Zurück zur Open-Air-Kultur
Am Eingang des Forums Pax Christi begrüßten Elmar Lehnen und Bastian Rütten die gut 90 Gäste, die sich am vergangenen Freitag einen besondere musikalischen Leckerbissen nicht entgehen lasen wollten. „Weil Mut erlaubt ist und Übermut verboten“, habe man sich entschieden, den Abend stattfinden zu lassen, meinte Pastoralreferent Rütten zu der Idee des Konzerts. „Mut im Sinne von: das zu tun mit überlegten Abständen und einer guten Sicherheit, das ist dran gerade im Bereich Kultur.“ Man habe abgewogen und beschlossen, „dass wir das hier draußen gerade noch können“. Das Forum sei ein Juwel hier. „Und wir haben gesagt, wir tun das, weil wir mit den Künstlern schon lange unterwegs sind und die Not sehen, dass die halt spielen wollen.“
Man kenne sich schön länger. „Hans-Jörg Fink macht mit mir und Elmar Lehnen zahlreiche Projekte. Und dann haben wir uns unterhalten und gesagt, dass wir hier die Möglichkeit haben, wenigstens irgendwas zu machen, wo es halbwegs warm ist.“ Dem Posaunisten und seinen Kollegen Olaf Krüger (Trompete, Flügelhorn), Kay Kellner (Trompete, Flügelhorn) und Karsten Süßmilch (Bassposaune) war die Vorfreude auf das Konzert anzumerken. „Im März war Shutdown, letzte Woche hatten wir ein Konzert, davor waren keine Möglichkeiten. Alles was geht, ist prima.“ Nicht umsonst war auf dem Programmzettel von einem „Berufsverbot“ durch Covid-19 und einem „ersten Schritt, dass Live-Kultur wieder einen angemessenen Platz in der Gesellschaft einnehmen kann“, die Rede.
Hochklassige Musik im Zusammenspiel
Entsprechend traten die vier Musiker vor das Publikum und gaben mit dem fast fanfarisch-fetzigen „First call“ von Torsten Maaß den richtigen Klangimpuls zum Auftakt. Was in der folgenden knappen Stunde die Zuhörer unterhielt, war hochklassige Musik von vier gleichberechtigt agierenden Könnern, die sich im Zusammenspiel souverän durch die diversen Musikstile bewegten.
Ob nun im kubanischen Gewand bei „Peanut Vendor“, klassisch-erhaben mit kompaktem Klangkörper bei Claude Debussys „The Girl with the flaxen hair“, dem jazzigen, bossanova-beschwingten „Fab Four“ von Michael Davis oder der sehr melodisch-vielschichtigen Komposition „Dijio“ von Tini Thomsen – die Musik war stets stimmig, aufeinander abgestimmt und ein Vergnügen fürs Ohr.
Groove, Gefühl und ein Stück Kopfkino brachte Elmar Lehnens Stück „Liebesleben einer Ameise“ mit sich. Barock wurde es dann mit Henry Purcells „Ouvertüre“ und „Air, latin-jazziger mit dem „Samba d´Orpheo“. Mitreißender Höhepunkt des Abends war am Ende die Michael-Jackson-Nummer „Thriller“ – und mit einem ruhigen „Guten Abend, gute Nacht“ verabschiedeten die Künstler ihr Publikum nach einer kleinen Hutspende in die angenehmen Reststunden.