Zukunft der Plätze bleibt weiter offen

Die Verärgerung war Bürgermeister Dominik Pichler deutlich anzumerken: Gerade einmal anderthalb Tage vor der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses hatte der Kirchenvorstand von St. Marien den Ratsfraktionen eine Stellungnahme zur Vorentwurfsplanung zum Kapellenplatz zukommen lassen. Darin lässt der Kirchenvorstand die Zukunft des eingeschlossenen Luxemburger Platzes völlig offen. Thomas Selders, der in der Sitzung die Kirchengemeinde den „sehr frischen Standpunkt“ des Vorstands vertrat, sagte, es gehe darum, eine „neue Vision für den Platz“ zu finden, „ein Ziel für den Platz zu definieren“ oder eine „bessere Idee für den Platz“ zu haben. Deshalb ziehe man hier die „Reißleine“, sagte er.
Das kam bei den Grünen und der CDU gut an. Paul Schaffers (CDU) begrüßte, dass die „Grundlagen komplett neu erarbeitet werden“ sollten für diesen „hochsensiblen kirchlichen Bereich“. Wolfgang Röhr (Grüne) hatte die Stellungnahme der Kirchengemeinde „mit Freude und Zustimmung zur Kenntnis genommen“, sagte aber auch: „Wir sollten darauf bestehen, die Bäume im Wesentlichen zu erhalten.“
Damit traf er genau die Kritik des Bürgermeisters: Der erinnerte die Politiker daran, dass man vor fünf Wochen gemeinsam ein eindeutiges Statement zum Erhalt der Bäume abgegeben hatte und zeigte sich verärgert über die „Halbwertszeit“ politischer Zusagen. „Wieso soll ich mir Gedanken machen, wie es ohne Bäume aussieht, wenn ich die Bäume erhalten will?“, fragte er. In ihren Stellungnahmen nach der Sitzung des Gestaltungsbeirates und der Bürgerversammlung hätten sich alle für die weitestgehende Erhaltung des Baumbestandes ausgesprochen. „Dazu stehe ich nach wie vor“, machte Pichler klar, und deshalb bedürfe es keiner Planung in andere Richtungen.
Doch auch der Hinweis von Franz Heckens aus dem Verwaltungsbereich Stadtplanung, die planerischen Spielräume für den Luxemburger Platz seien bei Erhalt der Bäume „marginal“ und eine Aufschiebung eines Beschlusses zeitlich, planerisch und finanziell aufwendig, konnte die Mehrheit der Ausschussmitglieder nicht umstimmen: Sie folgten nach anderthalbstündiger Diskussion der Forderung Schaffers zu erneuten Gesprächen mit dem Kirchenvorstand und einer völlig neuen Planung zum Luxemburger Platz.

Siehe auch: https://www.kevelaerer-blatt.de/eine-frage-des-charakters/