte“, „meine Ziele“, „meine Versicherung, nachhaltig zu bleiben“ oder auch „Methoden“. Wichtig sei das Anpassen an die Zielgruppe gewesen, so Birte Schmidt.
Was in den Alltag passt
Unter „Methoden“ finden sich solche Hinweise wie der einer (Vor-)Leserunde mit Ehrenamtlern in kleinen Gruppen oder Bewegungsspiele wie Staffellauf, bei dem jedes Kind ein Stück läuft, eine Begriffskarte holt, zurückrennt und seiner Gruppe den Begriff erklärt, um so kognitive Denkprozesse in Gang zu bringen.
Das Buch könne zum festen Bestandteil von Teamsitzungen werden, Punkte könnten fest beschlossen, aber auch immer wieder verändert werden. „Es waren einheitliche Standards erwünscht, aber etwas, was in den Alltag passt“, so die Botschaft der vier.
Fachleute
Das kam bei den Fachleuten jedenfalls an. „Wir haben gemerkt, mit wie viel Feuereifer sie zu Werke gegangen sind. Toll, dass es ein Ergebnis gegeben hat. Wir werden sehen , wie es im Alltag wirkt, aber es scheint alltagstauglich“, bedankte sich Ogata-Leiterin Erretkamps mit Blumen und einer Tasse für den Einsatz.
Auch die Lehrkräfte blätterten im Rahmen der sich anschließenden kleinen Getränke- und Kuchenrunde in dem Werk. „Da können wir uns jetzt mit „austoben“. Das ist sicher alles machbar“, meinte Mitarbeiterin Ruth Gellings.
Und auch Albert Sanders, Dozent an der Hochschule, fand anerkennende Worte . „Wir machen ein praxisorientiertes Studium. Studenten sollen lernen, den Rahmen zu sprengen. Und sie müssen immer untersuchen, welche Fragen oder Probleme eigentlich hinter den Fragen der Schule stecken. Und das hat die Gruppe hier sehr, sehr gut gemacht.“