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Wo schon ein halber Sack Hirse helfen kann

Ein paar Tage war Laurent Lompo, Erzbischof aus dem Niger, nun wieder am Niederrhein. Und täglich erreichten ihn Anrufe aus seinem Heimatland – Menschen, die die bange Frage stellten, ob es Hoffnung geben kann für sie. Sieben Millionen Menschen im Niger hungern in diesem Moment, in diesen Tagen und Wochen, drei Millionen davon sind Kinder. Und nicht nur im Niger ist das so, auch in vier weiteren westafrikanischen Ländern. Der Grund einmal wieder: Es fällt kein Regen. Seit Wochen ist es heiß und trocken, die Kinder suchen Blätter und Gräser, um die spärlichen Reste zu kochen – und um damit überhaupt irgendetwas in den Magen zu bekommen.
Die Welternährungsorgansiation (FAO), UNICEF, PAM und viele große internationale Organisationen berichten, dass in der Sahelzone die schlimmste Hungerkrise seit Jahren herrscht. In Mali, Burkina Faso, dem Niger, Mauretanien, dem Senegal und Tschad haben bereits jetzt Millionen Menschen nichts mehr zu essen. Eine solche Krise habe es seit 2012 nicht mehr gegeben in der Region. Die Rate akut mangelernährter Kinder in den sechs Ländern sei seither um 50 Prozent gestiegen.

Erzbischof Lompo sagt „Danke“
Diese Situation wird sich in den nächsten drei Monaten – bis zur nächsten Ernte – noch deutlich verschlimmern. Aus den Spendenmitteln des Niederrheins vom Beginn des Jahres wurden Nahrungsmittel eingekauft und eingelagert, um sie jetzt – in den schlimmsten Monaten des Hungers – an die Menschen in der ländlichen Region Makalondi im Niger zu verteilen. Das ist die Region, in der die Stiftung Aktion pro Humanität (APH) mit ihren Partnern seit 2005 gemeinsam mit Erzbischof Laurent Lompo inzwischen 41 Brunnen-Projekte realisieren konnte.
Und auch jetzt ruft die APH wieder auf, den Menschen im Niger zu helfen. Ein Sack Hirse, mit dem eine 8-10 köpfige Familie einen Monat überleben kann (mit jeweils einer Portion Hirsebrei am Mittag und einer kleinen Portion am Abend) kostet 50 Euro. Die Mitarbeiter des Erzbischofs können wegen der langen Menschenschlangen und der vielen bittenden Menschen derzeit nur jeweils halbe Säcke an die Familien ausgeben. Wieder einmal hat die Familie Seibt auf der Grav-Insel in Wesel-Flüren, ihre Stiftung und der Verein „Wir helfen Kindern weltweit“ sofort Hilfe zugesagt und noch einmal 50.000 Euro zur Nahrungsmittelhilfe für den Niger bereitgestellt.
„Ich sage Danke im Namen aller Menschen im Niger für diese großzügige und schnelle Hilfe“, so Erzbischof Lompo bei seinem Besuch auf der Grav-Insel vor wenigen Tagen. „Ich kann meinen Landsleuten nun Hoffnung schenken. Tausend Dank.“
Die Lage im Niger ist drama­tisch. „Die Menschen sind aktuell schon sehr schwach, müssen aber jetzt in diesen Wochen Feldarbeiten bewältigen für die nächste Ernte im Oktober“, so die Medizinerin und APH-Vorstandsvorsitzende Dr. Elke Kleuren-Schryvers. Aber auf Ernte hoffen kann man nur, wenn es regnen wird…
„Die Kinder sind natürlich die schwächsten Glieder in der Kette. Die Ernährungszentren müssen immer mehr schwerst unterernährte Kinder mit entsprechenden Milchprodukten und medizinischer Behandlungserfordernis aufnehmen“, so Kleuren-Schryvers. Und wir in Europa, in Deutschland, diskutieren gerade immer noch, wie wir mit den Menschen umgehen, die solch wiederkehrende Szenarien von Hunger, Angst und Perspektivlosigkeit nicht mehr länger aushalten können und fliehen. „Die, die in ihrem Heimatland bleiben, schlafen abends vor Hunger nicht ein. Mütter wissen nicht, was sie mit ihren weinenden Kindern, die essen wollen, tun sollen….“.
Unter der Überschrift „Ein Sack Hirse für den Niger“ ruft die APH nun zu Spenden auf. Wer helfen möchte und kann – kann das APH Spendenkonto nutzen.
Spendenkonto Stiftung Aktion pro Humanität: Volksbank an der Niers, IBAN DE39 320 613 84 4330 1300 11; Sparkasse Kleve              IBAN DE98 324 500 00 0005 0276 51, Stichwort „Hirse für den Niger“.
Infos: www.pro-humanitaet.de.