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Geflügelpest bei einer Wildgans im Kreis Kleve nachgewiesen

Bei einer am Deich in Emmerich am Rhein tot aufgefundenen Wildgans hat das Friedrich-Löffler-Institut nun festgestellt, dass diese an Geflügelpest verendet ist. Es wurde – wie bereits im Winter 2016/2017 – das hochansteckende H5N8-Virus nachgewiesen. Es handelt sich hiermit um den ersten amtlich bestätigten Fall bei einem Wildvogel in Nordrhein-Westfalen. Die Veterinärabteilung des Kreises Kleve hat nach erfolgter Risikoabschätzung auf das Einrichten von Schutzzonen um den Fundort verzichtet. Dies war möglich, weil sich dieser Fundort in einem Gebiet ohne hohe Geflügeldichte befindet. Jedoch wird aufgrund der aktuell schnellen Ausbreitung des Geflügelpest-Geschehens in Europa und Deutschland (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern) die Lage weiterhin intensiv beobachtet und das Monitoring erweitert.

„In Deutschland sind seit Ende Oktober zahlreiche Geflügelpestfälle bei Wildvögeln an der Nord- und Ostseeküste sowie in Hamburg aufgetreten. Auch in den benachbarten Niederlanden wurde die Erkrankung bei Wildvögeln und auch bereits in Nutzgeflügelbeständen nachgewiesen”, erklärt dazu das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW.

Sollte sich das Geflügelpest-Geschehen weiter ausbreiten, müsse damit gerechnet werden, dass im gesamten Kreisgebiet eine Stallpflicht für Geflügel angeordnet wird. Der Kreis Kleve bittet alle Geflügelhalter, sich bereits jetzt auf eine mögliche Umsetzung vorzubereiten.

Die Prävention steht im Vordergrund

„Damit müssen die nordrhein-westfälischen Geflügelhalter jetzt noch wachsamer sein. Nur konsequent eingehaltene Biosicherheitsmaßnahmen können Hausgeflügelbestände effektiv vor einer Eintragung des Erregers schützen. Eine Aufstallungspflicht wird zum jetzigen Zeitpunkt für Nordrhein-Westfalen noch nicht angeordnet. Derzeit steht in Nordrhein-Westfalen noch die Prävention im Vordergrund“, erläutert Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann. Für Menschen sei das Virus im Regelfall ungefährlich. Bei intensivem Kontakt mit infiziertem Geflügel könne eine Möglichkeit der Ansteckung nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Zur Vermeidung der Einschleppung von Geflügelpest in Geflügelhaltungen sind alle Halterinnen und -halter dazu aufgerufen, die in der Geflügelpest-Verordnung vorgeschriebenen Biosicherheitsmaßnahmen konsequent umsetzen, erklärt das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW. Hierzu gehört unter anderem, dass Tiere nur an für Wildvögel unzugänglichen Stellen gefüttert werden dürfen. Zudem darf kein Oberflächenwasser für das Tränken der Tiere genutzt werden, zu dem Wildvögel Zugang haben. Futter, Einstreu und sonstige Gegenstände, mit denen das Geflügel in Berührung kommen kann, müssen für Wildvögel unzugänglich aufbewahrt werden. Bei erhöhten Tierverlusten im Bestand ist dieser unverzüglich tierärztlich zu untersuchen, um das Krankheitsgeschehen abzuklären und eine Infektion mit Geflügelpestviren auszuschließen.

Ferner bittet der Kreis Kleve, tot aufgefundene Wasser-, Aas- und Greifvögel nicht anzufassen, sondern liegen zu lassen und direkt die Veterinärabteilung zu informieren (Mail: vet-verwaltung@kreis-kleve.de / Tel. 02821 / 85-229). Geflügelhalter, die ihre Bestände bisher noch nicht bei der Veterinärabteilung angemeldet haben, sollten dies sofort nachholen – selbst, wenn sie nur ein einziges Tier besitzen. Weitere Informationen, Merkblätter und Links zum Friedrich-Löffler-Institut und zur Tierseuchenkasse NRW wurden auf den Internetseiten des Kreises Kleve hinterlegt (www.kreis-kleve.de – Suchbegriff: Geflügelpest).

