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Plötzlich war das Angebot da

Seit fünf Wochen wird in den Räumlichkeiten des ehemaligen „Campus“ an der Amsterdamer Straße in Kevelaer renoviert. Den neugierigen Blicken vieler Bürger*innen dürfte nicht entgangen sein, dass dort etwas Neues entsteht. Schon beim Vorbeigehen fällt die umgestaltete Fassade und das neu angebrachte Schild mit der Aufschrift „Zur Quelle“ ins Sichtfeld. Für genau diesen Namen haben sich Dorota Lakoma und ihr Lebensgefährte Hans-Gerd Vos entschieden. Die Kevelaererin wird das Lokal künftig betreiben – mit tatkräftiger Unterstützung ihres Freundes. Erfahrungen im Gastronomiebereich hat Lakoma vor allem im vergangenen Jahr gesammelt. Denn erst im Oktober 2019 hatte sie die „Hubertusquelle“ übernommen. Wer nun Sorge hat, dort künftig nicht mehr einkehren zu können, kann aufatmen: Lakoma wird beide Gaststätten gleichzeitig betreiben. „Ihre“ Hubertusquelle lässt sie sich nicht nehmen.

Vor ca. zweieinhalb Monaten habe Marcus Leurs von der Krombacher Brauerei bei ihnen in der Hubertusquelle gestanden, erzählt Vos. Der Grund sei schnell klar gewesen: Es ging um die Eröffnung einer Gaststätte an der Amsterdamer Straße. Was allerdings auch schnell feststand: „Wir geben nicht die Kneipe auf, wo wir unser Herzblut reingesteckt haben“, sagt Vos. „Doris Hubertusquelle“ sei vor der Corona-Pandemie so gut angelaufen, dass es gar nicht in Frage gekommen wäre, sich von diesem Projekt zu trennen.

Es gab keinen Plan für eine zweite Gaststätte

Führt man sich die Voraussetzungen vor Augen, war es in der Tat nicht selbstverständlich, dass sich das Kevelaerer Paar einer zweiten Gaststätte annimmt: Wir befinden uns inmitten einer Pandemie, die erste Kneipe wurde vor gerade einmal einem Jahr eröffnet und beide üben einen Job aus. „Doris Hubertusquelle“ lief bisher neben dem Beruf. „Wir sind beide ein bisschen bekloppt“, wirft Lakoma lachend ein. „Da haben wir vorher nie dran gedacht“, erklärt Vos, dass der Plan einer weiteren Gaststätte bisher kein Thema war. Nach weiteren Gesprächen mit Leurs habe man sich schließlich dennoch auf das Projekt eingelassen. Mit Blick auf die Situation des Gastgewerbes in der Corona-Pandemie sei allerdings durchaus hin und wieder die Frage von außen gekommen: „Welcher Bekloppte macht jetzt eine Kneipe auf?“ Vos hat da eine klare Meinung: „Wenn wir es nicht machen, macht es jemand anderes später.“

Mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Familie und Freund Udo Pyka begannen vor fünf Wochen die Renovierungsarbeiten. Dass Vos aufgrund einer Hüft-OP nicht mit anpacken, sondern nur im Hintergrund managen konnte, war für den Prozess wenig förderlich. Dennoch konnte das Paar bereits in der vergangenen Woche verkünden, dass die umfangreichen Arbeiten weitestgehend abgeschlossen seien – auch dank der reibungslosen Zusammenarbeit mit dem Vermieter der Räumlichkeiten.

Ein Tanzbereich ist der Betreiberin wichtig

Planmäßig soll das Lokal an der Amsterdamer Straße im Januar eröffnet werden – abhängig von den Entwicklungen hinsichtlich Covid-19. Donnerstags, freitags und samstags werden die Türen ab 18 Uhr offen stehen – Ende offen. Dart, Kicker, Billard und Automatenbetrieb soll es geben, erklärt das Paar. Und was der gebürtigen Polin besonders am Herzen liegt: die Möglichkeit zum Tanz. Dazu wird es weiterhin einen Tanzbereich geben. Geplant sei, künftig freitags und samstags Musik von dem Kevelaerer „Mike Sleeves“ (Michael Hülsen) spielen zu lassen – in Form von wechselnder Mottopartys.

