„Zu Beginn der schulfreien Zeit schien mir diese endlos zu sein“

Eigentlch wollte Maria Pichler am 25. März „ihre Nase mal in unsere Sachen stecken“: Die Kevelaerer Schülerin wollte ein Tagespraktikum in der Redaktion des Kevelaerer Blattes machen, um sich über das Berufsfeld Journalismus zu informieren. Dann kam Corona und der Termin wurde seitens ihrer Schule abgesagt. Sie fand`s schade, wir auch. Und weil sie so großes Interesse am KB und dem Beruf zeigte, hat sie sich weiter informiert, wir haben ihr ein paar Praxistipps per Mail aus der Redaktion geschickt und sie gefragt, ob sie zu ihren Erfahrungen in der Corona-Zeit nicht in einen Artikel für uns verfassen will. Wollte sie. Dabei herausgekommen ist ein sehr gut verfasster Text aus dem Blickwinkel einer Gymnasiastin, den wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, natürlich nicht vorenthalten wollen:

Als im Dezember das Corona-Virus ausbrach wurde zwar in den Nachrichten davon berichtet, doch ich habe mir damals noch keine Gedanken um diesen neuen Virus gemacht. Es war ja auch alles so weit weg.

Dann wurde wieder in den Nachrichten berichtet, dass es die ersten Fälle in Deutschland gab, im Kreis Heinsberg und damit nicht weit weg von uns. Ich habe mich dann etwas mehr über Corona informiert, mir aber noch keine Sorgen gemacht. Im Kreis Kleve gab es schließlich noch keine Verdachtsfälle und außerdem war berichtet worden, dass das Virus für junge Menschen nicht besonders gefährlich sei. Alles ging ganz normal weiter.

Dann bekamen wir am 11. März die Nachricht, dass unsere Aufführung mit der Theaterwerkstatt von Haus Freudenberg am 14. und 15. März wegen Corona abgesagt werden musste. Darüber war ich sehr enttäuscht aber auch verwundert, da ich das Virus vorher als gar nicht so bedrohlich empfunden hatte.

Bereits am nächsten Tag wurde in der Schule davon gesprochen, dass eventuell ab der kommenden Woche bis nach den Osterferien die Schule ausfallen könnte. Damit war mir dann klar, wie viel sich durch Corona noch verändern könnte. Bereits einen Tag später war es dann offiziell, ab Montag dem 16. März, sollte bis zum Ende der Osterferien die Schule ausfallen.

Darüber habe ich mich zuerst überhaupt nicht gefreut, denn das bedeutete auch fünf Wochen keine Freunde treffen, keinen Sport und auch sonst keine Hobbys. Außerdem mussten noch mehr Schulaufgaben zu Hause erledigt werden. Eigentlich hätte in der letzten Woche eine französische Austauschschülerin bei uns zu Hause gewohnt. Dieser Austausch fiel natürlich auch aus. Ebenso wurden die Praktikumstage im Rahmen der Berufsfelderkundung abgesagt. Ich fand das alles sehr schade. Aber wenn ich in den Nachrichten die Berichte aus Italien und Spanien gesehen habe, wo an einem Tag manchmal 1000 Menschen starben, wusste ich, dass dies eine richtige Entscheidung gewesen war.

Zu Beginn der schulfreien Zeit schien mir diese endlos zu sein. Doch nach kurzer Zeit hatte ich mich an den Tagesablauf gewöhnt. Zum Glück hatten wir in den letzten Wochen meistens schönes Wetter. So konnte ich, wenn ich vormittags die Schulaufgaben erledigt hatte, die Nachmittage im Garten verbringen. Dort war ich meist mit meinen Geschwistern auf dem Trampolin. Aber auch drinnen konnten wir uns gut beschäftigen. Ich habe mit meinen Geschwistern Gesellschaftsspiele gespielt oder gelesen. In dieser Zeit fand ich es besonders schön viele Geschwister zu haben, mit denen man sich nie langweilen muss.
Generell kann man in einer solchen Zeit Dinge tun, für die man sonst keine Zeit hat. Man kann aber auch Dinge tun, mit denen man anderen eine Freude macht, wie zum Beispiel zu Hause mithelfen. Ich habe mich zum Beispiel häufiger um meine beiden jüngsten Geschwister gekümmert.

Hoffentlich wird bald alles wieder gut und dann können wir alles nachholen, worauf wir jetzt verzichten müssen.

Maria Pichler