Die Mitglieder stehen zu ihrer Erkrankung und verstecken sich nicht

Gemeinsam ohne Alcohol“ – eine Selbsthilfegruppe trifft sich unter Leitung des Gründers und Moderators Uwe Hoppmann seit über 15 Jahren. Im Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe, im offenen Gespräch und in dem Bewusstsein, Hilfsbereitschaft erwarten zu können, Akzeptanz zu erfahren und ein zufriedenes Leben in Abstinenz führen zu können, kommen die Teilnehmer zusammen. „Gemeinsam ohne Alcohol“ ist kein Schreibfehler. Hoppmann: „Wir wollten ein Alleinstellungsmerkmal und anders sein als andere bekannte Selbsthilfegruppen. Die Anonymen Alkoholiker, der Kreuzbund oder Al-Anon haben überregionale Satzungen, die wir nicht wollten. Mit einem C wird sonst Alkohol in Deutschland nicht geschrieben und jeder kann uns dadurch finden.“
Das Kevelaerer Blatt war zu einer Gruppenstunde von „Gemeinsam ohne Alcohol“ eingeladen, die jeden Montag ab 19.45 Uhr im Gemeindesaal der Evangelischen Kirche, Brunnenstraße 70, stattfindet. Dies zeigt, dass die Mitglieder zu ihrer Erkrankung stehen und sich nicht verstecken. Es kommt nicht immer die gleiche Anzahl an Teilnehmern, aber um die 20 Personen sind es fast immer.
Eine große Tischrunde ist aufgebaut und mit Kaffee oder einem Glas Wasser sitzen sechs Frauen und zwölf Männer drum herum. Man kennt sich untereinander. Bei dem Treffen sind ausnahmsweise einmal keine Angehörigen anwesend, die sonst gern gesehen werden. Alle haben Krankenhaus­erfahrungen mit Entgiftungen. Einige haben lange Entziehungskuren hinter sich – und viele sind seit Jahren „trocken“. Es wird von Rückfällen berichtet und erneuten Entgiftungen.
Es wird erzählt, dass es oft nicht leicht ist, wenn man im Beruf ständig mit Alkohol (z.B. im Einzelhandel) umgehen muss, den Gedanken und sich zu kontrollieren. Man äußerte Stolz darüber, es schon eine lange Zeit geschafft zu haben, als Alkoholiker/in „trocken“ geblieben zu sein. Es wurde über das ständige Thema „Essen“ diskutiert und deutlich, dass damit sehr individuell umgegangen werden kann und muss. Für einen ist es ein totales „No go“, wenn in einer Soße auch nur ein Löffel Rotwein enthalten ist, weil er davon wieder rückfällig werden könnte. Ein anderer hat damit kein Problem, weil er „ja nicht isst, um sich zu besaufen“.
Dass die gegenseitige Hilfsbereitschaft auch Grenzen hat, zeigt eine weitere Diskussion. Es wird klar, dass die Hilfsbereitschaft dort aufhören muss, wenn sie einem selbst schadet. Wenn ein Teilnehmer immer wieder rückfällig wird, selbst keinen Willen erkennen lässt, etwas zu tun, und den Helfer droht mitzuziehen, muss man sich selbst zurücknehmen. Ein weiteres Gespräch befasste sich mit „Suchtverlagerung“. „Wenn man trocken ist und stattdessen Süßigkeiten isst, wird es zwar nur etwas eng an der Knopfleiste, wenn man jedoch die Süßigkeiten an Orten versteckt, die zuvor als Versteck für den Alkohol gedient hatten, ist ein Rückfall zu befürchten, weil dann auch mal schnell ein Flachmann mit versteckt werden kann“, wurde geäußert.
Trotz aller Offenheit zeigte sich an einzelnen Begrifflichkeiten wie „Alkoholiker“, „Alkoholabhängiger“ oder „Ich darf nicht trinken“, „Ich möchte nicht trinken“, dass nicht nur unterschiedliche Einstellungen herrschen, sondern dass die vermeintlichen oder befürchteten Betrachtungsweisen von Außenstehenden Alkoholkranken gegenüber dazu führen, dass man „nicht jedem auf die Nase bindet, dass man diese Krankheit hat“. Deshalb waren auch nur fünf Teilnehmer bereit, sich für die Presse ablichten zu lassen.