Aktuell ist Dorota Lakoma noch auf der Suche nach einer Kellnerin, die das Team, das am Ende aus sechs Personen bestehen wird, vervollständigen soll. Über die Unterstützung ihres Lebensgefährten ist die Betreiberin bald zweier Gaststätten dankbar. Auch der Zuspruch aus ihrem Umfeld gebe ein gutes Gefühl für die Eröffnung. Wann diese letztlich stattfinden kann, bleibt für die Kevelaererin nur abzuwarten.

Frischer Wind in der Hubertusquelle

Zwei Jahre lang liefen Dorota Lakoma und Hans-Gerd Vos regelmäßig an der geschlossenen Hubertusquelle vorbei. Mit der Zeit schlich sich besonders bei der gebürtigen Polin der Gedanke ein, die Gaststätte selbst neu zu eröffnen. Nach langer Überlegung, Verhandlungen mit der Vermieterin des Lokals und einigen Renovierungsarbeiten war es nun so weit: Am 4. Oktober 2019 feierte das Paar bis vier Uhr morgens die Neueröffnung der Gaststätte mit einem vollen Haus.

Beim Betreten des Lokals merkt man schnell: Der alte Flair ist geblieben, eine moderne Note wurde dem Ganzen dennoch eingehaucht. Rustikale Elemente sind kombiniert mit neumodischen Farben und Einrichtungselementen. Ein Teil des Lokals strahlt in hellem Grün – „ein bisschen im Borussia Mönchengladbach-Look“, lacht Vos. Da darf auch die Flagge des Vereins an der Wand nicht fehlen. Auch im Getränkeangebot hat sich einiges verändert. Neben den gängigen Bieren und Softgetränken bietet Dorota Lakoma eine breite Palette an polnischen Getränken an – und holt damit ein Stück ihrer Heimat nach Kevelaer. Vor einem halben Jahr entschloss sich das Paar, sich der Kneipe anzunehmen. Das meiste renovierten die beiden selbst – unter Zeitdruck, aber erfolgreich. „Am 3. Oktober abends um halb 10 waren wir fertig“, lacht Vos rückblickend.

Die Tradition bewahren

Geöffnet hat die Hubertusquelle mittwochs und donnerstags von 18 bis 21 Uhr sowie samstags und sonntags ab 18 Uhr plus Frühschoppen an beiden Tagen. Den großen Reichtum möchte das Paar mit der Gaststätte nicht erlangen. Beide gehen schließlich einem Vollzeitjob nach – die Hubertusquelle betreiben sie nebenbei. Es gehe vor allem darum, die Tradition der Gaststätte zu bewahren, den Bürgern einen Ort zu bieten, an dem sie zusammenkommen können, erklärt Vos. „Wir wollen eine gemütliche Kneipe haben“, sagt der 51-Jährige. „Ich bin auch glücklich, wenn alte Gäste kommen und glücklich sind“, lächelt Lakoma.

Damit verweist sie auf Gäste, die auch beim vorherigen Betreiber schon Besucher der Hubertusquelle waren. Eine Hobbymannschaft für Dart sei auch schon fest dabei. Um die Gäste auch auf lange Sicht regelmäßig bedienen zu können, möchte das Paar im Laufe der Zeit zwei Mitarbeiter einstellen, die im Betrieb helfen. Lakoma und Vos selbst sind Neulinge im Gastronomiebereich. Die 48-Jährige und der 51-Jährige sind dennoch guter Dinge, den Kneipenbetrieb aufrechterhalten zu können – nicht zuletzt aufgrund der freundlichen und verständnisvollen Gäste, erzählt das Paar.