Der neue „Fritz“ kann helfen

Es war ein kleiner, aber feiner Kreis aus den Lehrkräften und der Schulleitung der Pädagogen der OGS Hubertusschule, den Dozenten der „Hogeschool van Arnhem en Nimwegen“, die sich dem kleinen Vortragsraum zusammengefunden hatten, um dem Vortrag der vier Bachelor-Anwärterinnen zu lauschen.
Corinna Canters, Birte Schmidt, Dorothee Meyer und Nane Raben waren die vier wichtigsten Personen an diesem Nachmittag. Denn die jungen Sozialpädagogik-Studentinnen Anfang 20 aus Straelen, Kleve, Geldern und Isselburg-Anholt hatten sich im Rahmen einer viermonatigen Vor-Ort-Arbeit das Thema „Förderung der sprachlichen Bildung von Kindern“ auf die Fahnen geschrieben und durften jetzt das Ergebnis ihrer Arbeit offiziell präsentieren.
Oft Austausch
„Die haben uns im letzten Jahr angesprochen. Birte ist hier zur Schule gegangen, ihre Mutter ist uns von früher als Schulsekretärin vertraut“, erläuterte die Leiterin des Offenen Ganztags, Annette Erretkamps, wie es zu dem Kontakt gekommen war. „Wir freuen uns über Impulse von außen. Es ist uns ein großes Anliegen, junge Menschen auf dem Weg in das „(Berufs-)Leben zu begleiten und die Zeit zu reflektieren. Da gab es oft Austausch.“
Zunächst war es nur um das Leseverständnis gegangen, das für viele Kinder eine Baustelle ist. „Damit war der Dozent aber als Zwischenergebnis nicht zufrieden – und so haben wir auf dem Weg auch die Höhen und Tiefen mitbekommen.“ Und so kam es zur Erweiterung des Themas.
Anhand eines kleinen Videofilmes zeigten die jungen Frauen in unterschiedlichen Dialogszenen, wie sie sich in Gesprächen dem Thema angenähert hatten.
Da wurde deutlich, dass die Kinder zu 50 Prozent aus bildungsfernen Schichten kommen, ein Migrantenanteil von 36 Prozent im Offenen Ganztag besteht und viele nicht von zu Hause aus gefördert werden können.
So kam dann die Frage zur Sprache, wie man das Literatur- und Leseverständnis spielerisch fördern kann – gemessen an der Tatsache, dass 55 von 68 Kindern gerne mit Freunden und davon fast alle gerne draußen spielen. Von den Mitarbeitern sei dann der Wunsch nach einem vereinheitlichen Rahmen für so eine Förderung gekommen.
Das Ergebnis war das dann offiziell „in einem Rahmen“ gesetzte und so auch präsentierte Handbuch „Fritz“, das für „Förderung, Sprache, Bildung, Gleichgewicht und Zusammenhalt“ steht. „Es geht uns darum, da wieder ein Gleichgewicht herzustellen“, so der Tenor.
In dem Handbuch finden sich für die Mitarbeiter sieben Orientierungspunkte – so unter anderem „meine Geschichte“, „meine Ziele“, „meine Versicherung, nachhaltig zu bleiben“ oder auch „Methoden“. Wichtig sei das Anpassen an die Zielgruppe gewesen, so Birte Schmidt.
Was in den Alltag passt
Unter „Methoden“ finden sich solche Hinweise wie der einer (Vor-)Leserunde mit Ehrenamtlern in kleinen Gruppen oder Bewegungsspiele wie Staffellauf, bei dem jedes Kind ein Stück läuft, eine Begriffskarte holt, zurückrennt und seiner Gruppe den Begriff erklärt, um so kognitive Denkprozesse in Gang zu bringen.
Das Buch könne zum festen Bestandteil von Teamsitzungen werden, Punkte könnten fest beschlossen, aber auch immer wieder verändert werden. „Es waren einheitliche Standards erwünscht, aber etwas, was in den Alltag passt“, so die Botschaft der vier.
Fachleute
Das kam bei den Fachleuten jedenfalls an. „Wir haben gemerkt, mit wie viel Feuereifer sie zu Werke gegangen sind. Toll, dass es ein Ergebnis gegeben hat. Wir werden sehen , wie es im Alltag wirkt, aber es scheint alltagstauglich“, bedankte sich Ogata-Leiterin Erretkamps mit Blumen und einer Tasse für den Einsatz.
Auch die Lehrkräfte blätterten im Rahmen der sich anschließenden kleinen Getränke- und Kuchenrunde in dem Werk. „Da können wir uns jetzt mit „austoben“. Das ist sicher alles machbar“, meinte Mitarbeiterin Ruth Gellings.
Und auch Albert Sanders, Dozent an der Hochschule, fand anerkennende Worte . „Wir machen ein praxisorientiertes Studium. Studenten sollen lernen, den Rahmen zu sprengen. Und sie müssen immer untersuchen, welche Fragen oder Probleme eigentlich hinter den Fragen der Schule stecken. Und das hat die Gruppe hier sehr, sehr gut gemacht.“