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Gott wieder an die erste Stelle setzen

Rund 100 Menschen hatten sich zum zehnten Medjugorje-Pilgertag der Gebetsvereinigung Regina Pacis Kevelaer im Forum Pax Christi versammt, um sich miteinander im Glauben zu stärken. „Was uns verbindet, ist da gemeinsame Gebet“, unterstrich der geistliche Begleiter der Gebetsvereinigung, Gereon Beese.
2010 hatte sich die Gebetsvereinigung gegründet. „Es gab immer einen losen Verbund an Pilgern, die von Kevelaer aus nach Medjugorje reisten“, erklärte Werner Börsting, der Schriftführer der Vereinigung. Über Mundpropaganda wäre die Gruppe, die dorthin fuhr, immer größer geworden und ginge auch über Kevelaer weit hinaus: „Wir in der Pilgerleitung setzten uns dann zusammen, weil wir mitbekamen, wie angerührt diese Menschen immer wieder waren. Und da sagte wir: Die müssen eine Betreuung finden.“
Aus diesem Impuls heraus entstand auch der gemeinsame Pilgertag in Kevelaer, um die verschiedenen Gebetsgruppen und Medjugorje-Pilger zusammenzuführen und den Ort bekannter zu machen. Daneben gebe es die Fahrten nach Medjugorje, einen wöchentlichen Telefon-Gebetskreis und Zusammenkünfte wie den Pater-Slavko-Gedenktag in Kevelaer im November.
Auch der Vorsitzende Richard Schulte-Staade war wieder mit zugegen. Der Ehrenbürger Kevelaers war 2006 erstmals mit als Begleiter nach Bosnien-Herzegowina gereist und fährt seitdem immer wieder dorthin: „Die Ernsthaftigkeit der Menschen“ und die Tiefe ihres Glauben habe ihn dort immer „sehr beeindruckt.“
Wallfahrtsrektor Gregor Kauling begrüßte ihn und alle anderem Teilnehmer mit den Worten: „Alle sind immer neu eingeladen, um den Frieden zu ringen, das Leben zu schützen und die Liebe zum Leben zu entwickeln.“ Er sprach von einer „Herzensverbindung“, die seit 1986 über Jugend-Wallfahrten und Hilfskonvoi-Lieferungen in Zeiten des Krieges in den 90er Jahren zu Medjugorje persönlich bestehe: „Medujorje ist eines der großen geistlichen Zentren geworden.“
Mittlerweile habe auch der Papst „offiziell“ das Pilgern dorthin erlaubt. Das läge auch an den sechs Leuten, die dort eine Marienerscheinung erlebt hätten. „Ich habe sie gesprochen. Für mich war das authentisch.“
Den musikalischen Part in der Abfolge von Lied und Gedanken, vorgetragen von Richard Schulte-Staade, übernahmen Mitglieder der Gruppe „Totus Tuus“, die aus einer Medujorje-Pilgerreise im Jahr 1994 hervorgegangen war. Mit Liedern wie „Mit dankbarem Herzen komm ich zu Dir“ oder „Wir erheben uns im Glauben“ sorgten die Musiker für einen starken spirituellen Impuls.
Schließlich war es dem früheren Pater von Medjugorje, Ivan Landeka, vorbehalten, mit seinen Worten Tiefe und Nachdenklichkeit bei den Zuhörern zu erzeugen. Die europäische Gesellschaft habe „Kriege, Pest und Hunger erlebt“, müsse sich jetzt aber einer neuen Herausforderung stellen: dem Wohlstand. „Haben wir gelernt, im Wohlstand zu leben und zu glauben?“, so seine provokante Frage. „Wir müssen lernen, in Wohlstand und Sattheit den Glauben zu halten“, lautete sein Appell. Es hätten sich eine Reihe von Parallelgesellschaften herausgebildet, sprach er von einer „Erosion des Glaubens.“
Er betonte: „Medjugorje ist die Rückbesinnung auf das inhaltlich Christliche, Gott an erster Stelle zu setzen.“ Landeker erinnerte er an die Worte Adenauers, der selbst eine Woche vor den Verhandlungen mit Russland über die Rückführung von Kriegsgefangenen im Jahr 1955 nochmal gepilgert sei: „Pilgerorte sind die geheimen Hauptstädte Europas.“
Es brauche eine „Neuevangelisierung der Kirche“, mahnte Landeka davor, sich einen „Elfenbeinturm der Unschuld“ zu bauen. „Wo es keine Sünde gibt, hat keiner Bedürfnis nach der Barmherzigkeit Gottes.“ Umkehr und Buße seien „keine Drohbotschaft, sondern eine frohe Botschaft.“