Eine Aussage spiegelt aber den Grundtenor wider: „Ich nehme an der Gruppe teil, weil ich mir immer wieder klarmachen muss: Ich bin Alkoholiker und dies kann ich hier jede Woche. Ich muss mir jede Woche wieder verinnerlichen, dass es sich ohne meinen Willen immer wieder ändern kann, auch nach vielen Jahren. Es erdet mich und spornt mich an, auch die nächste Woche trocken zu sein.“
Menschen, die sich ebenfalls betroffen fühlen, ob als Alkoholiker oder als Angehöriger eines Alkoholikers, sind herzlich eingeladen, zu den Treffen zu kommen. Www.ohne-alcohol.de
Eine Volkskrankheit
Laut Bundesamt für gesundheitliche Aufklärung haben in der Bundesrepublik 3 Millionen Menschen Probleme mit Alkohol und 1,8 Millionen davon (das sind 2,2 Prozent der Bevölkerung) sind als Alkoholiker einzustufen. Die akuten Gefahren, die durch Alkoholkonsum entstehen, sind Missbrauch und Abhängigkeit, die fast immer unspektakulär beginnen. Die gesundheitlichen Risiken sind nicht nur Folge von Alkoholabhängigkeit und Sucht, sie können auch durch hohen gewohnheitsmäßigen Konsum auftreten und die Lebenserwartung deutlich senken (jährlich sterben 40.000 Menschen in Deutschland an Folgeerkrankungen). Die Probleme der Menschen, die mit Alkoholabhängigen zusammenleben (Co-Abhängige) sind vielfältig und oft mit einem zermürbenden und sinnlosen Kampf um das Suchtmittel verbunden.
Alkoholabhängigkeit bzw. -sucht ist medizinisch und sozialrechtlich als Krankheit anerkannt, denn ohne fachliche Hilfe ist ihre Bewältigung in aller Regel nicht möglich. Lange bevor Alkohol oder Drogen ins Spiel kommen, sollte die Erziehung zur Unabhängigkeit schon im Kleinkindalter erfolgen. Der beste Schutz gegen Abhängigkeit ist ein gutes Selbstwertgefühl. Die Gefahr von Missbrauch und Abhängigkeit ist umso größer, je früher mit dem Konsum von Alkohol begonnen wird. Neben oft stark belastenden sozialen und wirtschaftlichen Folgen stehen bei Alkoholismus Herz- und Kreislauferkrankungen im Fokus. Rund 15 Prozent der alkoholbedingten Todesfälle sind auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zurückzuführen. Besonders die Entstehung von Bluthochdruck wird durch den Alkohol begünstigt.
Auch das Schlaganfallrisiko steigt. Besonders steigt das Risiko der Krebsentstehung für Leber, Speiseröhre, Mund- und Rachenraum, den Darm und bei Frauen die Brust. Zehn Prozent der Krebs­erkrankungen bei Männern und drei Prozent bei Frauen sind auf Alkoholkonsum zurückzuführen. Oft entsteht eine Fettleber, die sich an der Vergrößerung des Organs zeigt, zunächst aber noch keine Beschwerden auslöst. In weiterer Folge kommt es zur Leberentzündung, der sogenannten Fettleber-Hepatitis. Chronische Entzündungen führen bei fortgesetztem Alkoholkonsum zur Zersetzung („Zirrhose“) der Leber. Hirnzellschädigungen können ebenfalls entstehen und zum alkoholischen Korsakow-Syndrom führen. Nach einer Untersuchung der Deutschen Krankenversicherer verursacht Alkoholismus 2,5 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage und ist für die Hälfte der suchtbedingten Unfälle verantwortlich.
Der Gesamtverband für Suchthilfe e.V. (GVS), ein Fachverband der Diakonie Deutschland, beschreibt, dass in der Anzahl von 1,8 Millionen Alkoholikern sich ein stark schwankender Anteil an sogenannten „trockenen Alkoholikern“ verbirgt. Für einen trockenen Alkoholiker steht das Leben ohne Alkohol im Vordergrund. Die Verinnerlichung des Lebens ohne jeglichen Alkoholkonsum ist für viele zur Gewohnheit geworden, ohne aber die Gefahren zu vergessen und ein Risiko zu einem Rückfall auszuschließen. Geheilt ist ein trockener Alkoholiker nie, aber je mehr ein mögliches Risiko vermindert wird, umso zufriedener kann er zwar krank, aber glücklich leben.