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25 Jahre im Dienst der Kirchenmusik an St. Antonius

Es ist wohl auch seiner Bescheidenheit geschuldet, dass das Kevelaerer Blatt die 25-Jahr-Feier von Christian Franken als Chorleiter und Organist an der St.-Antonius-Gemeinde gar nicht mitbekam. Erst anhand des aktuellen Pfarrbriefes, das ein Porträt des Musikers durch Jutta Bückendorf enthält, bekam auch die Kevelaerer Wochenzeitung Kunde von dem silbernen Jubiläum und nahm dies – etwas verspätet – gerne zum Anlass eines Artikels.

Obwohl Christian Franken schon so lange im Dienst und aus dem musikalischen Leben von St. Antonius gar nicht mehr wegzudenken ist, schien seine berufliche Laufbahn erst in eine andere Richtung zu gehen. Zwar bekam er von seiner Mutter, die schon als 13-Jährige im Krieg den Organisten ihres Heimatortes ersetzen musste, die Liebe zur Musik vererbt, aber zunächst schien nicht die Orgel, sondern vielmehr das Klavier das Instrument seiner Wahl zu sein. Ab dem neunten Lebensjahr hatte Christian Franken Klavierunterricht, zuletzt bei Professor Strobel.

Orgel brachte er sich durch autodidaktisches Studium einfach selbst bei und schon als 15-Jähriger begleitete er öfter die Hl. Messe im Klever Herz-Jesu-Kloster. Doch rund um die Zeit des Abiturs fühlte er in sich den Ruf Priester zu werden, und trat dem Borromäum in Münster bei. Dort sollte er auf dem gleichen Flur wohnen wie seine damaligen Kommilitonen Wilfried Theising, Rolf Lohmann und WG-Kaplan Heinrich Timmerevers, die heute alle Bischof sind.

Die Berufung gefunden

„Aus mir wurde dann aber kein Bischof oder Priester. Ich empfand die Zeit um 1985/1986 in Münster als eine schöne Zeit, ich lernte Altgriechisch, vertiefte meine Kenntnisse in Latein und Theologie und spielte auch im Borromäum oft die Orgel. Ich erkannte in der Zeit schließlich in der Kirchenmusik meine Berufung“, erzählt er im Rückblick.

Nach dem Abitur entwickelte er als Student durch die Junge Kantorei in Kleve eine Leidenschaft für die Chorarbeit: „Besonders mein Heimatkantor Heinz Kersken hat mich sehr begeistert.“ Nach nur fünf Orgelstunden durch Heinz Kersken überhaupt und jeder Menge Selbststudium und Eifer bestand er die Aufnahmeprüfung für Kirchenmusik an der Folkwang-Universität der Künste in Essen-Werden.

Schon früh leitete er auch neben dem Studium den Kirchenchor und Kinderchor in Rindern. Kaum hatte er ein Semester dirigiert, hieß es, den Chor zu übernehmen und die Live-Übertragung einer Messe mit Bischof Lettmann auf dem Deutschlandfunk zu dirigieren. „Es hat viel Spaß gemacht, aber ein bisschen war es, als würde ich ins kalte Wasser geschmissen, aber es ging zum Glück gut“, erzählt er im Nachhinein.

Sofort nach Vorlesungsende trat Christian Franken die Stelle an St. Antonius an. „Ich kam gerade von einer Konzertreise zurück, mein Vater hatte in der RP von der ausgeschriebenen Stelle an St. Antonius gelesen. Ich konnte es erst nicht glauben, weil mein Studienfreund Dirk van Betteraey diese Stelle innehatte. Aber dieser hatte sich umorientiert, die Stelle war frei und ich konnte mich neben zwei Mitbewerbern erfolgreich bewerben.“ Er fand nur zwei Minuten von der Orgelbank entfernt eine Wohnung und konnte direkt frisch vom Studium kommend seine erste Stelle antreten, der er auch 25 Jahre nach Dienstantritt noch treu ist.

Leiter von sieben Chören

Außer dem Chor der Vorsehungsschwestern, der schon einige Zeit aufgelöst ist, leitet er heute sieben verschiedene Chöre. Neben den beiden Chören der Anthonies ist dies der Kirchenchor, der Cäcilienchor, der Projektchor Twisteden, die gemischte Choralschola und das Vokalensemble Trinitas. In seiner Freizeit gehört er noch dem Vivoce-Chor Kempen an. An St. Antonius und Twisteden sitzt Franken neben den Werktagsgottesdiensten Sonntag für Sonntag gewöhnlich vier, fünf Mal als Organist auf der Orgelbank.

Neben der musikalischen Entfaltung fand er in St. Antonius auch privat sein Glück in Marlies, die er als Kirchenchorsängerin kennenlernte und 1997 heiratete. Noch heute singt sie in mehreren Chören unter seinem Dirigat mit. Wichtig ist dem engagierten Musiker, dass Musik nie Selbstzweck ist, sondern einer größeren Sache dient. „Durch die Musik soll der Glaube vertieft werden, die Freude an Gott zum Ausdruck gebracht werden“, ist er sich sicher. Und mit seiner Musik hat er auch einige Wohltätigkeitsprojekte unterstützt, etwa mit einem Spendenmarathon für Afrika durch ein Benefizkonzert.

Unterstützungswürdige Projekte

Besonders Afrika liegt ihm sehr am Herzen, zumal seine beiden Enkel Lena und Leon afrikanische Wurzeln haben und es gerade in Kevelaer mit den „Lichtblicken“ von Dr. Abiodun Ogundare und der Aktion Pro Humanität von Dr. Elke Kleuren-Schryvers aus seiner Sicht hervorragende Hilfsorganisationen für Afrika gibt, die unterstützungswürdig sind. Auch für die Hospizarbeit und für IGSL-Hospiz e.V. hat sich Christian Franken schon eingesetzt und acht Konzerte im Klavierduo mit Prof. Walter Berlemann gegeben.

Vor Fehlern hat der Meister der Tasten keine Angst, denn, so seine Überzeugung: „Fehler passieren den größten Profis. Sie helfen, locker zu bleiben und machen sogar kreativ. Fehler vermitteln neue Ideen und helfen zu ungeplanten Improvisationen.“ Und so lächelt er, sollten ihm an der Orgel oder am Klavier mal ungeplante Tasten unter die Finger kommen, diese als kreative Möglichkeiten weg und hofft, die Musik an St. Antonius mit seinen Talenten nach dem Auftakt der ersten 25 Jahre noch lange bereichern zu können.