Zu Weihnachten ein guter Hopfen

Ein guter Tropfen gehört ebenso zum Weihnachtsfest wie ein gutes Essen. Das weiß auch Ralf Tebarts aus Kevelaer, der zum diesjährigen Fest der Feste einen ganz besonderen Tropfen genießen darf: Ralf Tebarts kann zum Weihnachtsfest sein eignes Bier trinken. „Ja, das ist schon was Besonderes“, sagt der Kevelaerer, der schon im Vorfeld den vollmundigen edelherben Geschmack probieren darf.
Eigentlich hat er diesen Genuss ja der Suche nach einer schnellwachsenden Kletterpflanze zu verdanken. Die hatte Ralf Tebarts dank seines Schwiegervaters Stefan Brenner auch schnell gefunden. „Tja, und jetzt erfüllt unser schnellwachsender Hopfen alle Kriterien eines guten Bieres“, erklärt der Vater von Zwillingen lachend.
2013 erwirbt sich Ralf Tebarts eine Hopfenpflanze, pflanzt diese am Außentreppengeländer seines Hauses. Sie wächst und wächst – sehr zur Freude des Berufsfeuerwehrmannes. „Das war die vorrangige Bedingung der ganzen Familie“, schmunzelt der junge Mann. Gehegt und gepflegt gedeiht die Pflanze prächtig. Schon in den ersten Jahren ihrer Daseinsberechtigung trägt sie reichlich Früchte. Tebarts Nachbar Marc Dahlmann, zufällig gelernter Bierbrauer, stellt bei näherer Betrachtung fest, dass es sich um eine weibliche Pflanze handelt und diese somit zu einem guten Bier gebraut werden kann.
Beim Hopfenanbauer setzt diese Erkenntnis Fantasien frei. „Eigenes Bier vom eignen Hopfen – wer hat das schon“, lacht Ralf Tebarts. Dass 2016 ein gutes Hopfenjahr werden würde, zeichnet sich schon im Frühjahr ab. Die Pflanze am Treppengeländer von Ralf Tebarts trägt reichlich Hopfen. Im September kann geerntet werden. Tatkräftige Unterstützung erhält Tebarts von seinen Nachbarn Benno Meyer Piening und Brauexperte Marc Dahlmann, die gemeinsam die lindgrünen Dolden pflücken und damit eine 20-Liter-Wanne füllen. „Das war schon ein guter Ertrag“, so der Hopfenbesitzer.
Die Pflanze selber wird sofort nach der Ernte gekürzt. Denn so besteht die Hoffnung, dass auch im kommenden Jahr die Pflanze kräftig wächst und gedeiht – was eventuell einen noch besseren Doldenertrag bringen könnte.
Nach der Ernte ist aber vor dem Bierbrauen. Im heimischen Back­ofen werden die Dolden getrocknet, erhalten dadurch eine beige-bräunliche Farbe. „Der Duft hat schon was Eigenes“, weiß Lena Tebarts, Ehefrau des Hopfenanbauers, schmunzelnd zu berichten. Schließlich werden die getrockneten Dolden dem Bierbrauexperten Dahlmann übergeben. Darauf hat sich der selbstständige Schankanlagentechniker besonders gefreut. Denn als gelernter Bierbrauer liebt er das Experiment Bier zu brauen. „Da ich keine Analyse des Hopfens besitze, ist das schon eine spannende Geschichte“, berichtet Marc Dahlmann, der in Kevelaer eine eigene kleine Brauerei besitzt.
Die Dolden aus dem heimischen Garten seines Nachbarn braut er nach deutschem Reinheitsgebot, probiert zwischendurch und ist vom Ergebnis überrascht. „Das Bier ist vollmundig, hat eine edle herbe Note“, so der Bierexperte. Nach angemessener Ruhezeit füllt Marc Dahlmann das wohlschmeckende Bier in ein Fass ab, welches selbstverständlich für die Nachbarschaft der Fritz-Reuter-Straße vorgesehen ist. Den Rest des wohlbekömmlichen Bieres füllt er in Flaschen ab. Dieses Bier wird Ralf Tebarts im Kreise seiner Familie zum Weihnachtsfest genießen. „Darauf freue ich mich schon“, gesteht der Familienvater. Na dann, Prost!